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Nr. dl. — S. Jahrgang. «Mtl Dieusiag, 6. November 1883. A UN- IllAbotr. Unparteiisches Tageblatt fir Chemnitz «>>» die Bnrorte: «ltchemnih, Mendorf, Bcrnsdarf, Fnch, Gablmz, Glösa, Helbersdorf. Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna«. Abonnements: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 4o Pf.), sowie monatlich 45 Pf. (Zutragen 1^ Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und ybigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (Postzeitungs-Preisverzeichniß: Nr. 1036. 13. Nachtrag.) JnsertiottSpreiö: die schmale (I spaltige, Corpuszeile oder deren Raum 10 Pf. — Die 2spaltig« (auf Textbreite) unter Eingesandt 30 Bf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für de nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Bct«n»t>nachu»q, die Auszahlung der am 1. Deeember 1883 sättigen Kapitalien, Prämien nnd Zinsen der Staatsschulden betreffen». Den Inhabern von Partial-Obligationcn und Schuldscheinen der auf den Staat übcrgegangencn 3V, "/» Anleihen von 1839/41 und 4 "/» Anleihe von 1869 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie wird hiermit bekannt gegeben, daß die Auszahlung der laut Ziehungsliste vom 8. Juni 1883 aus- geloosten, den 1 December dieses Jahres fälligen Kapitalien und Prämien dieser Anleihen, ingleichen der im nämlichen Termine fälligen Zinsen derselben vom 15 dieses Monats an gegen Rückgabe der betreffenden Partialobligationen, Schuldscheine und Zins- scheine bei der Staatsschuldenkaffe zu Dresden nnd der Lotterie-Darlehns- kaffe zu Leipzig, sowie zufolge der bezüglichen Bekanntmachungen des König lichen Finanz-Ministeriums auch bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen und bei Herrn Ed Bauermcister in Zwickau stattfindet. Dresden, den 8. November 1883. Der Lait-tagSaiiSschus; zu Verwaltung der Staatsschulden. Bönisch. Bekanntmachung, die Schlußzrit für denJahrmarktsverkehr währendderJahr- marktstage betr- 1. Sonntags, Montags und Dienstags sind Buden nnd Verkaufsstände aller Art, Schieß- und Schaubuden, Caroussels spätestens Abends t(> Uhr zu schließen. 2 Mittwoch Abends 5 Uhr ist Schluß des Jahrmarktes- Bis zu dieser Stunde haben die Verkäufer und Schaubudenbesitzer ihre Waare einzupackcn und von ihren Verkaufs- resp. Produktionsständen sich zu entfernen, dergestalt, daß uni die erwähnte Stunde alle Buden und Stände vollständig geräumt sind- 3. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder im Falle des Unvermögens mit Haft bis zu acht Tagen bestraft; außerdem erfolgt die polizeiliche Schließung der Buden, beziehentlich Beseitigung der Stände auf Kosten des Inhabers Chemnitz, am 1. October 1883. Der Rath und das Polizetamt der Stadt Chemnitz. -Andre, Oberbürgermeister. Siebdrat, Polizeidirector. Schmidt- Bon dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht sollen ^ ^ den 14. November 1883 die dem Restaurateur Richard Emil Mauersberger in Grüna zuge- hörigen, m Grüna gelegenen Haus- und Gartengrundstücke Nr. 76 des Ca- tasters, Nr. 176, 310 a und 185 a des Flurbuchs und Nr. 57 und 144 des Grund- und Hypothekenbuchs für Grüna v A- A., welche Grundstücke am 1l. August 1883 ohne Berücksichtigung der Oblaste» ans zusammen 10,560 M- acwürdert worden sind, nothwendigerweise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Chemnitz, am 13. August 1883. Königliches Amtsgericht daselbst. Abth. S. I. A-: vr. Seysert, Res- Tr. