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Nr. 15». — 4. Mr,<mz. Ton«ttSt«g, 1«. IM 1884. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz nnd Umgegend Borna, Ebersdorf, Furth, l, vierteljähL 128 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 45 Pf. (Zutt. 15 Pf.), nehmen ^ ^ s- - - - .. «. obigen Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der An- . Nachtrag Nr. 1059 — (vierteljährl.150 Pf.) bestelltwerden. Jnsertton-preisr die schwüle (Ispaltige) KorpnSzeile oder der« Ranm 15 Pfennige — — Unter Eingesandt pro Zelle 30''Pfennige. — Auf große Annoncen nnd Wiederholungen Rabatt, -- Annoncen «Annahme für di« nächst« Nummer bk> Mittag. —- Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. BerlagSt-Expeditiort: -^lkeLarrider Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Einwohner» er Listen, ausgegeben > Bekanntmachung, die Au.. verzerchnissen bette In den nächsten Tagen werden an die Hausveftyer Listen auSgegel werden, in welch« alle Bewohner der Häuser, Erwachsene und Kinder jeden Alters ohne «uSnahme, einzutragen sind- ' . Dies« Listen sind sowohl »ur Ausstellung heS 1885er Kommunanlagen- KatasterS, als besonders auch sür die Berechnung desjenigen WasserquantumS erforderlich, welches »ach Maßgabe der Kopfzahl der Bewohner eines HauseS ohne weiter« Vergütung gewährt wird. : Die Hausbesitzer Und Weren Stellvertreter «erde» hiervon in Kenutniß gesetzt mit der Aufforderung, diese. Listen nach Anleitung der auf denselben gedruckten Bemerkungen «uSzusüllen. > , , Als Tag für die Ausfüllung der Listen wird hiermit > - der 13. Mt d. IS. bestimmt. -i Die Abholung der Listen erfolgt vom 14. Juli ab durch die Schutz mannschaft. Die letztere ist angewiesen, die Liste» behufs deren Prüfung mit den WohnnngSMten zu vergleichen. Die Hausbesitzer haben daher diese Karten zur Borlegung bereit zu hültm. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen, insbesondere fehlerhafte Ausfüllung der Listen, werden mit einer Geldstrafe bis zu IS Mark ge ahndet werden. Chemnitz, am 8. Mi 1884. ! , ' Der Rath der Stadt Chemnitz. Der. Andre, Oberbürgermeist Sühnel. 14. öffentliche Sitzüng'der Stadtverordneten. Chemnitz, am lü.Juli 1684, Abends ü Uhr. . !> >' Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mittheilunaen. 2. Berichte de» Finanz ausschusses über:») Postulat von 34,000 Mk. zu Erweiterungsbauten im Versorghau»; d) den Kaufvertrag mit Herrn Theodor Körner zur Mitvoll ziehung; v) den Beschluß, die fiskalischen Strecken der Annaberger- und Stollbetgerstraße in städtische Verwaltung zu übernehmen; ä) das Postulat von derTöthestraße bis zur von 4999 M , , Stadtflurgrenze; o) den Beschluß, verschiedene Neu- und Umpflasterungen de« treffend: i) Postulat von 9600 Mk. für Umlegungen, bezw Neuherstellungen von Rohrschleußen; e) Regulirung zur Beleuchtung der Zwickau«- und Feld straße. 3. Berichte des KontrollauSschusseS über: ») die Rechnung der Stadt- ianküberschüsse aus das Jahr 1883; b) die Rechnung der Speiseanstalt aus oaS Jahr 1883; o) die Rechnung der RathSsportelkasse auf das Jahr 1883; ä) die Rechnung des Fonds zur Beschaffung freier Plätze auf das Jahr 1883; «) die Rechnung der Realschule aus das Jahr 1883; k) die Rechnung der Feuerlöschkasse auf da» Jahr 1883; g) die Rechnung der Verwaltung der Brunnen und Brunnen- und Röhrwasser aus das Jahr 1883; b) daS Gesuch des Tischlers Anton Neumann aus Ebnet in Böhmen um Ausnahme in den sächsischen StaatSunterthanenverband. 