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Kaiser, zu Wasser dur« Ein Kapitel über Halbmond und Sonnenkönig. Aus der .Geschichte der Päpste" von Ludwig Fkh- dastor, Bd. XIV, 2, der soeben bei Herder m Freiburg im Breisgau erschienen ist. lnuch dort nimmt ihre Zahl ständig ab'. In Frank reich rauchten 1907 etwa 24 und 1924 rund 59 Pro- Zent der -Raucher Zigaretten. 1907 wurden 71, da gegen 1924 nur 40 Prozent des Tabaks in Pfeifen verraucht. Deshalb haben sich die Pseifenfabrikenien von Saint Claude gemeinsam mit ihren englischen Ge schäftsfreunden zu einer großen Propagandaaktion ent-- .»chloisen, in der durch das Beispiel berühmter Pfeifen- sraucher, durch entsprechende Bilder von Kipling, Chester ton, Dempsey, Lloyd George, Baldwin und Foch ge worben werden soll. Natürlich gWe es 'n Mittel, die Zustellung Ser Post zu beschleunigen, und märe die Einführung der Haus briefkästen. Wenn jede .amilie unten im Hausflur einen Kasten anbringen ließe, den sie selbst leert, während der Postbote sich das Treppensteigen ersparen könnnte, dann würden die Briefträger viel rascher fertig und könnten viel leicht fünf- oder gar sechsmal am Tage den Bezirk ablaufen. Leider ist die Frage der Hausbriefkästen vorläufig an den zu hohen Kosten gescheitert. Auch haben sich bisher stets die Briefträger selbst dagegen ausgesprochen, da sie einen Abbau ihrer Beamtenkategorie davon befürchten, doch muß und wird sich im Laufe der Zeit schon ein Weg finden, der beiden Parteien gerecht wird. Die Papageienkrankheit. — Der Monatsseuchenbericht des Völkerbundes gibt einen Bericht über die Papageienkrankheit. Aus Karten und Tabellen geht dis Verteilung der Erkran kungen in den einzelnen Ländern hervor. Besondere Erkrankungsherde sind in England, Spanien, Frank reich, Holland, Deutschland, Oesterreich und der Tschecho slowakei festgestellt worden. Hervorragend beteiligt sind an den Erkrankungen die Hafenstädte und die mit den Hafenstädten in direkter Verbindung stehenden größeren Städte. Der ausführliche Bericht gibt im einzelnen die verschiedenen Beobachtungen an der noch nicht rest los aufgeklärten Krankheit aus allen Ländern der Welt wieder. Im übrigen enthält der Seuchcnbericht wieder die Tabellen über die Entwicklung der ansteckenden Krankheiten in den dem Völkerbund angeschlossenen Ländern, die keinen Anlaß zu irgendwelcher Beunruhi gung geben. Bühnenhelden, die wahre Helden sind ... Ich habe erlebt — erzählt Konrad Dreher in seinem bei Knorr u. Hirth in München erschienenen „Abreißkalender meines Le- >ens" — wie mein Kollege Brummer in der Rolle des ..Casim" in „Ali-Baba" mit fürchterlichen Herzkrämpfen zu Ende spielte und erst nach Schluß des Stückes in meiner Garderobe tot zu Boden fiel. Auch Moliere ist im „Ein gebildeten Kranken" erst gegen Schluß der Komödie bei dem Worte: „Juro!" von einem Blutsturz tödlich befallen wor- sen. Der große französische Heldentenor Gustav Hypolis Roger zeigte fein Heldentum in der Art und Weise, wie er ein Mißgeschick ertrug. Roger wurde am 17. Dezember 815 als Sohn eines Notars geboren Er war zur juristi- ähen Laufbahn bestimmt, wechselte diese aber 1836 mit dem Konservatorium und debütierte 1838 an der Komischen Oper in Paris, in „L'Eclaire" von Halevy mit großem Er- iolg. Avancierte 1848 an die Große Oper als erster Helden- knor und kreierte mit unbeschreiblichem Erfolg 1849 dort Sie Rolle des „Propheten". 