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2N LV3 Ichr«. 88 Konntag, den 2. Srptrmbrr IKZ3. dorfer Grenzbole Mes Blstt enchLlt die BsLauMmachungen der AmtshauPtmannschaft Oelsmtz, der, Lmtsgerichts, der Rmw«n- VÄtschaft und des StadLEes zu Adorf. Om^precher Nr. 14. BeraMWortlicher Schriftleiter, DruLer und Verleger Otto Meyer in Adorf. Tel -BLr.: G.cvzßste WWW U MM M M«»U Auf Grund der Verordnung des Wirtschaft-Ministeriums vom 28. Augnst 1923 Men für de« gesamte« Bezirk Oelsnitz mit Wirkung ab 2. Septeurver 1923 Agende Höchstpreise: L. Vollmilch. . Z. Staklpreis b:i Lieferung an Händler f. d. L.: 112 000 Mk- Für Lieferung zur Milchhandlung oder Bahn darf bei einer Ent fernung unter 6 km küs 2000 Mk., über 5 km bis 3000 Mk. Zuschlag für den Liter bezahlt werden. 2. Stallpreis bei unmittelbarer Abgabe an Verbraucher f. d. L.: 118 000 „ 3 Kleinoerkansshöchstpreis f. d. Wkilchhandel f. d. L.: 145 000 „ 3. Für Butter- und Magermilch gilt die Hälfte der unter ä festgesetzten Beträge als Höchstpreis. 6. Butter. 1. Crzengcrhvchstpreis ab Gehöft: a) bei Abgabe an Händler f. d. Pfund 1 170 000 Mk. b) bei unmittelbarer Abgabe an Verbraucher f. d. Pfund 1 280 000 „ 2. Kleinhandelshöchstpreis für den Händler für da- Pfund — hergestellt aus sächsischer Milch : — 1 400 000 „ o. SpeisequarÄ. 1. Erzengerhöchstpreis ab Gehöft: a) bei Abgabe «n Händler f. d. Pfund 186 500 „ d) bei unmittelbarer Abgabe an Verbraucher f. d/Pfund 205 000 „ 2. Klervhandelshöchstpreis für den Händler für das Pfund — soweit der Quark aus dem Bezirke stammt — 225 000 „ Im übrigen bleiben die bisherigen Bestimmungen in Kraft. Oelsnitz i. V., den 31. August 1923. Der Bezirksverband. Ku. Brot- und Mehrpreise. Nb Sonntag, den 2. September 1923, gelten folgende Preise: 1 Pfund Schwarzbrot (Roggenbrot) 76500 Mk. 1 1900 Gr. „ „ 290 000 Mk. 1 Pfund Weizenmehl (85er Ausmahlung) 70 000 Mk. Oelsnitz i. V., den 31. August 1923. Der Bezirksverband. Xr. Bekanntmachung. Auf Grund des Gesetzes vom 11. August 1923 über die Besteuerung der Betriebe und dcr Durchführungsbestimmungen hierzu vom 23. August 1923 haben industrielle, ge werbliche und Handelsbetriebe vom 1. September 1923 bis 29. Februar 1924 am 5., 13. und 23. eines Kalendermonats das Doppelte der in der vorhergegangenen Monats- dckade einbehaltenen Steuerabzugsbeträge vom Arbeitslöhne als besondere Arbritgeher- abgade erstmalig am 1». September fär die Zeit vom1. bis z«m 19. Sep tember 1923 zu entrichten. Arbeitgeber, die den Steuerabzug vom Arbeitslohn ihrer Arbeitnehmer im Ueberweisungsv-rfahren bewirken, haben gleichzeitig mit dieser lieber- weisung die Arbeitgeberabgabe abzuführen. Arbeitgeber, die für ihre Arbeitnehmer Steuer marken verwenden, haben die Abgabe in brr oder durch Ueberweisung an die Kasse des Finanzamts der Vetriebsstätte zu zahlen. In letzterem Falle haben dir Abgabepflich tigen dcr Finanzlage gleichzeitig eine Bescheinigung zu übersenden, in der nach bestem Wissen und Gewiisen versichert wird, daß der abzesührte Betrag das Doppel!» der in dem Monatsabschnitt, für den die Zahlung erfolgt, vom Arbeitslohn einbehaltenen Steuern aur- macht. Die Bescheinigung ist vom Arbeitgeber oder seinem Vertreter zu unterzeichnen. Bei nicht rechtzeitiger Entrichtung der Abgabe sind Zuschläge in Höhe des Vierfachen des Rückstandes für jeden angefangenen halben Monat verwirkt, Fristversäumnis liegt z. B. bereits vor, wenn eine am 15. September fällige Zahlung erst am 16. September eingeht. Die jeweilige fällige Abgabe wird nicht erhoben, wenn sie das 200fache des Be trages nicht