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willen zum Ausdruck brachten, daß Ostpreußen deut sches Land ist. In Marienburg, in der alten Ordenshauptstadt, versammelten sich die Ost- und Westpreußen aus dem Reich und die Bevölke rung des Weichsellandes zu einer imposanten Feier. Gegen V-11 Uhr vormittags trafen mit Sonderzug etwa 600 Mitglieder des rheinisch-westfälischen Hauptver- Landes der Heimattreuen mit ihren Fahnenabordnun gen ein. Um 11 Uhr erfolgte der feierliche Einzug in die Stadt, die überaus festlich geschmückt war. In langen Zügen kamen die Heimattreuen Danziger, Memellän der, Sudetendeutschen und Teilnehmer aus dem ganzen Reich. Mit mehr als 200 Fahnen erfolgte unter dem Geläut der Kirchenglocken und den Klängen des Deutsch landliedes der festliche Aufmarsch am Abstimmungs denkmal. Aus den Ansprachen, die Landrat Dr. Ulmer- Marienwerder, Oberbürgermeister Pawelcik- Ma rienburg und Oberingenieur Scheunemann-Essen hielten, klang der Dank heraus für die, die in deut scher Heimattreue und in kampffreudiger Ostmärker rreue urdeutsches Land gerettet haben, und die For derung: „Frei mutz auch die Weichsel sein!" Graf v. Baud iss in weihte die Fahne des rhei nisch-westfälischen Hauptverbandes, die ein Symbol des Abstimmungssieges, der Treue und des Opfers für die Heimat sein soll. Dann wurde die Fahne, die in den Farben blau-gelb gehalten ist und die Abstimmungs denkmäler in Marienburg und Allenstein ziert, ent hüllt. Am Abend fand ein Fackelzug statt. In Allcnstein sprach auf dem Begrüßungsabend zur Feier der zehn jährigen Wiederkehr der Volksabstimmung Ministerial rat Dr. Rathenau vom preußischen Ministerium des Innern über Minderheitenrechte und Minderheiten- Rcdncr wandte sich gegen etwaige Versuche der Minderheit, die verliehenen Rechte oder wirtschastlichc Macht zn kultureller Beeinflussung auszunutzen, und fuhr dann fort, der Anspruch der Minderheit auf Gleichstellung Werve anerkannt, ein Anspruch auf Besserstellung müsse abgelehnt werden. Bon diesem Ge sichtspunkt geleitet, werde eine erträgliche Zusammen arbeit möglich sein. Ostpreußen habe, so schloß der Ministerialrat, vor 10 Jahren seine standhafte Treue zum Deutschtum bewiesen. Es werde auch trotz aller Wirtschaftsnot und fremder nationaler Anfechtung daran festhalten. Des halb brauche man nicht mit Sorge, sondern könne mit Zuversicht in die Zukunft sehen. Das Lübecker Kin-ersterben. Verschiedene Auffassungen im Bericht des Lübecker Bürgerschaftsausschnsses. Der Ausschuß für Wohlfahrts- und Gesundheits pflege der Lübecker Bürgerschaft, der beauftragt war, die mit dem Calmette-Verfahren im Zusammenhang stehenden Fragen zu untersuchen und der Bürgerschaft worüber zu berichten, hat nunmehr seinen Unter- suchungsbericht vorgelegt. Ta eine Nebereinstimmung über einen einheit lichen Bericht innerhalb des Ausschusses sich nicht er zielen lietz, gliedert sich der Untersuchnngsbericht in zwei Teile, und zwar in einen Bericht der Mehr heit und einen Bericht der Minderheit. Im Mehrheitsbericht wird zunächst eine Er weiterung der Zuständigkeit des Reichsgesundheitsam- res gefordert. Tann heißt es: Es ist festzustellen, daß das Unglück in Lübeck allem menschlichen Ermessen nach nicht hätte eintreten, ganz bestimmt aber nicht solchen verhängnisvollen Um gang hätte annehmen können, wenn die Verantwortlichen Aerzte bei der Durchführung ihres schwerwiegenden Entschlusses die erforderliche Sorgfalt angewandt und. pflichtgemäß zusammengearbeitet hätten. Der Bericht verlangt, daß Odermedizinalrat Dr. Altstadt, Professor Dr. Deycke und Professor Dr. Klotz disziplinarisch und strafrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen sind. Der Bericht der Minderheit ist in seinem Urteil nicht so scharf wie der Bericht der Mehrheit. 