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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 24.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188406245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18840624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18840624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-24
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 24.06.1884
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Uihe««1tze» «»-«iDer »«d Nr. 14S. Dienstag, 24. KM i-gz, EM g. 8— Schon Mancher hat zu seinem Nachtheile erfahren müssen, daß eS sich nicht empfiehlt, beim Verlassen von Eisenbahnkoupee's allzu unachtsam und vergeßlich zu sein. Fast wäre dies auch einem Manne passirt, welcher gestern Vormittag dem aus Leipzig kommenden Zuge entstieg und von einem hinterherkommenden Mitreisenden gefragt wurde, ob er nicht ein Säckchen mit Geld habe liegen lassen. Selbst redend trug diese Frage dazu bei, den etwas Verschlafenen völlig zu ermuntern; derselbe griff hastig nach seinem Eigenthume und entfernte sich dankend, nachdem er noch eine Mahnung deS Finders, künftighin vorsichtiger zu sein, zu befolgen versprochen hatte. —». Ein vollständig ausgewachsenes und wirklich schöne» Exemplar der Gattung „Pflastertreter" konnte man gestern auf der Zwickauer» straße beobachte». Der junge Mann, augenscheinlich gut genährt und, namentlich in der Nasengegend, von äußerst blühender GefichtSfarbe, ging trotz seiner jungen Jahre etwas gebückt und trug die Hände tief vergraben in den Taschen der Beinkleider, die unten, wenn auch ge rade nicht symmetrisch, auSgefranzt waren. Der Rock de» Betreffen den zeigte an den Näthen bedenkliche TrennungSgelüste und die Sonne hatte an demselben ihre entfärbende Krast mit größtem Erfolge geübt. Der am meisten leidende Theil der derangirten Bekleidungsstücken waren jedoch ersichtlich die Stieseln, indem der Jüngling, da die Ab sätze längst den Kampf mit dem Dasein aufgegeben hatten, vermittelst der „Kappen" seine Berührung mit der Straße herstellte. Der wür dige Vertreter seiner Spezies verschwand, nachdem er. dem Publikum hinreichend Zeit gelassen hatte, ihn zu bewundern, in einer bekannten Kneipe der erwähnten Straße —Ll. Letzten Sonnabend, während der Regen reichlich hernieder strömte, bemerkten einige Pass»nten der Langcstraße einen offenbar sehr zerstreuten Mann, welcher, den Regenschirm unter dem Arme tragend, eiligst fürbaß schritt. An der Chemnitzerstraße erst machte ihn ein zufällig daherkommendcr Bekannter mit den Worten: „Aber Franz, spann doch den Regenschirm auf" — stutzend. Er schien aber keine Ahnung zu haben, daß er überhaupt einen Schirm bei sich führe, sondern brummte etwas n ie „zum Besten halten — erst einen Schirm haben" n. a.m. Nicht wenig aber war er erstaunt, als ihn besagter Bekannter am Arme faßte und auf den Regenschirm zeigend rief: „Na, da hört aber doch Alles auf, hat der Mensch ein Regendach unter dem Arme und scheint von dem Vorhandensein dieses wichtigen Objektes keine Ahnung zu haben!" Schleunigst spannte der so An-, gefahrene nunmehr den Schirm aus und e tfernte sich niit schnellen Schrillen. - —v. Gestern früh wurde der Hausbes. Gotthold Drechsler aus Markersdorf, welcher noch am Sonnabend auf hiesigem Markte feil gehalten hatte, auf dem Wege neben dem A. Uhle'schen