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Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Tel.-Adr.: Grenzbofi Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- bszük Ndors werden mit 10Pfg.,von auswürts mit 15 Pfg. dis 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Aaum berechnet und bis Mittags 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erdeten Deklamen dis Seils 30 Psg: Der Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeisrtagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbe^chl- bar, 1 M. 35 Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Donnerstag, den 23. Februar 1915. 46. Warum hört man nichts von den englischen Unterseebooten? Eine englische Zuschrift fragte jüngst, warum man nichts von den englischen Unterseebooten höre? Die gleiche Frage wurde schon einmal im Parlament an Churchill gestellt, der damals nur die Erklärung ab geben konnte, daß die englischen Unterseeboote nicht, wie man in England meine, schlechter seien als die deutschen. Diese Aenßernng Churchills wurde von der englischen Presse mit wenig schmeichelhaften Worten begleitet. Der hauptsächlichste Grund für die Unfähig keit der englischen Unterseeboote ist tatsächlich in zwej Dingen zu suchen, nämlich in der mangelhaften'Führ ung und in der schlechten Technik. Schon vor Jahren brachte ein 'englisches Marinesachblätt Ausführung d'arüber, das die Bemannung der englischen Schiffe und Unterseeboote allmählkg immer minderwertiger werden. Es fehlt ihnen der kühne Angrifssgei st, der un sere Leute auszeichnct. Der zweite Grund liegt in der s ch l e ch t e n A n s f ü h r n n g der englischen Untersee boote, die tatsächlich unter allen anderen Unterseebooten die minderwertigsten sind. Die Maschiinenanlagen sind mangelhaft uud die Bauten durchaus nicht auf der Do he . Nicht ohne Grund sann inan feststellen, daß die englischen Unerseebootsflotte bisher von allen Unter- scebootsflvtten der Welt am meisten von Unglücksfällen betroffen worden ist. Die Güte eines Unterseebootes zeigt sich darin, daß es die großen Gefahren, von denen es auch im Frieden bedroht ist, glücklich überwindet. Je kriegsbrauchbarer und zuverlässiger das Unterseeboot ist, desto geringer werdet die Katastrophen sein. Hat aber eine Untcrseebootsflotte soviel Unglücksfälle zu ver zeichnen wie die englische, dann geht daraus hervor, sah sie nicht auf der Höhe steht. Besonders die Art der englischen Unglücksfäsle fft dafür bezeichnend. Wenn auch einige der Katastrophen auf unglückliche äußere Umstände zurückzuf ühren sind, so ist doch bei dem größten Teile der Unglücksfälle die Schuld allein an der schlechten Bauart der Unterseeboote und der Maschinen zu suchen. Die überhaupt erste Kata strophe, die jemals akepc neuen Waffe znslteß, ereignete sich im Jahre Ups und -betraf auas ein englisches Unter seeboot, nnö zwar das Boot I". Es war eine Easo- linexplosion, also eine schlechte Maschinenanlage. Auch das Unterseeboot „H. 5" fiel der mangelhaften Bauart zum Opfer. Bon der Mosten Anzahl der anderen ver unglückten Unterseeboote, wie z. B. „cl 8", 0 11", „0 8" u. a. haben die meisten ihren Untergang nur der schlechten Bauart der englischen Unterseeboote zu ver- daüken. Es war immer irgendwo ein Fehler vorhanden, durch den die Vernichtung der Unterseeboote herbeige- s.ührt wurde. Natürlich null England das nickt wabr haben, da dadurch der Rus dieses Landes auf dem Ge biet des Schiffbaues leiden würde. England würde dadurch seine Kunden verlieren. Also auch aus diesem Gebiete ist die Furcht vor dem schlechten Geschäft die Ursache zu geringen Leistungen. 