Volltext Seite (XML)
Ndorfer Grenzbote Amtsötatt für den Stadlrat zu Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Ottc Meye.r in Adorf. Tel.-Adr. Grenzbote. i ' 119. 118 Mittwoch, den 26. Mai 1920 P-ftsch-ck-Konw Leipzig 87383 Kahrs. 85. Psund 2,40 Mk., Pfund /s der Pfund oder 1 gelben Marken: der Pfund Marmelade blaue« Marlen der 7- Pfund Gramm 2,60 Ml., 100 Gramm Margarine die 100 die 110 Gramm 5,05 Ml., Der Kommunalverbaud. Dresden, den 19. Mai 1920. bei dem Händler abzu- Warenmarlennummern Oelsnitz i. V., 22. Mai 1920. Der Kommunalverbaud. StädL. Lebensmittelamt 7- 7- 5» a »» Gries Sago Hascrflocken Marmelade Verkaufsstelle: H. Kindmann. Adorf, den 25. Mai 1920. Wirtschaftsministerin«. Landeslebensmittelamt. das a n 1,50 2,70 1,85 Ab Sonnabend, den 29. Mai 1920, gelangt gegen alle angemsldeten Auslands- schmalzlarten Nr. 1 Haferslocken Tapiokamehl weiße kalifornische Bohnen Marmelade 110 Gramm Schmalz zur Ausgabe. Oelsnitz i. V., 22. Mai 1920. zur Verteilung. Der Verkauf dec Waren erfolgt nur an solche Personen, die den Bezug durch An meldekarte 51- 55 angemeldet haben und durch den Händler, bei dem die Anmeldung erfolgt ist. Die Waren können von Donnerstag ab bei den Händlern entnommen werden. grüne» Marken: das Die Bekanntmachungen vom 23. April 1919 und 20. Mai 1919 über die Ein stellung von Lehrlingen in den Bäcksreibetrieben im Bezirke Oelsnitz werden, soweit es die Einstellung von Lehrlingen betrifft, im Einverständnis mit den Stadt räten zu Oelsnitz, Adorf, Markneukirchen und Schöneck hiermit ausgehoben. , Die Amtshauptmannschaft. Dir ünmeldeniarken für die Warenkartennummern 56 — 60 sind bis spätestens zum 29. Mai 192V stur Vorausbestellung der Verteilung gelangenden Waren «geben, bei dem dir Lebensmittel eninommen werden sollen. Der Händler har die Anmrlvekarte abzutttnnen und dis -56—60 mit feiner Firma versehen. Die vereinnahmten Anmrldemarken find ebenfalls mit der Firma zu versehen und spätestens bis zum 1. Juni 1920 an die Mehlv'rteilungsstclle des Kommunaloeibandes einzusenden. Verspätet angemeldete nnd verspätet hier eingehende Marken können bei der nächsten Verteilung nicht mit berücksichtigt werden. soll dann werden? Heute ist schon die starke in dustrielle Absatzstockung und die stark« Einführung von Feierschichten da, denn ebensowenig wie das Inland kann und will das Ausland die Hohen deutschen Preise bezahlen. Notverkäufe von Fabrikanten haben jetzt schon in großem Umfange stattgefunden, obgleich es zuerst hieß, es sei unmöglich, die Preise herabznsetzcn. Unvermeidlich ist ein« Stockung der Produktion, wenn kein Abbau der Verkaufsbedingungen eintritt. Es ist richtig, daß der Schlüssel zur Lösung dieser "Schwierigkeiten bei der Landwirtschaft, das heißt bei der Lebensmitteldarbietung, liegt. Aber nachdem das prinzipielle Festhalten an der Zwangswirtschaft be schlossen ist, können die wenigen zugestandenen Aus nahmen nichts bessern.« Aber halten wir uns nicht die Augen vor den Zukunftsmöglichkeiten zu. Auf den darbenden Mittelstand und seine Klagen ist ntht gehört; kommt aber nach der Absatzstockung sinkender Verdienst der Arbeiter, so gibt es bei diesen Preisen der Lebensmittel Krawalle. Und dabei dann noch die neuen hohen Steuern. Die reichen Leute in Teutsch- land, der solide Mittelstand von vor 1914, ist auf dem Aussterbeetat, die Kriegsgewinner, Schieber und Genossen sind aber glatter wie ein Aal und haben -ihren Besitz vor dem Zugreifen des Steuerfiskus in Sicherheit gebracht. Tast der Nährstand jetzt keine Lust zeigen wird, nur für die