übersteigt, der jeweils für die Beförderung eines Briefes bis zu 20 x im Jniandsfernverkehr am Fälligkeitstage zu entrichten ist. Finanzamt Adorf 1. V., den 30. August 1923. NSAKWSM Am 1. September 1923 werden außerterminliche Brandversicherunzsbeiträge in Höhe von 650 Mk. für die Einheit erhoben. Besondere Beitragszettel werden nicht zugestellt. Die Beträge sind bis zum 9. September ds. 3s. an die Stadtsteuereinnahme, Rathaus, Erdgeschoß, abzusühren. Adorf, den 1. September 1923. Der Stadtrat. M MMW M WWle GUMWMW W KikOWM UikPWMieMe l!. MlkNilM aus Adorf, Bad Elster, Sohl und Umgebung erfolgt Dienstag, ds« 4. September 1923, von vormittag 8 Uhr bis nachmittag 3 Uhr im vormals Riedelschen Hause in Adorf, Freibergerstraße. Bezirksamt für Kriegerfürsorge. Was gibt es Neues? — Reichskanzler Dr. Stresemann begibt sich am Sonn- '2g nach Stuttgart. . — Griechenland hat das italienische Ultimatum in entgegenkommender Weise beantwortet. — Mussolini äußerte sich im Ministerrat über dis "tuhrsrage, wobei er seine Erklärungen vom Juni d. I. wiederhol!«. k,. — L" Düsseldorf raubten die Franzosen über eins 'Million Stadtgeld. Sie MMrW. ^»000 Mark stand, hieß, es - ist möglich, daß der Dollar auf 160 000 Mark, ja sogar auf i Million Mark ^ommt, aber dann muß es vorbei sein, so wissen wir Acht recht, was wir sagen sollen. Der Stand von einer Million ist weit überschritten, die deutsche Wirt schaft ist nicht zusammengebrochcn, und des Steigens ker fremden und der Entwertung der heimischen Va luta ist noch immer kein Ende. - Der Dollar ist jetzt auf einen für nicht möglich ge haltenen Stand gekommen. Wenn wir uns daran er- »nnern, daß es, als er zu Weihnachten 1922 gegen llO 000 Mark stand, hieß, es ist möglich, daß d , Es ist kein Wunder, daß sich ein starker Zug ^on Galgenhumor geltend macht, und schon Aussprüche ?aut werden, der Dollar werde im kommenden Jahre 'aus L Milliarde stehen. Das ist nun doch nicht möglich, denn Aann würden wir nicht genug Papier haben, um daraus ^anknoten herzustcllen. Die Produktionsfühigkeit der putschen Industrie und dir Kaufkraft des Publikums Würden auch schon lange vorher ihr Ende erreicht haben. Das Ausland aber würde bei sich zu Hause Erheblich billiger, als bei unseren Fabrikanten kau fen, die dann für alle Waren weit über den Welt marktpreis hinaus wären. Die soeben beendete Leip- psger Messe gab schon einen Hinweis auf diese Preisbe wegung, es ist aber dann doch noch so leidlich abgegau- «en. Jedenfalls sehen wir, daß der Dollar nicht mehr Ungestraft weiter steigt. . Dem deutschen Polke in seiner Mehrheit ist bei Dieser Geldbewegung das wichtigste nicht der Speku- 'ationsstaud des Dollars, sondern der sich daraus er gebende Preis der Lebensmittel. Und das ist eine Wichtige Empfindung. Wenn die RcichSregierung be ruht ist, die Gewinnsucht an der Börse auszuschalten, tv tut sie recht, denn mr uns soll die Parole nicht sein, spekulieren, sondern existieren, und das wird uns schon schwer genug. Der Stand des Dollars entspricht nicht der wah ren wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Dabei ist viel Flunkerei. Wenn zum Ansang dieses Jahres der Dol lar gegen 10 000 Mark wert war, wenn er heute über 11 Millionen steht, so beweist das doch nicht, daß sich die Verhältnisse in Deutschland derartig verschlechtert haben, so arg ist die Situation doch nicht. Ganz gewiß ist die Ursache der Markentwertuug zunächst in der Ruhraktion Poincares zu suchen, aber die Spekulation hat auch ihr Teil dazu beigetragen. Es muß besser werden, aber wie wird es besser? Das neue