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r ' -? besonders für die Vororte 3 Unterhaltungs-Blätter, LMLZL Anzeiger-Bilderbuch. Abonnemeutsbestellunaen, vierteljährl. 150 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 50 Pf. (Zutr. 15 Pf.), «uchrueu »« di« BerlagSexpeditton und Ausgabestellen in Chemnitz und obigen Vororlen. Außerhalb dieser Ort« Kuck de, Anzeiger nur k/ei den Postanstalten — Postztgs-Liste 7. Nachttag Nr. 1059 — bestellt werde«. JnfertionspreiSr di« schmal« (Ispalttge) Korpnszeile ob« da« Raum 15 Pfennige. — — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — «ns groß« Annonce» nnd Wiederholnnge« Rabatt. — «nnoneen-Annlchme fttr di« nächste Nnmmer bi» Mittag. — ««»gab, jeden Wochentag Nachwittag. Verlags-Expedition: Kklexand-r Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino), , ^ . Bekanntmachung, Für die dieSiährige Feier deS SedanfesteS am 2. September ist die nach folgende Festordnung aufgestellt worden, welche wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß bringen. Chemnitz, am 21. August 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, Oberbürgermeister. Festordnung zur Feier des 2 September im Jahre 1884. 1. Am Vorabend oeS 2. September von 6 bi» 7 Uhr Festgeläute «it ollen Glocken. 2. Bekränzung deS Siegesdenkmal» auf dem Theaterplatz und des Krieger- Lenkmals au der Schloßkirche. 3. Beflaggen der öffentlichen Gebäude. 4. Am Morgen de» 2. September wird die Feier musikalisch durch die Stadtmustk, welche einen Theil der Straßen durchziehen wird, eingeleitet werden. 5. Um 7 Uhr Morgen» Werden die vereinigten Militärbereine die Gräber der gefallenen Krieger unter entsprechender Feierlichkeit bekränzen. 6- FestgotteSdienst in der Kirche St. Jakobi, von Vormittag» '/,S Uhr an, unter gemeinsamer vetheiligung der beiden städtischen Kollegien; auch wird '/ 2 Uhr ein feierliches Hochamt in der katholischen Kirche, ein Fest- gotteSdlenst in der Dreieinigkeitskirche und ein Festgottesdienst in der Syna goge stattfinden. 7. Nach beendetem Gottesdienst Schulfeierlichkelten in den Schulanstaften. 8. Bon 11 Uhr an Inbetriebsetzung der Springbrunnen. 9. Bon 12 bis 1 Uhr Lhoralblasen vom Thurme. 10. Bon '/,8 bis '/,k Uhr öffentliches Konzert ans der Schloßteichiusel. 11. Bon 6 bw 8 Uhr öffentliche» Konzert auf dem Schillervlatz. 12. Abends Beleuchtung der beiden unter 2 genannten Denkmäler durch Gaslicht. ' Anmerkung - In der Eonnenstraße und den diese umgebenden Straßen wird Abend» ein von den dortigen Anwohnern veranstalteter Ktnderfestcks stattfinden. Erledigt hat sich der hier ,m 20. August erlassene Steckbrief, den Dienst- knecht Ernst Gustav Christoph Spörl aus Hirschberg bei Schlei» betteffcko. K. Staatsanwaltschaft Chemnitz, 23. August 1884. Bachman», St.»A. Madrid kür lVüsodwrmgvlu — Lontor- und Imcksn-bünru'btnnAsn * Onnipktckvblvrvl Oil» lkTupII^wt, 2vivkk»vrstr« * Lüedsu- und lVirtdsodnstswüdvl — Lindvrmödvt --- 8odnlh(Hlff>» Einladung zum Abonnement. Bestellungen auf den - Chemnitzer An;ei§er «it wöchentlich S Unterhaltungsblättern, sowie dem 8seitigen «ich illuftrirten, humoristischen Sonntagsblatt Anzeiger-Bilderbuck werden für Monat September zum Abonnements-Preise von nur SO Pfennig (Zutragen iS Pf.) in Chemnitz und den Vororten von den Ausgabestellen, sowie der Verlagsexpedition entgegengenommen, auswärts nur von den Postanstalte». In den UnterhaltungSblättern beginnt am 1. September der höchst fesselnde Kriminal-Roman: Ein Vampyr, sowie gleichzeitig der Roman: Die Lumpenpriuzesfin. Tageschronik. 