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WDWMMUMN SMMKMRWMUM N« KM W W W W MI M ^U Dl W Ws W D^ MGTA^^ D HM Mes B/ütt enthalt die ümtlichen BekhnatrnkHungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, Les Lmwtzerichts, der Bmrsan» WsltschLft und des CLadirmes zu Adorf. Fernsprecher Nr. 14. VerantwoMcher Schrittleiter, Drucker und Verleger Otto Meyer in Adorf. Tel.-Adr.: G,e«zLote IW. Freitag, den 24. August LW3. MtzWg. 88 Kohtmhöcßsipreise Fkr den Bezirk der AmtshauptMannschaft rinschlietzlich der Städte werden folgende Kohlenhöchstprei'e festgesetzt: Mr >oie von nachstehenden Eisenbahnstationen aus belieferten Orte: Br aunkohlenbriketLs Ab Bahn- Ab Händler wagen lager f. d. Ztr. f. d. Ztr. 1. Oelsnitz, Uniermarzcgrün,' (Taltitz), Lottengri'n, Pirk, Eutenfürst 1 365 000,- 1 570000,— 2. Schöneck, Zwotental Gunzen) 1 375 000,— 1580 000- Steinkohlen Ab Bahn- Ab Händler, wagen lager f. d. Ztr. f. d. Ztr. 2 640 000,— 2 820 000,— 2 625 000,— 2 810000,- 3. Adorf Hundsgrün, 1 380 000- 1 585 000,— 2 650 000,— 2 830 000,— 4. Markneukirchen, Sieben- . brunn, Erlbach, Bad Elster, Feilitzsch, Hof 1390 000,— 1595 OVO,— 2 650 000,— 2 830 000,- 5. Bad Brambach 1 4! 0 000,— 1615 000,- 2 675 000,— 2 855 000,— Diese Preise gelten für die vom 20. August 1923 ab vom Werks abgegangenen sowie die an diesem Lage bereits auf Lager befindlichen Brennstoffe. Für die weiter als 2 irm von der Eisrnbahnempfangsstation entfernten Händler- lager werden von der Bezirkskohlenstelle aus Antrag von Fall zu Fall besondere K vxlkausshöchstpreise ab Händlerlager festgesetzt. Ueberschreitungen der Höchstpreise werden bestraft. Oelsnitz i. B., den 5. August 1923. bii-. 1042 Lo. Der Bezirksverband der AruLshauptmaunschaft Oelsnitz i. V. Was BL es AeueS? — Im Neichsfinanzministerium fanden Besprechungen sves Reichskanzlers Dr- Stresemann und des Reichssinanz» Ministers Dr- Hilferding mit führenden Vertretern der In- Dustrie statt. — Der amerikanische Schahsekretär Mellon hält eine amerikanische Intervention in Europa zur Zeit für un möglich. — Das französische Gelbbuch ist am Mittwoch er- Weneu. — 16 Münchener Zeitschriften, darunter die „Fliegen- den Blätter", haben ihr Erscheinen eingestellt. — Die Vuchhäudlerschlüsselzahl wurde- auf 1 Million >,>eraufgesctzt. — Der Dollar notierte 5 300 000. § Frankreichs Schulden. Die französische Republik hat aus dem Weltkriege M Goldmilliarden Schulden an England und an die bereinigten Staaten von Nordamerika mitgebracht. Dem stehen Guthaben bei den Staaten der kleinen «Entente (Tschechien, Polen, Südslawien und Ru mänien) für diesen gewährte Anleihen gegenüber, doch ist vorauszusehcn, daß von dieser Seite nichts gezahlt werden wird. Ohne das Versprechen der Bezahlung der Kriegslasten hätten sich diese Länder auch nicht vuf die französische Seite gestellt, es wäre dann ein undankbares Geschäft gewesen. Frankreich tut bisher wegen seiner Schulden, als ^eien diese eine Nebensächlichkeit. ES hat bisher weder irgendwelche Abschlags- noch Zinsenzahlungen geleistet, «noch gibt es sich den Anschein, als sei es irgendwie hier- Su verpflichtet. Wenn auf diese Dinge die Rede kommt, und Amerika hat schon ein paarmal in aller Freund schaft das Thema berührt, so erfolgt aus Paris der Bescheid, Frankreich könne nicht früher seine Schulden bezahlen, bevor es nicht selbst von Deutschland be sohlt worden sei. Darauf folgen dann Hinweise, dah es im Kriege am meisten gelitten und so viel für seine Verbündeten getan habe, daß es wohl ein Anrecht darauf besitze, von seinen Schulden befreit zu werden. In Paris stellt man auch bei dieser Gelegenheit die Dinge wieder einmal aus den Kopf. Denn von dort «us'ist der große Krieg in der Hauptsache angezsttelt worden, und die Alliierten — insbesondere Amerika — sind nicht von Frankreich mit Hilfe bedacht worden, sondern sie haben ihm Unterstützung gebracht. Nicht kinmal England hat es aus den Nöten ziehen können, ^nd hätte Amerika seine Neutralität «ungehalten, keine