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..W»MM ' Nr. SS. — S. Ä«hrMg. e r ^ «//>, und Unparteiisches Tageblatt ftr Chemnitz im» »le Bororte: Altchemnitz, »llenLnrf, BmMrf, Furch, Gadle-r, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schimm. Abonnements: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 4b Pf. (Zulragen 1i) Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (PostzeitungS-Preisverzeichniß: Nr. 1036. 13. Nachtrag.) Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Jnfertionspreis: die schmale (I spaltige) CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf. — Die 2 spaltige (auf Textbreite) unter Eingesandt 30 Vf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für de nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Bekanntmachung. Am 11. d. M- ist der nachstehend näher beschriebene unbekannte weibliche Leichnam im Mühlgraben hier angeschwommen und polizeilich aufgehoben worden, was mit dem Bemerken andurch bekannt gemacht wird, daß die nach erwähnten Kleidungsstücke des Leichnams im hiesigen städtischen Versorghause zur Ansicht bereit liegen. Chemnitz, den 13. November 1883. Das Poltzetamt. Siebdrat- Fckr- Signalement: Alter 28—86 Jahre, Größe 150 e«, Statur klein und stark gebaut, Gesichtssorm rund, Haue blond, Angen blau, Augenbrauen blond, Mund klein, Nase klein und gebogen, Stirn frei, Kinn rund, Zähne defect- Bekleidung: schwarzes, unten mit zwei Falbeln besetztes Kleid, blau- aedrucktc Schürze, schwarze Jacke, vorn mit zwei Reihen großer Perlmutter knöpfe, an jeder Reihe 6 Stück und auf den Aermeln 3 Stück, besetzt, grauer Unterrock mit rothem gezackten Tuchbesatz, röthliches Halstuch, braune baum- woüene Strümpfe (defect). Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses wird im Verhand lungslocale der Amtshauptmannschast Montag, den IS. dieses Monats, von S Uhr BormittagS an abgehalten werden. Chemnitz, den 12. November 1883. Die Königliche Amtshanptmannschast daselbst. Schwedler. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des PutzgeschästSinhabers Gustav Friedrich Löschner zu Chemnitz wird heute, am 12. November 1883, Nach mittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Tageschronik. IS. November. 1315. Schlacht bei Morgarten. 1629. Gabriel Bethlen gest. 1630. Keppler gest. 1708. William Pitt (Chattam) geb. 1738 Herschel geb. 1741. Lavater geb- 1787 Gluck gest. 1796. Schlacht bei Ascole. 1848. Schwanthaler gest 1858. Johanna Kinkel gest- AuS vr. L. Overzier'S Wetterprognose. Nachdruck verboten. IS. November: Donnerstag. Der 15., 16. und 17. November können, da im Westen ein Slurmfeld sich entwickelt, bezüglich Bewölkung, Nieder schlägen und Windstärke Unregelmäßigkeiten bieten, die noch der Beobachtung unterliegen. Mäßig kalt, theils bedeckt, theils besonders nachmittags aufgeheitert mit Niederschlägen in der Nacht Normal morgens zunehmend bedeckt bis zu kurzen Niederschlägen und windig, nachmittags ausgebessert bis einige Zeit herbstlich gut, nachts bedeutende Niederschläge, zumal im Süden Deutschlands, au exponirtcn Lagen Schnee. Der Morgen bis Mittag muß verhältnißinäßig kühl sein, die Mittaastemperatur mag 8" bis 10» 0. betragen; die Nacht ist ver hältnismäßig mild. In de» westlichen Küstengegenden wird es in den folgenden Tagen stellenweise stürmisch. Die Wasserstände steigen. 