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Die Antwort aus Paris. Die Senatsrede Grandis wird in der Pariser Presse höchst abfällig beurteilt. „Echo de Paris" schreibt, für die breite Öffentlichkeit bringe Grandi insofern einen neuen Gedanken, als er Vorschläge, die italienischen Flottenrüstungen einzustellen unter der Voraussetzung, daß Frankreich auch die seinen aufgebe. Das sei weder eine Lösung noch überhaupt der Anfang einer Lösung. Ein friedlich gesinntes Italien werde Frankreich immer bereitfinden, zu verhandeln. Die drohende Haltung aber, die Italien augenblicklich ein-- nehme, könne Frankreich nicht veranlassen, auch nur einen Fuß breit von seinem Recht abzuweichen. Sas Sparprogramm der Regierung. Sechs Gesetzentwürfe. — Einschneidende Maßnahmen. Bei den Finanzplänen des ReichskAbinetts spielt das sogenannte Ausgabensenkungsgesetz eine wichtige Rolle. Die dem Reichsfinanzminister Dr. Mob- denhauer nahestehende „Kölnische Zeitung" weiß über das Gesetz, das verfassungsändernden Charakter hat und deshalb zur Verabschiedung im Reichstag einer Zweidrittelmehrheit bedarf, interessante Angaben zu machen. Es handelt sich um ein Mantelgesetz mit sechs Einzelvorlagen. Davon soll das Gesetz zur Sicherung deS Haushalts des Reiches, der Länder und Gemeinden bestimmen, daß die Summe der Ausgabenansätze im Reichshaushalt in je dem der Rechnungsjahre von 1931 bis 1933 unter dem Ansatz des Etats für 1930 gehalten werden mutz. Neubauten bis zum Jahre 1935 sollen nur im Falle dringenden Be darfs zugelassen werden. Das Gesetz zur »erminderuug »es behördliche« Aufwandes sieht eine Verminderung der Reichsbehörden vor. Und zwar sollen bis zum 30. September 1930 aufgelassen wer den: die Reichsvermögensverwaltung, bis zum 31. März 1931: das Reichsministerium für die besetzten Gebiete, die Abteilung München des Reichspostministeriums, die Vertretung der Reichsregierung in München, die Reichs zentrale für Heimatdienst und die AbwicklungSftelle für die Aus- und Einfuhrbewilligungen; bis 31. März 1932: das Wehrkreisverwaltungsamt Breslau: bis zum 31. März 1934: das Reichsversorgungsgericht und bis zum 31. März 1935: vier Landesfinanzämter, 10 Oberpostdirektionen, 10 Telegraphenzeug- und Telegraphenbauämter, 50 Finanz ämter, 10 Hauptzollämter, sämtliche Hauptversorgungs- ümter und Versorgungsämter. Das Gesetz sieht ferner ein« Verringerung der Zahl der Arbeitskräfte vor, und zwar ist die Zahl des Personals in den Reichs ministerien bis zum 31. März 1932 um mindestens 10 Prozent zu vermindern. Der dann erreichte Personalstand darf in Zukunft nicht mehr überschritten werden. Außerdem soll in den Jahren 1930 bis 1934 für ein Drittel der ausscheidenden Angestellten Ersatz nicht mehr eingestellt werden. Das Gesetz zur Veränderung der beamtenrechtlichen Vorschriften sieht zunächst eine Verminderung der örtlichen Zuschläge ab 1931 jährlich um 1 Prozent, bis zur völligen Beseiti gung dieser Zuschläge vor. Die Nrlanbr der Reichsbeamte« werden ab 1. April <930 gekürzt; gleichzeitig wird vorgescl^n, daß die Län- vcr. Gemeinden sowie die Reichsbahn keine längeren Ur laube gelvähren dürfen als das Reich. Das Dienstverhältnis verheirateter weiblicher Reichs- -beamten soll jederzeit mit einer Frist von drei Monaten kündbar sein, auch bei Anstellung auf Lebenszeit. Die ge kündigten