Steuern zu arbeiten, kann man '.hm nicht verdenken. Auf die Arbeitsunlust wird die Unrentabilität der Arbeit folgen, die bei den Reichs- und Staatsbetrieben jetzt schon in fürchter licher Deutlichkeit vorhanden ist. ' Für die Industrie kommt eine längere Arbeitszeit zu spät, sie könnte höchstens in Frage kommen, wen» wir zur Abzahlung unserer Kriegsentschädigung an die Entente arbeiten müssen, denn dann würde,: di« heute nicht absatzfähigen Vorräte noch vermehrt wer den. Aber für die Landwirtschaft ist sie eine Notsache. Pfund 0,46 Mk., „ 0,80 „ - Waren- und Fettverteilung. Diese Wache gelangen auf Warenmarke Nr. 52 der roten Marken: Warenkartenanmeldung im Bezirke Oelsnitz i V. sämtlicher Warenkarten Abgabe von Quart. Zeit Ler Abgabe: Sofort. Bezugsberechtigt: Gelbe Ausweise 281 — Ende ) Gegen Marke Blaue Ausweise 1 — 150 ) L —100 Ar Bekanntmachung, Lie Zuckerkarten der Reihe 17 betr. i Vom 30. Mai 1920 ab gelten im Freistaat Sachsen die Zuckerkalten der Reihe 17, > auf 3 Pfund, und Bezugskarten, die auf 5 Pfund lauten, und zur Deckung des Bedarfs für die Zeit vom 30. Mai bis 4. August 1920 bestimmt sind. Die Zucksrkarten einschl. solcher mit L Druck, also die Karten für die Veisorgungs- berechtigten, sind in der bisherigen Weise auf lila Wasserzeichenpapier (Rankenstreifen) Hit roter Farbe gedruckt, dagegen die Bezugekarien diesmal nur auf orange- (flrisch- j^rbenen) Wifserzeichenpapter (mit Rankenstreifen) und oliv-giünem Druck. — Die An nahme falscher Karlen kann den Ausschluß oom Zuckerhandel wegen Unzuverlässigkeit Und Bestrafung nach sich ziehen. Zuckerkarten (nicht Bezugs- und Ergänzungskarten) der Reihe 17 dürfen nur bis rum 20. Juni 1920 zur Belieferung angemeldet werden, da für die spätere Zeit nur Mch Ergänzungskarten zur Ausgabe gelangen. Die von den Zuckerhändlern vereinnahm- h» Bezugsauswcise, Bezugs- und Ergänzungskarten der, Reihe 17 sind jedesmal mit größter Beschleunigung, spätestens aber innerhalb 14 Tagen nach Empfang an die Lie seranten weiterzugeben. Da die Nichtbeachtung dieser Vorschrift erhebliche Stockungen der Belieferung zur Folge haben kann, wird gegen säumige Etnlieferer gegebenen- salls durch Ausschluß vom Zuckerhandel eingeschritten werden. Die Vorbeliefernng der Teilabschnitte von Zuckerkarten, ebenso wie die Ergänzungs- Merkarten und Bezugskarten ist verboten und strafbar. Erneut wird daraus hingewiesen, daß sämtliche Zuckerkarten mit Nomen, Wohnort der Inhabers und mit dem Stempel des Kleinhändlers zu versehen sind. Karten, die diesen Erfordernissen nicht entsprechen, dürfen nicht angenommen werden. Die Zucker- derteilungsstüte wird künftig derartige Karten nicht mehr einlösen. Jede Einsendung von Karten hat unter „Einschreiben" oder mittels Wertpaketes zu erfolgen. Bei. Nichtbeachtung dieser Bestimmungen wird im Falle des Verlustes kein Ersatz gelkistet. Durchlochte Karten gelten als entwertet und dürfen nicht mehr beliefert werden. Ergänzungskarten ohne Zeit- und Reihenangabe und ohne den Stempel des au?- gebenden KommunalverbandtS oder der sonstigen Ausgabestelle sind ungültig. Die An- , Kahme solcher Karten ist unzulässig und strafbar. Versteigerung. Donnerstag, den 27. Mai 1920, vorm 11 Uhr sollen im Hotel „Blaney Engel" anderwärts gepfändete Gegenstände als: eine Anzahl geschliffener Spiegelscheiben, 1 gebranchtes Plüsch- sosa, 1 nener Waschtisch m. Marmorplatte, 2 Nachtschränkchen m. Marmorplatte, 1 runder Sosatisch — hart —, 4 Stühle meistbietend gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Adorf. Marmelade auf die