18. November. Freitag Mäßig kalt, zeitweise aufgeheitert wohl mit kurzen Niederschlägen mittags und bedeutenderen nachts. Frühmorgens sonnig, auf Mittag zu bedeckt, mittags und nachmittags bei kühlen Windstößen regnerisch, örtlich mit Graupelböen, spätabends besser, nachts bedeutendere Niederschläge, zumal in Süden bei lebhaftem, stellenweise fichnhaftem nächtlichen: Südwest. Die Morgens- und Mittagstemperaturen sind auffällig niedrig, die Nächte relativ mild Das nächtliche Minimum liegt in geschützten Lagen zwischen 4 und 5 Grad Celsius, sinkt indessen in exponirtcn Lagen, so daß an solchen Schneesall zu erwarten ist. Die Wasserstände steigen. 17. November. Sonnabend. Theils aufgcbessert, theils bedeckt und »och mäßig kalt mit Niederschlägen, nach Norden zu aufgeklärter. Neigung zur Aufbesserung bis Aufheiterung an: Morgen, Mittags und Nach mittags drohend bedeckt, kühl und unruhig mit böigen Niederschlägen; Abends bis Nachts aufgehellt bis stcrnig und sür die Nacht mild, später Niederschläge. Die Wasserstände steigen. In Norddcutschland ist die Wetterlage heiterer wie in Süddcutschland. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 13. November. Berlin. Bei den heutigen Stadtvecordneten-Stichwahlen wurden 5 Bürgerparteiler (darunter Liinprecht und Inner!, 3 Fortschrittler (darunter Straßmann) und 2 Mal der Arbeiterkandidat Tutzauer ge wählt. — Die „Oldenburger Ochsenlied-Affaire" wird ihr Nachspiel vor Gericht haben. Das Kommando der 19. Division zu Hannover hat wegen Beleidigung des Major Stcinmann gegen den Redakteur der dortigen „Nachrichten" und gegen den Dichter und Drucker des „Ochfenliedes" Strafantrag gestellt. Wien. Bei dem gestrigen studentischen Luther-Commers kam es später zu politischen Demonstrationen. Ein Student sagte: Ein glänzendes Denkmal blickt über den Rhein in das Land der geschlagenen Franken und gicbt Zengniß für die reiche, zurückgewonnene Westmark, aber noch ist das Drama nicht zu Ende, die letzten Acte der Negiernngsvertrcler unterbrach hier den Redner und forderte ihn auf, sofort zu schließen. Derselbe schloß mit einem Hoch auf die deutschen Rcichsrathsabgeordneten. Der Regierungsvertreter erklärte, er werde eine zweite ähnliche Rede nicht dulden und solchenfalls den Commers schließen. Berlin, 1». Rov. 11 Uhr 30 Min. Vorm. «dri GierS ist morgens nach Friel abgeretst. werde unzweifelhaft dazu beitragen, die ausgezeich neten Beziehungen beider Reiche zu befestigen. Weitere Depeschen siehe Extra-Beilage. Der Rechtsanwalt Pause zu Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderunien sind bis zum 8- December >883 bei dem Ge richte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in g 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 1. December 1883, vormittags iS Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans de» 21. December 1883, Vormittags IS Ubr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sacke in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den vemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kon kursver Walter bis zum 14. De cembcr 1883 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Nohr. Beglaub.: Act Pötzsch, Gerschr. Erledigt hat sich der unterm 1. dies. Mon. hinter dem Schuhmacher Otto Eduard Roth aus Plauen erlassene Steckbrief durch Festnahme Roth s. Chemnitz, 10. November 1883. Königliche StaatSanwaltschast. llr. Schmidt. Bekanntmachung, Sie Aichnng