Bauerngute in Helbersdorf, vom Schlage getroffen todt aufgefunden. «ächikf«»-». —t. Das seit Sonnabend früh fast ununterbrochene Regenwetter hat im Gebirge namentlich der Zschopau und der Flöha derart massen hafte Gewässer zugesührt, daß die Flüsse aus ihren Ufem getreten find und vielfach Schaden angerichtet haben. Vom Aschopaufluß waren nicht nur die an demselben hinführenden Fußwege, sondern die auch ziemlich höher gelegenen Fahrstraßen zum Theil überschwemmt. Der nach der N. Heydenreich'schen Nähfadenfabrik in Witzschdorf, sowie der nach der bekannten Restauration „Onkel Tom" in Henners dorf führende Steg sind von dem reißenden Zschopaufluß weggerissen und fortgeschwemmt worden. — Auch in Glauchau war gestern, «ie uns von dort berichtet wird, die Mulde aus ihren Ufem getreten, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. Nur in der Leipziger Vorstadt waren gestern. Nachmittag mehrere der dortigen Haus bewohner mit AuSräumen der Möbel aus dem Parterre nach einem der höher gelegenen Stockwerke beschäftigt. — Bei der Landwirthschaft richtet dieses Wetter ganz außerordentlichen Schaden an, da die Heu ernte nicht stattfinden kann und das Futter auf den Wiesen zu faulen ansängt Reisende, die am gestrigen Tage die Bahn benutzten, berichten, daß auf manchem Stück Feld infolge der heftigen Regen güsse das Getreide leider vollständig an der Erde lag. Vermischtes. — Zur Erklärung der diesjährigen Temperatur verhältnisse wird dem „Berl. Tgbl." von Herrn De. Wilhelm Angerstein das Folgende geschrieben: Ueberall HSrt man die Klage, daß die Witterungs-Verhältnisse in diesem Jahre außerordentlich ungünstig seien. Nach einem sehr milden Winter glaubte man, einen sehr warmen Sommer voraussetzen zu können, aber gerade das Gegentheil ist eingetretcn. Wir befinden uns in der zweiten Hülste des Monats Juni, und noch ist — abgesehen von einzelnen schönen Tagen — die Temperatur in dielen, Sommer gar nicht sommerlich gewesen. Die Luft war fast fortwährend kühl und rauh, und nur wenige Tage sind ohne mehr oder minder reichliche nasse Niederschläge vergangen. Eine wissen schaftliche Erklärung für diese Erscheinung hoffe ich in dem Nachfolgenden gegeben zu haben. Durch aufmerksame Beobachtungen ist festgestellt, daß gewisse Schwank ungen in der mittleren Jahrestemperatur periodisch wiederkehren, und daß speziell immer mit Zwischenräumen von acht bis zwölf, auch dreizehn Jahren ein Jahr mit sehr niedriger mittlerer Jahrestemperatur und sehr reichlichen Niederschlägen eintritt. Solche kalte und nasse Jahre waren 1830, 1838, 1850, 1861 und >871. Die Regelmäßigkeit der Wiederkehr läßt voraussetzen, daß hier ein bestimmtes Gesetz oder eine regelmäßig wirkende Ursache vorliegt. Eine große Zahl meteorologischer Erscheinungen ist unmittelbar auf die Einflüsse der Sonne zurückzuführcn. Es drängt sich daher die Frage auf, ob cs möglich ist, die periodischen Schwankungen der mittleren Jahrestempe ratur ebenfalls mit Zuständen der Sonne in Verbindung zu bringen, und diese Frage dürfte mit Ja zu beantworten sein. An der Sonne sind häufig wiederkehrende Lichterscheinungen — Granu lationen, Sonnenfackeln und Protuberanzen — zu beobachten und im Gegen sätze dazu dunkle Stellen, die sogenannten Sonnenflecken. Die letzteren sind Schlackenmassen, welche in der glühendflüssigen Oberschicht