Volltext Seite (XML)
M d-° «ad<r°« zu »dm! Fernsprecher Nr. 14 Tel.-Adr.: Grenzbotc Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf Tageblatt sür Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgerichts- bszirk Adorf werden mit 1SPfg^ von auswärts mit 15 Hfg. die 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittags 11 Ahr sür den nächstfolgenden Tag erbeten "Reklamen die Zeile 30 pfg: Der Grsnzbots erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeisrtagen salzenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Host- anstaltsn und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) 123. Dienstag, den 1. Juni 1915. 80. Iahrg. Verordnung. Die Verordnung, die Abgabe von Weizenbrot be treffend, vom 25. Januar 1915 (Nr. 20 der Sächsischen Staatszeitung vom 26. Ianuar 1915) wird aufgehoben. Dresden, den 28. Mai 1915. Ministerium des Innern. Alle A-UlNkMz auf den „Adorfer Grenzbaten" wolle man 8t»1« türkt (nicht mündlich) unter deutlicher Angabe der vttiiGtütttUNeu ^6- kür Monat Juni W MW MM. Kl 1. Mi, bewirken, da der Druck der eingegangenen Sol- daten-Adressen sür den Monat gemeinsam erfolgt und durch spätere Bestellungen Verzögerungen der Zustellung und M e h r ko st e n entstehen. Es mutzte für den besonders zu beamkendm Adressen' druck bei MWA WW ein Wg elö von IS Pfg. berechnet werden. Hochachtungsvoll Der Verlag des „Adorfer Grenzboten" Otto Meyer. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 31. Mai 1915. — Arbeiterzählung. Ain 1. Mai waren im Stadt bezirk Adorf vorhanden 127 zählpflichtige Betriebe. 'In 27 Betrieben waren keine Arbeiter beschäftigt. Es wurden gezählt 938 männtickw, 1145 weibliche, zu sammen 2083 Arbeiter; im Jahre 1914 ergab die Höhlung 1108 männliche und 899 weibliche, zusammen 2007 Arbeiter. — Vergangene Woche war eS Herrn Landwirt August Geipel vergönnt, sein 50jähriges Bürger- jubiläum begehen zu können. Aus diesem Anlaß; überreichte ihm in seiner Wohnung der stellvertre tende Bürgermeister Herr Stadtrat Jäger namens der Stadt eine diesbezügliche Ehrentafel, unter em- sprechenden Glückwünschen. Auch wir schließen unsere besten Wünsche für den Halbjahrhunderts-Bürger an, dem bei seiner je Pi gen Rüstigkeit noch ein langer, unge trübter Lebensabend bcschieden sein möge! — Tas Königlich Preußische Kriegs-Ministerium gibt wöchentlich erscheinende „Anstellungsnachrichten" her aus, die außer den amtlichen Mitteilungen für ver sorgungsberechtigte Militärpersonen einen Stellennach weis enthalten, in den u. A. auch Stellen des Pri vatdienstes unentgeltlich Aufnahme finden. Auch ent halten die „Anstellungsnachrichten" noch andere Mit teilungen aus der Berufssürsorge", soweit sie sür die Kriegsinvalidcn selbst oder auch für die Fürsorgestel- len von Wert sind. Tiefe Anstellungsnachrichten liegen in der Kanzlei der Königlichen Amtshauptmannschaft Oelsnitz, sowie bei allen Militärbehörden, Truppentei len, Bezirkskommandvs, Militärlazaretten zur unent geltlichen Einsichtnahme aus: von Kriegsinvaliden kön nen sie überdies durch die Post (vierteljährlich 75 Pf.) bezogen werden. — Nunmehr ist bei Iran Minna verw. Martin, hier, auch die amtliche Bestätigung der Nachricht vom Schlachrentode ihres Sohnes, des Kriegsfreiwilligen Krwin Marlin, eingetrofsm. Zuversichtlich und § mit dem frischen Mute der Jugend war er nach sei ner Wiedergenesung abermals ins Feld gezogen, wo nun auch nach ihm der grausame Schnitter Tod die Hand ausgcstreckt hat. Ehre dem Andenken des ju gendlichen Helden! —. Tie Verlustliste Nr. 153 der Königl. Sachs. Armee hat folgenden Inhalt: Jnf.