feftsundainenttrter Brückenwaagen betreffend. Auf Grund der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 13. März laufenden Jahres (Ges - und Ver -Bl. Seite 9) ist unter dem 9. vorigen Monats dem Aichamte Chemnitz Vom sächsische« Landtage. Derselbe ist heute Mittwoch Mittag feierlichst eröffnet worden. Die Verpflichtung des wiederernannten Präsidenten der I. Kammer, Kammerherr v. Zeh men und des wiedergewählten Präsidenten der 2. Kammer, Bürgermeister Haberkorn, erfolgte am Dienstag. Die Abgeordneten sind fast vollzählig eingetroffen; in der 2. Kammer (die erste hüllt ihre Vorbereitungen in bureaukratisches Dunkel) sah man nur drei leere Plätze und auch diese nur, weil die voigtländischen Abgeordneten von dem Begräbniß ihres gestorbenen Kammerkollegen Adler noch nicht zurück sind. Mit Energie nahm der Landtag seine Arbeiten in Angriff. Es ging Alles glatt. Spielend beseitigte man alle formellen Schwierigkeiten und auch die Socialdemokraten halfen zur einstimmigen Wiederwahl des früheren Direktoriums. Als Vor sitzender der Einweisungskommission eröffnet« vr. Haberkorn die erste Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er anknüpfend an die unvergeßlichen Tage, die dem Andenken des Glaubenshelden fgc- wi dmet gewesen, es dankbar anerkannte, daß es einem jeden Kammer- mitgliede vergönnt gewesen war, an dieser Feier theilzunchmen. Jetzt aber riefen andere Pflichten zu emsiger Arbeit. Er heißt die Abge- gcordneten herzlich willkommen mit dem Wunsche, daß es gelingen möge, die dem Landtag obliegenden Arbeiten innerhalb seiner Com- petenz und die Schranken desselben nicht überschreitend. zum mög lichst raschen correcten Austrage zu bringen. (Diese Warnung vor Competenzüberschreitungcn zielte, wie man annahm, auf die Social demokraten, die am letzten Landtag oft Dinge in die Debatte ge zogen haben, die zur Reichscompetenz gehörten.) Ehe die Kammer zu ihren Tagesgeschäftcn überging, erfüllte sie die pietätvolle Pflicht, das Andenken der seit dem letzten Landtage durch den Tod ihr ent rissenen Mitglieder zu ehren. Es waren nicht weniger als 5 Abge ordnete: unmittelbar nach dem Schluß des letzten Landtags starb der Abgeordnete Krellcr, unmittelbar vor dem Zusammentritt des jetzigen der Abgeordnete Adler; in der Zwischenzeit die Abgeordneten Schade, Commerzicnrath Müller, Meerane und der Nestor der Kammer, Rentier Riedel in Zittau, zugleich der älteste Abgeordnete, denn er gehörte dem Landtag ununterbrochen seit 1^48 an, 2 Ses sionen als Mitglied der 1. Kammer, seitdem als solches der 2. In einer am Dienstag abgehaltcnen Abendsitzung der zweiten Kammer erfolgte die feierliche Vereidung der zum ersten Male in die Kammer cintretenden zehn Abgeordneten: Behns, Clauß, Frenzel, Hauschild, Hermann, Röffner, De. Schill, Steher, I),-. Straumer, v. Vollmar Dieselben, vom Präsidenten auf die Wichtigkeit und Heiligkeit des Eides hingewiesen, schwuren folgenden Eid: Bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden die Staatsverfassung treu zu be wahren und in der Ständeversammlung das unzertrennbare Wohl des Königs und Vaterlandes nach bestem Wissen und Gewissen bei ihren Anträgen und Abstimmungen allenthalben zu beobachten. Jeder Ab geordnete erhob die rechte Hand und bekräftigte den Eid mit den Worten: „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe". Der erste der Schwörenden war der sozialdemokratische