des Sonnenkörpers schwimmen. Diese Schlackenmassen drängen sich zeitweilig mehr und mehr nach dem Sonnenäquator hin und werden dann dort in sehr großer Zahl sichtbar. Aber wenn ein solches „Fleckenmaxium" erreicht ist, treten di« Schlackenmassen den Rückweg in entgegengesetzter Richtung an, sie entfernen sich wieder vom Sonnenäquator und bewegen sich den Sonnenpolc» zu, wobei sie allmählich verschwinden. Dieser Wechsel kehrt regelmäßig wieder, so daß also jedem „Fleckenmaximum" ein „Fleckenminimum" gegenübersteht. Es kann hier nicht die Ausgabe sein, die Bildung der Sonnenfleckcn und die Ursache des Wechsels in der Häufigkeit ihres Erscheinen-, sowie die Ver anlassung ihrer eben erwähnten Bewegung zu untersuchen. Thatsache ist, daß jene Bewegung und jener Wechsel vorhanden ist, und sestgestellt ist ferner, daß sich der Wechsel mit einer gewissen Regelmäßigkeit vollzieht und zwar letzteres derartig, daß nach jedem Fleckenmaximum binnen ca. vier bis sechs Jahren ein Fleckenminimum folgt und umgekehrt. Es liegt somit zwischen je zwei Jahre», in welchen ein Fleckenmaximum beobachtet wird, ein Zwischen raum von ca. acht bis zwölf Jahren. Nun waren Jahre, in denen ein Fleckenmaximum aus der Sonne fest gestellt ist: 1829. 1837, 1848, 1860, 1870, 1882. Wie schon oben angeführt, waren aber Jahre mir sehr niedriger mittlerer Jahrestemperatur und zahl reichen nassen Niederschlägen: 1830, 1838, 1850, 18S1, 1871. ES ist also von 1829 bis 1870 auf jede» Jahr der Fleckenmaxima ein sogenanntes „kaltes und nasser Jahr" gefolgt. Läßt die- Zusammentreffen «inen Schluß zu, so war anzunehmen, daß auch auf da» Fleckenmaximum von 1882 ein solches Folge,ahr bevorstand. Das Jahr 1883 war das nicht. eS dürfte mithin — ähnlich wie auf das Flcckenmaximum von 1848 das kalte Jahr erst 1850 eintrat — jetzt 1884 zu erwarten gewesene kalte und nasse Jahr sein. Hiernach wäre für den gegenwärtigen Sommer keine wesentliche Besserung der aar nicht sommerlichen Witterung zu hoffen, während wir uns für den nächsten Winter zugleich auf strenge Kälte geiaht machen müßten. . , vr. Wilh. Angerstein. Indem wir, fügt das genannt« Blatt hinzu, diese wenig tröst liche meteorologische Ansage hiermit veröffentlichen, geben wir gleich zeitig dem für einen Publizisten gewiß seltsamen Wunsche Ausdruck, daß wir in diesem Falle recht gründlich vom Wecker dementirt »erden möchte». — Unterbrochene Hochzeitsfeier. Dieser Tage — so erzählt die „Berl. Z." — wollte sich ein Handwerker mit der Tochter feine» Meisters auf dem Standesamte trauen lassen. Der Bräutigam holte seine zukünftige Gattin aus der Wohnung des Meisters ab, und Letzterer begleitete in einem Wagen die jungen Leute zum Standes beamten. Auf dem Wege vorhin sprang plötzlich die Braut aus dem Wagen, lief schnurstracks auf einen jungen Mann loS und hielt ihn mst den Worten: „Rettet mich, rettet mich!" mit beiden Händen umschlungen. Selbstverständlich erregte die Szene großes Aussehen auf der Straße. Es stellte sich sehr bald heraus, daß da» junge Mädchen an Verfolgungswahn leidet und sich einbildet, von ihrem zukünftigen Satten ermordet zu werden. Das junge Mädchen ist einer Irrenanstalt übergeben und die Hochzeit bi» auf Weiteres verschoben worden. — Die Fliegen werden bekanntlich in Fleischerläden dadurch äußerst lästig, daß sie an das frische Fleisch