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sr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Tel.-Adr.: Grenzbot-' Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seitspiegel Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts- t bezirk Adorf werden mit1dPsg.,von auswärts r mit 15 Psg. dis 5 mal gefpaltens Grundzeiie t oder deren Aaum berechnet und bis Mittags ! 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erbeten r Deklamen dis Seils 30 Pfg: Dsr Grenzbots erjcheint täglich mit Aus nahme des den Sonn- undFeiertagsn folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- bar, 1 M. zz Pfg. Dsstsllungsn werden 'm der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- anstalten und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) M 93. Sonnabend, den 24. April 1913. WMAMWNMM Es ist der Bedarf der minderbemittelte» Bevölkerung an Kartoffeln festzustellen. Zur minder bemittelten Bevölkerung sind zu rechnen: u) alle Glieder' eines Haushaltes, in welchem das Gesamteinkommen dec erwerbstätigen Personen un ter Berücksichtigung der durch Einziehung zum Heeresdienst und Arbeitslosigkeit eingetretenen Einkom- mensverminderung 1900 Mark jährlich nicht übersteigt. Das Einkommen von Untermietern ist nicht einzurechnen, b) alleinstehende Personen, welche nicht in einem Haushalt mit höherem Gesamteinkommen als 1900 Mk. verköstigt werden und deren eigenes Einkommen 1400 Mark nicht übersteigt. Danach haben in Adorf im wesentlichen alle diejenigen Personen als minderbemittelt zu gelten, die Brotkarten zu acht Marken (4 Pfund Brot) erhalten. Die hierzu gehörigen Hanshaltungsvorstände und alleinstehenden Personen, die Anspruch auf Versorgung mit Kartoffeln erheben wollen, haben dies bis spätestens zum Mittwoch, den 38. April 1815, auf der hiesigen Ratskanzlei zu meiden. Bei dieser Anmeldung ist der Staatseinkommen-Steuerzettel der zum Haushalte gehörigen erwerbstätigen Personen auf das Jahr 1914 vorzulegen. Wer die Anmeldefrist versäumt, läuft Gefahr, daß seine Anmeldung nicht mehr berücksichtigt wird. Im klebrigen wird auf die Bekanntmachung des Bezirksausschusses der Königlichen Amts hauptmannschaft Oelsnitz vom 21. d. Mts. in Nr. 92 des Adorfer Grenzboten ausdrücklich hingewiesen, deren strenge Befolgung der hiesigen Einwohnerschaft hiermit zur Pflicht ge macht wird. Diejenigen hiesigen Einwohner, die nach dem 15. März 1915 Kartoffeln in einer Menge von 50 Kilo gramm und darüber erworben haben, werden hierdurch aufgefordert, darüber Anzeige sofort auf der hiesigen Ratskanzlei zu erstatten. Adorf, den 23. April 1915. Dkl? Stnktkllt Gertliches un- Sächsisches. Adorf, 23. ülpril 1915. — Heute Nacht iß wieder Schneefall cingctreten. Tie Schneeschicht Ivar heute früh ziemlich haudhoch, doch ist sie tagsüber in den Straffen wieder geschmolzen, während die Dächer noch im blendenden Weih prangen. Der Wittcrungsnmschlag ist recht unwillkommen, denn alle Welt sehnt sich in diesen Tagen endlich einmal nach einem anhaltenden echten und rechten Frühlingssonnen- sckein. der aus Mensch und Tier belebend wirkt. — Von den Lokomotivführern der Station Adorf und deren Anwärtern sind 132,20 Mark für die ört liche! Kriegsgefahr gespendet worden. Herzlicher Tank den opferwilligen Gebern! — JmvaMenfpende deutscher Armee- und Ma- rine-Lieserm Aus kaufmännischen Kreisen hat sich eine AntzaU angesehener Firmen verschiedener Ge schäftszweige vereinigt und einen Aufruf an alle Lie feranten veröffentlicht, um diese zu einer Sammlung von Geldern zu Gunsten der Kriegsinvaliden zu ver anlassen. Erfreulichem Weise laufen reichliche Spen den für diesen patriotischen Zweck ein, sodaß bereits 