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Nachlabvermögen Carl August Endl er s, weil Webermeisters und Handelsmanns in Chemnitz, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwen dungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksich tigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 3Ü. November d. I, Vorm. 1v Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 3. November 1883. Pötzsch, Gerichtsschreiber des König!- Amtsgerichts- Bekanutmachung, die diesjährige Hcrbst-Ko»trol-Vcrsammlu»g bete. Die Kontrolversammlungen finden in Chemnitz im Saale des „Elysiums" statt. 1. Bezirks-Kompagnie (Bezirksfeldwcbel Barth) kontrolirt die in Chemnitz aufhältlichen Reservisten der Infanterie, Jäger und Kavallerie, sowie die Halbinvaliden der Reserve genannter Kategorien, und zwar: Sonnabend, den 10. November, Vormittags halb 9 Uhr die Mannschaften der Jahrgänge 1880, 1881 und 1882, an demselben Tag Nachmittags halb 3 Uhr die Mannschaften des Jahrgangs 1879, Montag, den 12. November, Vormittags halb 9 Uhr die Mannschaften des Jahrgangs 1878, an demselben Tag Nachmittags halb 3 Uhr die Mannschaften des Jahrgangs 1877, Dienstag, den 13. November, Vormittags halb S Uhr die Mannschaften des Jahrgangs 1876. 2. Bezirks-Konipagnie (Bezirksfeldwebel Tröger) kontrolirt die in Chemnitz- Stadt aufhältlichen Reservisten — incl. Halbinvaliden der Reserve — der Feld- und Fuß-Artillerie, Pionniere und Train, sowie die im Stadt- und Land-Bezirk des Amtsgerichts Chemnitz aufhältlichen Dispositions-Urlauber, Sanitätspersonal, Fahnen- und Beschlagschmiede, Büchsenmachergehilsen, Militärbäcker und Oekonomie-Handwerker, und zwar: Mittwoch, den 14. November, Vormittags halb 9 Uhr die Mannschaften aller Jahrgänge von Chemnitz-Land. An demselben Tage Nachmittags halb 3 Uhr sämmtliche Dispositions-Urlauber und die zur Disposition der Ersatz-Behörden entlassenen Mannschaften von Chemnitz-Stadt, Donnerstag den 15. November Vormittags halb 9 Uhr die Mannschaften der Reserve obenbezeichneter Kategorien von Chemnitz- Stadt der Jahrgänge 1879 bis mit 1882 an demselben Tag Nachmittags halb 3 Uhr die Mannschaften der Reserve obenbezeichneter Kategorien von Chemnitz-Stadt der Jahrgänge 1876, 1877 und 1878. 3. Bezirks-Kompagnie (Bezirksfeldwebel Renkewitz) kontrolirt die Reser visten, incl. Halbinvaliden, sämmtlicher Ortschaften des Amtsgerichts-Bezirk- Chemnitz-Land, mit Ausnahme der von der 2. Kompagnie zu kontrolirenden Dispositions-Urlauber rc., Freitag den 16. November Vormittags halb 9 Uhr an demselben Tag Nachmittags halb 3 Uhr, Sonnabend den 17. November Vormittags halb 9 Uhr, an demselben Tag Nachmittags halb 3 Uhr. Letzterer Versammlung haben die Reservisten der Kaiserlichen Marine beizuwohnen- Wcitere Bekanntgabe durch die Gemeinde-Vorstände. Alles Nähere ist in den Bureaus der 1., 2. und 3. Bezirks-Kompagnie und im Bezirks-Kommando, Zwickauerstraße Nr. 10, Parterre, zu erfragen. Tageschronik. «. November. 1632. Schlacht bei Lützen. 1672. Schütz (Sagitarius) gest- 1771. Senefelder, Erfinder des Steindrucks, geb. 1776. B- Jussieux gest- 1780. Galvani entdeckt den Galvanismus. 1792. Schlacht bei Jemappe 1793. Herzog von Orleans (Egalite) gest- 1336. Karl L. von Frankreich gest. 1846. Krakau wird österreichisch. 1874. Friedrich Kaiser gest. A»S vr. L. -Vverzier's Wetterprognose. Nachdruck verboten. 'S. November. Dienstag. Kalt, windig, veränderlich mit etwas Regen nnd örtlich Schnekfällen znmal in Nordwest-Deutschland, nachts frostig- Frühmorgens nebelig bis ausklärend, auf Mittag zu trüb, nach Norden zu vielfach aufgeheilert, nachmittags allgemein kurze Zeit Neigung zur Aufklärung, abends bedeckt; in Nordeuropa sind die Nachmittage mehr aufgeheitert- Der Südwcsten dürfte srostfrei werden. 