ihre Eier legen, au» denen binnen wenigen Tagen die häßlichen, die Zersetzung des Flei sches bcschleunigcnden Maden schlüpfen. In mehreren Fällen hat man zu ihrer Beseitigung jetzt die in anderen Großstädten übliche Methode mit Erfolg angewandt, Laden und Ladenutensilien frisch streichen zu lassen mit Oelfarbe, welcher ein geringes Quantum Nelkenöl beigemischt war. Dieses ätherische Oel ist den Fliegen höchst wider wärtig, so daß die damit parsümirten Läden von ihnen sorgfältig ge mieden werden. Die Kosten dieser Neuerung sollen dem eminenten Vortheil gegenüber nicht ins Gewicht fallen. Thalia-Theater. Durch die seit einigen Wochen bereit- erfolgte Ankündigung „Nanon in Vorbereitung" war dem Publikum von Chemnitz und weiterer Umgebung selbst eine genügende Vorbereitung vergönnt worden aus das kommende Er- eigniß der in Sicht stehenden Aufführung dieser großen Ausstattungs-Operette. Und so dürfte cs denn nicht Wunder nehmen, daß sich am Sonnabend, wo dies Stück erstmalig in Szene ging, trotz des strömenden Regens das Theater — wenigstens in den unteren Räumen — beinahe füllte; bei der ersten Wiederholung am Sonntag war das Haus aber überausverkaust Und der Erfolg? Nun, einen durchschlagenderen wird die Direktion Hascniann wohl kaum gewünscht haben. Wenn bereits am Sonnabend don nernde Beifallsstürme das Haus durchtobten und das Publikum bereits nach dem 2. Akte nicht eher ruhte, bis Herr Direktor Hasemann selbst auf der Bühne erschien, um die ihm gespendete Anerkennung entgegenzunehmen, so gab das Publikum am Sonntag seinem Wohlgefallen an der Operette noch weit stärkeren Ausdruck: oft - wiederholte Hervorrufe einzelner Darsteller bei offener Szene, nicht endenwollende rasende Stürme des Beifalls nach jedem Aktschlüsse und zweimaliger Hervorruf des Direktors — ein derartiger Aus druck der Befriedigung über das Gesehene und Gehör!« ist jedenfalls hin reichend, der Operette „Nanon" eine Beherrschung des Repertoirs aus lange Zeit vorherzusagen- Am Sonnabend mischten sich allerdings während der ersten Akte einige Zischlaute in den Chorus de» Beifalls; dieselben waren jedoch so verdächtiger Natur, daß man sich geneigt fühlte, sie eines ten denziösen Ursprungs zu bezeichnen. Die Operette „Nanon von Zell und Genöe ist sowohl im Libretto als auch hinsichtlich des musikalischen Theils mehr im seinkomischcn Stile gehalten; sie nähert sich mehr der Spieloper als der burlesken Operette in gewöhnlichem Sinne; die Motive sind ebenso gefällig als charakteristisch ; eine Anzahl reizender Melodien zeigen von echt musikalischer Erfindungskraft des Komponisten Gense, auch die Orchestrirung verdient das Lob sauberer Ausführung. Wahrhaft köstlich ist die Romanze vom St Annentag, die sich mit steigend komischer Wirkung durch das ganze Stück zieht. Diese häufige Wiederkehr und musika lische Variirung d:rselben gründet sich textlich auf den geschickt verarbeiteten Umstand, daß einiae Plagiatoren das Lied für das ihrige ausgeben, um dann beim Vorsingen desselben auf der Eskamotage .ertappt zu werden. Die Melodie dieses Liedchens: „Anna, zu Dir ist mein liebster Gang" schmeichelt sich so angenehm in jedes Öhr, daß sie wohl bald überall gespielt, gesungen und gepfiffen zu hören sein wird. Von den übrigen anziehenden Musikstellen sind zu erwähne»: Nanons Lied mit dem Zungcnschnalzer, der