Deschütze und keine Munition geliefert, und nicht schließ lich tatkräftig in den Krieg eingegriffen, so würde dieser die Dauer eines Jahres wohl kaum überschritten haben. Die Verpflichtung, die erhaltenen Anleihen zurück- Kuzahlen, ist also für die französische Regierung un- Sweifelhaft. Der Einwand, daß wir unsere Verpflichtungen dickst erfüllt Hütten, daß deshalb Frankreich nichts hon seinen Schulden abtragen könne, ist ebensowenig stichhaltig. Deutschland hat erhebliche Barzahlungen ^nd große Materiallieferungen geleistet, so daß also für vie Negierung in Paris kein Grund vorlag, nicht we- pigstens mit den Zinsenzahlungen zu beginnen. Der vüse Wille, der uns von der Seine her zum Vorwurf gemacht wird, war hinsichtlich des Schuldenzahlens also Mrade dort vorhanden. Außerdem ist zu beachte», vaß Frankreich das siegreiche Land war, das sich nach Am Feldzuge in der Aufbringung der Stenern keines wegs sonderlich angestrengt hat. Seine ewige Aus- Ade war: „Wir haben nichts übrig und können nicht Hahlen!" Den französischen Steuerzahlern sollen keiner lei neue Lasten auferlegt werden, weil das bei den WMen im Frühfahr 4924 einen schlechten Eindruck »rachen und den radikalen Parteien Oberwasser geben würde. Dem Ministerium Poincare ist in dieser Schul denfrage aber keineswegs so wohl zumute, wie es sich anstellt. Es macht schon auf die Kammer und auf die Wähler einen peinlichen Eindruck, wenn aus Amerika und aus England eine amtliche Mahnung erfolgt. Die nordamsrikanische Regierung, sowohl die des verstorbe nen Präsidenten Harding, wie die seines Nachfolgers Coolidge, zeigt keine Neigung, sich aktiv in die euro päischen Händel einzumischen, aber von einem Ver zicht auf die Schulden war früher keine Rede und ist es auch heute noch nicht. Noch heikler ist aber die Sache mit England. Daß dis französisch-englischen Verhandlungen über die Ruhraktion und über die Reparationen von heute aus morgen zum Ziele führen werden, ist kaum anzuneh men, das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Die letzte englische Note, welche die Rechtmäßigkeit des franzö sischen Einmarsches in Abrede stellte, schlug schon einen ziemlich energischen Ton an, und es wird in Paris be fürchtet. der britische Ministerpräsident Baldwin lönnte, wenn sich gar kein Fortschritt zeigt, von den aka demischen Erörterungen zu der Tat einer unverblümten und bestimmten Schuldenrechnung übergehen. Wie die weitere Entwicklung der Angelegenheit sich gestalten wird, wird zuerst von Paris abhängen. Ergeben auch die erneuten Verhandlungen mit London kein Resultat, so ist aber die Erörterung der Schul denfrage mit derjenigen der Reparationen leicht zu verknüpfen. Llnfere Lebensmittelversorgung. MitteiLungcm des baverischeu Laudwirtschaft?- l Ministers. Der Münchener Korrespondent der „Deutschen Tageszeitung" hatte eine Umerredung mit dem von der Ernährungskonferenz aus Berlin znrückgekehrten bayerischen Landwirtschaftsminister Wutzlhofer, der un ter anderem folgende Mitteilungen machte: Nach den Darlegungen des Reichsernährungsministers sei die Rohstoffversorgung zufriedenstellend, Hunderltausende Tonnen Margarincstoffs, 43 000 Tonnen an Schmalz, Rindcrfett und Schweinefett liege» in Konsignations lagern oder schwimmen auf Deutschland zu. Sie sind aber im Besitz der Ausländer und können nur gegen Bezahlung in Devisen freigsmacht werden. Die erste Sitzung der neuen Reichsrcgierung hat darum dem neuen Reichsfinanzminister den einstimmigen Wunsch und Auftrag des Gefamtkabinetts mitgeteilt, seine ganze Kraft und Fähigkeit der vordringlichsten Aufgabe des Reiches, der Schaffung wcritestäudigrn Zahlungsmittels zu widmen. Bis 15. April 1024 soll den Kommunal- verbändcn, die den Antrag stellen, aus der Reichs reserve für den Kopf der Bevölkerung und den Tag je 150 Gramm Mehl zum Tagespreis zur Verfügung gestellt werden. Den Ländern und Kommunalverbän den bleibt es überlassen, dieses Reservemehl (Reserve- brot) auf Marken oder sonstwie