27. Angust. 1813. Moreau bei Dresden tödtlich verwundet. 1870. Siegreiches Gefecht sächsischer und preußischer Reiterei bei Busancy. Lelegramme de» Chemnitzer Anzeigers. Vom 25. August. Berlin. Wie der »Reichsanzeiger* meldet, ist die Prinzessin Wilhelm gestern am Scharlach erkrankt. Mit dem Erscheinen des Ausschlags ist hohes Fieber verbunden und hält dasselbe noch an, LaS Allgemeinbefinden ist aber heute bester. Erhebliche Komplikationen sind nicht vorhanden. Berlin. Li-Fong-Pao ist gestern Abend hier eingetrosten. Hamburg. Die „H. B.-H.* meldet: Am 23. August landete der Dampfer Mastalia von der deutschen Dampfschiff-Rhederei in Aden 300 Mann Besatzung deS französischen Transportdampfer „Aveyron", welcher bei Guardaful gestrandet war. — Dem „Corresp." zufolge wurden in der letzten Nackt im Wandsbecker Gehölz zwei Lustmord anfälle verübt, beide anscheinend von einem Thäter herrührend. Stuttgart. Die Generalversammlung des Verbandes deutscher Architekten und Ingenieure wurde heute Vormittag Hierselbst eröffnet und Namens des Königs und der Regierung von dem Präsidenten v. Schuez begrüßt. Die Versammlung ist von etwa 4u0 Theil> «ehmern besucht. Heute Abend findet zu Ehren der Gäste eine Fest Vorstellung im Hoftheater statt. London. Einer Meldung aus Tientsin zufolge verließ der französische Geschäftsträger Tientsin, während der französische Konsul zurückblieb. Die chinesischen Truppen stehen unter dem Oberbefehl Tschang-PeitunS. Wien, 26. August, Mittags. Infolge de» bedrohlichen Um sichgreifenS der Cholera in Italien berief der Ministerpräsident neuer lich den obersten Sanitätsrath ein. Derselbe beschäftigte sich zu nächst mit der Frage, ob die Cholera in Italien epidemisch auftrete, was für eine Reihe von Ortschaften bejaht wurde. Sodann wurde Lie Nothwendigkeit einer Verschärfung der UeberwachungSmaßregeln an den Eisenbahngrenzstationen und der Landesgrenze Südösterreich» anerkannt, doch fand man keinen Anlaß von den bezüglich der Grenzsperre früher gemachten Aussprüchen abzugehen. Die Einheit Europa'». Die Ministerbegegnung in Barzin ist vorüber und Graf Kalnoky wieder in Wien eingetroffen. Aber was zwischen den beiden Lenkern der auswärtigen Politik Mitteleuropas besprochen, verhandelt, verein bart worden, es wird noch für Wochen und Monate endlosen Stoff zu Vermuthungen und Betrachtungen liefern und erst aus den kom menden Ereignissen errathen werden. WaS indeß sich auch vermuthen und errathm lasse; alle Welt ist im Voraus überzeugt, daß es der Wahrung des europäischen Friedens dienen und für die Richtung der internationalen Politik des ganzen Echtheit» maßgebend sein wird. Denn mehr und mehr gewinnt der mitteleuropäische Bund den Charakter eines politischen Mittelpunktes, um welchen die Ereignisse sich drehen und die Mächte sich gruppiren, und damit sind wir auf dem Wege, den politischen und idealen Angelpunkt der europäischen Bewegungen zu finden und hierdurch der Kulturwelt jene geistige Einheitlichkeit wieder zu gewinnen, welche sie bis zum neunzehnten Jahrhundert her Gesessen hat. Im Alterthum war das Mittelmeer-Becken, um dessen Beherrsch- «ng heut« wieder die Mächte rivalisiren nnd vielleicht noch welter- (chtttmrde Kämpf« auSbrrchen Waden, der LnSstrahlungSpunkt aller Zivilisation, der Gravitationspuukt jeglicher Nation. Alle um dieses Becken gelagerten