Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Mittwoch, den 30. Inni 1915. Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgerichts- bezirk Adorf werden mit 10Pfg., von auswärts mit 15 Hsg. die 5 mal gespaltene Grundzeit« oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Ahr für den nächstfolgenden Lag erbeten Deklamen die Seils 30 Pfg: Tageblatt für Aldorf und das obere Vogtland Der Grenzbots erfchsint täglich mit Aus- nahms dos den Sonn- undFeisrtagon folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, fowls von allon Kaiferlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Tel.-Adr.: Grenzbob 80. Iahrg. Fernsprecher Nr. 14 148. Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote Ak A-MWMM auf den „Adorfer Grenzboten" wolle man 8t«18 8eUriktIivK» (nicht mündlich) unter deutlicher Angabe der v»tl8t«n«liKvi» r«88» für Monat 2uli ilr Wellens MWU den L M bewirken, da der Druck der eingegangenen Sol- daten-Adrefsen für den Monat gemeinsam erfolgt und durch spätere Bestellungen Verzögerungen der Zustellung »nd M e h r ko st e n entstehen. Es müßte für den besonders zu bewirkenden Adressen- druä bei MrWAlWellW ein Ans nein von 15 Pfg. berechnet werden. Hochachtungsvoll Der Verlag des „Adorfer Grenzboten" Otto Meyer. Mittwoch, am 30. Juni 1915, vorm. 11 Uhr soll in Wolfs Schankwirtfchaft, hier, ein Sofa öffentlich versteigert werden. Adorf, am 29. Juni 1915. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Merkliches und Sächsisches. Adorf, 29. Juni 1915. — Ist der Zeit vom 1. Ns 4. Juli 1915 findet die Erhebung der Ernteflächen durch Befragung der In haber oder Betriebsleiter landwirtschaftlich benutzter Grundstücke statt, soweit deren Flachen feldmäßig angebaut sind. Kartoffeln in Gürten bleiben also außer Betracht. Mit Vornahme und Durchführung der Ernteslächenerhebung sind in Adorf die Herren Be- Nrks Vorsteher beauftragt worden. Um diesen Herren die Arbeit etwas zu erleichtern, werden die Inhaber oder Betriebsleiter landwirtschaftlich benutzter Grund stücke hiermit an d teser Stelle ersucht, die Flächen angaben der einzelnen bebauten Grundstücke für den 1. Juli 1915 in ihrer Wohnung bereit zu halten. Die Ernteslächen sind nur in Hektar und Ar an- zugeben. Airdere Flächenangaben sind nicht zulässig und in das vorgeschriebene Flächenmaß umzurcchnen, wobei 1 Acker oder 2 Scheffel mit 55 Ar oder 0,55 Hektar und 100 Quadratruten mit 18 Ar oder 0,18 Hektar anzunehmen sind. Für österreichisch-ungarische Landsturmpflichtigc. Die erneuerte Landsturmmusterung für die in den Jah ren 18 78—9 0 und 189 2—9 4 geborenen, im KonsulatsbLzirk Chemnitz (Kreishauptmannschaften Chemnitz und Zwickau) wohnhaften Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie findet vom 14. bis 26. Juli 1915 in Chemnitz, Moritzstr. 1 (Kaufmän nisches Vereinshaus) statt. Näheres besagt der Aufruf in unserem Aushängekasten. — Ter heutigen Auflage liegt eine Geschäfts-Beilage des Herrn Albert Schäfer bei, betr. den am 1. Juli be ginnenden Inventur- und Räumungs-Ausverkauf. — Auf dem Felde der Ehre geblieben ist der Ge freite der Reserve Paul Hopperdietzel, in seinem bürger lichen Beruf Lagerist bei Herrn L. Nicolai. Hopper dietzel ei lag am 15. Juni bei La Bassee einem Kopf schuß!. Mit drei Kameraden wurde er im Friedhof zu Billy beerdigt. Im Bries seines Feldwebels heißt es: „Mit Stolz können Sie an den gefallenen Helden zurückdenken. Ist allen Gefechten hat er sich als mutiger, tapferer Soldat gezeigt und ist seiner Gruppe zu jeder Zeit ein leuchtendes Vorbild treuester Pflicht erfüllung gewesen." Ehre seinem Andenken! — Weiter ging hie Nachricht vom Heldentod des Reservisten Walter Kolch bei dem hiesigen Lehrerkollegium ein. Kalch war als