1857 wurde er auf der Jagd »m Arm verwundet und mußte ihn infolgedessen amputieren «ssen. Schon 1859 trat er wieder an der Komischen Oper m Paris auf und dirigierte trotz seine künstlichen, mechani- chen Armes mit einer Geschicklichkeit, daß die meisten Zu- chauer nicht glauben konnten, daß er diesen Arm verloren hatte. Ich selbst habe in meiner Anfangstheaterzeit noch mel über Roger gelesen, und ein Freund, der noch oft Ge legenheit hatte, Roger zu hören und zu sehen, bestätigte mir, nit welch unglaublicher Geschicklichkeit durch Wendungen and mit Unterstützung seines gesunden Armes er die Me- hanik des künstlichen auslöste und ohne jede Störung seine Lartien glanzvoll zu Ende führte. Roger hat auch viel in Deutschland, Hamburg, Frankfurt und Berlin, gastiert und MorgerGaziergang mit dem Briefträger' Haben Sie nicht auch schon einmal geschimpft, wenn Ihr Briefträger morgens statt um 8 Uhr erst um US er schien? Haben Se nicht auch schon mal zu ihm gesagt: „Z m Donnerweter! Wo bleiben Sie denn?" Ader sichdr hat Ihr Briefträger nicht dieselbe Antwort gefunden wie der meine, der mich einfach auffordsrte, mit ihm einen Rund gang zu machen. Ich bin der Aufforderung nachgclommen und sühle mich nach Ersteigung einiger hundert Treppen etwas matt und wenig geneigt, den Mann, der mir die Post etwas später bringt, wieder anzufahren. Bon fachmän nischer Seite wurde vor Jahren einmal die Behauptung aufgestellt, der Briefträger habe zwar einen angenehmeren, doch körperlich durchaus nicht leichteren Beruf als ein Berg arbeiter. Das erschien ein wenig übertrieben, aber jo ganz aus der Luft gegriffen ist der Vergleich nicht. Rehmen wir einmal die größeren Städte als Maßstab. Dort werden täglich vier Bestellgänge erledigt, wobei di- Briefträger jedesmal ein bis zwei Taschen voll Post dur..> ihr Revier zu schleppen haben, und zwar nicht nur auf ebenen Wegen, sondern treppauf, treppab. In 10 OM Häu sern befinden sich durchschnittlich 120 000 Wohnungen, zu denen ungefähr 45 000 Treppen (nicht etwa Stufen!) führen. Da für 10 000 Häuser 460 Beamte zur Verfügung st-yeu, o hat jeder Briefträger täglich viermal 22 Häuser mit 261 Wohnungen abzulaufen und muß dabei ungefähr 96 Trep pen steigen. Wenn er natürlich auch niemals in alle Woh nungen bei jedem Bestellgang Post zu bringen hat, so er reicht er doch einen Tagesdurchschnitt von 13 Kilometern. - Das wäre mit der Bepackung von je zwei Posttaschen an sich schon eine ganz nette Leistung, und wenn man sei nen Weg in die Ebene verlegt, so geht er in genau zehn Jahren einmal rund um den Erdball. Das Gewicht der beiden Taschen schwankt zwischen 8 und 16 Kilo je nach der Tageszeit, denn der Bestellgang am Morgen ist der schwerste, und hierbei sind oft 25 bis 30 Kilo Post mitzunehmen, wäh rend es abends erheblich weniger ist. Im Durchschnitt ent fallen auf jeden Bestellgang 275 Sendungen, also mehr als 1000 am Tage! Kurz vor dem Ersten jedes Monats so wie während der Festtage, zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten werden Rekordziffern erreicht, auch ist zu Anfang des Monats immer mehr Post zu bestellen als gegen Mitte und Ende. Nebenher sind noch die Postgelder für abonnierte Zei tungen, der Beitrag für den Rundfunk und anderes ein- zuziehen. Berücksichtigt man ferner, daß der Postbote, wenn er viele Einschreibsendungen hat und an jeder zweiten Tür Minuten auf die Unterschrift warten muß, viel Zeit verliert, Vann kann man sich vorstellen, daß Verspätungen sich von selbst ergeben. Die häufigste Klage, die man über die Brief träger hört, ist die, daß die Leute so langsam gehen. Wenn aber die Briefträger üt den Taschen auf Brust und Rücken laufen würden, wäre die Kraft bald verbraucht, um