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Morgen im Wakde. Bo» I. N illch c. Welch geheimnisvolles Weden Wenn der Wold erwochl zum Licht, Durch der Bäume dunkle Kronen Dich >'in purpurn Flammen drichl! Zivar verstmmnt dein süßes Klagen. Holde Sängerin der Nacht. Mit des Morgens erstem Grüne, Ter den jungen Dag uns bracht. Doch gestärkt zu neuem Leben Ncgt nch's allerorten bald: Käser schwirren, Faller schwebe», Bienen summen, durch den Wald. An der Duelle welch ein tauschen, Fn den Zweigen welch ein Klang! Taft die Hirsch' und Netze lauschen Dem melodischen Gesang. Waldesmorgen, holder Zander, Den das Echo wiederhol»! Und auf unsichtbaren Schwingen schwebt der Schöpfer durch den Wald. Denn alle Schuld nicht sich uns Erden. Nomon frei nach dem Italienischen von Erich Friesen. M. Forlsclumg. (Nachdruck verbale».» Die Begrünung der beiden Männer ist eine überaus bösliche, ia» lordiale. Mil ein paar Werten drückt Trlando Fesea sein Bedauern ans, das; seine Frau ihn beute Zch' . mpfangen tonne, da sie nicht ganz wohl sei. , Also ist Jbre Frau Gemahlin doch noch immer nickt ganz ge'nndM fragt der Arzt schnell. Tann läßt sie fick, wieder in den Schankelßnhl fallen und nimmt ibr Buch zur Hand. Auch Angelas Zimmer ist leer, und Jeanette erklärt ans Orlandos Befragen, ihre Herrin sei vor kurzem ans gegangen. Mit diesem Bescheid kehrt Trlando ins Konversations zimmer zu Tr. Fesea zurück. Etwas unmutig zuckt der Arzt mit den Achseln, ver spricht sein Wiederkommen in wenigen Tagen und verab schiedet sich von Orlando. Als 'eine gedrungene Gestalt hinter der Tür verschwnn den in, atmet Trlando erleichtert ans. Eine gewisse Er regung. etwas forschend Geheimnisvolles in dem Wesen des Arztes bat bei ibm ein beklemmendes Geiübl erweckt. ('Kit, daß er fort iß! Nach etwa zwei Stunden, kurz vor dem Mittagessen, kehrt Angela von ihrem Ansgang zurück. Sie begibt sich sofort in das Zimmer ihres Gatten. Ibr Schritt iß fesch doch ihr Herz klopft znm Zerspringen. „Nun, Orlando?" Er schlingt seine Arme nm die schone Geslalt und ziebt sie zu sich an's Sofa. Forschend, voll unendlicher Zärt lichkeit blickt er ibr in die Angen Und ße errötet unter diesen, Blick, errötet tief und heiß bis ße dielen klaren, offenen Blick nicht mehr er tragen kann und sich hastig ans den Armen des Gatten be freit. „Ich ich muß dir ein Bekenntnis ablegen, Trlando" Sie steht abgewandt von ihm und spielt mit den Onasten der blanscidenen, golddnrchwirkten Tischdecke. Er nähert sich ihr wieder und saßt die kleinen, zittern den Hände. „Tu — ein Bekenntnis?" „Fa, Orlando. Sieh, ich habe dich getäuscht. Ich war wirklich vor einem halben Jahre sehr krank. Ich wollte cs dir nicht sage», weil ich fürchtete -" Sie stockt. „Was fürchtetest du, Angelina?" „Taß du mich nicht mehr so sehr lieben würdest, Or lando. . . . Aber jetzt gebt es mir ja wieder gut; jetzt kann ich es dir schon sagen. . . . Außerdem — Dr. Fesea hat cs dir jedenfalls auch bereits mitgeteilt". Er nickte. „Ja, Liebste. Und er fügte hinzu, daß er sich von Herzen freue, daß es dir so viel bener gehe, und er würde sich glücklich schätzen, sich demnächst selbst von deiner volle.-. Genesung überzeugen zu dürfen". Angela zuckt zusammen. „Und mir " fährt Orlando eindringlich fort „würdest du damit den größten Geatzen tun. Bitte, liebes lenres Weib, überwinde deine AnEpathie gegen Tr. Fesea und laß deine Lunge von ibm untersuchen - mir zur Be ruhigung!" Während dieser eindringlichen, fast flehenden Worte iß Angela immer bleicher geworden. Heftige Bewegung malt sich in ihren Zügen. „Nein! Nein! Ich kann nicht!" Mit abwehrend ausgestreckten Händen steht sie vor ihm. Immer wunderlicher erscheint ihm ihr Benehmen. Toch glaubt er auch jetzt noch, diese Scheu vor dem Arzt auf Nechnnng ihres krankhaften Zustandes setzen zu müssen, und seine Angst, seine Sorge um sie wachsen. „Wenn du durchaus nicht willst, daß Tr. Fesea dich untersucht, so wähle einen andern Arzt. Nur wünsche ich, über deinen Znßand klar zu sehen — ganz klar", erwidert er mit mühsam unterdrückter Erregung. „O, Liebste, be greifst du denn nicht, daß ich mich um dich sorge? Taß mein Glück, ja mein Leben von deinem Leben abhängt? Tu nimmst mir die Rübe, den Frieden, wenn du dich län ger weigerst, Angelina!" Tas schöne Haar der jungen Fra» ist tief auf die Brust herabgesiiiiken. O, wie weh es ihr tat, den Geliebten lei den zu seben! Toch sie kann ja nicht anders. Wenn sie seinem Wun sche willfahrt und ihre Lunge von irgend einem Spezialisten i nnterinchen läßt, kommt sofort zu Tage, daß sie nie, nie- ! mals lungenkrank war. Tiefes unerwartete Nesultat führt j vielleicht gar zu einer Unterredung zwischen dem Spezia- ^ listen und Tr. Fesea und dann und dann Angela wagt nicht weiter zu denken. O, was gäbe sie darum, wenn sie den Wunsch ihres Manne? erfüllen könnte, > ohne irgend welche Gefahr für sich darin zu sehen! . . . Aber wie? Wie? . . . Als Trlando bald daraus seine Gattin hinunter in den Speiseiaal znm Mittagessen führt, naht sich ihr Jea nette unter irgend einem nichtssagenden Vorwand, l „Madame!" flüstert das Mädchen vorsichtig, damit Pia