Landesfettkarte von der unsere sichere Ernährung abhängt, und für! die Kohlenförderung muß. «ine intensivere Tät gkeit!! eiutreten. Ohne Kohle kein« Baumaterialien und ohne! die letzteren keine Abhilfe der Wohnungsnot. Es l-nnte! also in den verflossenen fünf Monaten dieses Jchres! unendlich viel Gutes geleistet werden. Was wir hatten,« waren Putsche un dStreiks. Wenn überall so gearbeitet! worden wäre, wie an den Papiergeldschnellpressen^ wir wären besser dran. 1919 ist ungenützt vergangen^ mit der ersten Hälfte von 1920 steht es nicht lesser.» Zn wundern über das, was kommen wird, brauchen wir uns nicht mehr. Tie Entente können wir nicht bezahlen, aber uns selbst schließlich auch nicht mehr. Vlm. Die Aot der «einen Rentner. Brrhrrrrnde Wirkungen der Kapitalertragstc rr. Unzweifelhaft am schwersten unter den heutiges Zuständen haben sicherlich die „kleinen Rentner" M leiden. Was sich hier für stills Tragödien ab spiele», die nicht an die Ocffentlichkeit laut werden, ist unge heuerlich. Ter Gewerbetreibende, der freie geistig« Arbeiter, Kaufmann, Handwerker, der sich in emsiger Lebensarbeit ein kleines Vermögen «'spart hat, uri sich durch die Zinsen eisten bescheidenen Unterhalt für seine letzten Lebensjahre zu sichern, steht buchstäbli vor dem Verhungern. Tie Jahreszinsen, die imn Friedenszeiten ein auskömmliches Leben gesichert hast reichen heutzutage natürlich bei weitem nicht. 2 Zinsen werden aber nicht mehr, während die Preis! immer weiter steigen. Meist sind diese Rentner auß dem so alt, daß. sie nicht mehr ihr Einkommen du eigene Arbeit vergrößern können. Wenn sie also r» Hilfe finden, müssen Tausende dieser kleinen Ren ner, die durch ihre rastlose Arbeit einst viel zum wi schaftlichen Emporkommen des Reiches beigetr haben, elend verhungern. Aach Pfingsten. Das erste hell« Jahr 1920 ist nun bald dahin und die Hoffnungen, daß es dn Verlaufe dieses Som mers besser iverden würde, sind so ziemlich vorüber. Es sind auch keine energischen Anstrengungen gemacht worden, neue Hilfsmittel für eine Gesundung unserer .Verhältnisse ins Feld zu führen, es ist im wesentlichen auf allen Gebieten beim alten geblieben. Milliarden neues Papiergeld sind gedruckt, von denen der hun- «ernde Mittelstand nichts abbekommen hat, aber ein Abbau der Preise der nötigsten Lebensmittel ist aus geblieben. Kohlen sind kaum noch M bezahlen, und die Verkehrslasten sind unerhört gestiegen. Tie Folge davon ist die industrielle Absatzstockung. Soweit sind wir in den ersten fünf Monaten 1920 gekommen, statt wenigstens den Beginn eines Aufschwunges konstatieren zu können. Die Haltung der Entente und die Hin ausschiebung der Revision des Friedcnsoertrages hat uns doch Nicht von der Pflicht befreit, im^Innern Deutschlands zu tun, was möglich war, durch Sparsam keit zu erträglichen Verhältnissen für alle Bolts kreise zu kommen, nicht «ur für die hochbezahlten nnd die jenigen, die sich guter Gewinne erfreuen. Der Reichsfinanzminister Wirth hat in den letzten ''Sitzungen der Nationalversammlung erklärt, nach den "ieuwahlen zum Reichstage würde es dem ganzen Volk« § schon klar werden, mit welchen unglaublichen finan ziellen Schwierigkeiten wir zu kämpfen hätten. Denen, die nichts haben, ist das heut« schon klar, denen, die M den Tag bei großen Einkünften mit mehreren hundert Mark in der Woche dahin leben, wird es frei lich nicht so leicht werden, sich an eine Wendung zu gewöhnen. Die Wort« des Ministers kündigen also neue Steuern an, ohus daß die bisher bewilligten > Steuern bereits alle in Kraft getreten wären. Was