180000 Mark sür die Kriegsanleihe gezeichnet wer den konnten, obwohl nur ein Tausendstel des Um satzes mit den Militärbehörden von den betr. Liefe ranten twbeten wird. Tie'Deutsche Bank, Berlin W. 8, Depositenkässe welche sämtliche eingehenden Beträge bis zum Friedensschlüsse in Verwahrung behält, über weist sie dann dem in Unterstützung von Invaliden seit 1872 so bewährten „Invalideudank", Berlin W. 8, Unter den Linden 24, zu Händen Sr. Exzellenz Gc- ueralleutnant K-> D. Frciherrn von Gablenz. Tic zu ständigen Kriegsministerien erhalten die Hälfte der eiWegangenen Summe, sodaß die Spende den In validen im ganzen deutschen Reiche zu Gute kommt. Je länger der schwere, opferreiche Krieg dauert, desto mehr Invaliden werden neben der staatlichen Für sorge auf private Beihilfen angewiesen sein; es ist daher eine dingende Rotwendigkeit, daß alle die jenigen kaufmäNnischjen Betriebe, welche sür Kriegs zwecke direkt oder indirekt tätig waren oder noch be schäftigt find, sich ihrer Vmpflichtung den Kriegern, und insbesondere den Invaliden gegenüber voll bewußt werden, welche mit ihrem Blut für das von allen Seiten so heimtückisch bedrohte deutsche Vaterland ein- gctrctcn sind und jeden Augenblick dem Tode ins An gesicht geblickt haben. Nähere Auskunft erteilt Fabrik besitzer Paul Engel, Berlin SO. 16, Cöpenickerstr. 10. Ter „Jnvalidendank", Berlin W. 8, ist zur Abgabe einer größeren Anzahl Aufrufe behufs weiterer Ver breitung bereit und für Angabe von Adressen jeder Art Kriegs-Armee- und Marine-Lieferanten sowie Inter essenten sehr verbunden. — In der Kapelle der Methodisten-Gemeinde, hier, findet am Sonntag abends 148 Uhr der 5. Vater ländische Abend mit Deklamation, Liedervortrag usw. statt. Näheres in heutiger Anzeige. —- Herr Oskar Dölling aus Schadendeck, der als Landsturmmann an den Kämpfen gegen die Russen teil- nähm und als Verwundeter zurückkehrte, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet- Wir gratulieren Herrn Dölling, der nahezu seit 20 Jähren als stadt. Waldarbeiter in s eltener Pflichttreue seinem Berufe nach kommt, zu dieser ehrenvollen Auszeichnung. Zwei an dere langjährige städtische Waldarbeiter, die Herren Rudolf Rauner aus Wohlbach und Arno Adler aus Hermsgrün, fanden leider den Heldentod auf dem west lichen Kriegsschauplatz. Ein ehrendes Andenken sei tens der städtischen Revierverwaltung wird den Helden allezeit bewahrt bleiben. E. — Mit d em Eisernen Kreuz - ausgezeichnet wurde in den Vogesen der Reservist Max Kießling aus Jugels- bnrg. Möge er gtsnnd uud wvhlmhalteu es mit heim- bringcn. — Um Teucu, die mit unseren hiesigen Brotverhält- nifsen nicht Zufrieden sind, zu zeigen, mit welcher Sorte Brot sich unsere Feldgrauen behelfen müssen, hat uns Herr Bäckermeister B. Seidel ein derbes Stück schwarzen Brotes ans Belgien übersandt mit der Bitte, cs in unserem Schaukasten auszustellen, welchem Wun sche wir gern nachkommen. Hoffentlich beruhigt das die unzufriedenen Gemüter. Gleichzeitig teilen wir auf Wunsch noch mit, daß der Höchstpreis für Brot in Berlin 85 Pfg. für den 4 Pfund-Laib betragt. — Keine krummen Wege! Von einer Berliner Tome, deren Mann sich als Gefangener in einem Ossizierslagcr in England (Nord-Wales) befindet, tver- den die folgenden Sätze aus einem seiner Briefe mit- geteilt: „Hier ist es vorgekommen, daß in Büchern, Kuchen und Würsten versteckte Briefe gefunden worden sind. Ten Adressaten ist das Schreiben drei Monate 80. Iahrg. lang verboten worden. Bitte, sorge doch dafür, daß« dies in unsere Zeitungen kommt, damit solche Sachen unterlassen werden. Es könnte sonst sür alle unan genehm werden." Wir möchten die hier ausgesprochene Mahnung