Reichsministerium Stresemann hat mit der Arbeit zur Aufwindung der Reichsmark begonnen. Das geht vielen nicht schnell genug, aber von einer Woche zur anderen lassen sich die Zustande nicht um- Dandeln. Am nächsten liegt es, wenn wir eine politische Hilfsaktion erhielten, die mit dem Abbau der Ruhrak tion den Anfang machte. Bei uns im Innern von Deutschland würde diese Tatsache im Handumdrehen auch noch nichts ändern, aber es würde doch das erschüt terte Vertrauen wieder stärken, und daraus kommt es zunächst an. Und endlich muß dis Widerstandskraft des deut schen Volkes sich unausgesetzt bewähren, um aller Welt zu zeigen, daß wir dis Flinte nicht ins Korn werfen. Tie Goldanleihe des Deutschen Reiches wird hoffent lich ihren Zweck erfüllen, der Papiergeld-Ueberschwem- mung ein gewisses Ziel zu setzen. Die Einschränkung der Ausgaben wird wohl kommen, wenn der Dollarkurs sich wandelt, denn so bleibt er nicht. Wie lange noch die böse Zeit andauert, kann niemand sagen, aber ein mal muh der gesunde Menschenverstand in der Welt siegen! Es ist bezeichnend für dis Wertschätzung, die die deutsche Mark jetzt im Auslande genießt, daß in hol ländischen TabakgeschZften 1000-Mark-Scheine zum Ein wickeln von Zigarren und Zigaretten Verwendung fin den. Es liegt darin für uns Deutsche eine furchtbare Tragik, die nur noch übertroffen wird durch die Tat. fache, daß man in Deutschland von seiner eigenen Wäh rung scheinbar noch weniger hält als im Auslande. Seit einigen Tagen erleben wir das traurige Schauspiel, baß die Mark in Berlin erheblich niedriger bewertet wird als in New York. > . , Mlieu und die Ruhr. Mussolinis vier Punkte. Der italienische Ministerrat hat sich dieser Tage auch eingehend mit der Ruhrfrage beschäftigt, die vom Ministerpräsidenten Mussolini in längerer Rede er örtert wurde. Die italienische Regierung ist dabei z« folgendem Ergebnis gekommen: 1. Deutschland kann und muß die Summe bezahlen, die allgemein angenommen zu werden scheint und weit hinter den vielen Hunderte» von Milliarden zu- rückdleibt, von denen man unmittelbar nach dem Waf fenstillstände sprach. 2. Italien kann keine Veränderungen territoriale» Art zulassen, die zu einer politischen, wirtschaftlichen und militärischen Vorherrschaft führen würden. 3. Italien ist bereit, seinen Anteil an den Opfern zu bringen, die notwendig wären, um das Wirtschafts leben Europas wiederherzustellen. 4. Die italienische Regierung vertritt heute mehr denn jemals die Ansicht, daß die Problrme der Re parationen und der inieralliicrtru europäischen Schul den eng miteinander zusammenhängen und in einem gewissen Sinne voneinander abhängen. , Mussolini fügte hinzu: Was den ersten Punkt anbetrisft, so hat man als eine mögliche Zahl die Ziffer von 50 Milliarden genannt, die in der Denk- schrift der italienischen Regierung stand. Hinsichtlich des zweiten Punktes, der sich auf territoriale Vorherr- fchaftspläne bezieht, sagen die Erklärungen Poincarös, daß feine Politik solche Ziele nicht verfolge, wohl aber daß die Besetzung der Ruhr als eine Pfandnahme im Hinblick auf die Verfehlungen Deutschlands gerecht fertigt sei. Neue Tatsachen liegen nicht vor, wie es eine ausdrückliche Erklärung Englands hätte sein kön- nen, daß es bereit wäre, die Schulden zu streichen, so daß die Alliierten ihrerseits im entsprechenden Verhältnis hätten Zugeständnisse machen können, oder wie es eine Erklärung Deutschlands gewesen wäre, daß es aus den passiven Widerstand verzichte. Dis ein zigen neuen Tatsachen sind daher, daß das Kabinett Stresemann ans Ruder gekommen ist, und daß Bel-