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Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland. Diesmal?enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats°°zu Adorf und ist weiter Publikationsorgan des Kommunalverbandes der Amtshauptmannschaft Oelsnitz. der Steuer-. Kirchen-. Forst- und verschiedener anderer Behörden. Der »Adorfer Grenzbote" erlcheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Feiertagen. Vorauszubezahlender Bezugspreis monatlich 4 Mark einWleßl ch Zu- Der Raum der 5-gespaltenen Pelitzeile wird mit SV Pfg. berechnet, bei auswärtigen Anzeigen mit 60 Pfg-, dre 3-gespalIene Petit-Reklamezeile lostet 1.SV Mk Bei Platzvorschrist 25°/, Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Tarif. Jnseratenaufgabe durch Fernsprecher schueht ledes Reklamationsrecht aus. Anzeigenannahme bis io Uhr früh; größere Inserate tags vorher erbeten. Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf. TeI.-Adr.'Grenzdolc 218, Gemeinde-Giro-Konto 118 Spnuabend. dlktt 18. Stplkmlrev 1^20. Postscheck-Konto Leipzig 37 369 HKHrH. 85. 2m Anschluß an die Bekanntmachung vom 28. August 1920 (Sächsische Staats- zritung Nr. 199 vom 30. Augvst 1920) werden nachstehend die 2. Ausführung»- Bestimmung vom 4. Scptrmder 1920 (RGBl. S. 1636) und die 3. AusführuugS- destimmung vom 5. September 1920 (RGBl. S. 1637) zu dem Gesetz über die Entwaffnung der Bevölkerung vom 7. August 1920 (RGBl S. 1553) be kanntgegeben. Die Anträge aus Beförderung von Waffen für Beamte noch ß 3 der dritten Aus führungsbestimmung sind an das Ministerium de« Innern durch die Kreishauptmann- schäften zu richten. Dresden, am 14. September 1920. Ministerium des Innern. Zweite Ausführungsbestimmung zu dem Gesetz über die Entwaffnung der Bevölkerung vom 7. August 1S2V. Vom 4. September 182V. Aus Grund des Gesetzes über die Entwasfnung der Bevölkerung vom 7. August 1920 (Reichs-Desetzbl. S- 1553) wird mit Zustimmung des vom Reichstag gewählten Beirats verordnet, was folgt: Artikel 1. Die erste Ausführungsbestimmung zu dem Gesetz über die Entwasfnung der Be- vülkerung vom 7. August 1920 (Rrichs-Gesetzbl. S. 1553) und vom 22. August 1920 (Reichs-Gesetzbl. S. 1595) wird wie folgt geändert. 1. 8 1 Ziffer « erhält folgende Fassung: Armeerevoloer und Armerplstolen, 2. 2m Z 2 tritt al- Ziffer x hinzu: bei Armeeplstoien: Glcitschiene und Lauf. Artikel 2. Diese Bestimmung tritt mit dem Tage ihre: Berkündung in Kraft. Berlin, den 4. September 1920. Der Neichskommiffar für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung, vr. Peters. Dritte Ausführnngsbestimmung zu dem Gesetz über die Entwaffnung der Bevölkerung vom 7. Augnst 1820. Vom 8 September 182V. Grund des ß 9 des Desch-s über die Entwaffnung der Bevölkerung vom it ^20 (Reichs Gesitzbl. S. 1553) wird zur Verhütung von Wafsenschiebungen mtt Zustimmung des vom Reichstag gewählten Beiruts verordnet, was folgt: Art der Beförderung von Militärwaffen, wesentlichen Teiler, von Militär- " waffen und von Munition auf der Eisenbahn, mit der Post, auf Schiffen, auf Kraft fahrzeugen und sonstigen Fuhrwerken sowie aus Luftfahrzeugen ist verboten. Dar, Ver bot gilt nicht für die aus Grund des Friedensvertrages für die interalliierten Truppen zu befördernden, als solche gekennzeichneten Ersatz-, Nachschub- und Abschubtransponr. 8 2 Bon dem Beförderungsverbote des 8 1 Satz 1 jrnd ausgenommen: 1. Waffen- und Munrtionsiranrporte, deren Inhalt nach dem Friedens»«»! ag an die alliierten Mächte auszuliefern ist, - 2. Wassen- und Munitionetransporte, deren Inhalt zwecks Durchführung de« Friedensvertrags und zweck« Erfüllung der in dem Abkommen von Spa übernommenen Verpflichtungen zur Ablieferung an SammelsteNrn oder zur Zerlegung und Verschrottung bestimmt ist. Die Transporte sind als solche zu kennzeichnen. 