viermal nm Taae 96 Trevven au erklettern. Zm Jahre 1678 überreichte der Kapuziner Fra Paolo da der lange m der Türker geweilt hatte, Papst Innozenz XI. vrer Gutachten über dre Aussichten eines Angriffskrieges gegen den Halbmond. Er schlagt dann einen konzentrischen Angriff auf die Türker vor. Zu gleicher Zett sollten den Krieg eröffnen der Schah von Persien, der nach den Mitteilungen der Kapuziner in Babylonien auf eme gemeinsame Aktion des Abendlandes warte, im Osten der Zar von Moskau und der König von Polen in der Ukraine, der Kaiser in Ungarn, Venedig in Dalmatien, Lud wig XIV. von Frankreich, auf den der Berichterstatter besonders große Hoffnung setzte, in Palästina oder Ägypten, der König von Spanien an der Berberküste, der Papst im Archipelagus. Der König von Arabien und die dortigen Paschas, ebenso die in Syrien und Ägypten, würden sich anschließen, da sie nur auf eine Gelegenheit warteten, um von der Grausamkeit des Groß, wefirs frei zu werden. Das Reich des Sultans sei einem Koloß oder der Statue des Nabuchodonosor zu vergleichen, die umfalle sofern sie nur im Namen Gottes, des Herrn der Heerscharen' angerannt werde.... ' Fra Paolo da Lagni sah sicher richtig, wenn er meinte, der Halbmond sei dem vereinten Angriff der christlichen Heere nicht gewachsen. Im übrigen dürste er die militärische Widerstands- kraft der Türkei doch etwas zu gering eingeschätzt haben. Die gleichzeitigen Berichte geben zwar den von Lagni geschilderten Verfall der türkischen Armee zu, aber der langjährige kaiserliche Resident am Goldenen Horn, Srmon Reniger, und der Venezia- Nische Gesandte am Kaiserhofe, Giovanni Sagredo, fügen hinzu: Die Türkei ist eine Großmacht, em gefährlicher, nüchterner und wachsamer Feind; er kann wieder furchtbar werden, sobald sich ein kriegerischer Sultan an die Spitze des Heeres stellt. Eben dieser Fall trat ein, und die kommenden Ereignisse haben Reniger und Sagredo recht gegeben. Innozenz H. mußte Lagnis Auffassung um so mehr zu seiner eigenen machen, als die Mitteilungen, die ihm kurz darauf, im Februar 1679, der französische Gesandte beim Sultan, De Nointel, durch den Karmeliten Angelus a Sancto Josephs zukommen ließ, Fra Paolos Beobachtungen bestätigten und gleichfalls zum An- griff von verschiedenen Seiten rieten. Die große Offensive gegen die Türken zu Land durch Perser, Moskowiter, Polen und den Kaiser, zu Wasser durch Frankreich, den Papst, Malta, Florenz und Genua, wobei Ludwig XIV. eine ausschlaggebende Rolle spielen sollte, war jetzt der beherrschende Gedanke des Papstes; er konnte darüber mit Begeisterung reden. , .E Ludwig UV. und seiner Politik stieß Innozenz XI frei- M E>n gewaltiges Hindernis seiner Türkenpläne. Der König Frankreich arbeitete auf ein dreifaches politisches Ziel hm: französischen Grenze nach Norden und den Rhein, auf die spanische Erbfolge und auf das Kaisertum. Ohne Zusammenstoß mit Kaiser Leopold l. konnte er aber keines dieser drei Ziele erreichen. Als Reichsoberhaupt, als Habsburger, als Träger der Kaiserkrone mußte Leopold Ludwigs Bestrebungen den schärfsten Widerstand entgegensetzen. Es galt also für den französischen König, die deutschen Habsburger zu vernichten oder jedenfalls zu derselben Bedeutungslosigkeit wie die spanischen herunterzudrücken. In den Dienst dieser Aufgabe stellte Ludwig den damaligen ungarischen Aufstand. Er ließ ihm reichliche finanzielle und moralische Hilfe znkommen, um durch die Wirren in Ungarn wertvolle kaiserliche Streitkräfte zu binden, die sonst zum Schutze der Westgrenze Deutschlands in