Abgeordnete für Chemnitz v. Vollmar. Die 16 Abgeordneten, die der Kammer schon früher angehört hatten und jetzt wiedergewählt sind, nämlich die Abgeord neten: Ackermann, Behnisch, Breitfeld, Fährmann, Heger, Heinze, Jungnickel, Kreßner, Lange, Matthcs, Niethammer, v. Oehlschlägel, Philipp, Speck, Strauch und Ulrich leisteten diesen von ihnen schon früher abgelegten Eid einfach niittelst Handschlags. Den Schluß der Sitzung bildeten allerhand geschäftliche Rittheilungen. Sofort zu seinen ersten Sitzungen ist dem Landtage eine Reihe königl. Dekrete zugegangen, so daß es an Berathungsstoff nicht fehlt. Das umfänglichste ist der Staatshaushalt für das Königreich Sachsen auf die Jahre 1884 85. Ihm sind eine große Anzahl Unter-Etats und Denkschriften beigefügt worden. Der Haushalt des Königreichs Sachsen für beide Jahre hält sich in Einnahme und Ausgabe mit 134,616,445 Mk. die Waage; cs ist dies um über 4 Mill. Mark weniger als in der laufenden Fiuanzperiode und zwar ist dieser schein bare Rückgang nur ein Zeichen der günstigen Finanzlage, welche ge statten wird, weit weniger Steuern zu erheben. Die Ueberschüfse (Einnahmen) belaufen sich nämlich in jedem der beiden künftigen Jahre auf 69,981,530 Mk. (gegen jetzt 2,214.294 Mk. -ff), und undamentirter Brückenwaage» Müller. und unter dem 27. vorigen Monats dem Aichamte Leipzig die Befngniß zur Prüfung und Stempelung festst bis auf Weiteres ertheilt worden. Dresden, den 8. November 1883. Königliche Ober-Atchungs-Kommtssion Böttcher. Pfänder-Äuction. Die bei hiesiger städtischen Leihanstalt in der Zeit vom 16. Januar bis 28. Februar dieses Jahres versetzten und zur Berfallzeit nicht eingelösten Pfänder, ingleichen die am 2. Mai, beziehentlich 20. August und 25. October dieses Jahres auf kürzere Einlösnngssrist gestellten Pfänder 8sr. H Nummer 87215, 8or. K Nummer 6536, 6537 und 17380, sollen Dienstag den 4. December dieses JahreS und folgende Tage öffentlich versteigert werden. Den Pfandscheininhaberu ist jedoch gestattet, ihre Pfänder unter Mitentrichtung der Auctionsgebühren an 5 Pfennigen von jeder Mark des DarlehnS bis Freitag den 30. November dieses Jahres einzulöscn oder zu prolongiren- Nach diesem Termin werden weder Einlösungen noch Prolongationen > von den im Catalog enthaltenen Pfändern angenommen und können die^ Schein-Inhaber ihre Ansprüche hieraus nur im Wege der Auction geltend machen. Chemnitz, den 12. November 1883. Die Verwaltung der städtischen Leihanstalt. Kunze. — Das Stadtverordneten-Collegium hält morgen keine Sitzung. Chemnitz, am 14. November 1883. Der Stadivcrordneten-Borsteher. Rechtsanwalt vr. Enz mann. ebenso hoch beziffern sich die Zuschüsse. Die Ueberschüfse setzen sich aus den Nutzungen des Staatsvermögens und der Staatsanstalten (42,717,167 Mk.) und aus Steuern und Abgaben (27,264,363 Mk.) zusammen. Beträchtliche Mehrerträge (6,684,650 Mk.) liefem Forsten und Jagd (237,150 Mk. -ff); die Staatsbahnen mit 27,157,803.M. . 1,310,839 Mk.