Chor der Anverwandten, beides im ersten Akt. Im zweiten Akt: Marsillac's Aus- trittslicd, die Fächer-Szene, d'Aubignes Arie, Hektars Kouplet re. Die Ausstattung bezüglich der Kostüme u s. w. ist überaus prachtvoll Die Direktion Haasemann hat hierin wieder mit bekannter Splendidität Vor zügliches geleistet. So macht z. B. die reiche, stilvoll gehaltene und streng historische Uniformirung der Pfeifer und Trommler einen sehr guten Eindruck. Äon höchstem Effekt ist jedoch die Eleganz und geschmackvolle Anordnung in der Kleidung und übrigen Ausstattung des Chors der Knaben, welche in ihren Rosagewändern, mit goldenen Instrumenten ausgerüstet, und durch malerische Gruppirungen äußerst vortheilhajt wirken. Ebenso ist die Kostümirung der Hofherren, des Königs rc. reich und prächtig. Nicht minder wissen sich die Damen, besonders die Vertreterin der „Ninon", durch kostbare Toiletten auch nach dieser Richtung hin Geltung zu verschaffen. Leider stehen die Bühnen- Dekorationen in ihrem verblichene» Zustande diesem Glanze der Kostümirung gegenüber in einem recht fühlbaren Gegensätze Die Aufführung darf im Allgemeinen als sehr gut bezeichnet werden und dies ließ sich angesichts der vorhandenen anerkannten Kräfte im Voraus erwarten. Solisten, Chor und Orchester leisten allzeitig ihr Beste-. So ist Frl. Dcckmann eine „Nanon", wie sie kaum besser gedacht werden kan». Die Darstellerin weiß das neckische, schelmische Landmädchen mit reizender Anmuth und lebendigem Spiel zu verkörpern; ihr von frischem Humor tiber- sprudelndes Temperament gelangt allenthalben zu bestem Ausdruck. In Frl. Emma Granau vom Lobelhcater in Breslau, die uns in der Partie der „Ninon de l'Enclos" als Debütantin entgegenlrat, fanden wir ebenfalls eine hierzu sehr geeignete Vertreterin, welche die vornehmen Pikanterien der französischen Weltdame jener Zeit zu entsprechendem Ausdruck bringt, auch gesanglich hervorragende Befähigung zeigt. Die Frau von Maintenon, welche im Stadium ihres bußfertige» Frömmlerthums im Stück erscheint, hat in Frau Köhler geeignete Verkörperung gesunden, während die Partie der Gräfin Houlisres, deren Verwendung im Stück allerdings hauptsächlich nur zur Staffage und Erhöhung des gesanglichen Effekts dient, durch Frl Öttmann, als deren Autrittsrolle. besetzt ist. Frl. Denkhausen, welche diesmal leider ein sehr beschränktes Feld für ihre bewährte Thätigkeit gesunden, belebt als „Tante Therese" die mit köstlichem Humor ausgcstattete Szene des Chors der Verwandten Nanons in hochdrastischer Weise. Herr Fischbach weiß sich in der Partie des Marquis von Marsillac durch volle Geltendmachung seiner sich auch für diese lypische Erscheinung ergebenden künstlerischen Begabung die Gunst des Publikums aufs Neue zu sichern. Herr Schindler bietet in seinem Hector von Marsillic «ine sehr gelungene Figur in gefälliger, origineller und persiflirender Auffassung der Gepflogenheit des aristokratischen Junkers. Der Abbe La Plütre des Herrn Tarifen zeichnet sich gleichfalls durch origi nelles Gepräge aus. König Ludwig L1V. wird durch Herrn Nhil in feinster Pointirung der Situationen und Kennzeichnung der Majestät wiedergegebe,^ und Herr Boeszoermeny verleiht seinem Korporal entsprechende Gestaltung. Die kleineren Rollen sind sämmtlich entsprechend besetzt. Franziskus. Schaf- und Kälbermarkt. Der Schafmarkt war sehr schwach beschickt» das Geschäft ist als „schleppend verlaufen" zu bezeichnen, die Preise änder ten sich hier ebenfalls nicht. Kälber fanden durchgehend zu vorwöchentlichen Preisen Abnehmer. Preise; -Ander: I. Qual. 62-64 Mk., ll. Qual. 54-S8 Mk. auf 100 Pfund Fleischgewich«. Schweine : Landschweine 47--! 