7. November. Mittwoch. Kalt, nachts Frost, stellenweise noch Schneesall bei nordwestlichen bis nordöstlichen Winden. Morgens nebelig trüb, mit Neigung zur Aufbesserung besonders nachmittags. 8. November. Donnerstag. Kalt, trüb, örtlich aufheiternd mit vielleicht geringen Niederschlägen, stellenweise noch schwacher Echneesall. Früh morgens Neigung zur Aufheiterung, auf Mittag zu trüb bis wolkig, nachmittags aufgeheitert, nachts noch Frost. In Nordeuropa Neigung zu Aufklärung und Zunahme der Wärme in Folge der Besonnung. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 4. November. Belgrad. Der Ministerrath beschloß wegen der ernsten Lage im Innern des Landes das Preßgesetz, sowie das Gesetz betr. das Vereins- und Versammlungsrecht zu suspendiren und in Preßsachen die Präventivcensur einzuführen. Ein Ukas des Königs legt den Bewohnern des im Belagerungszustand befindlichen Gebietes die Er haltung der Truppen während der Dauer desselben auf und sagt den Offizieren und Unteroffizieren doppelten Gehalt für diese Zeit zu. Hamburg. Der Reichstags-Abg. vr- Aron N-se (Fortschritts partei) ist an den Folgen einer Operation gestorben. Plymouth. Vorgestern Abend hat im Kanal eine Kollision zwischen dem Dampfer „Nottinghill", welcher sich auf der Fahrt von London nach New-Aork befand, und dem deutschen Schiff „Eugenie", welches von Jquique nach Rotterdam unterwegs war, stattgefunden. Beide Schiffe wurden stark beschädigt. Da- deutsche Schiff wurde mehrere Stunden vom Nottinghill bugsirt und hier cingeschleppt. Die Umsturzpartei in Fra«kreich Wunderbar, aber wahr! kann man ausrufen, nach so vielen bitteren Erfahrungen ist in Frankreich die dritte Republik beinahe in das Stadium gerathen, von den Republikanern selbst, natürlich von den Heißspornen, den nimmersatten Ehrgeizigen und den Maulhelden der Freiheits- und Gleicbheitsvhrase, vernichtet zu werden. Es droht heutzutage der französischen Republik, die sich auf den Willen der ungeheuren Mehrheit des Volkes stützt, keine reactionäre Gefahr, es droht ihr nur eine einzige, diejenige, welche der Minister Jules Jerry in Rouen und später in Havre gebrandmarkt hat; und die jüngsten Ereignisse, die Erregung, die sich ganz Europa bei der Nachricht von dem Auftritt des 29. September bemächtigt hat. be weisen zur Genüge, daß diese Gefahr nicht blos von untergeordneter Bedeutung für die französische Republik ist. Das Cabinet Ferry hat dies begriffen und hat einen Alarmruf ertönen lasten. Es hat den Geist des Umsturzes gezeigt, es hat die Gewaltthätigkeiten bezeichnet, welche die französische Republik ebenso sehr in Gefahr bringen, als sie Frankreich in der öffentlichen Meinung herabsetzen Und wenn nicht AlleS trügt, Habest Ferry'S Worte einen Widerhall gefunden. Denn die bisherigen französischen Kammerverhandlungen haben ge zeigt, daß die Mehrheit der Deputirten und des hinter ihnen stehenden französischen Volkes zu der weisen und maßvollen Regierung Ferry's Vertrauen hat und überzeugt ist, daß die Oppositionswuth der Radi kalen durch keine Zugeständnisse gestillt werden wird. Nach wie vor werden in den Reihen der Radikalen die Klagen ertönen, daß in der bisherigen französischen Republik noch keine ordentliche Rechtspflege existire, die Finanzen vergeudet, nichts für die Volksbildung geschehen, das Land in Abenteuer gestürzt und Europa gegenüber blamirt worden sei. Es sind dies offenbar