'Sonst würde England den Versuch gemacht haben, seine Unterseeboote in an deren Ländern bauen zu lassen. „Busineß is Busineß." Gertliches und Sächsisches. Adorf, 24. Februar 1905. Anerkennung für die Feldpost. Der Oberbefehls haber der 3. Armee, Generaloberst von Einem, hat am 15. Februar folgenden Tagesbefehl erlassen: Nach einer fsählung sind Mitte Januar an einem Tage aus dem Deutschen Reche nach dem Felde 7 989 940 Feldpost briefe unh vom Heere nach der Heimat 3000000 ver schickt worden. DaS sind zusammen fast 11 Millionen. .Ich 'benutze die Gelegenheit gern, imn sämtlichen Herren Vorstehern, Beamten und Unterbeamten aller Feldpost- achatten und Fcldposteinrichtungen der 3. Armee, der Etappen-Jnspektion und Etappen-Tclegraphcn-Direktion für die während der bisherigen Dauer des Feldzuges auf dem Kriegsschauplätze erwiesene eifrige und um sichtige Betätigung, die zumal während der Weihnachks- und Neujahrszeit große Anforderungen auf jeden Ein zelnen stellte, den Dank der Armee und meine volle An erkennung auszusprechen." Bemerkt sei, daß die Feld post der 3. Armee hauptsächlich von sächsischen Post beamten besorgt wird. — Pom 22. Februar 191.5 an werden wieder Privat- packereien für das Feldheer nach dem westlichen Kriegs schauplätze zugelassen. Dabei sind eingeschriebene Sen dungen und Sendungen mit Wertangabe ausgeschlossen. Bis zum Einzelgewicht von 10 Kilo werden die Pakete bei allen deutschen Postanstalten angenommen. Schwere Sendungen von 10—50 Kilo Gewicht sind bei den Eisen bahn-Eilgut- Und Güterabfertigung aufzuliefern. Post und Bahn befördern die Güter zu bestimmten Porto- oder Frachtsätzen bis an die Militär-Päketdepots, von wo aus sie gebührenfrei weiter versendet werden. Das Militär-Paket-Depot für das 32. Armeekorps und das 12. Reserve-Korps befindet sich in Dresden, das Militär- Pakct-Dcpot für das 19. Armee-Korps und das 19. Reserve-Korps in Leipzig. -— Der Verein Sächsischer Schuldirektoren hat aus seinen Mitteln 5000 Mark als erste Rate für Kriegs beihilfe zur Verfügung gestellt und dem Roten Kreuz für das Königreich Sachsen überwiesen. — Das Allgemeine Sachsen-Weimarische Ehrenzei chen in Bronze mit Schwertern erhielt jetzt, nachdem er schon vor Wochen mit dem Eisernen Kreuz ausge zeichnet worden war, der Karabinier Paul Fritsch, Sohn des Herrn Zugsschafsner Fritsch hier. Dieselben zwei ehrenvollen Auszeichnungen besitzr seit einiger Zeit auch der Karabinier Erich Spengler, Sohn des Herrn Schlossermeister Robert Spengler, hier. Die beiden Krie ger haben sich in letzter Zeit als Verwundete hier aufgehalten. Herzlichen Glückwunsch zu der Auszeich nung! — Der Karabinier-Unteroffizier Emil Zeitler, der als Anerkennung für besondere Tapferkeit schon kürzlich mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum "Unter offizier befördert wurde, erhielt jetzt als weitere Aus zeichnungen die St. Heinrichs-Medaille in Silber und vom Großherzog Sachsen-Weimar-Eisenach, dem CHes seines Regimentes, den Militär-Verdienst-Orden mit Schwertern in Silber. Erstere Auszeichnung am blau gelben, letztere am schwarz-gelb-grünen Bande. 'Der tapfere Krieger befindet sich lzür Zeit bei seinen Eltern Herrn Robert Zeitler hier, (Villa Neuschwanstein, Elster- straste), auf Erholungsurlaub. Zu diesen neuen ehren vollen Auszeichnungen unseren herzlichsten Glückwunsch! — Landsturmmusterung von Angehörigen der öster reichisch-ungarischen Monarchie. Die Landsturmmuster ung der in den Jahren 1891, 1895 und 1896 geborenen Angehörigen der österreichisch-ungarischenMonarchie, Vie in dem Konsulatsbezirke Chemnitz wohnhaft sind, findet voraussichtlichem Laufe des Monats März dieses Jahres in Chemnitz statt. Die Bekanntmachung des Tages und des Lokals erfolgt durch die Tageszeitungen. Eine vor herige Anmeldung hat nicht stattzufinden. Der Einrück ungstermin der bei der Lauvsturmmusterung für tauglich Befundenen ist für Mitte April dieses Jahres' vorge sehen. Gleichzeitig findet die Nachmusterung jener in den Jahren 1878 bis mit /890 geborenen Landsturm- nnrsterungspflichtagen statt, die bei der Musterung im Januar dieses Jahres aus irgend einem Grunde nicht erscheinen konnten. — Beförderung von Feldwebeln und Wachtmeistern zu Leutnants. Auf Grund der Kaiserlichen Kabinetts- ordcr, nach der Personen des Unteroffizierstandes wegen besonderer Auszeichnung im striege zu Offizieren be fördert werden rönnen, find bisher in der preußischen Armee fünf Feldwebel oder Wachtmeister Zu Leutnants ernannt worden. 'Von ihnen gehören drei der In fanterie und je einer der Feldartillerie und der Ka vallerie an. — Verlustliste Nr. 113 der Königlich Sächsischen Armee, äu'sgegeben am 23. Februar 1915, nachmittags 5 Uhr. Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 104: Gruber, Oskar Paul, Wehrmann, Oeslnitz i. V. gefallen. — Schuster 2, Ernst Max, Wehrmann, Markneukirchen, 80. Iahrg. gefallen. — Heberlein, Paul Alfred, Wehrmann, Mark neukirchen, schw. vcrw., Kopf. — Dölling, Max Paul, Wehrmann, Erlbach j. V., l. v. — Jacob, Paul Otto, Wehrmann, Markneukirchen, l. v. — Körner, Karl Ri chard, Soldat, Zwota, bef. s. i. franz. Gefgsch. in Sisteron. — 6. Infanterie-Regiment Nr. 105: Nahr, Oskar, Soldat, Voigtsbcrg, schw. verw. — Knoll, Osk., Soldat, Oelsnitz i. B., gefallen. — Hartenstein, Kurt, Soldat, Raschau, schw. verw. — Adler, Arno, Soldat, Hermsgrün, gefallen. — Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 107: Hiller, Ernst Rudolf, Rks., Tchönheiderham- mer, k. v. — Zoephel, Max, Ers.-Rcs., Untertvürsch- mtz, gefallen. — Gerbeth, Hans 'Fritz, Kriegsfr., Eb- makh, l. v. — 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 : Graf, Fritz Erdmann, Soldat, Oelsnitz i. V., bish. verm., bes. s. i. engl. Gefgsch. — lJnfauterie-Regimdnt 139: Großmann, Friedrich, Soldat, Oelsnitz i. V., bish. verm. i. engl. Gefgsch. —Reserve-Pionier-Kompagnie Nr. 54: Wunderlich, Paul, Pionier, Markneukirchen, bef- s. i. engl. Gefgsch. Frith Hill near Frimley. — Preuß. In fanterie-Regiment Nr. 94: Pöhland, Richard, Res-, 2. Komp., Klingenthal, gefallen. Plauen. Eine Anzahl brachliegender Grundstücke zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln sind im Anschluß an den erlassenen Aufruf dem freiwilligen Wohlfahrtsausschusses zur Verfüguug gestellt worden. Das Land wird geackert und gedüngt und soll dann an unbemittelte EinNwhner zu dem erwähnten Zwecke abgegeben werden. Auch wird für die Beschässung von Samen und Saatkartosfeln Sorge getragen. Zwickau. Durch Fabrikbesitzer Buse, hier, wurden 2000 Mark sür Entsendung von Sanitätshunden nach dem Kriegsschauplatz gesammelt. — Der Stadtrat zu Olbernhau gibt bekannt, daß die Stadt bereit ist, an hiesige Einwohner Garten land zum Anbau von Gemüse umsonst zur Verfügung! zu stellen. — Eine Leipziger Dame, die bereits im November 1914 sür den ersten Flieger, der über London Bomben abwirst, 500 Mark ausgesetzt hat, hat dem! Reichsmarineamt gleichsalls 500 Mark hur Verfügung gestellt mit der Motto: „Ten deutschen Untersee booten einen Tankes grüß: zum 18. Februar 1915". Leipzig. Aus Anlaß des 100 jährigen Geburts tages des Fürsten Bismark soll am 1. April vor mittags 11 Uhr im städtischen Neuen Theater eine Gedächtnisfeier stattfinden. Ter Erlös Nus den Ein trittskarten soll dem Leipziger Zweigoerein des Roten Kreuzes zur Verfügung gestellt werden. Freiberg, 21. Februar. Geschwistcrliebe bis in den Tod. Gestern früh ließ sich von dem 7 Uhr 40 Mi- ruten nach Chemnitz fahrenden Personenzug das 20- jährige Mädchen Hofmann von hier überfahren. DaZ junge Mädchen konnte den Tod ihres gefallenen Bruders', des Unteroffiziers H. nicht überwinden und hat dis Tat aus Schwermut begangen. Dresden. Begeisterung bei den Feldgrauen. Das nicht"' die hohe vaterländische Begeisterung nachgelassen hat, zeigt folgendes Vorkommnis: Beim Schützen-Re giment wurden 48 Mann Ersatz benötigt. Ter Feld webel gab dies bekannt mit dem Bemerken, Freiwillige sollten sich melden. Nun ist das gewiß schon sehr erfreulich, daß diese Freiwilligen sofort fick) meldeten, aber die Tatsache verdient gebührend hervorgehoben zu werden, daß von den Angekommenen, als Einjährig- Freiwillige 30, 50, 100 Mark boten, um an ihre Stelle treten zu können, keiner zurücktrat. Mit solchen Sol daten wird Deutschland nicht bloß durchhalten, son- bern auch siegen. Heidenau. Ein Gasthaus „Zum Hinden burg" gibt es hier seit einigen Tagen. Ter Besitzer des bisherigen „Restaurants Flügel" hatte an den Generalfendmarschall v. Hindenburg geschrieben und ihn gebeten, daß seine Gastwirtschaft den Namen „Hinden burg" führen dürfte. Ter Generalfeldmarschals hat seine Erlaubnis hierzu erteilt unter der Bedingung, daß das, Wort „Restaurant" bei der Einkäufe vermieden werden' Möchte.