23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Wenn gnädigste Komteß gestatten, und wenn gnädigste Komteß mir Schweigen zusichern würden, möchte ich gern die Frage beantworten " Und als sie in wortloser Ueberraschung, erstaunt und selftam erregt, nickte, ohne zu wissen, daß sie es überhaupt tat, fuhr er fort: „Gnädigste Komteß hatten nämlich mit der Frage gar nicht so unrecht Ich war nicht immer Chauf feur. Not trieb mich, mir das tägliche Brot auf diese Weise zu verdienen Eigentlich bin ich — ich habe nämlich —" Unsicher sah er in das weiche grüne Moos. studiert!" ergänzte er schließlich „Studiert? Sie waren Student?" Susi vergaß vor Erstaunen, den Rest des Sardinenbrötchens in den Mund zu schieben. „Ist das möglich! Aber —" „Ich habe Medizin studiert," nickte er. „Vor zwei Jah ren machte ich in Jena meinen Doktor." „Ihren — Ihren — Ihren was?" „Mein Doktorexamen, wenn gnädigste Komteß gestat ten. Meine Mutter kannte ich fast nicht. Sie ist zu früh, viel zu früh für mich gestorben. Mein Vater lebte in kärg lichen Verhältnissen Die Kosten für mein Studium hat er sich am Munde abgespart, denn unser Adel war durch widrige Schicksalsschläge gänzlich verarmt." Susi starrte ihn entgeistert an. „Sie Sie sind—?" „Ja," nickte er, „ich entstamme einem alten Adels geschlecht, gnädigste Komteß. Aber was nutzt einem armen Teufel der Rückblick auf die ruhmvolle Vergangenheit sei ner Ahnen? Als mein Vater starb nannte ich keine tau send Mark mehr mein eigen. Was sollte ich beginnen? Täglich sah ich mein kleines Kapital mehr schwinden. Die Bestattung und ein paar andere Verpflichtungen zehrten Vs« Geld in zwei Wochen so aut wie völlig auf. Als Msi- Es heißt hier, nach Ansicht der Minderheit wäre es vor sichtiger gewesen, ras Reichsgesundheitsaiut, so lange es in semer zurückhaltenden Stellung gegenüber dem Calmette-Verfahren beharrte, von der in Lübeck a - planten Schutzfütteruna in Kenntnis zu setzen. Ser Preisabbau schreitet fort. Vielleicht ist es nicht das schlechteste Zeichen, daß man vom Preisabbau zur Zeit nicht allzu viel spricht. Er gehört zu den wenigen Dingen, deren Not wendigkeit eigentlich einmütig anerkannt wird: Reichs regierung, Unternehmer, Gewerkschaften, alle sind sich einig, und wenn es noch Meinungsverschiedenheiten gibt, so höchstens um die Frage des Verhältnisses zwischen Preis- und Lohnabbau. Wenn die frei gewerkschaftliche „Bergbauindustrie" betont, es komme bei den Preissenkungen darauf an, ob und wann sie sich für den Lebensunterhalt des Arbeiters bemerkbar machten, so rennt sie damit offene Türen ein: natür lich kommt es darauf an, kein Verständiger hat das jemals bestritten. Nur kann man nicht gut dieses Endergebnis an den Anfang der ganzen Entwicklung stellen. Es muß eben systematisch vorgegangen werden. Sehr richtig bemerkt dazu die Wochenschrift des christlichen Metallarbeiterderbandes „Der deutsche Me tallarbeiter" das folgende: „Was sich auf lohnpoli tischem Gebiet angebahnt hat und was im Hinblick auf die Konjunktur zwangsläufig fortgeführt werden muß, hat nur Sinn, wenn Planmäßigkeit und Sy stem im Preisabbau sowohl als auch in der Lohn gestaltung Platz greifen. Geschieht