Länder und Völker wurden zuletzt zu einer politische» Einheit zusammengefaßt, von einem Willen, in einem Geiste ge lenkt. Wohl entwickelte sich in weiter Ferne, im äußersten Osten Asiens, die eigenartige chinesische, japanesische, indische Kultur, aber sie blieb ohne jede Berührung mit der europäischen, ohne jede Propaganda über die Grenzen ihrer Heimath hinaus und erstarrte schon im Be ginne unserer Zeitrechnung zu unwandelbaren Formen, die zu zer brechen kein Fortschrittsdrang mächtig genug war. Im Mittelalter gab daS Papstthum dem Erdtheile ein geistiges Zentrum, da- deutsche Kaiserthum den politischen Schwerpunk, der Kampf gegen den Islam einen gemeinsamen Grundzug. Niemand hat eindringlicher als der große Geschichtsschreiber Macaulay den Segen nachgewiesen, welcher aus der Existenz einer allseits anerkannte» geistlichen und geistigen Autorität für Europa erblüht ist, als beide Mächte in dem Kreuzzug- Gedanken einig waren, da war der Erdtheil eine Einheit geworden. Der Geschichtsschreiber findet an jenen großen Zeiten viele dunkle Flecken, doch die Einigung der europäischen Nationen in demselben idealen Drange war ein erhabeyer Zustand, dessen Wiederkehr die edelsten Geister aller Nationen in unserem Jahrhundert — bi» jetzt vergeblich — erstreben. Zu einer bis in dieses Säkulum herein dau ernden geistigen Weltherrschaft vermochte sich nach den Glaubenskriegen Paris zu erheben. Französisch wurde die gesammte europäische Bild düng, und in der Einheitlichkeit der letzteren war zweifellos unend sicher Segen geborgen, denn sie schlug sich inmitten lang dauernder Kriege, gleich einem Regenbogen — „Friedensbogeu* wird er in einigen Gegenden genannt — von Nation zu Nation. Während die Armeen in heißen Schlachten rangen, unterhielten die Gebildeten der mit einander kämpfenden Staaten einen regen, freundschaftlichen Verkehr; nicht, wie heute, wurde durch die Kriege der Nationalhaß in seinen tiefsten Tiefen aufgewühlt, ging das Sein der Nation im Kriegsgedanken auf, die Streitigkeiten waren Sache der Monarchen und hinderten nicht die geistige Gemeinschaft der Forscher und Denker beider Lager. Angesichts solcher Verhältnisse hätte selbst die große fran zösische Revolution allen Völkern des Erdtheils segenbringend «erden können, wären nicht die BertheidigungSkämpfe bald zu Eroberungs kriegen geworden und hätte nicht der auf den Kaiserthron gestiegene siegreiche Usurpator Europa bis Moskau hin mit Blut überschwemmt, mit Leichen bedeckt. Seit der Niederwerfung Napoleon'- l. strebt Europa vergebens nach einer Form, in welcher die politische und die geistige Gemein samkeit sich offenbaren könnte: statt sein Ziel zu erreichen, hat es nur trennende, verfeindende Ideen aufnehmen müssen. Die Steigerung der Verkehrsmittel und des Verkehrs von Nation zu Nation hat nicht die von den Dichtern erträumte Vermählung nnd Verschmelzung der Völker herbeigeführt, die Eisenbahnen, Dampfschiffe, Telegraphen sind vielmehr die wichtigsten Kricgsinstrumente geworden. Angesicht» diese» Rückschlages sind alle Bestrebungen, einen idealen Gravitationspunkt, statt eine» lokalen, für die europäischen, für alle zivilifirten Nationen zu schaffen, schwächliche Anläufe geblieben. Die Friedens- und Ab rüstungs-Kongrefle haben hervorragende Männer aller Völler vereinigt, doch ihre Propaganda ist wirkungslos geblieben. ES ist ein erhebe« de» Schauspiel, das von den internationalen wissenschaftlichen Kongressen