8 3- Von dem Beförderungsserbote sind ferner ausgenommen Waffen- und Munition» Ironsporte, die für die Reichswehr und die zur Ausübung ihres Berufs mit Waffen versehene Beamtenschaft bestimmt sind, sosern für sie in jedem Emzelfail ein? Genehmlg- ung erteilt ist. Die Genehmigung wird bei Transporten für die Reichswehr durch dar Reichswehrminifterium, bei Transporten für die Beamtenschaft durch die Zentralpolizei, behördrn der Länder erteilt. Bei Transporten, für die Begleitpapiere ausgestellt werden, ist die Genehmigung auch auf den Begleitpapieren zu vermerken und zu beglaubigen; bei sonstigen Trans porten hat der Transvortführer eine Ausfertigung der Genehmigung bei sich zu führen und den zuständigen Beamten auf Verlangen vorzuzeigen. Diese Bestimmungen irrten mii dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Berlin, den 5. September 1920. Der Reichskommiffar für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung, vr. Peters. Sonnabend, den 18. ds. Mts., norm 8 — 12 Uhr Berkans von Kartoffeln, das Pfund 40 Pfg Bezugsscheine im Riedelschen Hause. Kartoffeln in der alten Schule. - Stadtrat Adorf i B. Abteilung Städt. Lebrnsmittelamt. taris^en"N,r wir dem Wiederbeginn der parlamen- to häufiger tm Äsungen im Reichstage kommen, um von Neuerungen auf, die Zinsraten seien b<^>?^rcssen. ES hieß, die Soziaide« Kabinett oder mehrere Vertreter in ^cine^ dann wurde von der Bil< AE Erhör,»»" Negierungsausschusses gespro* Ä-n'-n «ollte die Ar Autorität der Reichsgewalt ' Denn eine ^."H.^dings recht nötig gebrauchen kosten hoher SU stellen, wahrend die deutsche Valuta von der internattonalen tiefer und immer tiefer herabgedrucktwn^ Dre Papiermark ist kaum noch 8 Pfenmge wert W e «lies, was wir aus dem Auslände Habnr wüsten, zu bezahlen ha ben, liegt damit auf der Land. Wertere Lebensmittelver teuerung, Verteuerung der industriellen Produktion, Senkung der Kaufkraft "^ Steigerung der Arbeitslosig keit liegen im Bereiche ""Ar ^vglichkert. Alle diesem- gen, die bei uns in Deutsch.and Schleichhandel und Le- vensmittelwuchcr treiben, sollten die furchtbare Lage würdigen, in der wir stecken und der reichen Ernte Rechnung tragen. Auch ine Kohlcnversorgung muß ge regelt werden. Frankreich 'und Belgien verkaufen dis .deutschen Spaakohlen, die sie gar nicht alle gebrauchen, weiter, und wir haben Mangel. Die freie Wirtschaft "für die Kartoffeln ist nnnmehr in Kraft getreten. Die einheitliche Ermäßigung des Präses von 30 auf In—20 Mark steht aber noch aus. Es steht schlecht uni uns, schlechter als je, und statt der nötigen Sparsamkeit hö- ren wir nur Meldungen von nenen Steuerabi »chten und dem Druck weiterer Milliarden Papiergeld, dre den Ab- -rund, vor dem wir stehen, nicht ausfüllen, sondern uns srwr tiefer in die Kreditlosigkeit hineinreißen. Und das Unwetter einer Ricfen-K-riegsensichädi- Pung an die Entente bleibt bestehen. Frankreich will meinen Willen durchsetzen, wir sojlen zahlen- MMN wrr nicht zahlen können. Das bedeutet die Verschiebung der Finanzkonserenz von Genf, die der französische Mi nisterpräsident Millerand bei seinen Kollegen Lloyd George und Giolitti durchgesetzt hat. Es soll auch nicht mit uns über den Betrag der Kriegsentschädigung ver handelt »vcrden, wir sollen zahlen, was uns auferlegt Wird. Hier, an diesem Punkt, ist der allerletzte Hoff nungsanker, den wir haben, nämlich, daß England und Italien die von Frankreich geforderte Summe noch etwas herunterdrücken werden. Großen Erwartungen dürfen wir uns freilich nicht