das, so wird diese Lohnpolitik die Kaufkraft der Arbeitnehmermassen nicht schwächen, im Gegenteil neue Kaufkraft bilden.... Gelingt die allgemeine Preissenkung, so verschlechtert sich die Kaufkraft selbst dieser Schichten nicht. Ihr Neallohn bleibt; er kann sogar, je nach dem Ausmaß der Preissenkung, noch verbessert werden... Erfolgt die Preissenkung bei Rohstoffen und Halbzeugen, dann verbessert sich die Lage der weiterverarbeitenden In dustrien und Gewerbe. Diese müssen ihre Erzeugnisse mindestens um den gesamten Grad der Preissenkung der Rohstoffe und Halbwaren billiger anbieten. Das führt zu stärkerer Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt märkte und zu leichterem Absatz am Binnenmärkte. Diese Absatzsteigerung führt zu Wiederinbetriebnahme arbeitsloser Arbeitskräfte, was wiederum neue Kauf kraft bedeutet. Die Rückwirkung dieser Entwicklung ist naturgemäß auch Absatzsteigerung in der Rohstoff und Halbwarenindustrie, hier Eindämmung von Feier schichten und Aufnahme arbeitsloser Arbeitskräfte, also wiederum Bildung neuer Kaufkraft.... Die überaus schwere Lage erfordert gebieterisch eine Preis- und Lohnpolitik, die zu einer gründlichen Belebung unserer Wirtschaft führt und wenigstens einem erheblichen Teile unserer arbeitslosen Kameraden neue Lebenshoffnungen zu geben vermag." In der Tat setzt sich nun inzwischen der Preis abbau auf den verschiedensten Gebieten fort. Den Preissenkungen des Stahlwerksverbandes sind sämt liche übrigen Eisenverbände gefolgt. Der Verein Deut scher Tafelglasfabriken hat die Preise für Bauglas zur Verbilligung der Baumaterialien und zugleich für Hartglas zur Förderung des Gemüsebaues um 12 Prozent herabgesetzt. Der Verband deutscher Wa genfederwerke hat die Verkaufspreise seines Haupt erzeugnisses fühlbar ermäßigt. Die Reichsbahn ist be müht, eine Erhöhung der Gütertarife zur Abdeckung ihrer Betriebsverluste unter den gegenwärtigen Ver hältnissen zu vermeiden. Zwischen den Spitzenverbän- dstt der Banken, Sparkassen und Genossenschaften fin den Verhandlungen über die Senkung des Zinsniveaus statt, die durch die neueste Senkung des Reichsbank diskonts auf 4 Prozent neue Nahrung erhält. Auf seiner Jahrestagung am 16. Juni in Bre men faßte der Reichsbund des Textileinzelhandelseine bemerkenswerte Entschließung, mit der er es billigt, „daß zur Wiederankurbelung der Wirtschaft eine all gemeine Senkung der Preise erstrebt wird." Das ist um so mehr anzuerkennen, als auch der Einzelhandel schwer um seine Existenz kämpft. Der Einzelhandel ist auch, wie das Dr. Hugo in einem Artikel in der Berliner Börsen-Zeitung „Die Preissenkung" an der Hand einer sehr interessanten Statistik im einzelnen nachweist, bereits seit einiger Zeit dem Preisabstieg in starkem Umfange gefolgt, sicher wird er auch künftig stenzarzt hätte ich jederzeit in Krankenhäusern und Klini ken eine Anstellung erhalten können, jedoch zu einem Ent gelt, das mir kaum den bescheidenen Lebensunterhalt sicherte, zumal es auch noch für mich galt, einige Schulden aus der Studentenzeit her zu tilgen Und eine eigene Praxis eröffnen? Dazu war ich nicht nur zu jung, es fehl ten mir auch die Mittel. So mußte ich mich nach einem Be ruf umtun, der mir nicht nur ein auskömmliches Einkom men, sondern auch noch ein kleines darüber bot. Alle meine Versuche aber, in Banken oder Eroßhandelsfirmen unter zukommen, schlugen fehl. Als mir schließlich das Messer an der Kehle saß, blieb nur noch eine Möglichkeit: Diener zu