Volltext Seite (XML)
sr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Mittwoch, den 27. Januar 1S15. Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Leitspiegel Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Nmtsgerichts- bezirk Adorf werden mit 1LPfg„von auswärts mit 15 pfg. die 5 mal gsjpaltsns Grundzeils oder deren Raum berechnet und bis Mittags 11 Llhe für den nächstfolgenden Tag erbeten Reklamen die Seile 30 Psg: r Dev Grenzbote erscheint täglich mit Ans- ! »oh«a des den Sonn-undFeiertagen folgenden « Tages und kostet vierteljährlich, vorausbszahl- k bar, 1 M. 35 pfg. Sestsllnngen werden in 1 -er Geschäftsstelle, von den Austrägern des j Glattes, sowl« von allen Kaiserlichen post- ! anstalten und Postboten angenommen Fernsprecher Nr. 14 21. Tel.-Adr.: Grenzbote 80. Iahrg. Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) M Mm MMN W unn SWWeMk. Nachdem das König!. Ministerium des Innern unsere Zeitung „Der Grenzbote" zum Amtsblatt für den Stadtrat Adorf er nannt hat, was einen diesbezüglichen Vermerk im Zeitungskopf nötig macht, sind wir bei Aenderung des Titels aus mehrfachen praktischen Gründen auf eine Umbenennung unserer Zeitung in „Adorfer Grenzbote" zugekommen, unter welchem Namen der seitherige „Grenzbote., — der überdies früher schon vom „Adorfer Wochenblatt" zum „Grenzboten" umgeändert worden war — heute erstmalig erscheint. Wenn auch hiermit eine Wandlung im äußeren Kleide vor sich gegangen ist, so wird sich doch die Schriftleitung auch ferner hin in den bewährten Bahnen wie zeither halten und nach wie vor in hergebrachter Weise dem Wohle unserer Stadt und des oberen Vogtlands dienen und ihre Interessen zu fördern allezeit bestrebt sein. Gerade die jetzige Kriegszeit brachte uns ein reiches Arbeitsfeld, und wir haben — obwohl auch dem Zeitungsgewerbe jetzt keine Rosen blühen — keine Kosten gescheut, um unseren werten Lesern immer das Neueste zu bieten, was uns zu unserer freudigen Genugtuung auch häufig in anerkennender Weise zum Ausdruck gebracht wird. Wie alle die Jahrzehnte hindurch wollen wir auch künftig das gute Einvernehmen zwischen unseren verehrten Lesern und Ge schäftsfreunden einerseits und unserer Zeitung anderseits weiter hegen und pflegen, zum Besten unserer Heimat und ihrer Bewohner. Wir wünschen und hoffen, daß wir bei unserem verehrl. Publikum auch weiter geneigtes Wohlwollen und freundliche Unter stützung finden werden. Hochachtungsvoll Der Nrrtag des „Adorfer Oreryboten", Otto Meyer. Wir werden anläßlich der Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm am 27. d. M. die öffentlichen Gebäude beflaggen und bitten die Bürgerschaft, auch ihrerseits durch zahlreiches Beflagge» der Häuser ihre Liebe und Treue zu unserem alloerehrten Kaiser zum Ausdruck zu bringen. Die Geschäftsräume des unterzeichneten SLadtrats sind am diesem Tage nachmittags geschloffen. Adorf, den 25- Januar 1915. Der Stadtrat. Ium 27. Januar 1915. f - Keule schlagen Millionen Herzen höher in der Welt, Und das Auge sucht am Throne, Liebend den, den Gott bestellt. Dort zum Herrscher, treu zu walten, Als ein Diener, wo er steht, Und der Deutschen Hände falten Heute fest sich zum Gebet! Baler, in den ernsten Zeiten, Die an uns vorübergehn, Wollest Du mit treuem Leiten Täglich ihm zur Seite stehn. Keiner braucht wie er Dein Führen, Deinen Rat und starke Hand, Um im Segen zu regieren Das ihm anoertraute Land. Laß ihm alles wohlgelingen, Segne all' sein rastlos Müh'n; Gib ihm Weisheit, zu vollbringen Seine Werke, groß und kühn. Halte fern auf seinen Wegen, Was Gefahr ihm bringen kann; Tritt den Feinden selbst entgegen, Die sich seinem Volke nah'n! Laß des Friedens Palme blühen Bald, Herr, über deutschen Gau'n, Und der Kriegesfockel Glühen Nimmer unser Auge schau'n. Bater, der Du Krieg und Frieden Legest in der Herrscher Hand, Unserm Kaiser laß beschieden Sein das Siegen unverwandt! Deine Gnade, die bis heute Ihm geleuchtet hell voran, Ihn auch fürderhin geleite Freundlich auf des Lebens Bahn. Deine Huld nicht von ihm wende, Deine Kraft