lauter leichtfertige und ungerechte Vor würfe, denn wie kann ein Ministerium für alle Unbilden verant wortlich gemacht werden, die ein Land betreffen und welches Ministerium der Welt kann sofort mit einem Haufen Schwierigkeiten fertig werden. Ordnung und Rechtspflege sind in Frankreich nicht schlechter bestellt als in anderen Culturstaaten, und seine Finanzen sind nicht durch die Schuld der Minister, sondern durch schlechte Weinernten und den Rückgang der französischen Industrie, die im Auslande mächtige Concurrenten erhalten hat und ferner durch die kolossale Militärlast, die sich Frankreich seit zehn Jahren auserlegt hat, tn ungünstige Verhältnisse gerathen. Was ferner die Tonkin- affaire anbetrifft, so ist sie nicht von der gegenwärtigen französischen Regierung angezettclt worden, sondern sie ist die Folge der Stellung, welche Frankreich bereits unter dem Kaiserreiche in Hinterasien und China genommen hat. Wie schmählich ist daher die Handlungsweise der Opposition, aus den Schwierigkeiten des Landes Vortheil für ihre ehrgeizigen Umsturzpläne zu suchen. Aber, wie schon erwähnt, giebt die nüchterne Haltung des Cabinets Ferry, ferner die Stellungs- nahme der größten französischen Zeitungen und das bisherige Er- gebniß der Kammervcrhandlungen zu der Hoffnung Anlaß, daß die unsinnigen Anklagen der Opposition der Radikalen ein Verdammungs- urtheil empfangen werden. Nach den neuesten Mittheilungen aus der französischen Deputirtcnkammer ist dies auch bereits zum Theil geschehen, indem die Deputirtcnkammer mit 339 gegen 160 Stimmen in der Tonkinfrage ihr Vertrauen zu der Politik des Ministeriums Ferry ausgedrückt hat und wird dieser Billigung wahrscheinlich auch noch eine fernere Zustimmung zu der Regierungspolitik folgen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ucber die angeblich in Dirschau er folgte Verhaftung eines von russischen Nihilisten behufs eines Atten- tatsvcrsuchs auf den Fürsten Bismarck abgesendeten Individuums liegen noch keine weiteren Nachrichten vor. Im Glogaucr Gründerprozesse ist vom Gerichtshöfe ein sehr mildes Urlhcil gefällt worden. Der Hauptangeklagte Friedrich Förster wurde wegen einfachen Bankerottes zu 18 Tagen Gefängniß verurthcilt, welche Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet wurde. Die übrigen Angeklagten sprach der Gerichtshof frei und legte die Kosten und Auslagen der Staatskasse auf. Desterrcich-Ungarn. Aus den zur Zeit in Wien ver sammelten Delegationen sind uns jüngst wiederholt Kundgebungen zu Theil geworden, welche beweisen, wie entschieden man in den leitenden Kreisen Oesterreich-Ungarns an die Fortdauer des euro- p .ischcn Friedens glaubt. Auch die in voriger Woche publizirten Berichte der Ausschüsse der beide» Delegationen für das Budget des Auswärtigen sind nur eine Fortsetzung dieser Kundgebungen. Beide Berichte betonen hierbei in erster Linie das intime Freund- schasts-Verhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn, auf welchen die Erhaltung des allgemeinen Friedens basire; im Anschluß hieran verbreitet sich der etwas längere Berichl des Budget-Aus schusses der ungarischen Delegation noch einmal über die Beziehungen des Kaiserstaates zu den übrigen Mächten, ohne jedoch etwas wesentlich Neue- vorzubringen. Einzig hervorzuheben ist der Wunsch der ungarischen Delegirten, daß Oesterreich die berechtigten Forder ungen der Pforte gegenüber Bulgarien energischer als bisher unter stützen möge. Frankreich. Mit dem parlamentarischen Triumph, den das französische Ministerium in voriger Woche in