werden. Durch Empfehlung erhielt ich die Stellung bei dem Herrn Varon in Berlin, der mich dann auch zum Chauffeur ausbilden ließ." „Aber das ist ja das ist ja einfach " „— eine recht beschämende Karriere nach unten, ich weiß!" Blutübergossen richtete sie sich aus. „Was fällt Ihnen ein? Es liegt mir fern, Sie verletzen zu wollen!" Impulsiv streckte sie ihm die Rechte entgegen. „Noch heute spreche ich mit Pa. Ich dulde es auf keinen Fall, daß Sie auch nur noch einen Tag bei uns den Chauf feur spielen. Pa muß und wird Ihnen helfen!" „Gnädigste Komteß werden sich erinnern, daß ich mir Stillschweigen erbat. Ich habe den Posten bei dem Herrn Grafen unter Ableugnung meines Herkommens angetreten und mich Johann Treustedt genannt — ohne das verräte rische „von" dazwischen Zweierlei könnte geschehen, wenn der Herr Graf meine wahre Identität erfahren: Ich ver liere entweder meines Lügens wegen meine Stellung oder der Herr Graf stellt mir in seiner Güte pekuniäre Mittel zur Verfügung, was für mich eine Demütigung mehr be deuten würde und mich überdies zwänge, den Posten im gräflichen Hause aus eigenen Stücken zu quittieren —" „Aber wollen Sie denn immer als Chauffeur weiter leben?" „Ich bin ein sparsamer Mensch und hoffe, in einiger Zeit einen Betrag erarbeitet zu haben, der mir die Wieder- erareiiuna meines Berufes ermöglichen wird." kein Hemnis bilden, um der breiten Masse der Kon sumenten die Vorteile einer Verbilligung des Lebens unterhaltes zuteil werden zu lassen. Natürlich werden alle diese Maßnahmen der Selbsthilfe und der Macht anpassung, wie sie die Wirtschaft selbst vornimmt, um ihre Auswirkungen betrogen, wenn nicht der Staat weit über ein verständiges Deckungsprogramm hinaus das Steuer herumwirft und die Steuerschraube lockert, deren sinnlose Ueberdrehung in erster Linie an der gegenwärtigen Wirtschaftskrise schuld ist. Sie AEack-Srdmmg. Ein Beitrag für die Wanderzeit. So ein Rucksack hat es in sich. Oft scheint es, als wüßte er, daß er für den Wanderer unentbehrlich rst. Für jede Fahrlässigkeit, für jede Unaufmerksamkeit rächt er sich bitter. Packt man ihn nur ungleich mäßig, dann schneidet einer der Schulterriemen un barmherzig ins Fleisch, oder die scharfe Kante einer Büchse bohrt sich tief in den Rücken, oder die Spiritus flasche läuft aus, oder die Rucksackschnur geht auf, oder Ich mag die Widerwärtigkeiten nicht alle auf zählen, die dem Wanderer die schönste Wanderung ver leiden könnte, wenn er seinen Rucksack nicht liebevoll behandelt. Viele der erfahrenen Wanderer wissen voll Schadenfreude davon zu berichten, wie sie ihre jungen Wanderfreunde zur Rucksack-Ordnung erzogen haben. Wer da so sah, wie bei der ersten Frühstückszeit eine Minute nach der festgesetzten Aufbruchszeit Büchsen, Brot und Kocher in den Rucksack hineingepseffert wur den, der konnte nicht umhin, auch noch einen ansehn lichen Feldstein dazu zu tun. Und dann hatte man im stillen seine hämische Freude, wie der junge Wanderer in immer kürzeren Zeitabständen unter die Rucksack riemen griff, um die Schultern von der schweren Bürde zu entlasten. Das hilft! Wenn es nicht hilft, legt man bei einer anderen Gelegenheit zwei größere Feldsteine in den Rucksack; die Radikalkur hilft dann bestimmt. Dann lernt der junge Wanderer, daß man seinen Rucksack packen muß, und er hat es später im Gefühl, wenn mit seinem Rucksack etwas nicht in Ordnung ist. Ein guter Rucksack muß ein ganzes Menschenalter überdauern. Freilich gibt es Menschen, die