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Adorser Grenzbote Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adorf und ist weiter Publikationsorgan der Amtshauptmannschaft und des Kommunalverbandes Oelsnitz, der Steuer-, Kirchen-, Forst- und verschiedener anderer Behörden. Der „Adorser Grenzbote" erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Feiertagen. Äorauszubezahlsnder Bezugspreis monatlich 4 Mar! einschließlich Zu stellung ins Hau^ Der Raum der 5-gespaltenen Pelitzeile wird mit SO Pfg. berechnet, bei auswärtigen Anzeigen mit 60 Pfg-, die 3gsspaüene Petit-Rekiamezeile löstet 1.50 Mk- Bel Platzvorschnst 25°/o Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Tarif. Jmeraisnausgabs durch Fernsprecher schließt jedes Reklamationsrecht aus. Anzeigenannahme bis 10 Uhr früh; größere Inserate tags vorher erbeten. Fernsprecher Nr. 14. Beraniwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: One Meyer u> Adorf. Tel.-Adr. Gr-mzürw M M2. Gemeinde-Giro-Konio 118 Sommvend. tzrn n. SepLemher 1V20. PoMeck-Zonto Leipzig 37 369 Unter Bezugnahme auf unsere im letzten Grenzboten erschienene Bekanntmachung W MHW Ik» MW » NWS tt.. geben Mr Weiter bekannt, daß diejenigen Personen, die ihren Bedarf an Kartoffeln bei uns angemeldrt haben, auch osrpsücht-t sind, dis »»gemeldete Bedarfsmenge abznnehmsn, Während diejenigen Personen, die keinen Gebrauch von dem B zage von KartossIn durch die Stadt machen, jeden Anspruch auf Belieferung von Kartoffeln durch die Stadt verliere». Anmeldepflicht läuft am 13. d. Mts. ad. Adorf, am 10. September 1920. Der Stadtrat. Die letzte Woche. Der Monat September hat bisher die ihm sonst Itachgerühnite Beständigkeit im größten Teil von Deutsch land vermissen lassen. Dafür zeigt sich aber die Politik beständig in unerfreulichen Meldungen. Ter Zwischen fall von Breslau, die Demonstration vor dem dortigen französischen und polnischen Konsulat, ist kaum durch den Besuch des Reichsministers des Auswärtigen und dsö preußischen Ministers des Innern im französischen Botschaftsgebäude am Pariser Platz in Berlin und durch die von ihnen ausgesprochene Entschuldigung beigelcgt, da haben die thüringischen Eisenbahner in Erfurt durch die Vernichtung einer Waggoniadung französischer Ge wehrpatronen, die nach dem Osten bestimmt waren, Neue Erörterungen veranlaßt. Es liegt ein schwerer Rcchtsverstoß vor, dessen Bestrafung bereits angeordnet worden ist, aber erbaulich ist es gerade nicht, daß die Reichsregierung beständig auf der Lauer stehen muß, gegen die Urheber solcher Vorgänge einzuschreiten. Wir verurteilen entschieden jede fremde Herausforderung, aber ebenso entschieden muß jeder Deutsche vor Ueber- eilungen gewarnt werden. Eigentum bleibt Eigentum, auch wenn es den Franzosen oder Engländern gehört. Keinesfalls dürfen auch die Eisenbahner Schritte tun, die allein der obersten Reichsbehörde zukommen. In Oberschlesien lassen die Verhältnisse noch immer zu wünschen übrig und auch an der Weichselgrenze Minen sich aus den russisch-Polnischen Konflikten noch ^?^eren für Deutschland herausbilden. Inzwischen Ostpreußen internierten Moskowiter durch deutsche Militärlager von ehedem. ^willkommenen Nachrichten gehörte auch bleibe beabsichtigten deutschen Zwangs- ?n denen Kunde gerade in die Wochen fällt, Ausfüllung dervon Stetlerzahlern mit der dm Kopf -"rb--<,/^ugcn über das Ncichsnotvpfer sich U^iAr «ad aus dem flauen Verlauf der <4aen' Produktions^ die Unhaltbarkeit der gegenwär- Af dem .ersichtlich wird. Deutschland ist ^eine Tats^ «.ehr konkurrenzfähig. Das L wir wen^ wird leider auch sein, Absatz Mden, wie "die Kostet US Viewwal "..Nen damit Welter steigen. ^r?dAw waÄ^en, mit der Bekannt- der Höhe der deutschen Krieo"e,Elib^ können. Nachdcnl man in Paris 5^ sehen Entgegenkommen werden rechnen können. Frankreich glaubt auf fernem „Schein bestehen zu können ?ich schließen die Ernährungs-Verhandlungen mit Jtalcn in Stresa erfreulicher ab. Por allen Dingen^ aber wollen wir wünschen, dag "uumehr beginne,lden freien KartoffMan^l die uneffreullchen Erscheinuiigc« verschwinden, dre sich bisher '"dn: Abgabe dieses wiä> tigen Lebensmittels trotz der rächen Ernte gezeigt haben. Es wird Zelt dazu. . Die