Betracht gekommen wären. Die ungarische Gefahr mußte aber den Kaiser um so mehr in Schach halten, je stärker sich hinter ihr die un gleich größere Türkengefahr erhob. Um diese seiner Politik dienst- bar zu machen, nicht bloß aus Handelsinteressen, gestaltete Lud wig seit 1673, seitdem sich der niederländische Krieg zum euro päischen erweiterte, seine Beziehungen zur Pforte enger und freundlicher. Ein eigentliches Bündnis mit ihr einzugehen, lag gar nicht in seinem Interesse, hätte seinem Ruhm bei der durchaus türken feindlichen und kreuzzugsbegeisterten öffentlichen Meinung seines Landes geschadet und ihm jegliche Aussicht auf die Kaiserkrone ge nommen. Nur benützen wollte der Sonnenkönig seine Beziehungen zur Pforte, um die ungarischen Wirren zu schüren und die Türken selbst ein Doppeltes wissen zu lassen: daß sie bei einem Angriff auf die kaiserlichen Länder oder die habsburgischen Besitzungen in Italien von seiner Seite niemals ein Hindernis zu gewärtigen hätten, daß sie aber bei jedem andersgerichteten Angriff, z. B. auf Polen oder Venedig, es mit der französischen Kriegsmacht zu tun bekämen. Das mußte des Großwesirs Kgxa Mustafa An griffslust, der allein ein Eingreifen des mächtigen französischen Königs fürchtete, gewaltig steigern und das Ziel seiner Erobe rungszüge eindeutig bestimmen: sie konnten sich nur gegen die habsburgischen Länder richten. Ludwig selbst aber legte den größten Wert auf die Haltung der Pforte. Sonst war es bei ihm starr festgehaltenes Prinzip, ein Staat verliere an Macht, wenn er auch nur die geringste Schmälerung seines Ansehens dulde; in den nicht so seltenen französisch-türkischen Konflikten jener Jahre indes hat er auf diesen Grundsatz verzichtet und sich lieber vom Sultan und Großwesir empfindliche Demütigungen gefallen lassen, als daß er mit der Pforte gebrochen und den Trumpf gegen Leopold und die habsburgische Politik aus der Hand gegeben hätte. Für den französischen König ergab sich aus seiner Politik eine notwendige Folge, die Innozenz' XI. Kreuzzugspläne besonders schwer traf: Ludwig mußte versuchen, den Polenkönig Johann III. Sobieski, ,die Schutzmauer der Christenheit', wie ihn der Papst wegen seiner Türkensiege nannte, vom Türkenkrieg abzuziehen und als Glied in die Kette einzufügen, mit der er die kaiserliche Politik einzuschnüren sich bestrebte. Sobieski sollte für Leopold dieselbe Gefahr von Nordosten her bedeuten, wie sie die Türkei von Süd osten her war. Das zu erreichen, schien nicht so schwer. Sobieskis Gemahlin Maria Casimira war eine Französin, die Tochter des Marquis d'Arquien. Seit 1665 bezog Sobieski eine französische Pension, seit 1669 auch Maria Casimira. Als dann nach dem Tode des Königs Michael Wisnowiecki, des Gemahls der kaiser lichen Schwester Eleonore, am 21. Mai 1674 Sobieski, der schärfste Gegner des kaiserlichen Kandidaten Karl von Lothringen, zum König von Polen gewählt wurde, deutete man das Ergebnis all hat erst ein paar Jahre vor seinem Tode seine theatralische Tätigkeit abgebrochen. Er war dann auch als Professor der Aesangskunst tätig und starb erst am 12. September 1879. * New Aork. Die amerikanische Zollbehörde will dke Heben größten ausländischen Ozeandampfer mit Zollbeamten versehen, die den Passagieren Ratschläge bezüglich der ame rikanischen Zollvorschriften geben sollen. gemein als einen Sieg der französischen Politik. Ludwig hatte tat sächlich 550000 Livres zur Wahrung seiner Interessen in der Wahl schlacht ausgeworsen, wovon etwa die Hälfte dem neuen König selbst zugekommen sein mag. So ist es