Hilfslehrer an der hiesigen Bürgerschule in der Zeit vom 31. Mai 1910 bis 27. September 1913 tätig; bis zu Beginn des Krieges war er in Dresden angestellt. Sein ruhiges, schlichtes Wesen machte ihn bei allen, die ihn kannten, beliebt. Auch ihm wird ein ehrendes Gedächtnis für allezeit bewahrt bleiben! — Es fehlt noch eine Milliarde Goldmünzen! Von neuem ergeht die dringende Mahnung an das deut sche Volk, alle Goldmünzen an die Reichsbank abzu liefern. Noch immer befindet sich versteckt und ungenützt mindestens eine Milliarde an Gold im Verkehr, wel ches den Verwahrern absolut keinen Vorteil bringt, während es, wenn sich dasselbe im Besitz der Reichs bank befände, für das wirtschaftliche Wohl des Reiches von größtem Vorteil wäre. Nur durch einen starken Goldschatz kann die Reichsbank ihren volkswirtschaft lichen Zielen Rechnung tragen, ganz besonders in dieser ernsten, schweren Zeit, wo es sich darum Han delt, nicht allein das wirtschaftliche Leben zn stützen und zu entwickeln, sondern auch dem Auslande, dem neutralen wie dem seindlichen, zu zeigen, wie sicher es mit unserer Finanzkraft bestellt ist. Darum möge jed weder, welcher noch Gold bei sich verwahrt, dasselbe der Neichsbank ablicsern und bedenken, daß er dadurch, ohne irgend welchen Nachteil an seinem Eigentum zn erleiden, eine patriotische Pflicht znm Heil des Paicr- landes erfüllt. — Hurra, das erste Mal in den Lüften! Mit diesem Ausdruck berechtigter Freude- beginnt Herr- Erwin Zeuner aus Freiberg einen Brief an uns, in dem er, der sich bekanntlich freiwillig zu den Fliegern gemeldet hat, folgendes schreibt: Es ist erreicht! Ich habe cs errungen! Mein sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Heute Sonntag, den 27. Juni, früh, schwebte ich Zum erstenmal mit meinem Fluglehrer In den Lüften. Es Ivar für mich etwas Erhebendes, tief unter mir Felder, Wiesen und Häuser dahingleiten zu sehen. Es surrt der Propeller in Orgeltönen, und immer höher steigt unser Renn- Eindecker (System Fokker); in rasender Schnelligkeit (Sekunde 34 Meter) gleiten wir dahin, bis zu einer Höhe von 500 Bieter. Ta, aus einmal setzt die Ver windung nach links ein, in schneidiger Kurve wenden wir in schräger Stellung mit Seitensteuernng, gleich darauf Tiefensteuer, und der Apparat neigt sich nach vorne. Ein wunderbares Gefühl geht durch meinen Kör per und immer näher rücken nur der Erde zu, bis wir, am Ziele airgelangt, glatt und sicher landen. — Wir beglückwünschen Herrn Zeuner zn seinem ersten Flug und wünschen, daß er in seinem jetzigen, gefahr vollen Beruf immer mit Glück und gutem Erfolg dem Vaterlande zu dienen vermag. — „In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehen"., lieber das vielgesungene und bei den Soldaten gegen wärtig am meisten beliebte Lied teilten wir nach der „Passauer Zeitung" mit, daß der Text und die Pot pourriartigc Musik von dem süddeutschen Seminarlehrer Union Brugaicr herrühre. Ter Kustos der Musik abteilung her Münchener Hof- und Staatsbibliothek Dr. Gottfried Schulz stellt an Hand der eingeliefertcn Pflichtexemplare jetzt ergänzend fest, daß dies Lied unter dem Titel „Ter gute Zlämerad" für Aiännerchor bei Böhm u Sohn in Augsburg schon lange vor dem Kviege erschienen ist. <— Verbotene Saminlnng für erblindete Brieger. Die „Sammlung eines Kapitals zur Unterstützung er blindeter Kvieger des Landheeves und der Flotte" in Berlin ist bekanntlich für Sachsen verboten wegen der Zersplitterung, die sie in die Arbeit der Kriegsinvali- denfürsorgc hineinträgt und wegen der unzweckmäßigen Zentralisierung eines einzelnen Zweiges dieser Für sorge. Nun wird für den Zweck der Sammlung auch noch die Herausgabe und der Vertrieb von Wohl fahrtsmarken unternommen. Da ein