der Deputirten- kammer gefeiert hat, contrastirt die unmittelbar hierauf gefolgte Nachricht, daß der Leiter der auswärtigen Politik Frankreichs, Herr Challemel-Lacour, demnächst zurücktreten wird, recht eigenthümlich. An der Richtigkeit dieser Meldung kann kaum mehr gezweifelt werden, denn sie wird von der offiziösen „Agence Havas" selbst bestätigt. Motivirt wird dieser überraschende Entschluß Challemel-LacourS damit, daß es ihm sein sehr geschwächter Gesundheitszustand nicht mehr erlaube, noch länger seinem verantwortungsreichen Amte vor« zustehen und es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß die fortgesetzten Angriffe auf die von ihm in erster Linie vertretene Politik den Minister körperlich und geistig ermüdet haben. Mit dem Vertrauens votum, welches die Deputirtenkammer dem Ministerium in der Tonkinfrage ertheilt hat, ist dieselbe aber noch nicht gelöst und Challemel-Lacour scheint es daher vorgezogen zu haben, allen auS der Tonkin-Affaire vielleicht noch erwachsenden Schwierigkeiten durch seine Demission aus dem Wege zu gehen. Ob es dem Minister Präsidenten Ferry, welcher für Challemel-Lacour einspringen will, gelingen wird, die ostasiatischen Händel zu einem guten Ende zu führen, muß abgcwartet werden. Einstweilen scheint sich die französische Heeresleitung in Tonkin wieder zu einer kräftigen Offen sive aufraffen zu wollen. Eine Depesche aus Saigon meldet, daß Admiral Courbet mit 600 Mann Marinetruppen am 24. October von Haiphong nach Hanoi aufgebrochcn ist, um die Besetzung von Kuanghien vorzunehmen. England. In England bilden die auf der Londoner unter irdischen Eisenbahn stattgefundenen Explosionen noch immer einen Theil des Tagesgespräches. Die beiden Gesellschaften der Londoner unter irdischen Eisenbahn haben für die Entdeckung der Urheber der Explosionen eine Belohnung von je 250 Pfund Sterling ausgesetzt und die englische Regierung soll zu gleichem Zwecke sogar eine Belohnung von 500 Pfund Sterling zugesichert haben, aber trotz dieser Anspornung ist von der Polizei noch nicht die geringste Spur von den Thätern aufgefunden worden. Allgemein ist man der Ansicht, daß dieselben in fcnischen Kreisen zu suchen sind; nur die „St. James Gazette" glaubt, daß die Sozialisten hierbei die Hand im Spiele gehabt haben. — In Londonderry (Irland) haben am Dienstag blutige Schlägereien zwischen Parnelliten und Orangisten stattgefunden und mußte zuletzt Cavallerie die Rahe wicderherstellcn. Egypten. Die Cholera ist in Alexandrien noch in ent schiedener Zunahme begriffen, denn allein in den Tagen vom 27. bis 30. October sind ihr in dieser Stadt 33 Personen erlegen. Dagegen scheint sie in den andem Theilen Egyptens gänzlich erloschen zu sein und auch aus Ober-Egypten, bis wohin die Epidemie in ihrem südlichen Laufe vorgedrungen war, hört man seit Wochen nichts mehr von Cholerafällen. Die deutsche Cholera-Commission wird sich daher in diesen Tagen nach Indien begeben und zwar nach Calcutta, nicht nach Bombay. — Die Nachricht, daß die egyptische« Truppen unter Hicks Pascha das Heer des falschen Propheten bei El Obeid gänzlich geschlagen und M Obeid besetzt hätten, hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt. Nachrichten aus Chemnitz und Umgegend. — In der am Rcformationsfcste stattgcfurdencn Generalver sammlung des Chemnitzer Gustav-Adolf-Zweigvereins wurden durch vorgenommene Neuwahl in den Ausschuß gewählt die Herren: Ober bürgermeister Or. Andre, Diakonus Ebeling, Schulrath Eichenberg, Diakonus Frommhold, Kaufm. A. Hoffmann, E. Höhne, Bezirks-