nicht zu verwundern, daß dieser ziemlich stark ins französische Schlepptau geriet. Nuntius Martelli meldet am 28. Oktober 1676 dem Papst, der König ver kehre nicht mit seinen Räten, ohne den Botschafter Ludwigs UV. bei sich zu haben. Durch den Bischof Forbin Janson, der die Geschäfte feines Herrn in Polen betrieb, tat Ludwig schon bald Sobieski seinen Willen kund: mit den Türken Frieden zu schließen, die Unruhen in Ungarn zu nähren, die alten Forderungen Polens auf Schlesien wieder aufleben zu lassen, um, wie er sich aus drückt, .Wien zu beunruhigen und den Kaiser zu zwingen, seine Soldaten vom Rhein nach dem Norden zu rufen'. Am 13. Juni 1675 verpflichtete sich König Johann lll. gegen hohe Geldzah lungen sür militärische Zwecke durch eine besondere Konvention auf diese Punkte. Mit der Ausführung beeilte sich der Polenkönig freilich nicht sehr. Die Lage Polens war trotz der glänzenden Siege bei Cho- cim und Lemberg keine besonders günstige. Sobieski hätte sie gern durch Fortsetzung des Türkenkrieges verbessert. Im folgen- den Jahre entschloß er sich indes, im befestigten Lager von Zu- rawna von einer türkischen Übermacht eingeschlossen, zu Verhand lungen, die am 27. Oktober zum Frieden führten. Polen mußte den größten Teil von Podolien mit der wichtigen Festung Ka- mieniec an die Pforte abtreten. Der Friede von Zurawna war nicht ohne emsige Tätigkeit der französischen Diplomatie in Konstantinopel und Warschau ab geschlossen worden, und es ist schwer zu sagen, ob der französische. Einfluß König Johann Sobieski vor einem noch ungünstigeren Kriegsende gerettet oder zu einem schimpflichen Frieden verleitet hat, den die Kriegslage nicht forderte. Dem polnischen Reichstag von 1677 wurde eine Denkschrift vorgelegt des Inhalts, der Friede sei ein Werk der Franzosen, die seinen Abschluß beschleu- nigt hätten, um Polen in den Krieg gegen den Kaiser zu ziehen. Sobieski selbst wie Maria Casimira äußerten in ihren Beschwerde- schreiben vom Juli 1677 an Ludwig XIV., ohne Not, nur mit Rücksicht auf ihn, einen für Polen ungünstigen Frieden geschloffen zu haben; Ludwig aber habe mit der ausbedungenen Entschä digung bis jetzt auf sich warten lassen. Ludwig XIV. hatte jedenfalls seine Absicht erreicht. Schon lange vor dem Friedensschluß, bereits im Januar 1676, konnte Sobieski nach Paris melden, im Rat des Sultans triumphiere ganz entschieden der Einfluß des Kara Mustafa, der Frieden mit Polen und Bruch mit dem Kaiser wolle. Kurz darauf ließ Mo- hammed IV. durch Nointel dem französischen ! n>g mitteilen, er werde im nächsten Jahre in Ungarn einfallc,, wenn der fran zösische König ihm verspreche ohne seine Einwilligung keinen Frieden mit deni Kaiser zu schließen. So weit wollte freilich Ludwig nicht gehen; aber er ließ dem Sultan mündlich durch Nointel versichern, daß er dem Kaiser nicht helfen werde, weder jetzt noch später. Damit schien zur großen Zufriedenheit des französischen Königs der Krieg der Pforte gegen den Kaiser ge wiß. Er wäre auch voraussichtlich schon damals zur Ausführung gelangt, hätten nicht die Verwicklungen mit Moskau einen Auf schub nötig gemacht. ... Stresemann-Ehrenmal in Mainz. In Mainz, der Hauptstadt der dritten und letz- ten Besatzungszone wird ein Stresemann-Ehrenmal er richtet werden, dessen Grundstein anläßlich der Be freiungsfeiern gelegt wird. Unser Bild zeigt die Stell« an der das Ehrenmal (4-) errichtet werden soll. Dr. Karl von Schubert, der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen AmteG wurde nunmehr offiziell zum Botschafter in Rom ernannt.