französische Regierung rst bestrebt, die mancher lei Verdrießlichkeiten, die ftch für sic hermlsgestellt haben, dürch Schauefsekte belselte zu sch b-n. Dre Er innerung an die Marneschlacht von 1914 rst geferert, und der Ministerpräsident MrUerand hat da» bejetzte linke deutsche Rheinuser besucht. Vornehm war diese Handlungsweise gerade nicht, Deutschland hat 1871 anders gehandelt In Paris schreiben,die Zertungen aber bereits wieder davon, am Rhem müsse eine Sicher- hcitsgrenze für Frankreich ^gen den Bolschewismus errichtet werden. Die bolschewistische Revolte rn^ lien hat im benachbarten Frankreich sehr peinliche Emp findungen hervorgerufen. Eine Einigung mit Eng land über die bevorstehenden finanziellen . lbmachun- gen mit Deutschland ist noch nicht erzielt, cs soll dev- halb wieder eine Konferenz aller Entente-Staatsmanner abgehaltcn werden. Die polnisch-russischen Auseinandersetzungen dau ern noch immer mit den Waffen fort. Jetzt stellen me Polen ihre Bedingungen, und Moskau hat keine Lust, vor ihnen zu kapitulieren. In Galizien behaupten die Bolschewisten noch obenauf zu sein und auch an dev eigentlichen polnischen Grenze noch über beträchtliche Reserven zu verfügen. Wie weit die Meldungen von Erhebungen im inneren Rußland gegen die Diktatur Lenins zutreffend sind, ist noch nicht festznstellen. Unter den Polen machen sich politische Parteisvaltungen im erhöhten Maße geltend. Wir haben freilich keinen Nutzen daraus zu erwarten. Eine wirtschaftliche Annäherung der Bestandteile der ehemaligen habsburgischen Monarchie, Südslawiens und Rumäniens an Deutschland scheint sich wieder vor- zuDereiten. Die Handelsbeziehungen von der Donau, nach den großen deutschen Märkten waren die zweck- ' mäßigsten, und die erneute Eröffnung dieser Handels- j straßen daher nur natürlich. Die Interessen von Frank reich und England sind nicht mit denen des mitteleuro« ! päischen Wirtschaftsgebietes gleichbedeutend, und daran i hat auch der Weltkrieg nichts geändert, mag er auch I sonst noch so viel auf den Kops gestellt haben. Wir frieren und Frankreich erstickt in Kohlen. Wie „Petit Parisien" vom Arbeitsminister Le ! Trocquer erfahren hat ,hat Frankreich im August außer den deutschen Kahlenlieferungen 800 000 Tonnen aus England, 280 000 aus Amerika und 80 000 aus Belgien eingeführt und außerdem 1650 000 selbst gefördert, so daß es im August insgesamt 4 360 OOOTonnen er halten hat. Der Reservevorrat der französischen Eisenbahnen, die im Januar nur 180 000 Tonnen be tragen habe, beziffere sich jetzt auf 800 000 Tonnen, das sei der normale Durchschnitts st and vor dem Kriege. Der Reservevorrat der Pariser Gasanstalten, der im Jahre 1919 nie höher als 25 000 Tonnen ge wesen sei, übersteige heute 900000 Tonnen. Der ! Neservevorrat der Seine-Präfektur sei gegen 60 000 ' Tonnen im Vorjahr auf 150 000 Tonnen erhöht. Der Vorrat der Gasanstalten der Bannmeile habe sich ? verdoppelt. Trotz dieser Auffüllung der Reserven seien noch beinahe 370 000 Tonnen Druschkohle ge liefert worden. Frankreich bleibt hart. Trotz dieser überaus günstigen Lage läßt der sran- j zösische Rachegeist eine Berücksichtigung unserer Notlage > nicht zu. Nach den neuesten Meldungen soll die Jntsr- : alliierte Kommission die Kohlensendungen aus Ober- § schlesien nach Deutschland überhaupt ge- > sperrt haben Wie die dentsche Delegation in SPaa dargelegt und die dortige Konferenz durch den Mund j des Ministerpräsidenten Herrn Llohd George und des j Präsidenten der Konferenz, Herrn Delacroix, ausdrück- ; lich anerkannt hat, ist „die Ausführung des Kohlenabkommcus vom ! 