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Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- ; bezirk Adorf werden mit 10Pfg.,ven auswärts - mit 15 Pfg. die 5mol gespaltene Grundzeit« * oder deren Naum berechnet und bis Mittags t 11 Llhr für den nächstfolgenden Tag erdeten r Neklamen die Seile 30 Pfg: Der Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Gestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Glattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Zr Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Ä Fernsprecher Nr. 14 Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel" Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer !n Adorf Tel.-Adr.: Grenzbotf 65. Sonnabend, den 20. Mar; 1915. 80. Iahrg. Nach Eintritt besserer Witterung macht sich an den Kommunikationswegen die schleunige Vor nahme von Ausbefsernngsarbeiten erforderlich Besonders sind alsbald die folgenden Arbeiten vorzunehmen: 1. Beseitigung des auf den Wegen etwa lagernden Schlammes; 2. Ansfüllen der Gleise, Wasserrisse und sonstigen Vertiefungen mit gesundem Klarschlag, sowie Abdeckung der ausgebesserten Stellen; 3. Wiederherstellung der etwa nötigen Abschläge an stark abfallenden Wegestrecken; 4. Abtreiben der höher gelegenen Wegeränder zur Ermöglichung des seitlichen Wasserabflusses von der Fahrbahn; 5. Heben der Seiten- und Feldabzugsgräben, event , wo solche fehlen, deren Herstellung; 6. Anpfählen und Anbinüen, sowie Ergänzung noch fehlender Bäume und Beseitigung der noch vielfach vor handenen unteren Auswüchse, sowie Oefsnen der Vaumkessel nach den Gräben zu. 2m übrigen sind die Wegegrenzsteine und Wegweiser, sowie die Ortstafeln, soweit noch nötig, in Ordnung zu bringen. Oelsnitz, den 18 Mörz 1^15 Die Königliche Amtshauptmannschaft. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 19. März 1915. — Die Zeichnungen auf die 2. Deutsche Kriegs anleihe, für die die Frist heute nachmittag 1 Uhr ab gelaufen ist, hat in unserer Stadt ein überraschend gün stiges Ergebnis gehabt. Es wurden diesmal gezeichnet 727 500 Mark gegen 256 500 Mark für die erste Kriegs anleihe. Es entfallen davon auf die städtische Sparkasse 500 000 Mark (1. Kriegsanleihe 173 000 Mark ein- schlteßlich 100000 Mark, die die Stadt Adorf gezeichnet hatte), auf die Depositenkasse Adorf der Vogtländischen Kreditanstalt 177 ÜOO Mark (70 000 Mark) und auf das Bankgeschäft des Herrn Robert Franke, hier, 50000 Mark (13 500 Mark). Tie Zeichnungen zur zweiten Kriegsanleihe hüben also hier fast das Dreifache der jenigen zur ersten Kriegsanleihe erreicht, gewiß ein ebenso hervorragendes, wie erfreuliches Zeichen für das Vertrauen unseres Volkes auf unsere deutsche Sache. Aus dem Landbezirk Adorf find durch die Post für 5300 Mark Zeichnungen auf die 2. Kriegsanleihe ent- gegengcnommen worden. — LU. Teilweise Beschlagnahme der Kartosfel- bcstände. Tie „Frankfurter Zeitung" erfährt aus Ber lin: Die Forderung auf allgemeine Beschlagnahme der Kartoffeln wird von der Regierung aus technischen Gründen für nicht annehmbar erklärt. Es soll aber nunmehr, wie das auch in den Kommissionsverhand lungen des Reichstages mitgetcilt worden war, durch Leilbeschlagnahme Mr die Sicherstellung unseres Kar toffelvorrates gesorgt werden. Diese teilweise Beschlag nahme soll in den Erzeugungsgebietcn erfolgen, wo die vorhandene Ernte über den örtlichen Bedarf weit hinausgeht. Tie beschlagnahmten Mengen sollen zu nächst in den Mieten der Landwirte verbleiben, bis sic von den Hauptbedarfsplätzen eingefordcrt werden. Es soll gepiant sein, voraussichtlich bis etwa 2 Millionen Tonnen zu beschlagnahmen. — Nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern vom 1. März 1915 ist die Verordnung Vom 31. März 1870, bctr. das Butter-Maß und Gewicht dahin abgeändert worden, daß nunmehr alle Verkaufe von