können den besten und schönsten Rucksack nur ein Jahr be nutzen, weil er dann so aussieht, daß man sich schämt, noch Lumpen hinein zu tun. Pon denen soll nicht ge sprochen werden. Der rechte Wanderer behandelt seinen Rucksack wie ein gutes Kleidungsstück. Im Innern hat jedes Stück seinen Platz. In der tiefsten Dunkelheit braucht er nur einen Griff zu tun, um das zu finden, was ersucht. So muß es sein. Und am Tage muß man einen wildfremden Wanderer bitten können, die Taschen apotheke aus dem Rucksack herauszureichen, und er mutz sie mit einem Griff finden. Wenn es so ist, dann herrscht Ordnung im Rucksack, dann merkt man sofort, wenn etwas fehlt, oder ob sich ein Gefährte den Scherz erlaubte, das Innere deines Rucksackes mit Dornen gestrüpp zu „Polstern". Um die Ordnung zu schaffen, braucht mau keine jahrelangen Erfahrungen. Wenn alle Kleinigkeiten in verschiedenfarbige Beutelchen verstaut werden, ist die Ordnung bald geschaffen. — Die Tageszeitungen Australiens, die bisher ihr Papier immer aus dem Auslande beziehen mußten, wollen jetzt alles Papier im Lande selbst Herstellen. Mau hat zu diesem Zweck in letzter Zeit versuchsweise verschwdene Holzfasern einheimischer Gewächse verar beitet: doch zeigte sich, daß die dabei verwendeten Harthölzer keinen brauchbaren Faserbrei lieferten. Auch vie Versuche, die mit Eukalyptusfafer vorgenommen wurden, ergaben anfänglich ein viel zu weiches Papier. Jetzt ist es jedoch gelungen, eine Methode ausfindig zu machen, durch die man aus der Eukalyptusfafer ein kräftiges und gut. brauchbares Zeitungspapier Her stellen kann, und somit werden wohl schon in nächster Zeit dre australischen Blätter alle auf Eukalyptuspapier gedruckt werden. Verwirrt saß st« ihm im Moos gegenüber. Doktor war er, ein regelrechter Doktor, und noch adlig dazu! „Ich — ich kann doch unmöglich weiter Johann zu Ihnen jagen!" stammelte sie. „Ich bitte herzlichst, gnädigste Komteß, es bei diesem ichlichten Namen zu belassen." Ratlos schaute sie ihn an. „Vielleicht wäre es doch bester gewesen," murmelte er „wenn ich geschwiegen hätte!" Aber sie wehrte ab: „Nein, nein, Sie glauben gar nicht, wie mich Ihr Vertrauen freut. Es wird mir jetzt nm schrecklich schwer fallen, dieses Schweigen." Später, als de, stibitzte Rotspon die Gläser füllte, rief sie enthusiastisch: „Auf Ihr Wohlergehen, Herr von Treustedt — ach jo, also auf Ihr Wohlergehen, Johann! Auf daß sich alle Ihre Wünsche und Hofsnungen recht, recht bald und vollzählig erfüllen!" „Herzlichen Dank, gnädigste Komteß!" Er strahlte über das ganze Gesicht „Wenn sich das erfüllt, was Sie mir soeben wünschten, wäre ich der glücklichste Mensch unter der Sonne —!" VI. Zu der Zeit etwa in der Susi die Blumen auf der Waldwiese pflückte, brachte Tante Elisa die geplante Be schwerde bei Graf Hugo vor: Susanne gehöre in ein Inter nat für schwer erziehbare Mädchen! Was das für eine Art sei, Katzen mit ins Bett zu nehmen? Und ob es sich ge höre, daß ein junges Mädchen heillose Unordnung in seinem Zimmer anrichte, ohne auch nur im mindesten an ein Aufräumen zu denken? Ja, Tante Elisa machte ihrem erzürnten Herzen ebenso ehrlich wie restlos Lust — Graf Brendnitz hörte sich das alles mit umwölkter Stirn an. Einmal, «>eil er sich über Susi wirklich ärgerte, und weiter, weil er soeben unerfreuliche Nachricht vom Brendnitzhof erhalten hatte. (Fortsetzung folgt.) Das Herz gefällt mir nicht, Vas streng und kalt sich zuschlicßt in den Jabren des Gefühls. Schiller.