Beamten erhalten eine Abfindung. Das Gesetz sieht weiter die Heraufsetzung der Alters grenze von 65 auf 68 Jahre vor. Ferner sollen Ruhegeld kürzungen eintreten, wenn der Anspruchsberechtigte ein Diensteinkommen oder ein sonstiges Einkommen oder ein weiteres Ruhegeld bezieht. Bezüge bis z» 6000 Mark werden hierbei nicht angerechnet und eine Kürzung tritt nicht ein, wenn Ruhegeld und sonstiges Einkommen zu sammen 9000 Mark nicht überschreiten. Das Gesek zur Erz«l««g von Ersparnissen fleht unter anderem vor, daß Landgemeinden unter 3000 Einwohnern besoldete Gemeindevorsteher nicht mehr an stelle« dürfen, weiter eine Verminderung »er Abgeordneten sitze entsprechend der Verminderung der Reichstagssitze, wo bekanntlich zur Erlangung eines Mandats 80 OVO anstatt KV vvv Stimmen erforderlich sein sollen. Das Sparpro gramm schlägt auch ein« Herabsetzung der Abgeordneten- diäten vor. Gemeinden und Kriiensmivrae. Wachsende Gefährdung der Gemeindefinanzen. In einer Besprechung in Berlin wies der Präsi dent des Deutschen Städtetages, Dr. Mulert, auf die zunehmende Gefährdung des Haushalts der Stadt gemeinden durch das Anwachsen der Wohlfahrtser- werbslosen-Unterstützungen hin. Die seit Inkrafttreten der Reichsarbeitslosenversicherung im Oktober 1927 «insetzende Entwicklung hat in der Mehrzahl der deut schen Großstädte ein solch gefährliches Tempo einge schlagen, daß die im ersten Quartal d. I. aufgestellten und balancierten Haushaltspläne für 1930 schon jetzt über den Haufen geworfen sind. Es müsse daher mit aller Dringlichkeit gefordert werden, daß die Reichsarbeitslosenversicherung alle Lasten der Erwerbslosigkeit im Wege einer zeitlichen, örtlichen und Personellen Erweiterung der Krisensür- sorge übernimmt. Diese für die Gemeinden zu for dernde Entlastung müsse noch vor Abschluß der Reichs- sinanzverhandluuge» erreicht werden. Im übrigen bedürfen die deutschen Städte für die Durchführung ihrer Konsolidierungsaktion und Auf rechterhaltung einer geordneten Finanzwirtschaft einer Weiteren Zulassung langfristiger Kredite auch aus dem Ausland. Dr. Mulert befürchtet, daß ohne weitere Erhöhungen, auch der Realsteuern, die gestiegenen Lasten der Gemeinden nicht gedeckt wer ben können und empfiehlt die Wiederzulassung der Gcmeiudegetränkestcuer als die verhältnismäßig am leichtesten zu tragende Belastung. Zum Schluß betonte Dr. Mulert die Not wendigkeit grundlegender Aenderungen hinsichtlich der im Wege des Landesfinanzausgleiches der Gesamtheit der Gemeinden überwiesenen Steuerbeträge. Sas neue Strafgesetzbuch. Eid oder feierlich« Bekräftigung. Soeben ist dem Reichstag das Einführungsgesetz zum neuen Allgemeinen deutschen Strafgesetzbuch und zum Strasvollzugsgesetz zugegangen. Der Reichsrat hat dem Einführungsgesetz zuge stimmt und lediglich in der Frage der Eidesdelikte einen Vorbehalt gemacht. In einer Entschließung bringt er zum Ausdruck, daß die vom Strafrechtsausschuß des Reichstags in der ersten Lesung gefaßten Beschlüsse keine befriedigende Lösung der Eidesfrage seien. Insbesondere sei eine Regelung abzulehnen, die »Wei verschiedene «ekrästigungsformen, den Eid und die Versicherung unter Berufung anf die Pflicht zur Wahrheit, für ein und dasselbe Verfahren nebenein ander zur Verfügung stellt. Der Reichsrat empfiehlt statt dessen, wie im geltenden Recht, nur den Eid «nd eine