16. Juni d. Js. abhäuglg vo« emcr ausreichen ¬ den Belieferung Teutschlands mit ober sch le fi sch er Kohle" Das Falles, nachdem unsere Regierung unterm 1. September eine Jammernote nach Paris gerichtet hat, worin sie sagt: „Die deutsche Regierung hält sich jedoch für ver pflichtet, die Aufmerksamkeit der verbündete« Regie rungen mit allem Nachdrnck darauf zu senken, daß ihr die Erfüllung der von ihr eingegangenen Verpflich tungen unmöglich gemacht wird, wenn 'ne Kohlenproduk tion, die ihr zur Zeit der Verhandlungen von SPaa zwr Verfügung stand, eine Einschränkung erfährt. Diese Voraussetzung ist durch die immer ernster werdende Lage in Oberschlesien eingetreren, Während die mit den Verrretern der Dergarbetrer- ^rganisationen vor kurzem in Oberschlesien geführten Verhandlungen volles Verständnis der Bergarbeiter für o'o überaus schwierige Lags Deutschlands und ihre Be- erkennen ließen, durch Mehrarbeit die ober- wuoslsche .Kohlenförderung zu steigern, haben die augen- bllaucycn Vorgänge in Oberschlesicn bewirkt, daß im Gegeilten die Kohlenproduktion erschreckend gesunken ist und daß von dem Deutschland belassenen Anteil an - der ober schlesischen Kohlenförderung nur noch verschwin- s dcnde Mengen nach Teulschlaud gelange«. Ern Ersatz dieser Fehlmenge« durch eine weitere Kürzung der In- landversorgung ist nicht möglich." Der gesunde MMenverfiand in Wien. Die Italiener sehen die Sache als harmlos an. Im Gegensatz zunr Auslands, wo man sich durch § die Berichte über gewaltsame Inbesitznahme von Fabri ken durch Arbeiter zu einer aufgeregten Sorge uni Italien hat bringen lassen, geht trotz der regen Agitation j der Metallarbeiter das Leben in Italien seinen nor - j malen Gang, wenn man von den besetzten Fabriken ' und von den Maschinengewehren in den Straßen ab- < sieht. Die Rückwirku ng 'des Streiks aus das Leber» s in den Städten ist nicht groß. Diese Feststellung j scheint das Vertrauen der Regierung in den gesunden i Menschenverstand der Bevölkerung und in das geringe j Interesse der meisten anderen Industriearbeiter zn ' rechtfertigen. Die sozralislisch«' Partei - berät zur Zeit darüber, ob sie die politische Verant wortung für die Fortsetzung des gegenwärtigen ernsten Konfliktes übernehmen will, der bei einem weiteren.- Andaucrn der Bewegung keinen reinen wirtschaftlicher? Charakter mehr bewahren kann. Alle Sozialisten der sogenannte« alte« Garde vom Jahre 1898, wie Turati, . Modigliani, Morzeri mw Lazzari sind darin einig, daß die Stunde des Proletariats noch nicht geschlagen Habs. „Corrisrc della Sera" schreibt, die sozialistischen Abgeordneten hätten erklärt, sie seien überzeugt, datzj ! der Konflikt in der Metallindustrie leicht beigelegt i werden könnte. Auch der Sekretär des allgemeinen > italienischen ArbcitcrüundeS habe sich optimistisch aus gesprochen. Nach Blättermeldungen solle die erste Zu« sammenrunft der Arbeiterdelegierten mit den Fabrik besitzern in Mailand stattfinden. Der Widerstand des technischen Personals unter den Favrikangeslellten gegen die Arbeiter wachse. Gne holschekMKe Gegenoffensive? Bolschewistisch-russische Blätter, die in Finnland - eingetrofsen sind, berichten, daß in ganz Rußland j zahlreiche Freiwillige in das Heer cintreten. Sobald ! die neuen Heere an den verschiedenen Teilen der Pol» i Nischen Front orgauUicrt sind, soll ciu gratzer Bor- ! marsch nach Westen beginnen. Tie Polen fühle» sich jedoch noch sicher. Sie wollen mit dem General der Weißen Armee in Südrußland, Wrangel, nicht gemeinsame Saa)s machen: Der Gencralstabschef Wrangels, General Makarow, erklärte, daß er über das bisherige Ergebnis seiner Bemühungen, alle antibolschewistischcn Elemente in de» ehemals russischen Landesteilen zum Kampfe gegen die Sowjetregierung zusammenzuziehen, durchaus befrie digt sei. Insbesondere habe er bei de«: englische» Führer Machno und bei Petljura (Ukraine) volles Ver ständnis für seine Ziele gefunden. Bon dem bisherigen ! Ergebnis seiner Bemühungen, Polen von den Frie densverhandlungen abzuziehen, und für eine gemein same Aktion mit Wrgngel zu gewinnen, ist Makarow recht enttäuscht. Die polnische Regierung beab sichtigt, wie ihm allgemein zu verstehen gegeben wurde, aus ihrer jetzigen günstigen Position keineswegs Ka pital zu schlagen, und will die Frieds ns geneigt- heit der Bolschewisten, die heute mehr denn je vorhan den zu sein scheine, für den baldigen Abschluß eines Friedens ausnutzen. Offenbar will Polen, dieses nnarli' m.willige, Verzogene Kind der Entente, dieses Me. Pffsgern gehorchen und abolafen. j: Deutsches Aeich. — Berlin, 10. September 1920. » Ter Mittellandkanal. Die Südlinie ist in: Mit« LekandkanalauSschuß der preußische« Landesversamm» b»ng mit großer Mehrheit angenommen worden. — Bis zur »weiten Lesung, die in deH .nächsten Woche beginnen soll, wird das von der Regi»;