4. Berichte de» BerfassuttgSauSschusseS über: a) den RathSbeschluß, die Verordnung, den Transport von Fleisch re. auf den Straßen und Plätzen hiesiger Stadt; b) den RathSbeschluß, die Pensionirung deS Todtenbettmeisters Eh betreffend. S. Berichte des Wahlaus schusses über: ») .dte Vorschläge zur Wahl von sechs Mitgliedern sür die Deputation zur Revision des Abgaben-Regulativs; b) die Vorschläge zur uer Mitgliedern für die Deputation zur Berathung der Sedanfeter. Der Stadtverordneten-Borsteher. . Rechtsanwalt Ur. Enz mann. , . Wahl von vu .Grundstücksverkauf. ErbtheilunaShalber sollen tzie zum Nachlasse Herrn Friedrich Hermann Riedel'S in Klaffenbach gehörigen Grundstücke, Gebäude mit Feldern und Wiesen, Fol- 86 des Grund- und Hypotheken buchs, Nr. 59 deS BrandkatasterS, und - ' '' Feld und Wald, Fol. 161 deS Grund- und Hypothekenbuchs, zusammen 19 Heft. 78.« Ar oder 19 Acker 147 LM. groß, mit der. anstehen den. Ernte ortsgerichtlich auf 19974 Mark gewürdert, mit 292,„ Steuerein heiten belegt, ^ ' ... Mittwoch, den 39. Juli 1884, 3 Uhr Nachmittags im Nachlaßhause im Wege fteiwtlliger Subhastatton verkauft werden. - Die Auktion der Inventar» und der Heuvorrä Montag, den 4. August 1884, von 9 Uhr Vormittags an stattfind«,. ° . Beschreibung der Grundstücke und die Kaufbedingungen sin^ MS de« Anschläge im Hähnel'schen Gasthvfe in Klaffenbach zu ersehen. ^ Königliche» Amtsgericht Chemnitz, Abth. L, de» 7. Jul, > Beyer, O--Ä.-R. . ... - - . > — » . >»->- Im Handelsregister kür den Laudbezirk des unterzeichnet«, AmtSgei wurde heute auf Folium 333 die Firma Gebrüder Vetter in Neustadt e tragen und zugleich verlautbatt, daß die Kaufleute Herr Julius Albi» V und Herr Carl Smil «etter daselbst, Besitzer eine» Trikotagen- und Strumpf- waarenfabrlkationSgesch-stS, Inhaber der Firma sind. - Chemnitz, am 5. Juli 1884. König!. Amtsgericht, Abtheilung L. Nohr. KonkurSväiifahren. In dem Konkursverfahren über da» Vermögen der HandelSgesi Gebr. Großfttß in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung de» Walter-, zur Erhebung von Einwendungengegen da» Schlußverzeick bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß der Gläubiger über die nicht verwerthbarm BermögenSstücke der < termtu auf , den S. August 1884, Vormittag» 19 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 8. Juli 1884. ^ Pötzsch, GerichtSschrriber deS Königlich« Amtsgericht». ' Erledigt at sich die unter dem 19. Juni 1884 erlassene Vorladung de» Kolporteur» lrthukj Eduard Sommer au» Gablenz. Thenmitz, den 7. Juli 18S4. , Der Unters.-R. beim Kgl. Landgericht das. vr. Tlauß, Ass. — Sattalbitvft«- P'adrüc fflr ^Vüsodwaogeir» -— Lootor- noä liaäsu-lLinrielitap^vn * V«mvktl8vlzlervl Ott» lltupzsert; 2irtyk»»vr8tr. * Lüodon- nnä Wlrtksodaktomübvi — LinäormSdai — »akalditutrs- Mö prslrt. illSdsl n. Ovrätds fflr Lontoro, Lursuur, Oesvkiikts u. I-Lsteu. — VSkstSiUsitzsillsIv In ÜSN Ppagsog. — ^lss ^.lten praftt. Lttottsn- u. IVlrtksodaktsmödsl. — Lllv ü.rton praict. LinävrmSdvl n. kuftrvprtca. ,>i,P«'> > > > - > , . ?.... st. dnrch M> 17«' 1851. Daguerr» gest. 1859. PrMnriuar-Friede von Frankreich. 1866. Schlacht bei Kissing««. beiznmessen. «-regEamme -e» CH-mniH-A VuzetgeAB. Vom 8. Juli. Danzig. Die Panzerkorvetten, der Aviso „Grille*, zwei Panzer kanonenboote und die Torpedoboot-Division führte« in der vergangene« Nacht wiederholt größere Angriff-Übungen auf die Danzigrr Hafen- fort», sowie einen nächtlichen lleberfall de» Geschwader» in dem Putziger Wiü durch Torpedoboote au». Prinz Heinrich und der Thef der Admiralität, Generalleutnant v. Eapnvi, wohnten diesen Manöver« auf den Aviso» „Grille* und „Blitz* bei. Prinz Heinrich