-Regt. Nr. 101, 102, 103, 104. Rcserve-Jnfanterie-Rcgiment Nr. 241. Ersatz-Jnfanterie-Regimenter Nr. 23, 24, 32. Ersatz- Jnfauterie-Regiment Nr. 9, Landwehr Bricwde-Ersatz- Bataillon Nr. 48. Radfahrer-Kompagnie Nr. 58. Feld- Maschinen-Gewehr-Zug Nr. 72. Feldartillerie: Regi menter Nr. 12, 28, 32, 48, 64, 68, 77, 78. Reserve- Regimenter Nr. 23, 24, 53, 54. Ersatz-Abteilungen. Regimenter Nr. 28, 32, 48, 77. Landsturm Batterie, 19, Armeekorps. Fustartillerie: Regimenter Nr. 12, 19; Reserve-Bataillone Nir. 12, 19. Preußische Verlust listen Nr. 229, 230 Württembcrgische. Verlustliste Nr. 188. — Aus dem oberen Vogtlande sind folgende Personen enthalten: Knöfel, Paul, Gren., Oelsnitz, ft v., l. Oberarm. Süß, Arthur, Gesr., Oelsnitz, l. v., l. Bein. - Fickelscherer, .Hugo, Schutze, Klingen thal, verw. -- Tick, Franz Richard, Kan., Remtcn- grün, bish. verm., ist verl. — Gerbeth, Ernst, Musk., Klingenthal, gef. — Lust, Arno, Ers.-Res., Oelsnitz, gef. — Reichel, Ernst, Wehrm., Markueutirchen, h v. Leistner, Max Rich., Wehrm., Raschau, gef. Weller, Willy, Soldat, Hetzschen, verw. — Zschockelt, Richard, Soldat, Erlbach, verw. — Ficker, Walter, Soldat, Oelsnitz, verm. — Beygang, Ang., Ers.-Res., Tirpersdorf, verw. — Kundmachung des Bezirksausschusses Asch vom 26. Mai 1915. Aus Anlaß der Ausgestaltung der Be- zirksstraße Asch-Grün-Landesgrenze in eine 8 Nieter breite Neichsstraste wird die Strastenstrecke vom städ tischen Ablagerungsplatze unterhalb der CH. Kirch- hofs'schcn Färberei in Asch-Wirscntal bis zum Gast hause „Schweizerhaus" des A. Vellhorn in Schön bach von Montag, den 31. Mai d. I., angefangen bis zur Beendigung des Ausbaues dieser Teilstrecke für den allgemeinen Fuhrwerksverkchr abgesperrt. Ter Durchfahrtsverkehr von Asch nach Neuberg-Grün-Bad Elster hat während dieser Zeit von dein bezeichneten Ablagerungsplatze im Wiesental über Unterschönbach gegen das erwähnte Gasthaus und in umgekehrter Rich tung zu erfolgen. Andernteils kann auch der Fuhr werksverkchr von Asch über die Höser Straße nach Schönbach-Unterschönbach gegen das genannte Gasthaus und in entgegengesetzter Richtung stattsinden. Geheimrat Tr. Goetz in Leipzig-Lindenau, der Vorsitzende der Deutschen Türnerschaft, erhielt folgen des Telegramm aus Pera: Herzlichen Segenswunsch nachträglich zum 89. Geburtstag. Gott erhalte Sie noch lange der deutschen Jugend. Goltz, Fcldmar- schall Deutscher Reichstag. Das Haus erledigte am Sonnabend in achtstündiger Sitzung, die recht schwach besucht war, eiuc umfangreiche Tagesordnung. Tie Schutzgebictsrcchnung für 1912 so wie die Anleihedcnkschrift für die Schutzgebiete 1913 führten zu keiner Erörterung und wurden glatt erledigt. Um so länger war die zweite Beratung des Entwurfs zur Einschränkung der Verfügungen über Miet- und Pachtzinsforderungen. Abg. Tr. Junck (natl.) erstattete Bericht über die Verhandlungen im Ausschüsse, der dem .Reichskanzler Vorschlag, einen Zusatz zum §569 des BGB. zu erwägen, wonach der Tod eines Eingezogenen dessen Erben berechtigen soll, bei Mieten bis zu 1000 Mark den Mietsvertrag zum Schluß des auf den Tod folgenden Monats zu kündigen. An der Erörterung nah men die Abgg. Tr. Landsberg (Soz.), Waldstein >'frisch), Arendt (Rp.), Bell (Ztr.) und Stadthagen (Soz.) teil, die sich mit der allgemeinen Rechtslage befaßten. Ge wünscht wurde die Aufnahme einer Belehrung als Soll vorschrift in das Gesetz. Schließlich wurde der Artikel 1 des Gesetzes mit der von den Sozialdemokraten beantrag ten Acnderung, daß dem Beschluß, durch den dies Zwangsversteigerung angeordnet wird, bei der Zustell ung an die Mieter eine Belehrung über die Bedeutunz der Beschlagnahme beigesügt werden soll, angenommen. Beim Artikel 2 wandte sich Staatssekretär Tr. Liscr» gegen den sozialdemokratischen Antrag, das Pfandrecht des Vermieters erst über den Wert von 2000 Mark be ginnen