Versicherung an Eidesstatt vorznsehen. Dem berechtigten Wunsch nach Einschränkung der Eide und damit der Gelegenheit zu strafbaren Eides verletzungen könne dadurch Rechnung getragen werden, daß im Verfahrensrecht und in der sonstigen Gesetz gebung die Möglichkeiten, von der Beeidigung abzu sehen, noch über die Vorschläge hinaus vermehrt wer den, durch die der Entwurf die Abnahme von Versiche rungen unter Berufung auf die Pflicht zur Wahrheit einschränkt. Inzwischen hat bekanntlich der Strafrechtsausschuß des Reichstags die Bestimmungen über den Eid schon in zweiter Lesung beraten nnd durch Mehrheitsbeschluß die Korm des Eides überhaupt abgeschafft. In Zukunft soll es nur noch eine feierliche Bekräftigung vor Ge richt geben. Englisches Lob für Dr. Eckener. Hohe Anerkennung im Unterhaus. In der Erklärung über den zivilen Luftverkehr im Unterhaus zollte Luftfahrtminister Thomson Dr Eckener besondere Anerkennung. Die Beantwortung der Frage, weshalb der Zeppelin Flüge um die Welt veranstalte, während die beiden britischen Luftschiffe in der Halle gehalten würden, sei einfach: Die Deutschcu hätte» 3Vjährige Erfahrung im Luftschiffbau. Er wolle nicht die eigenen Erfahrungen verkleinern, aber es se» i nur natürlich, daß es nur wenige Dr. Eckener in der Welt gebe. England habe noch keine Gelegenheit ge habt, eine« Dr. Eckener hervorzubriugen, der einer der bedeutendsten Männer sei, die er je getroffen habe. Solche Männer seien nicht in jeder Generation z« linden. Gin anderer Kürten. Der Düsseldorfer Kürte» ist nicht der Mordbnbe von Castrop und Essen. Von der Zentral-Mordkommission des Ruhrgebie tes beim Polizeipräsidium Essen wurden zwei Beamte zum Polizeipräsidium in Düsseldorf entsandt, um in Verbindung mit der dortigen Kriminalpolizei festzu stellen, ob Peter Kürten auch für die noch unauf geklärten Mordfälle im rheinisch-westfälischen Indu striegebiet (Bußmann in Castrop-Rauxel, AnderheyLen und Kämper in Essen) und das Verschwinden des Kna ben Günther Kosten in Essen als Täter in Frage kommt. Bei seiner Vernehmung erklärte Kürten, daß er noch nie in Esse» und Castrop-Rauxel zewesen sei und daß er die ihm vorgehaltenen Morde -licht begangen habe. Seine Angaben erscheinen glaub haft, da der Mörder in allen sonstigen Fällen alles restlos eingesteht und außerdem Straftaten gesteht, die „och gar nicht zur Anzeige gekommen waren. Im übrigen hat der entsandte Kriminalkommissar iestgestellt, daß nicht der verhaftete Peter Kürten, son- rern ein mit diesem nicht verwandter, um drei Jahre stingerer Mau» gleichen Namens es ist, der seinerzeit m Castrop-Rauxel gewohnt hat und dort als Draht- ilechter beschäftigt war. Dieser Kürten stammt aus oem Kreise Neuwied und wohnt jetzt in Düsseldorf. Aus der Vernehmung Kürtens verdient übrigens üne den Verbrecher charakterisierende Aeußerung er- oähnt zu werden. Als der Kommissar ihn fragte, ob er für die Fälle im rheinisch-westfälischen Industrie gebiet als Täter i: Frage komme, antworte Kürten: „Nein, damit kann ich leider nicht dienen." Setrug bei den Elsterarbeiten? Schwere Anschuldigungen zweier Arbeiter. — Die Untersnchnng eiugeleitet. Beim Borsteher der Unterhaltungsgenossenschaft Schwarze Elster, unter deren verantwortlicher Leitung die seit zwei Jahren am Unterlauf der Schwarzen Elster dnrchgeführtcn Regulierungsarbei- ken