wird sich heute Nachmittag auf der Panzerkorvette „Hansg* nach Kiel zurückbegeben. Da» Geschwader soll noch bi» zum 17. d. M. hier bleiben. Wien. Bei den Landlagswahlen hier ist der größte Theil der Kandidaten der deutschliberalrn Partei gewählt worden. Der Wahl kampf war «in ungemein heftiger; in einigen Bezirken kam e» zu lebhaften Auftritten Pest. Nach den Stichwahlen ist da» Sesammtresultat der Parka- mentSwahlen: 234 Liberale, 60 gemäßigte Opposition, 77 Unah- hängige, 17 Antisemiten, 16 Nationale, 9 Parteilose. Marseille. Bon gestern Abend bi» heute Vormittag 9Uhr find hier 14 Personen qn der slholerg grstochep. TDi« Zahk ider Holera-TodeSfälle von gestern Abend Li» heute Vormittag 10 Uhr betrug 10. > Odessa. Der Vorgestern einer 14 tägigen Quarantäne unter worfen« Dawpfer ..„Rosfisa' ist gepem auf Befehl de» General- Gogverneur» wied« an» der Quarantäne entlassen worden. Pel-rMurg. In hiesigen israelitischen Kreisen verursacht die Lnrweisnng eb,e» rHdischen Lehrling», der au» den baltischen Pro- vinzü, stammt,, große Aufregung, da bi«hrr die baltischen Jsrpeliten frei« Zuzug nach Petersburg hatten. Die Ausweisung de» Lehrling« erfolgte plötzlich, ohne daß eine besondere Veranlassung bekannt ge worden ist. , . , Toulon, 9. Juli ' " ' SeSfSll. Seit Vormittag 11 bi» Abend» 6 Uhr vorgrkomme». Bi» 7 Uhr Abends find heute 3 Eholeratodte sind « Lholeratode»! ' «ix. 9. Juli, in »«zeichnen. Marseille, 9. Juli. Bi» 8 Uhr Abend» sind seit 11 Uhr Vormittag» 4 EholeratodeSsälle vorgelommen. Li- »usstsche Weftgrenze G» ist noch nicht so langher, daß der politische Himmel zwischen Deutschland «nd Rußland verschiedene „dunste Punkte" aofzuweisen .schien und ängstliche Grmüther sahen un» schon in einen furchtbaren Krieg mit dem Zarenreiche verwickelt.' Zu verwund«« war e» daher nicht, wenn zu jener Zeit die absonderlichsten alarmiretiden Gerüchte 'auftauchten und namentlich brachte, da fast jeder sLag über die mili- .tärischrn Borlehmngm Rußland» die beunruhigendsten Nachrichten. Eine Hauptrolle in letzteren spielten neben den angeblichen Truppen- -usammenziehungkn ln Kongreßpolen die starken Befestigungen, welche vie russische Regierung läng» der Westgrenze angelegt haben sollte nnd über dies?» BrsestignnaSsystem wurden in manchen deutschen Blättern so umfassende Ausschlüsse und Einzelheiten veröffentlicht, daß man zu dem Glauben gelangen mußte, die betreffenden Berichte seien an Ort und Stelle von Personen geschrieben, welche in der Lage waren, sich in die auf die neuen Befestigungen bezüglichen Studien und Pläne einen genauen Einblick zu verschaffen. Wer indeß au» e» . in Rußland ist,'solche! bei dev 'chm Zeitungen I eiW' Heilungen Übels dem . eine alljngroße Wichtigkeit gewann au», diese» Gründen vielmehr den Ans daß jene Berichte nicht an Ort and Stelle, ja vielleicht nicht einmal in Rußland, entstanden und mehr da» Ergebniß ganz allgemeiner Betrachtungen gewesen sein mochten, bei denen auch die Phantasie der betreffenden Berichterstatter nicht leer auSaegangen sein dürfte. — Seit nun in Petersburg eine entschieden friedliche Schwenkung pattgefunden hat und das gute Einvernehmen mit Deutschland wieder hergestellt ist, find alle jene mehr oder minder kriegerisch gefärbten Ge rüchte und Nachrichten plötzlich verstummt. Russische, der Regierung nahestehende Blätter versicherte» erst unlängst, daß die in Polen und LithaNen stehtuden Truppen keineswegs vermehrt worden und ihr Stand nur ein den normalen Verhältnissen angemessener sei, was die läng» der deutschen Grenze befindlichen russischen Garnisonen