8, Bakonler 60 Mk- für 100 Pfd. lebend Gewicht bei 40 Psd. Tara per Stück. Schafe: 100 Psd. lebend Gewicht 30—38 Mk. Kälber: UV Psd. lebend Gewicht 35-3S Mk. Verantwortlicher Redakteur: vr. pkil. v. Müller in Chemnitz- Mrchennachrichten. St. Jakobi. Getauft: Einen Sohn: E. A. Alicke, Kauf«. E. B- Gchlitterlau, Wcrksührer. F. Stich, Schneider- F. E. Dietzel, Konditor. Eine Tochter: M. W- Sauve, Materialwrnhdlr C R. Oehmig, Fleischermstr. H. T. Espig, Kürschner. C. O. Dietrich. Bäckermstr. S P. Kretzschmar, Eisendreher. E. F. Teichert, Drucker. C. H. Herbig, Modelltischler. C. S Hildebrand, Sxved- R. B. Fischer, Zimmermaler. E. C. Hönsch, Kausm. T. E. Hunger, Bürgerschullehrer. 1 unehel. Kind. (16) Getraut. I. B. Göhlert, Eisengießer mit A. M. Berthold. Begraben: M. S. verw. Göthe vorh. verw. Benold geb. Schröder, 72 I 6 M. 21. Der A. M. Hübner, Arbeit, unehel. S.. 3 M. 8 T. B. ">. Hertel's, Webers S-, 10 M. 27 T. I. E. R. verw. Freyer geb. Hoher, 7 I. 2 M. 7 T. A. F. Stoll, Privatm, 76 I. 1 M. 24 T. ^ " d-lph's, FormstecherS S., 4 M. 17 T. (6) St. Johannis (Augustusburger Vorstadt.) Getauft: Ein Sohn: I E. Rendel, Handarb. H. Wieduwilt, ...... F. B. Hänel, Handarb. C. G.'Hofmann, Weber. C. H. Eckert, Eisengteß. Reichsgerichts-Entscheidungen. — Die Bestimmung des 8 581 Th. 1. Tit. ll deS Allgemeinen Land rechts, wonach Gelder, die ausdrücklich zum Sp elen oder Wetten, oder zur Bezahlung des dabei gemachten Verlustes verlangt und verliehen worden, nicht gerichtlich eingeklagt werden können, findet nach einem Urtheil des Reichs gerichts, IV. Civilsenat vom 5. Mai 1884 keine Anwendung auf Darlehne, bei denen zwar der Zweck des Darlehns zum Spielen nicht ausdrücklich er klärt, wohl aber aus besonderen Umständen zu folgern ist. So ist beispiels weise ein einem Bankhalter, dem beim Spiel das Geld ausgegangen ist, von einem beim Spiele Anwesenden gewährtes Darlehn einklagbar, obgleich deutlich und zweifellos erkennbar ist, daß der Bankhalter das Darlehn zur Fortsetzung deS Spiels aufnimmt. Gchiffsnachrichten. Der Postdampfer „Oder", Kapt. R. Sander vom „Norddeutschen Lloyd" in Bremen, welcher am 7. Juni von Bremen abgegangen war, ist am 18. Juni 10 Uhr Abends wohlbehalten in New-Iork augekommen. Der Postdampser „Eider" Kapitän W. Willigerod vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 11. Juni von Bremen und am 12. Juni von Southampton abgegangen war, ist am 20. Juni Vormittags 11 Uhr wohl behalten in New-Uork eingctroffen. Der Postdampser „Leerdam" der Nieder!.