geboten wird, so in letzter Woche vom Aerztckongreß in Kopenhagen geboten wurde: deutsche Männer der Wissenschaft in großer Zahl als Gäste der Hauptstadt jenes kleinen Lande», das 1864 von Deutsch land niedergeworfen und tief gedemüthigt worden, Virchow zu den Füßen Pasteurs sitz-nd, Pasteur dem Vortrage VirchowS lauschend, Franzosen und Deutsche und Dänen auf gemeinsamen Vep führten. »Was sich noch jüngst in blusigem Haß getrennet, das theilt, entzückt, die allgemeine Lust*. Leider ist der politische Einfluß der wissenschaftlichen Kongresse wenig größer, als jener der allem politischen Treiben abgewandten „Gelehrtenrepubliken* des vorigen Jahrhundert- gewesen. Und die ernste und rein politische Idee jener internationalen Versammlungen, welche die Verhinderung der europäischen Kriege, die Austragung der internationalen Streitigkeiten durch ein europäisches Schiedsgericht anstreben, muß rein theoretischen Werth behalten, so lange eine Alle» überragende Macht fehlt, den Sprüchen des AreopagS Gehorsam zu erzwingen. Der mitteleuropäische Bund hat die Macht erwiesen, der Politik des Erdtheils die von ihm gewünschte friedliche Richtung vorzuschreiben; er offenbart eine immer stärkere Anziehungskraft auf die Nachbar staaten, er ist zum politischen Schwerpunkte und zum Schiedsrichter Europas geworden. Schon heute ist er im Stande, wenigstens im Friedensstreben der Nationen deS Erdtheils eine Gemeinsamkeit zu geben. Die Hoffnung, daß die zivilifirten Nationen zuletzt einen mächtigen FriedenSbund bilden, erscheint angesichts der jüngsten über raschenden Wendungen in der europäischen Politik keine allzu trügerische mehr; Europa kann wieder ein Vaterland verschiedenartiger Nationen werden, wie e» im Mittelalter gewesen ist. Polttifche Ruudscha«. Deutsches Reich. In den Berliner militärischen Kreise» ficht man nach Beendigung der Herbstmanöver großen und belangreichst Veränderungen in der Besetzung höherer militärischer Posten entgegen. Auch bezüglich deS Kommandos über da» Gardekorp» ist mit Gewiß heit eine Veränderung zu erwarten. Der jetzige Inhaber dieses Posten», General der Kavallerie Graf Brandenburg, welcher bekanntlich vor schon bald vollziehen wird. z — Der preußische Finanzminister von Scholz ist in , thal bei Hohenelbe in Böhmen, wo er seinen Urlaub zubringrn Voll erkrank, so daß er seinen dortigen Aufenthalt abbrrcheu und nach Berlin zurückkehren mußte. Die Erkrankung trägt einen so erüstiü Charakter, daß eine Uebernähme der Dirnstgrschäste srittn» de» Pattente» für di« nächste Zeit nicht zu erwarten ist. — In dieser Woche trifft in Hamburg die neueste Post an» Südafrika ein und mit dieser wird auch eine amtliche Klarlegung der jüngsten Vorgänge an der afrikanischen Westküste zu erwarten sei». Mittlerweile zeigt eS sich, daß die Entfaltung der deutschen Flagge in Kamerun, an der Goldküste und in Angra Pequena bei uns eine ebenso freudige Bewegung hervorgekufen hat, als seinerzeit die Knabe von der Erwerbung von Angra Pequena und eS ist erfreulich, daß die abfälligen Urtheile der deutsch-freisinnigen Wortführer über dck deutschen Kolonial-Unternehmuugen allmählich verstummen. Auch in der deutsch-steifinnigen Presse vollzieht sich in dieser Richtung «ine bemerkenswerthe Wandlung. Während noch vor einigen MötwstN freisinnige Blätter der kolonialpolitischen Richtung ihrer Führer zustimmwy, sagen sie nunmehr aus, daß daS Vorgehen der Reichsregierung an, ,d« Westküste