betreffe, hieß e» weiter, so seien diese so unbedeutend, daß sie unmöglich irgend eine Besorgniß einflößen könnten. Diese bemhigenden Versicherungen der russischen Blätter werden auch wirklich von allen Personen be- stätigt, welche seit einiger Zeit au» de« Königreich Polen kommen oder Gelegenheit hatten, die deutsch-rusfischen Grenzstriche zu bereise«. — Wie steht e» ab« mit dem erwähnten neuen, so großartig an- geküudigten russischen Befestigungssystem? Auch in dieser Beziehung finde« wir in der russischen Militär-Zeitschrift „Ruski Invalid* einen demerkea-werthen Artikel, welcher alle bisherigen Nachrichten bezüg- llch der schleunigen Errichtung neuer und starker Befestigungen in PÜen und Lithaue» al» absichtlich entstellt oder geradezu übertrieben bezeichnet. Im Allgemeinen kann man sich den Ausführungen de» mannten russischen Blatte» nur anschließen. An dem westlichen renzstriche Rußland» giebt e» keine nennenswerthen natürlichen Hindernisse und. was den fortifikatorischeu Schutz der West- zrenze betrifft, so kann dieser im Hinblicke aus die Ausdehnung der ehteren als nur wenig ausreichend bezeichnend werdrn. Für di« er folgreiche Bertheidiguug Rußlands scheinen noch immer die ungeheuer räumlichen, kulturellen und klimatischen Verhältnisse maßgebend zu sein, denen auch Napoleon I. im Jahre 1812 erlegen ist. Gewiß ist jedenfalls, daß diese eigenartigen Vethültniffe Rußlands den Ein- marsch und die Operationen eine- feindlichen Heeres auch noch gegen wärtig wesentlich erschweren. In Polen ist die mittlere Weichsel als «in AanSherungShinderniß für eine von der deutschen Grenze heran rückende Armee zu betrachten. Diese Linie wird noch überdies durch drei feste Plätze Nowo Georgiewsk, Jnwangorod und Brest CitowStt verstärkt, welche «in unregelmäßige» Dreieck bilden, dessen Spitze den schwer zugänglichen Nokitmosümpfe« zugekehrt ist. Nördlich decken Bug und Narew diese Stellung, während dieselbe südlich «ine Strecke lang au diese sumpfigen Ufer de» Wieprz stößt. Diese befestigte Linie ist al» eine starke BertheidigungSpofition zu bettachten, die sich aber zu einem angriff-weisen Borgehen weniger eignet, weil die Weichsel nicht genügend überbrückt und die Eisenbahnverbindung in jener Ge gend noch nicht gehörig entwickelt ist. Ueberdir» sind die genannten feste» Plätze, sowie die Zitadelle de» sttategisch wichtigen Warschau noch nach bem alten fortikatorifchen Systeme erbaut, da» dem heutigen Geschützwesen nicht mehr gewachsen ist. Au- diesem Grunde hat man auch im Laufe der jüngsten Jahre die erwähnten drei Festungen, sowie Warschau mit einer Reihe von Fort» verstärkt, welche der modernen Artilleriewaffe Widerstand zu leisten vermögen. L» ist auch kürzlich davon gesprochen Worden, die lithauische Stadt Kowno am Riemen zu befestigen, allein auch diese Absicht könnte nur einen defensiven Charakter tragen. Diese Vervollständigungsarbeiten und Pläne scheinen namentlich militärisch Unkundige zu jenen übertriebenen Mittheilungen unv Alarmnachrichten veranlaßt zu haben, welche wir im Eingänge unsere» Artikels erwähnten. ettaeaana Ackeff«. tvm>, Politische Rundschau. Deutsches Reich. Nach den getroffenen Dispositionen ge dachte der Kaiser heute, Mittwoch, Abend zu mehrtägigem Besuche der JusA Maina» ,M<." gu» .. tzirist, am 15. Juli in Vast — Wie au» Brtliu Wilhelm bereit» in den nächsten Tage» einem erfreuliis ereigniß entgegen. , — Der Großherzog und die Großherzogi« von Mecklenbmy- Schwerin find am Montag von ihrem Aufenthalte in Südfrankreich nach Schwerin zurückgekehrt. Da im vorigen Jahre Wege» der Trauer um den verstorbenen Großherzog ein feierlicher Einzug unterblieben war, so wurde diesmal da» großherzogliche Paar von der Bevölkerung mit besonderer Feierlichkeit empsimgen. — Die „Nordd. Allg. Ztg.