-ff); die Landcslotterie 4,645,570Mk. (239,100Mk. -ff>; die allgem. Kaffenverwaltung 1,696,OM Mk. (247,650 Mk. -ff). Die Domainen, Kohlen- u. Kalkwerke, der Bergbau und die Hütten lief«n geringere Mehreinnahmen. Die direkten Steuern zeigen infolge des Wegfalls der Zuschläge zur Einkommensteuer einen Minderertrag von 821,965 M , nämlich 17,999,500 M. und infolge Aufhebung deS Chauffeegeldes einen weiteren Ausfall von 264,420 M. Hingegen weisen die Zölle und Verbrauchssteuern einen Ueberschuß von 9,004,355 M. (>,430,882 M. -ff) auf; es ist dies die Folge der erhöhten Reichssteuern auf Tabak (795,347 M. -ff) und der erhöhten ReichS- zölle u. s. w. (456,565 M. -ff); auch die Schlachtsteuer weist einen Zuwachs von >67,700 auf 3,625,100 M. nach. — Bei den Zu schüssen (Ausgaben) zeigen die allgemeinen Staatsbedürfnisse einen Rückgang; insonderheit erfordert die Verzinsung der Staatsschulden nur noch 22,701,638 M. (710,924 M. —) Ebenso ermäßigen sich die Matrikularbeiträge an das Reich von 5,622,607 auf 4,435,088 Mark. Alle übrigen Verwaltungen erfordern erhöhte Ausgaben. Von den verschiedenen Kgl. Dekreten, welche dem Landtage zugegangen sind, sei heute nur des einen gedacht, welches den Landtag vor Allem beschäftigen wird. Da nämlich der Staatshaushalt nicht bis Ablauf dieses Jahres verabschiedet werden kann, so schlägt die Staatsregierung die provisorische Forterhebung der Steuern und Ab gaben im Jahre 1884 vor, jedoch fällt selbstverständlich der 20proz. Zuschlag weg. Für die laufende Session unseres Landtages ist nunmehr auch Prinz Friedrich August neben seinem Vater, dem Prinzen Georg, berechtigtes Mitglied der Ersten Ständekammer. Der Prinz dürfte deün auch, soweit dies sein militärischer Dienst gestattet (Se. Kgl. Hoheit hat zur Zeit als Lieutenant die Rekruten) an den Sitzungen der Ersten Kammer theilnehmen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Reise Kronprinz Friedrich Wil helms nach Madrid wird für diese und die nächsten Wochen im Vordergründe der Politik stehen, denn allseitig wird diese Reise als ein hochpolitisches Ereigniß aufgefaht. Bezüglich der Reisedispositione« steht nunmehr Folgendes fest: Donnerstag, den 15. November früh, verläßt der Kronprinz Berlin und begiebt sich über München inoupmito nach Genua, wo die Ankunft in der Nacht vom l6. znm 17. d. M. erfolgen dürfte. Hier erwarten die Kriegsschiffe „Prinz Alb.-rt", „Sophie" und „Loreley" den hohen Reisenden, welcher sich an Bord des erstgenannten Schiffes am 17. November Mittags nach Barcelona einschiffen wird. In diesem Augenblick geben die im Hafen von Genua befindlichen italienischen Kriegsschiffe den großen Salut von 101 Kanonenschüssen ab, ebenso feuern die Genua um kränzenden Forts bei der Abfahrt der deutschen Flotte Salven ab und die italienischen Admiräle und Generäle, sowie eine Ehren kompagnie werden auf der Landungsbrücke paradiren. In den spani schen Gewässern empfangen 2 spanische Kriegsschiffe das deutsche Geschwader und in Barcelona erwarten den Kronprinzen zum offi ziellen Empfang der Oberstkämmerer und ein General-Adjutant des Königs Alfons», sowie der Kriegsminister und der Minister des Auswärtig n. Der Aufenthalt unseres Kronprinzen in der Haupt stadt Spaniens soll sich dem Vernehmen nach bis zum 28. November erstrecken, vor seiner Wiederabreise ist ein Ausflug nach Andalusien geplant. Die Nachricht von dem bevorstehenden hohen Besuche hat iu den Kreisen der spanischen Bevölkerung, soweit sie nicht unter dem Banne des Radikalismus stehen, einen überaus günstigen Ein druck gemacht und man darf daher versichert sein, daß der deutsche Kaisersohn im Lande der Kastanien eine sympathische Ausnahme finden wird. Oesterreich-Ungarn. Die österreichische Delega.ion hat am Montag das ordentliche und außerordentliche Heeresbudget ohne