Butter nach dem Gewichte zu erfolgen haben. Ter Verkauf von geformten Stücken ist nur in Ge wichtsstücken von einem viertel oder einem achtel Kilo gramm gestattet- Wer Butler in anderer Weile ver kauft oder zum Verkauf stellt, wird bis zu 50 Mark bestraft. — Ein 12jährigcr Lebensretter. Am Mittwoch nach mittag stürzte hinter dem an der Oelsniherstraße stehen den Zorn'schen Hause der 8jährige Sohn Erich des z. Zl. Ml Felde stehenden Maurers Jahn von hier in die Elster. Der 12jährige Sohn des -Herrn Spinner Fried rich Fattler war zugegen und lief hilfesuchend am Ufer dem im Wasser Davongetriebenen nach, wobei er einen hohen Staketenzaun und einen Drahtzaun überklettern mußte. So gelangte der Junge bis über die Kolvnie- brücke hinunter, als er plötzlich bemerkte, daß Jahn im Wasser untersing. Paul Fattier sprang daraus in die Flut, und es gelang ihm als Schwimmer, nach mehr fachem Untertauchen, den bereits Besinnungslosen zu fassen und mit an die Oberfläche zu bringen. Mit einem Arm den Leblosen umklammernd, mit dem anderen Arm kräftig rudernd, gelang es ihm, antz Ufer zu kommen, wo voll Erwachsenen ihm Beistand geleistet wurde. Es wurden an dem kleinen Jahn sofort in einer Wohnung Wiederbelebungsversuche angestellt, die glücklicherweise von Erfolg gekrönt waren. Dem tapferen Lebensretter aber fei besonders an dieser Stelle öffentlich das ihm gebührende Lob ausgestellt, das er durch seine entschlos sene Handlungsweise im vollsten Maße verdient hat. Den Heldentod fürs Vaterland starb im Westen der Lehrer Hermann Johannes Bergner, Schwieger sohn des Herrn Louis Undeutsch in Gettengrün. Ter jungen Witwe, Frau Hildegard Bergner, wendet sich allseitige Teilnahme zu. Bergner hat ein Alter von 27 Jahren erreicht; er war als Ersatz-Reservist ein- gezogen worden. Dem Toten bleibt ein ehrendes, liebe volles Gedenken bei allen, die ihn kannten, bauernd ge sichert. Marieney. Mit einem Rasiermesser hat sich gestern Donnerstag die 32jährige Ehefrau des im Felde stehenden hiesigen Einwohners Oscar Windisch die Kehle abgeschnitten. Ter Tod trat alsbald ein. Als Grund wird Trübsinn angetwmmen. Tie Frau hinterläßt außer dem Gatten noch zwei kleine Mädchen. — Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde der jetzt im besetzten französischen Gebiet den Tiens: als Gendarmerie-Oberwachtmeister ausübende, in Mittweida stationiert gewesene ehemalige Brigadier Albert Trumbach, Lohn der Frau Friedericke verw. Trumbach in Remtcugrün. Er befindet sich seit dem 11. Oktober draußen im Feindesland und teilt jetzt sei nem Onkel, Herrn Ed. Roßbach, hier, mit, daß es ihm immer gut gegangen ist. — Tem Landsturm nicht mehr angehörcude ehe malige ausgebildete .Heerespflichtige haben den Wunsch geäußert, jetzt zum Dienst herangezogen zu werden. Eine Einberufung ist gesetzlich nicht zulässig. Wohl aber können solche als Kriegsfreiwillige eintreten. ES empfiehlt sich, entsprechende Gesuche persönlich oder schriftlich bei dem Ersatz-Bataillon eines Infanterie-, Reserve-Infanterie- oder Landwehr-Jnsanterie-Regi- ments oder bei dem Bezirkskommando des Wohnortes anzubringen. — Das Justizmiuisterialblatt für das Königreich Sachsen verzeichnet bis zum 11. März 1915 auf den Ehrentafeln der für das Vaterland Gefallenen 148 Namen, darunter die von 118 Juristen. I3 Richter, 1 Staatsanwalt, 26 Rechtsanwälte, 17Gerichlsassessoren, (fast ausschließlich solche, die erst während des Krieges die Notprüfung abgelegt hatten-, 50 Referendare, 1 stell vertretender Handelsrichter, 2 Aktuare, 5 Expedienten und Justizanwärter, 11 Schreiber und 11 Gerichtsdiener sind bisher auf dem Felde der Ehre geblieben. Klingenthal. Auf Grund einer Verfügung der König!. Bözirksschul-Jnspektion wurde in einer Sitz ung der gesamten Lehrerschaft ein Fvrtbildungsschüler wegen schwerer sittlicher Verfehlungen aus