* schreibt: „Durch die Zeitung«« ging dieser Tage die Notiz, daß, wie nach den angeordneten und i« der Ausführung begriffenen Vorarbeiten zweifellos, die ReichSregieruug abermals mit der Absicht umgehe, einen EratSentwurf für Mei Jahre vorzulegeu. Diese Nachricht entbehrt, wie wir au» zuverlässiger Quelle erfahren, jed« Begründung; die angeordneten und im Gang« befind lichen EtatS-Borarbeiten . betreffe» vielmehr lediglich den EtatSentwnrf für da» EtatSjahr 1. April 1885 bi» 31. März 1886." , ^ . — In »userer inneren Politik macht sich da» Herannahe» der „saisou morte" durch den Eifer brmerklich» mit welcher sich die Presse auf die Affaire BiSmarck oontra Stosch wirft. Ob Herr Stosch, der frühere Chef der Admiralität, „Kanzler-Kandidat* der Liberalen gewesen — darüber wird eine Unmasse von Behaup- tungeu, Anspielungen und Andeutungen in Umlauf gesetzt, so daß «a« eigentlich vermuthen könnte, e» handle sich um eine Frage von eminent politischer Wichtigkeit. Dem ist indessen nicht so, und wenn trotzdem diese Angelegenheit noch immer den Gegenstand eingehender Erör terungen bildet, so ist die» eben ein Beweis, wie schr r» jetzt am Stoff zu Betrachtungen über die inner« Politik zu mangeln beginnt. Auch die Bremer Zollanschluß-Angelegenheit dürfte jetzt vorläufig zur Ruhe kommen, da die BundeSrathsauSschüsse beschlossen haben, de» Zollanschluß unter den von den Kommissarien vorgeschlagenen Be dingung«, zu genehmigen «nd an d« Zustimmung de» Plenum» ist nicht zu zweifeln. Dagegen nimmt die Bewegung, welche dnrch die Postdampfer-Frage hervorgerufen worben ist, anscheinend imm« größer« Dimensionen an. Die Kundgebungen zu Gunsten der Dampfersub- ventionSvorlage mehre« sich von Tag zu Tag. — Unter Borfitz de» belgischen Konsul» in Berlin hat sich da selbst eine Kommission für die Aussteller von Norddeutschland und dem Königreich Sachsen auf der Antwerpener 1885er Welt ausstellung konstituirt. Der Kommission gehören au» Sachsen folgend« Herren an: vr. )ur. Andrö, Oberbürgermeister in Chem nitz, Mitglied der sächsischen Ersten Kammer; vr. jur. Gensel, Leipzig; Peter», Fabrikant, Borfitzender der Handel«- und Ge- Werbekammer zu Chemnitz; vr. Alfred Stübel, Oberbürgermeist«, Mitglied de» Reichstag», Dresden. — Wie der „Polit. Korresp.* au» Brüssel gemeldet wird, findet die Anregung Deutschland», zur Regelung der Kongofrage eine Konferenz einzuberufe», bei den interesfirteu Mächten immer mehr Anklang. Oefterreich-Itngar«. In Oesterreich hat die „Versöhnung»- Politik" de» Grafen Taaffe soeben einen neuen Triumph gefeiert: Die Neuwahlen zum mährischen Landtage haben die bisher entschieden deutsch-liberal« Mehrheit desselben zersprengt. Sowohl in,den Wahle« der Landgemeinden al» auch der Städte find die Deutschen den Tztche» gegenüber unterlegen und nur diejenigen de» Großgrundbesitze» sind für erster« günstig ausgefallen. Diese» Resultat war aber auch nur durch ein Kompromiß zwischen dem verfassungstreuen Großgrundbesitz und der sogenannten Mittelpartei möglich, infolgedessen im zweite« Wahlkörper 17 Liberale und 8 „Mittelparteiler* gewählt wurde«; der erste Wahlkörper nominirte fünf konservative Abgeordnete. E» stehen sich demnach in der Brünn« Landstub« jetzt 48 Deutsche — Verfassungstreue, Vertreter der Mittelpartei und Konservative — und 43 Czechen gegenüber, eine Zusammensetzung, welche von derjenigen