abzugeben. Zweierlei Brot soll nicht gebacken werden. Die Konferenz stimmte diesen Vorschlägen der Neichsregicrung zu, erklärte aber einmütig, daß dir Frist der Reservegetreidever- sorgung nicht am 15. April 1924 beendet sein dürfe, sondern das ganze Wirtschaftsjahr noch durchgeführt werden müsse. Wünschenswert wäre die Erhöhung der Ration von 150 Gr. auf 200 Gr. wie bishör. Mit dem Reichsverkehrsministerium ist eine Vereinbarung ge troffen, daß; wie im Kriege, eine Dringlichkeitslists für Wagcngestellung aufgestellt wird. An erster Stelle der Dringlichkeit der Beförderung stehen die Kartof feln, dann kommen dis übrige» Lebensmittel. Für Jnduftrieerzengnisse wird wohl, da die Ernährung vas Wichtigste ist, die Beförderung zeitweise gesperrL werden müssen. Mellon kbrr seine Europarerse. Keine Juterventisn-Smög-ichkrit. Schatzfekretär Mellon ist nach einer Besprechung! mit Poincare und deutschen Bankiers nach Washington zurückge^ehrt. Er berichtete Coolidge, man sei iw Frankreich über das Abenteuer an der Ruhr enttäuscht, besonders hinsichtlich der Wirkung auf den auswärtigem Kredit Frankreichs; trotzdem gebe man sich den An schein der Zuversicht. Mellon hofft, daß dank der in ternationalen Beziehungen das Reparationsproblemi so gelöst würde, daß es den Wiederausbau Europa» ermögliche. Die Möglichkeit einer amerikanischen In tervention halte er zurzeit nicht sür gegeben. Weite« sgate er, er habe in Frankreich keinerlei Gegner schaft gegen den Hughesschen Reparationsplan gefun den, aber ebenso sei er überall der UeberzaugunA begegnet, dah dieser Plan niemals zu den gewünsch ten Resultaten führen werde. Der Arbeit des fran zösischen Volkes spendete er warmes Lob; sie habe da» Land wieder in einen neuen Wohlstand versetzt. Eben so ist er des Lobes voll über die Schnelligkeit, mit der Frankreich seine zerstörten Gebiete wieder auf gebaut habe. Nach Lösung der Ruhrftage... Nach einer Havasmeldung, soll der Schatzsekretä« der Meinung sein, dah sofort nach Lösung der Ruhr- frage in Europa die wirtschaftliche Blüte wieder ein setzen werde, da die hauptsächlichsten Grundlagen für die Wiederaufnahme der Geschäfte in Handel und Indu- strie durchaus vorhanden seien. Herr Mellon denke, dah neue Ereignisse eintreten werden, die den Ver einigten Staaten eine Gelegenheit verschaffen würden, nützlich einzugreifen. Schließlich soll, immer dem gleichen Havasbericht zufolge, Herr Mellon erklärL haben, er glaube nicht an die Möglichkeit einer Revo lution in Deutschland und auch nicht an die. Schaffung unabhängiger deutscher Staaten. Er glaube auH nicht, daß Deutschland beabsichtige, die Mark aufzuge-^ ben, Wohl aber sei es möglich, dah die Mark durch eine^ Devalorisiernng stabilisiert werde. - Amerikanisch- Geschäftsleute für Intervention. Wie die „New Aork Times" aus Washington meldet, hat ein Ausschuß führender amerikanischer Ge schäftsleute in einer Unterredung mit dem Präsiden ten Coolidge über die geschäftliche Lage des Landes Erklärt, die amerikanischen Geschäftsleute würden eine Gelegenheit für die Vereinigten Staaten begrüßen, offiziell oder inoffiziell an der Lösung der euro päischen Probleme mitzuhelfen. Es wäre vorteilhaft, wenn diese Hilfe, die die Notlage der Weizen bauenden Landwirte vermindern und für die amerikanische In dustrie von großem Nutzen sein würde, ohne die ge ringste Verzögerung geleistet würde. > Das französische Gelbbuch. . Porncares Antwortuote. Die französische Antwort auf die englische Note vom 11. August füllt die ersten 18 Seiten des Mittwoch vormittag ausgsgebenen neuen Gelbbuches. Es folgt' unter der Bezeichnung „Anhang" die 27 Seiten fül lende Widerlegung der englischen Thesen, die angeb-j lich anfangs den Hauptteil der französischen Eröff nungen bilden sollten. Dieser Anhang ist so ab gefaßt, daß links die englische Note mit ihrem An-, Hang, in insgesamt 67 Absätze zerlegt, gedruckt ist und rechts daneben die teilweise im Tone kurzer Abfer- fertigung gehaltenen „Randbemerkungen" Poincar^S.