beendet werden, erschienen jetzt zwei ehemalige Arbeiter und gaben zu Protokoll, daß vor einem Jahre auf die einwandfreie Ausführung der Regu- lierungsarbeiten nicht immer peinlich geachtet worden sei. An mehreren Tagen seien die Erdmassen, die vom Bagger ans dem Flußbett gefördert worden waren, wieder in dieses versenkt worden, und Arbei ter hätten den Auftrag erhalten, die Sparen gänzlich s» verwischen. Schließlich sei ans einer längeren Strecke der Flußlauf nur zu einem Viertel der vor geschriebenen Breite ansgebaggert worden. Der Vorsteher der Unterhaltungsgenossenschaft Schwarze Elster hat angesichts der schwerwiegenden Anschuldigungen sofort eine Untersuchung eingeleitet, über deren Verlauf aber bisher noch nichts bekannt- geworden ist. Lingams Absage an Vriand Erst Vertragsrevisio», daun Paneuropa. Wie die Budapester Presse erfährt,-hat die unga rische Regierung ihre Antwort auf die Briandsche Denk schrift nunmehr fertiggestellt. Die ungarische Regierung werde sich »nt der Briandschen Idee, große Wirtschafts gebiete zu schaffen, grundsätzlich einverstanden erklären, aber hrnzufügen, daß Ungarn sich diesen Plänen nicht ohne werteres anschließen werde. Ungarn sei nicht in der Lage, durch seinen Beitritt einen Beweis z« geben, daß es ftch mit der in Trianon geschaffenen Lage ab- Mk SWA N WWW!" Roman von Fr. Lehne. 16. Fortsetzung Nachdruck verboten „Was in meinen Kräften steht, will ich tun, Sie zu friedenzustellen, Herr Doktor! Darf ich sagen: ich bin sehr froh, daß Ihre Wahl auf mich gefallen ist und ich werde Ihr Vertrauen ganz gewiß nicht enttäuschen." Groh und offen schaute die Sprechende den Rechtsan walt mit ihren wunderschönen, sanften, dunklen Augen an, daß er sofort das Gefühl hatte — sie spricht die Wahrheit. „Ich höre es gern, Fräulein Engel! Die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren mit meinen Hausdamen ma chen mußte, waren zuweilen nichts weniger als angenehm für mich! Ich würde mich freuen, wenn ich in Ihnen endlich die richtige Repräsentantin meines Hauses gefunden hätte!" Er erhob sich und sie folgte seinem Beispiel, „jetzt möchte ich Sie in Ihren Wirkungskreis hinüberführen und zugleich mit meiner kleinen Käthe bekannt machen." War es da nicht, als zuckt« die. Dame beim Aussprechen dieses Namens ein wenig zusammen, als würde sie blaß und wieder rot? „Ihr Gepäck lasse ich von der Bahn holen, Fräulein Engel." Er öffnete di« Doppeltür di« zu seinen Privaträumen führt«. Trotz der prächtigen und wertvollen Einrichtung wirkten di« Zimmer kalt und sogar etwas vernachlässigt. Sichtliche Staubspuren lagen auf den Möbeln; blühend« Blumen, die ein so trauliches, anheimelndes Leben gaben, fehlten ganz — steif und gerade war di« Anordnung der Möbel — ohne Schönheitssinn gestellt — man vermißte das Walten einer feinsinnigen Frau. Unwohnlich und ungemütlich war der Eindruck der Zimmerflucht, die man durchschritt. „So — und hier ist das Reich meiner kleinen Käthe," sagte Dr Bernauer, indem er eine Tür öffnete, „aha, man hört sie schon — mein wildes Käthchen pfeift wie ein Gas senbube —" „Papa!" rief jubelnd die Kinderstimme, „da bist du ja! Ist die „Neue" schon da?" „Aber Käthe!" mahnte Dr. Bernauer etwas vorwurfs voll und auch ein wenig verlegen, „du bist ein richtiger Unband! Allerdings ist Fräulein Engel da. Du führst dich schön bei