der Fort bildungsschule äusgestoßen. Er wird in keiner anderen Fortbildungsschule mehr Aufnahme finden. Reichenbach. Eine allgemeine Dismarckfeicr ist hier am 1. April aus Anlaß: des 100. Geburtstags des Fürsten Bismarck geplant. Die Vereine werden sich mit ihren Fahnen auf dein Marktplatze versammeln, wo eine Gedächtnisrede stattfinden wird. Von hier aus erfolgt der Marsch nach dem Bismarckdeukmal, wo Herr Bürgermeister Dr. Polster eiucu Lvrbeerkranz nie derlegen wird. Reichend ach. Die Stadtvertretung hat beschlossen,, 1M Millionen Marl aus der Sparkasse für die Kriegs anleihe zu zeichnen. Ferner zeichnete der hiesige Be- gräbniskässenverein 15 000 Mark und der Hausbesitzer- Verein 5000 Marl für die Reichskriegsanlcihe. Chemnitz, 16. März. Tas Königl. Garnison kommando erläßt durch General Bacmeister solgende Be kanntmachung : Unwürdig benommen gegen fran zösische Kriegsgefangene haben sich; der Lehrling Oskar Hermann Semmler, der JnAallationsmouteur Friedrich Robert Beeger und der Jnstallationsmonteur Ludwig Hönig, zurzeit sämtlich iu Frankenberg. Ter Milchhänd-- ler Johann Christian Georg Herpich, Chemnitz, Reichs- straße 61, der neben anderen Teutschland und das' -Heer beleidigenden Aeußerungen im offenen Laden vor Zeugen gesagt hat, „ihm wäre es gleich, ob wir unter deutsche oder russische Herrschaft kämen", ist wegen dieses unwürdigen Verhaltens, das mindestens aus der selben Stufe steht wie der verbotene Verkehr mit Kriegs gefangenen, mit 50 Mark Geldstrafe oder 8 Tagen -Hast belegt worden. Ich warne hiermit nochmals ausH ernsteste vor jedem unverantwortlichen Geschwätz an öffentlichen Orten. Chemnitz, 16. März. Eine Umfrage bei den Chemnitzer Banken ergab, daß die Zeichnungen auf die neue Kriegsanleihe außerordentlich zahlreich cingehen. Es wurde bei fast allen ZeichnunMsteUen doppelt so viel gezeichnet, wie in der gleichen Zeit aus ditz erste Anleihe. Alle Kreise der Bevölkerung beteiligten sich an der Zeichnung. Leipzig. Wie sehr bei telcphvuischen Warenbe stellungen oder bei Ausgabe von unbezahlten Waren an unbekannte Abholer Vorsicht geboten ist, zeigt der' solgende Fall. Bei einer hiesigen Firma wurde durchs Fernsprecher unter dem Namen einer hochgestellten Persönlichkeit in Leipzig die Lieferung eines Kinder wagens nach Katalog Mr 50 Mark in Auftrag gegebene Bald daraus erschien in dem Geschäft ein Soldat und ließ den Wagen für den Besteller aushändigen. Als sich die Firma später Zahlung ihres Rechnungsbetrages erbat, mußte sie erfahren, daß ein Betrüger Fern sprecher lind Soldat Mr seinen Zweck benutzt hatte. Waldhei m, 17. März. Vor dem hiesigen Schöffen gericht hatten sich fünf Landwirte zu verantworten, die entgegen der bnndesrätlichen Verordnung, Kühe mrd Schweine mit -Hafer gefüttert hatten. Unter HimveiZ auf ihr wenig patriotisches Verhalten wurden vier An geklagte zn Geldstrafen voll 10, 20, 30 und 120 Mark vernrleilt; in einem Falle wurden weitere Beweisauf nahmen angeordnet. M e i ße n , 19. März. Wie das Meißner Tageblatt meldet, ist gestern nachmittag 3 Uhr bei Gauernitz ein Flugzeug iu der Elbe verunglückt. Die Flieger Sed-, laczek und Meyer ans Döbkritz, die Vormittag in Döberitz aufgcstiegeu nwren, und mittags eine Zwischen landung in Leipzig vorgcnommen hatten, wollten nach dem Kaditzer Flugplatz, den sie infolge dichten Schnee treibens verfehlten. Aus noch nicht aufgeklärter Ur-^ fache stürzte das Flugzeug iu die Elbe uud verschwand in den Finten. Die beiden Flieger wurden später als Leichen angeschwemmt. Löbau. Um einer Steigerung der Brotpreise ent» gegenznwirken, hat die Königliche LmtShauptmannschaM bei den Müllern des hiesigen Bezirks darauf hingewirkt, daß diese sich mit dem .Preise von 34 Mark Mr den Doppelzentner Roggen-Kriegsmehl eiuverstandcn erklär? haben. Hitwaus ergibt sich ein Preis von 20 Pfg. sür