solcher Vertrieb unter den -Begriff der öffentlichen Sammlung fällt, findet das auch für Sachsen, nach wie vor bestehende Verbot auch auf ihn Anwendung. — Eine Verständigung zwischen zwei Handlungs- gehilsenverbänden. Zwei unserer größten Handlungs- gehilfenverbände haben einen Vertrag geschlossen, dessen wichtigste Bestimmungen jetzt von den beiderseitigen Ver bandszeitungen veröffentlicht werden. Tiefe lauten: „Vereinbarung zwischen dem Verein für Handlungs- kommis von 1858, Sitz Hamburg, und dein Teutsch- nationalen Handlungsgehilfen-Verband, Sitz Hamburg. In der Erkenntnis, daß es Ausgabe aller deutschen Männer ist, die größte Errungenschaft des Krieges, „das Gemeinschaftsgefühl des deutschen Volkes", diesem auch nach dem Kriege zu erhalten und zu bewahren, haben der Teurichnationale Handlungsgehilfen Verband und der Verein iür Handlungs-Commis von 1858 eine Reihe von Vereinbarringen getroffen, die ihr gegen seitiges Verhältnis nach dem Kriege Zum Gegenstand haben. Tas Ziel dieser Vereinbarungen ist, die Art der aus den teilweise abweichend gerichteten Anschauungen und Bestrebungen entspringenden Auseinandersetzungen Zwilchen den Verbänden und ihren Gliederungen in Zukunft io zu beeinflussen, daß der Boden der sachlichen Auseinandersetzung nicht verlassen wird, damit das Ge meinschaftsgefühl der deutschen Handlungsgehilfen als Glieder eines Volkes und eines Standes nicht verloren geht, und trotz aller sachlichen Gegensätze die beteilig ten Personen doch aus denr Boden der gegenseitigen Achtung miteinander verkehren und verhandeln können. Zu diesem Zwecke unterwerfen sich beide Verbands- lcituugen iür sich selbst und für alle ihre Verbands- gliedernugen nnd selbständigen Einrichtungen, soweit sic aus diese einen satzringsgemäßen Einfluß ausüben können, unter Ausschluß der ordentlichen Gerichte denr Spruckre eines Ehrenrats. Ter Ehrenrat ist nicht be- rnscn, über rein sachliche Meinungsverschiedenheiten aus dem Gebiete der Standespolitik zu entscheiden, wohl aber ist er zuständig, wenn bei der Austrag ung dieser Meinungsverschiedenheiten die Wahrhaftig leit oder die Form verletzt wird, ferner für die Ein haltung von Vereinbarungen, die zwischen beiden Ver bänden getroffen sind oder werden. Bei Käusmann- gerichtswahlen nnd Wahlen zu anderen Standesver- tretungen beschränken sich die Gliederungen beider Ver bände auf die Empfehlungen ihrer Listen, ohne An griffe aus den anderen Verband oder seine Liste zu rich ten." Beide Verbäirdc wollen bleiben, was sie biSher waren. Bericht über den Schlachtviehmarkt zu Plauen am 28. Juni. Preise für 50 Kilo Schlachtgewicht. Schien (21s 96—120 Mk., Bullen (15s 80 96 Mk., Kalben (37^ 114—116 Mk., Kühe (50) 70—105 Mk.» Kälber .70) 98—N8 Mk., Schafe (80s 110 130 Mk., Schweine (201) 160—168 Mk. - Das Sammeln von Kirschkernen zur fabrikmäßi gen Herstellung von Tel ans den Kernen regt der- Cnstos des Botanischen Gartens in Tahlem-Bcrliu, Professor Dammer, in der „Voss. Ztg." an. Die Kirschkerne, aber auch die Kerns d er Johannis- und Himbeeren, der Pflaumen, Aepsel, Birnen, Aprikosen nnd Weintrauben enthalten in ihrem Samen recht bedeutende Mengen Qcl, das auf verhältnismäßig einfache Weise gewonnen werden kann. In Süddeutschland werden die Kerne, deren Samen bei den Süßkirschen 18, bei den Sauer kirschen 35—36 Prozent Ocl enthält, schon seit langer Zeit zur Oelgewinnnng gesammelt. Tie giftige Blau säure läßt sich leicht entfernen und ein einwandsrcies Speiseöl Herstellen. Tie 9iückftände bei der Telgewinn- ung bilden außerdem noch ein gutes Futtermittel, das reichlich Eiweiß enthält und um so wertvoller ist, als wir an solckjen Futtermitteln in diesem Jahre keinen Ucberfluß haben. Tie planmäßige Sammlung der