laß ihn durchglühn, Vater, Deine Segen-Hände Halte schützend über ihn! Westenfeld i. B. R. A. Hugo Oberle in. Kaiser« Geburtstag. , Kaisers Geburtstag! Ls ist das stolze Borrecht unseres ^Kes, daß r» seines Kaisers Geburtstag feiert als sein Lenstes Freudenfest, als Volksfest, im tiefsten Sinne d« Worts. Aber Kaisers Geburtstag im Kriege, den hat unser Volk noch nicht gefeiert und höher schlagen die Herzen und brausender denn je erklingt der Jubelruf aller Deutschen: Heil Kaiser Dir! Warum ? Der Krieg hat uns unseren Kaiser neugeschcnkt. Wir kannten ihn schon, wir bewunderten, wir liebten ihn, aber jetzt hat ihn uns der Krieg in seinem ganzen See lenadel, in seiner ganzen Tharaktergröße neugeoffenbart. Lin Friedcnskaiser — herzerschütternd bestätigten dies die letzten Julitage. Wie hat er die ganze Wucht seiner Per sönlichkeit, die ganze Staatsweisheit seiner Regierung ein gesetzt, wie hat er die Fürsten beschworen, die Gewissen der Machthaber gerüttelt, um der Welt den Frieden zu erhalten. Wahrlich, nie in der Geschichte hat ein Fürst, der über das stärkste Heer der Welt verfügt, jo den Frie den erhalten wollen wie unser Kaiser. Aber zum Aeußersten gezwungen, ist nun der Frie densfürst zum Schlachtenkaiser geworden. Jetzt strahlt sie auf in ihrer ganzen Größe, seine gewaltige Energie. Ob eine ganze Welt von Feinden ihn und sein Volk über- fällt, keinen Augenblick verliert er seine Fassung, seine Entschlossenheit; überall spüren wir die jtahlharte Willens kraft unseres Kaisers. Aber in der ehernen Brust sein warmes, suhlendes, goldenes Herz. Wie ein Kamerad lebt er draußen im Felde mit den Kameraden, wie ein Vater trauert er um die verwundeten, gefangenen, gefallenen Söhne; wie lodert sein Zorn aus über die Völkerrechtsbrüche Ler Feinde; wie blutet sein Herz über feine heimgesuchten Ostpreußen; aus jedem feiner Worte klmgt's heraus: Wir gehören zusammen in Not und Tod! Was ihm aber diese Kraft, diese Größe gibt, das ist sein Glaube, seine tiefe Religiosität. Jetzt im Wettersturm dieses furchtbarsten Krieges zeigt es sich tief und klar, wie fest unser Kaiser in der Welt des Glaubens wurzelt, wie unbedingt er fein Leben aus die Basis der Religion stellt. Lin feste Burg ist unser Gott — das ist die Sonne über seinem Haupte und der Granit unter seinen Füßen. Golt sei gedankt, daß unser Volk in diesen todes- ernsten, entscheidung-schweren Tagen einen solchen sicheren Führer und sieghaften Bannerträger in seinem Kaiser besitzt. Gott erhalte ihn! Lott führ« ihn und sein Volk zu Sieg und Frieden! Hin herzliches Geleitwort folgenden Inhalts geht uns aus Kreisen der Ttadtver» trctung zu : Mit dem heutigen Tage erscheint der „Grenzdote" unter dem Namen „Adorfer Grenzbote" als Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf. Was seit Jahren von der Stadtvertretung zu Adorf und der Schriftleitung unserer Adorfer Zeitung erstrebt wurde, ist endlich in Erfüllung gegangen. Die Erhebung des Adorfer Grenzboren zum Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf bedeutet eine wesentliche Vereinfachung und Erleichterung im Verkehr zwischen Stadtrat und der Bürgerschaft. Deshalb dürfte die Neuerung nicht nur von der Schriftleitung, sondern auch von den Lesern freudig begrüßt werden. Was der „Grenzbote" zeither seinen Lesern gewesen ist, wird der „Adorfer Grenz dote" auch in Zukunft bleiben. Außer den stadträtlichcn Bekanntmach ungen wird er auch fernerhin alle wichtigen Weltereignisse in kurzer, knapper Form, alle politischen und wirtschaftlichen Erscheinungen in objektiver Darstellung bringen. Was dem „Erdensohne das wechselnde Verhängnis bringt", wird er in seine Spalten aufnehmen. Er wird nach wie vor fest verankert sein in der Treue zu Vaterland, Kaiser und Reich, was schon daraus hervorgehen mag, daß er heute zum Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm II. zum ersten Male erscheint. Wir wünschen dem Adorfer Grenzboten alles Glück und großen Erfolg bei seinem ersten Erscheinen. Möge er in dieser schick salsschweren Zeit zur Beruhigung, Opfer-