hingeben, wir sollen auch nicht zum Völkerbund zugelassen werden, bevor wir nicht zahlen. Tie Entente »nacht sich aus dem Völkerbund wenig, aber er dient gut dazu, uns Len Lebensmut zu rauben. So kann sich Frankreich, das uns nicht hoch- kommcn lassen will, heute die Hände reiben, aber auch für Paris bleibt nicht ausgeschlossen, daß „unverhofft oft" kommt. Der Köder, mit dem Millerand operiert, und mit dem er jetzt England und Italien wieder gefangen hat, heißt „Durchführung des Versailler Vertrages". Wir wollen aber nicht vergessen, daß diese Parole schon wie derholt ausgegeben worden ist, und daß sich hinterher doch Meinungsverschiedenheiten herausstellten. Wenn sich die Entente in dem Gedanken zusammenfindet, das Leder für ihre Schuhe aus dem deutschen Fell zu schnei den, so hört die Ausführung dieser schönen Idee auf, sobald Deutschland und mit ihm Europa zusammen bricht. Damit werden auch alle Absichten hinfällig, die bezüglich des ganzen Ostens, Polens, Rußlands und der Nachbarstaaten der habsburgischen Monarchie be- stehe». - - - —< : In Oberschlesien und an der Weichselgrenze bleibt es nach wie vor unerfreulich,. die Feindseligkeiten in Rußland dauern an. Die oft angckündigten Waffen stillstands- und Friedensverhandlungen haben noch nicht Ihren Anfang genommen. In Oesterreich, besonders in Tirol, werden die Wünsche ans Anschluß an Deutsch, land wieder recht lebhaft. Der Wiederstaud dagegen , bekanntlich in Paris, das in der Vereinigung oer sechs Millionen Deutsch-Lesterreicher mit Deutschland „eine unzulässige deutsche Machtverstärkung" erblickt. cr^.^^beiter-Berhältnisse bleiben in England, Frankreich und in Italien gleich unerfreulich. Wenn -uch ber der geschlossenen militärischen Macht keine erfolgreichen Revolten zu erwarten sind, so ist doch ein« starke Erschütterung des wirtschaftlichen Lebens unaus bleiblich. Damit werden aber die zerrütteten finan ziellen Verhältnisse in Frankreich und in Italien noch weiter geschädigt, und die industrielle Leistungsfähig keit Englands leidet zugunsten Amerikas und Japans. Auf dem Wege, auf welchem die Entente die Zukunft de» Kulturwelt in ihrem Sinne zu regeln gedenkt, liege» tatsächlich noch recht große Steine. , Vor der Waffenabgabe. Ein Passabler Anfang. Die seit Wochen angekündigte Waffenabgabe hat begonnen. Bisher scheint die Aktion guten Erfolg zu versprechen. Tie Erfahrungen in Berlin. Unter den Waffenbesitzern waren alle Kreise den Bevölkerung vertreten. Junge Burschen mit Halda tuch und Mütze brachten ihren Karabiner, der wohß noch aus den zur Zeit der R evolution so freigebüß verteilten Spandauer Waffenbeständen Kämmte. AeK tere Herren lieferte,» Gewehre ab, die bi- dahin eine, Waffensammlung angehört oder sich al» Erinnerung»« Zeichen in der Familie vererbt hatten. Anscheinend in Vertretung ihrer Gatten oder Söhne kamen Kraue»! mit Revolvern, auf denen noch der Regiments- unW Kompagniestempel ihren militärische» Ursprung kenn zeichnete. Unter den abgelieferten Gewehren befandeU sich fast alle modernen europäischen Modelle. Nebe« denen der ehemals krtegfühkMd«K Mächte sah man auH schwedische, holländische und spanische Waffen. In ver«I schiedenen Polizeiwachen des Nordens und Ostens Bev»t linS gelangten auch Maschinengewehre, sowohl» leichte wie schwere, ferner Granatwerfer «nkr Trichter für Gewehrgranaten zur Ablieferung. Einig»' besonders Vorsichtige hatten ihre Waffe bereits vo«i der Ablieferung demoliert, andere wieder brachten ihm Gew?hr spiegelblank oder vorsorglich eingefettet. * ö. Wie eS mit alten Gewehre« steht. Halbamtlich wird darauf hingewiesen, daß die Be-i sitzcr von Sammlungen nur neuzeitige Gewehr»)