stark unterstreichen. Es läßt sich denken, daß die englischen Behörden, wenn sie dergleichen einmal bemerkt haben, noch schärfer aufpassen werden als vorher. Mögen also alle die krummen ALege meiden; der Vorteil, den einer möglicherweise davon haben könnte, wird mit der Schädigung vieler erkauft. Leipzig. Ueberrretung der Bundesratsvorschrif- ten über Backware.) Uebertretungen der Bundesrats- Vorschriften für Bäckereien haben hier mehrfach zu Be- strafuügen geführt. Ein Bäckermeister hatte in der Zeit vom G bis 20. Februar an einen Gastwirt 30 Pfünd Brot ohne Brotkarten abgegeben. Verkäufer und Käufer wurden zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt. Ein anderer Bäckermeister wurde wegen Neberschreitung des ihm zustehenden Mehlkontiugems zu 100 Mark Geld strafe verurteilt- Tie Gerichte lassen die Entschuldigung der Angeklagten, sic hätten die geltenden Bestimmungen nicht genau gekannt oder nicht begriffen, in keinem Falle gelten. Dresden. Ein schiceres Antomvbilunglück er-, eignete sich vorgestern Nacht gegen M2 Uhr auf der steilen Landstraße zwischen Gorbitz und Wölfnitz. Tie Autodroschke 5730, in der die Kellnerin Martha Kunze und ein Chauffeur fasen, fuhr mit voller Wucht gegen eine Telegraphenstange, die umgevrochen wurde. Tas Auto wurde zertrümmert und die Kellnerin schwer ver letzt. Der Führer des Wagens und der Begleiter des Mädchens kämen mit leichteren Verletzungen davon. Stollberg. Raubmordvcrsuch. Am Dienstag Abend in der 8. Stunde ist an einer hiesigen Verkäu ferin ein Raubmordvcrsuch verübt worden. Ter Täter, der 20jährigc Kutscher Walter Junghanns von hier, war während der Spärnachmittagstundcn dreimal im Laden erschienen, um etwas zu kaufen bezw. umzu tauscheit. Plötzlich packte er die Verkäuferin mit beiden Händen am .Halse und würgte sie dermaßen, daß diese zeitweilig die Besinnung verlor. Tas Ringen hat, da sich die Uebersallene heftig wehrte, mehrere Minuten gedauert Durch die Hilferufe waren.Hausbewohner und Personen amf der Straße aufmerksam geworden, durch deren Erscheinen der Täter dann unter Zurücklassung seines Hutes rind Regenschirmes eiligst die Flucht er griff. Er konnte trotz sofortiger Verfolgung und Ab suchung der Anlagen bis jetzt nicht ergriffen werden. Oederan, schwere. Unfälle bei kindlichem Spiel. Vor wenigen Tagen wurde ein Knabe beim Spielen mit einem .Holzsäbel am Ange verletzt, sodaß sein Augenlicht gefährdet war. — Bald danach aber hatte ein unglücklicher Zufall beim Spiel mit einer solchen Holzwaffo den Tod eines Kindes zur Folge. Tas neunjährige Söhnchen eines Geschirrführers turnte an einer Eiscnstnnge nnd hatte vorher den Holzsäbcl in die Ecke gestellt. Beim Umschoung am Stabe scheint nun das Kind mit dem Fuß an den Säbel gekommen zu sein, sodaß cr nach vorn gefallen und dem Kinde die Säbelspftze in den Hals eingedrnngen war, an wel cher Verletzung das bedauernswerte Kind verstorben ist. Der Weltkrieg. — Deutsche Vorschläge an Frankreich? Nach srwi- zösischeu Blättermeldungen traf der .Hauptmann Pas- gual, Mitglied der französischen Kammer, ^er in sMaubeuge gesangen genommen und aus deutscher Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, in Paris ein, uin der französischen Regierung folgende drei deutsche Vorschläge zu unterbreiten: l. Zurücksendung der sran- zösischcn und belgischen Zivilgafangenen von 17—60 Jahren unter der Bedingung, daß die französische Re gierung die deutschen Zwägefangenen aus Frankreich und den Kolonien znrückschickt; 2. Austausch von Ober stabsärzte» mit dem Rang eines MäforS; 3. Auf schub aller über die Eefangencn verhängten Strafen bis zur Einstellung der Feindseligkeiten. Erne Be--