ihr ein — begrüße sie." Käthe stand da, die Hände auf dem Rücken verschränkt und musterte nach Kinderart sehr eingehend die vor ihr Stehende, indem sie altklug die Stirn in Falten zog. Die Prüfung schien nach Wunsch ausgefallen zu fern; denn sie reichte der jungen Dame die Hand und machte einen Knicks. „Guten Tag, Fräulein Engel! So heißen Sie doch?" Und dann wandte sie sich lebhaft an ihren Vater: „Du, Papa, sie sieht wirklich aus wie ein Engel! Gott sei Dank, daß sie nicht so alt und gräßlich ist wie die letzte —" „Käthe, was muß Fräulein Engel denn von dir denken?" „Was denn, Papa? Ich habe doch nichts Schlimmes ge sagt —" „Verzeihen Sie, Fräulein Engel, meine Käthe ist «in enfant terrible," sagte der Rechtsanwalt zu seiner neuen Hausdame, „das macht die mangelnde mütterliche Erziehung! Ich habe leider viel zu wenig Zeit, mich eingehend meinem Töchterchen zu widmen. Hoffentlich wird es Ihnen gelingen, Fräulein Engel, meinen Naturburschen allmählich zu einer kleinen jungen Dame heranzubilden." „Na, Papa, ob Fräulein Engel das gelingen wird? Darauf bin ich selbst gespannt!" sagte das Kind so drollig, daß man lachen mußte. „Ich denke, Käthchen, vor allem haben wir beide den guten Willen, uns gegenseitig zu verstehen — dann kommt das andere ganz von selbst! An mir soll es gewiß nicht liegen!" meinte Fräulein Engel herzlich, und wiederum mußt« Dr. Bernauer auf die volle, weiche dunkle Stimme seiner neuen Hausdame lauschen, deren Klang ihm schon bei den ersten Worten so angenehm ausgefallen war. Kathe schaute nachdenklich die Sprechende an — sie hatte nicht gleich den Sinn ihrer Worte erfaßt. Doch als sie da hintergekommen, nickte sie altklug. „Ja, Fräulein, so machen wir es! Sie scheinen ja ganz vernünftig zu sein!" Der Rechtsanwalt stand in peinlicher Verlegenheit da. „Die kurzen Stichproben jetzt, Fräulein Engel, haben Ihnen sicher schon gezeigt, daß Ihr Amt nicht leicht ist." Fräulein Engel lächelte gewinnend und sah ihn offen an. „Schön wird mein Amt sein und ich freue mich darauf, Herr Doktor. Ich habe Kinder sehr gern und bin überall gut auch mit den schwierigsten Charakter» ausgekommenl So hoffe ich auch, daß Käthchen und ich bald gute Freun dinnen sein werden." „Wenn Sie nicht immer an mir herumnörgeln und ta deln wie die andern, denke ich es auch, Fräulein Engel Fräulein Engel lachte herzlich auf. „Ich hoffe, Käthchen, daß ich dazu gar keine Veranlassung haben werde! Oder meinst du, es würde mir soviel Spaß machen, immer zu tadeln und zu schelten? Nein, ganz sicher nicht! Lachen und Fröhlichsein ist doch viel schöner. Man kann dabei dennoch brav und gehorsam sein und alle sein« Pflichten erfüllen. Und deine Pflicht, Käthchen, ist vor allem, dem Papa Freude zu machen! Und das möchtest du doch, nicht wahr?" „Freilich, Fräulein Engel, und wenn Sie so denken, dann brauch« ich mich ja vor Ihnen nicht zu fürchten." „Aber, Käthchen, sehe ich denn so zum Fürchten aus?" „Nein, Fräulein Engel. Sie sehen so aus wie Sie hei- ßen — wie ein Engel! Nicht wahr, Papa?" rief Käthchen lebhaft. Die neue Hausdame errötete und Bruno Bernauer fand, daß ihr das Erröten sehr gut stand. Ihre ganz« Art gefiel ihm ausnehmend. Er hoffte, daß mit ihr nun endlich Ordnung in sein Haus kommen würde. Die letzten Jahre waren voller Unerquicklichkeiten für ihn gewesen. (Fortsetzung folgt.)