-Amcrik. Dampfschifffahrts- Gesellschaft, welcher am 7. Juni von Rotterdam abgegangen, ist am 20. Juni wohlbehalten in New-Dork angekommen. Bericht des Schlacht- und Viehhofs zu Chemnitz. vom 23. Juni. Auftrieb: 138 Rinder, 353 Landschweine, 20 Bakonler, 154 Schake, 76 Kälber. Rindermarkt. Zum großen Theil bestand der Rinderauftrieb in I. Quali tät, im Uebrigen in II. Qualität. Der Verkauf ging bei 2—3 Mark höheren Preisen langsam, Ueberstände blieben jedoch wenig. Die anhaltend kühle Witterung beeinflußte den Schweinemarkt günstig. Bei unveränderten Preisen fand ein mittelmäßiges Geschäft statt und wurde der Markt ziemlich geräumt. Bernsdorf: E. G. Arnolds, Eisenhovl., S. C- T. Körner-, Fabrikspinn., T. Der H S Mcnde unehel. T Der E. W. Weiß, unehel. T. (4) Getraut: R. O. Winkler, Bäckermstr., mit B- E. Sammtmann- F- R. Börngen, Eisengießer, mit L. M. Müller. G. G O. Haas«, Mechan-, mit P. H. L. Meyer. F. A. Wappler, Bürstenmach., mit F. S. Eyding (4) Begraben: I N. Höß', Tischl.. S.. 6 M. 26 T. Palmstr. W. R. Lüm mels, Lehr.. T., 6 I. 2 M. 13 T. Jakobstr. F. C. Demmlers, Seilermstrs., todtgeb. S. Oftstr- Frau C. F. Hunger, Handarb.-Ehefr., 63 I. 2 T Peterstr. E. H. F. Elhel's, Postasstst., S., I M. 18 T. Jakobstr. Der L. L. Walther unehel. S., 4 M. 26 T. Krkhs. — A. F. W. Reinhold», Handarb., S-, 9 M. 18 T. Jakobstr. H. F Wieduwilt-, Schloss., S-, 17 T. Sonnenstr- P. B. Gerstenbergers, Schuhm., T., 1 I. 1 M. 6 T. BersorghauS Bernsdorf. C. A. Prenß, Bürstenmacher, 50 I. 9 M. 1 T. Jakobstr. C. G. Menzers, Handarb., S.. 2 I. 6 M. 9 T KrIHS. Der I. M- Görner unehel. T., 3 M. 24 T. Stistsstr. Frau B. Seiniger, Web -Ehesr., 35 I. 2 M. 14 T. KrkhS. I. A Schildes, Handarb, T, IM. 8 T. Ostsir. - Der M. L. Berthold nnehel- S., 4 M. 3 T. Oststr. F. E. Brückner, Webermstr., 60 I. 4 M. Dammstr. (16) St Pauli. Getauft: A. W. Stärkers, Kausm., S. F. L. Schumanns, Handarb., T A. R. Kunaths, Glasermstrs., T. A. Th. Reuters, Schloff-, T. I. C. H. Müllers, Handarb, T. C- H. Lohscs, Droschkenbes., S. F. E- Hammer müllers, Handarb-, S. 2 unehel. K. (9.) Getraut: M- Leidiger, Bergschmicd in Lugau, mit N. E. Lippman». E. A. Schneider, Maler, mit A. A. I. Oehme. I. H- Clauß, Fabrikarbeit., mit M- Grobmann. C- A. Kretschmar, Schneider, mit I. M. Müller. (4.) Begraben: H. W. Neumann, Maschinenb.-Lehrl., >5 I. 29 T., Hart- mannstr. F. E. HochmuthS, Exped., S, 1 I. 4 M- 8 L., Tresfurthstr. F. W. Stützers, Kutschers, T-, S I. 2 M. 2b T-, Beckerstr. (3.) St. Petri. Getauft: Tin Sohn: F- E. Groß, Fleisch. R- E. Epperlein, Tischl. R. Richter, Web G. B. Börner, Schloss. H. I. K. L. Müller, Fleischbesch. H. H. Steitz, Werks. F. H. Albert, Bahnarb. I. «vhde, «oldarb. W. R: Stadtelmeyer, Exped. F. H. Kunz, Web. O. Förster, Schloss. Eine Tochter. G. A. Oesterreich, Tischl- I. G. Popp, Schloss. P. E- Presse. Musikus. F. H. Schumann, Fabrikarb. C. R. Schuffenhauer, Architekt F. H-Wächt« ' - '" - - " K. L, «ünzel. Schlosser. Bert hold, Bahnarb. mit Ä- E- Meyer. E. G. Ä. Findeisen. Schrists. mit CH. C. A. Graupner. A. H. Gerlach, Schuhm. mit A- M. Stündel. (4) Begraben: C- A. R. Zipper, Ehrend, u- Stadtr, Wittwer, 70 I. 3 M. 29 T., neue Dresdnerstr. I. CH I. Gaich, Schullehr. Wittwe, 81 I, 6 M. 14 T>, inn- Rochlitzerstr. G. A. Zöllner, Schneid-, 31 I. 1 M. 4 T., Elisenstr. C. A. Nestmann, Handarb., bl I. 11 M. 15 T., Bismarckstr. A. Furtherstr. E- R. Gebhardt, Eisend-, 7 M., unt. Georgstr. Der E. A. Hofmann unehel. S-, 2 M. 22 T-, Lerchenstr. Eine Tochter: Prof. E. A. «ottschaldt, b M., Wilhelmspl. I. R. Müller, Tischl-, 10 M-, Brühl. «. A. Canis, Web., 5 M. 17 T.. Richardstr. (13) Schlotzparachle. Getauft: Ein Sohn: K. E. Wagner, Fbkarb. C. H. F. W. Schwalbe, Dreher. Eine Tochter: K- G. Felder, Müller, Eisendreher. (5). Begraben: Frau M. P. Morgenstern, Anstr. Ehcs 28 I. 8 