Afrika» gänzlich mit ihren Wünschen übereinstimme. Nicht» mehr hört man von den Steinwüsten Angra Pequenas und die Nach richt von Kamerun wird überall mit aufrichtiger Genugthuung begrüßt. — Der englische Botschafter beim deutschen Reiche, Lord Ampthul ist, wie aus Berlin gemeldet wird, gestem Vormittag gestorben. — Die deutsche Kriegskorvette »Bismarck," 16 Ge schütze, wird zum 1 Oktober für Westastika in Dienst gestellt um» zum Theil mu vierjährig Freiwilligen bemannt, wovon 700 Mau« neu eingestellt werden. Die „Leipzig* ist von Westastika auf der Heimreise und berührt zunächst Kap Vinzent. — Am gestrigen 25. August waren siebenhundert Jahre verflossen, seit das Hau» Wittelsbach nach der offiziellen Rechnung die Re gierung in Baiem inne hat. Der König Ludwig von Baiern hat au» diesem Anlaß folgende Proklamation erlaffen: An mein «olkt ' Es ist meinem Herzen ein Bedürfniß an dem Tage, welcher »u Ehrck' Meine- Hauses festlich begangen wird, dem wahren und tiefen Danke Bür druck zu geben, den Ich bei dem Rückblick aus sieben Jahrhunderte empfind«!. Dieser Dank gilt der unwandelbaren Treue und Anhänglichkeit, mit welch« Mein Volk dem Throne der WittelSbacher ergeben ist. Unter den Eigen schaften, welche den Ruhm aller Stämme Meines Volkes bilden, steht rein und glänzend die Treue und Anhänglichkeit obenan: Die Treu« ist mir die Grundlage Meines Throne-, die Anhänglichkeit der schönste Juwel Mei»« Krone. Mit dem innigen Danke verbinde Ich di« Versicherung, daß das Glück Meines treuen Volkes das Ziel meiner heißesten Wünsche, daß es die Bedingung Meines eigenen Glücke- ist. Gleich meinen in Gott ruhenden Ahnen, deren Andenken in diesen Tagen mit so rührenden Beweisen der Pietät geehrt wird, bin Ich von dem vertrauensvollen Bewußtsein durch drungen, daß Mein Volk in allen Zeiten sest zu seinem Fürsten steht- Mt diesem erhebenden Gefühle trete Ich in daS achte Jahrhundert der Regierung Meines Hauses ein. Möge Meinem Volke ungetrübte Wohlfahrt beschiede» sein für alle Zukunft: DaS walte Bottl Elmau, den 22. August 1884. Ludwig. Oesterreich-Ungarn. Die Nachricht, daß die österreichisch- ungarische Regierung vier Kriegsschiffe zur besonderen Wahrnehmung der handelspolitischen und konsularischen Interessen Oesterreich-Un garns entsenden wolle, deutet darauf hin, daß sich auch in Oesterreich eine Bewegung bemerkbar macht, die auf die Wahrnehmung und Lev- mchrung der überseeischen Interessen gerichtet ist. Bk» jetzt trat d« Umstand, daß Oesterreich eine verhältnißmäßig noch keine Krieg-- Marine besitzt, einer entschiedeneren Wahrnehmung der überseeische« kommerziellen und handelspolitischen Interessen Oesterreich Ungarn» hindernd entgegen. Auch fehlt eS in den östereichischen Hafenstädten an einer unternehmenden Kaufmannschaft, in Triest z. B. findet sich kein solcher Handelsstand, wie in Hamburg und Bremen, wo «» Handelsfirmen giebt, die seit Generationen vom Vater aas den Soh« Schiffsrheder sind; die einst hochberühmten Häfen DalmattenS habe« keinen auswärtigen Handel, da der Unternehmungsgeist und der weite Gesichtskreis fehlt. Es steht aber zu hoffen, daß in Oesterreich «it einer kräftigeren Entwicklung der Kriegsflotte auch die Entwickeln«, der Handelsflotte gleichen Schritt halten wird. Wenn die großen Kausleute ans einen sichern Schutz rechnen können, «erden st, chre Kapitalien auch i« überseeischen Handel ««legen und HandelSvalibch» nngen bi« in die fernsten Meere ankistpfen. '.M