zu lassen. Für den Schutz der Angehörigen von Kriegsteilnehmern sei sowieso schon Vorsorge getroffen. Tie Anträge wurden abgelehnt, der Rest der Vorlage in zweiter Lesung erledigt; die dritte Lesung bis zum Schluß der Sitzung verschoben. Das Haus wandte sich dann dem Bericht des Haushaltsausschusses über die Hintcrbliebencnfürsorge zu. Der Ausschuß beantragte: Der Reichstag nimmt Kenntnis von der Erklärung der Regierung, daß das Arbeitseinkommen der Kriegsteil nehmer Berücksichtigung finden und daß der diesen, Gegenstand ordnende Gesetzentwurf zum frühest mög lichen Zeitpunkt eingebracht werde. Abg. .Hoch .Soz.) hoffte, daß die Regierung ihre Versprechungen auch ein- tösen werd? Rcichsschatzsekretär Tr. .Helfferich stellte noch einmal fest, daß die Regierung in der Anerkennung der Ehrenpflicht, für die Invaliden und Hinterbliebenen ausreichend zu sorgen, festhalte. Sobald als möglich werde dem Haufe eine entsprechende Vorlage zugehen. Auch Abg. Gras v. Westarp Tons.) betonte die Notwen digkeit einer ausreichenden Fürsorge und angemessenen Versorgung. Tamir schloß die Aussprack-e. Der An trag deS Ausschusses wurde angeuommeu. Nunmehr wurde das Gesetz über den Miets- und Pachtzins in dritter Lesung angenommen und daS Haus wandte sich dem Bericht des Ausschusses über die Ausstellung eines Kriegswirtschaftsplancs sür 1915—16, über freie Eiscnbahusahrten bei Beurlaubungen und zu diesen Fra gen gestellten Bittschriften zu. Zunächst sollten die Bitt schriften mit den'Vorschlägen sür Fricdensverhandlungen besprochen werden. Ter Berichterstatter Abg. Tr. Strese mann beantragte Nebergang zur Tagesordnung. In der Erörterung hierüber kam es zu bewegten Szenen. Abg.- Ebert (Soz.) besprach das Verhalten Italiens und stellte erneut sest, daß seine Partei nach wie Vock auf dem Boden ihrer Erklärung vom 4. August 1914 stehe. Einmütig werde das ganze Volk feine ganze Kraft einfetzen, um auch neuer Gefahren Herr zu werden. Mit Entschiedew- heit jedoch müsse er gegen die Bestrebungen Stellung nehmen, die den Frieden von allerhand Eroberungen abhängig machen wollen Seine Partei verurteile jeden Eroberungskrieg. Unter lebhaften; Widerspruch derRech- ten sagte Redner weiter, daß angesichts der glänzenden Lage Teutschlands das Aussprechen von Friedens- Wünschen nicht als Schwäche gedeutet werden könne. Vom lebhaften Beifall der Linken begleitet, betonte Redner, daß nur die Gleichberechtigung aller dem innerpoliti schen Leben eine gesunde Grundlage geben könne und in der Entschlossenheit, das Vaterland zu einem wohnlichen Hause für alle zu machen, müsse jede Gefahr abgewehrt werden Nunmehr nahm Graf Westarp kons.) das Wort und bedauerte, daß die Sozialdemokraten von neuern Gelegenheit genommen haben, zu betonen, daß ein Friede unter keinen Umständen von „Eroberungen" — wie sie cs neunen abhängig gemacht werden solle. Warum dieser Standpunkt erneut ausgesprochen wurde, sei nicht klar ecsichtuck Dieses Ausspreckwn in dieser ernsten Stunde sei alles andere eher als nützlich.. Ob nun solche Ansichten mit der Internationale über- einstimmen, sei im gegenwärtigen Augenblick gleich gültig. Seine ches Redners) Freunde seien der Ansicht, daß solche Schädigungen, wie sie Ostpreußen und Elsaß erfahren haben, unter keinen Umständen wieder vorkom men dürfen (lebhafte Zustimmung rechts), daß es darauf ankomme, alle Sicherheiten zu schassen, daß dies Ziel nur e rreicht werden könne, wenn ausschließlich die Jnteresseu des Reiches maßgebend seien und daß man auch vor denjenigen Gebietserweiterungen nicht zurück schrecken dürfe, die hierzu nötig seien. (Lebhafte Zustim mung rechts, Widerspruch der Soz.) Auch die italie nische Kriegserklärung fei weiter nichts Ivie ein neuer