M. K. L. Dehne. Leusb.. led-, IS I. 4 M. 3 T. F. O. Böttchers. Fbkarb. S., I I. 2 M. 2 T. O. R. Lindners, Hdarb. S-, 11 M.25 T- F. L.BonitzS, Hdarb. S.. 2 I. F. T. Wagners, Webers L. I M. ll T. F. W Großes, Kutschers T-, 2 I. 2 M. 12 T. Frau C- T Schneider, Schmicdeges. Ehesr., 43J. 2M. 29T. Der A. A. Weber, Näherin unehel. S., 5 I. 4 M. 25 T. (9). St. Nikolai. Getauft: H. R- Bertholds, Strumpfw. in Neustadt, T. F. L. Schir mers, Strumpfw. in Schönau, T. I. E. Kluges, Fabrikarb. in Altendorf, T. F. H. Straubes, Exped. in Nikolai, S. G. L. Hortigs, Strumpfw. in Schönau, S- C. H. Schwammkrugs, Eisendr. in Schönau, T. A. F. Kühns, Gartenbes. in Allendorf, T. R. G. UhleS, Strumpfw- in Neustadt, S. G. Th. Seidcnglanz, Strumpfw. in Kappel, S. F. H. Lungwitzs, Feilenh. in Altendors, S. E. O- Dörings, Stickers in Kappel, S. R. O. Römer-, Schuhm. in Schönau, S. B. E. Zschilles, Kutschers in Schönau, S. (13) Getraut: W. E. Hähnel, Barbier und Friseur in Chemnitz, mit M. F. Walther das. F. v. Neidel, Schlosser in Reichenbach, mit A. E. Langen hahn, Näherin in Chemnitz. (2) Begraben: F. A. Helbigs, Zimmerm. in Helbersdorf, Ehefrau, 52 I. II M. 13 T. F- A. Rothes, Schleifers in «ltendorf, S., 1 M. 14 T. «. P. Kauers, Schmieds in Altendors, T-, 7 M- 26 T. C. W. Richter, Fabrik arbeiter in Kappel, 57 I. 10 M 2 T. C- R. Demmlers, Strumpfw. in Schönau, S., 3 M. 9 T- F. A. Dosts, ans. Strumpfw. m Neustadt, T-, 13 I 7 M- Der «. M. Rudert in Nikolai unehel. T., 24 T- L W. R. Lungs, Mechanik, in Schönau, S., 9 M. 20 T. Fr. I. E verw. Jrmscher in Nikolai, 68 I. 11 M 6 T. A. A. Buschmann, Arbeitsm. in Neustadt, led. P., 23 I. 1 M. 10 T. (10) Parochie Gablenz. Getauft: Ein Sohn: C. F. H. Martin, Gutsbesitzer. G. F. Richter, Handarb. C. A. Uhlig, Handarb. Eine Tochter: F. H. Otto, Schlosser. K. W. Lippmann, Weber. C. D. Köpping, Werkführer. 2 unehel. K. Getraut: R. Klausch, Schneider, mit M. M. Brüchncr. C. H. Jentzsch, Handarb., mit C- F. Hegewald. Beerdigt: CH F- Hammers, Schieferdeckers. S., 8 M. 22 T. H. H. Meinigs, Drehers, S., 8 M. 20 T. Der L. M. Herold, Fabrikarb., unehel. T.. 15 T. H A. Rößlers, Handarb., S-, 9 M. 21 T. C. F H. Martins, Gutsbes., S, 3 T. C. H. Eschcrs, Steinmetz«, todtgeb- S. C. E Hentschel, Bäckermst^s., S., 7 M. 17 T- Der I. S. Weinhold, Fabrikarb., unehel. S., . aaS, Färber, aterial. E- O. !T- Farnlliennachrichlen. Geboren: Ein Mädchen: Herrn Josef Georg Levison. Ein Knabe Herrn Hermann Böhme. Verlobt: Frl. Lina Eberhardt, Halle a. S. mit Herrn Oskar Böttcher. Frl. Franziska Gebauer, Darmstadt, mit Herrn Wilhelm Pätz. Vermählt: Herr Karl Göthe mit Frl. Bertha Schulz, Rostock. Gestorben: Herr Webermeister Karl Heinrich Seifert. Ein Knabe: Herrn Beruh. Hosmann- Herrn Oskar Kohn in Charlottenburg. Ein Mädchen Herrn Franz Luderer. Ein Knabe der Familie Mann in Einsiedel. Herr Johann Traugoit Felber. Frau Johanne Christ. Mauersberger geb. Haas« in Weisbach. Herr Karl Reichel in Reichenbrand. Ein Mädchen der Familie Binhard. Herr Gustav Adolf Keller. Vereins-Anzeiger. Chemnitzer Arbeiterverein. Montag, den 23. Juni: Musikalische Abendunterhaltung Allgemeiner Turnverein Kappel. DienStag, den 24. Juni: im Gast« Hof Kappel. Deutsche ReichSfechtschule. (Selbständ. Verband Themnitz.) Sonntag» den 6. Juli: großes Sommersest.
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