Volltext Seite (XML)
1« Sakramenten, von der Wiege bi» zum Trabe, und jeden Tag hat sie neue Wegweiser vor unsere Augen gestellt, es sind die Heiligen, deren Namen im Kalender stehen, aber auch im Buche des Lebens, welche glänzen am Himmel der Kirche, schöner wie die Sterne am Firmamente. Sind sie nicht alle lebendige Zeugen, die unumstößlich beweisen, wie unsere heilige Kirche alle, die guten Willens find, glücklich hinüberführt aus den Gefahren dieser Zeit in die Sicher heit und in die Herrlichkeit der ewigen Seligkeit? Und wir alle haben in ihnen heilige Vorbilder, die Großen wie die Kleinen, die Männer wie die Frauen, die Priester und die Laien, die Jungfrauen und die Witwen, die Soldaten, die Bürger, die Fürsten der Erde. Unsere heilige Kirche hat noch ein ferneres Kennzeichen. Sie ist katholisch, daS heißt allgemein. Sie hat den Beruf, allgemein zu sein. „Gehet hin in alle Welt," sprach der Herr zu den Aposteln, und sie freut sich dieses Berufes und sucht ihn zu erfüllen für und für. Sie ist kür alle, für alle Länder und Zeiten, für alle Völker und Menschen. Mögen die Menschen unter einem anderen Himmelsstriche wohnen, mögen sie eine andere Hautfarbe haben, zu allen gehen die Missionäre und laden sie ein, einzugehen in das Reich Jesu Christi. Mögen die Menschen als Fürsten aus' dem Throne sitzen oder als Bettler an den Türen Almosen sammeln: Alle sind berufen, hienieden Nachfolger Jesu und einst Mitglieder der triumphierenden Kirche zu werden. Endlich ist unsere heilige Kirche auch apostolisch, wie es die Kirche Jesu sein soll: Sie ist einem Gebäudo gleich, das noch dieselben Grundlagen, Stützen und Pfeiler hat, wie zur Zeit, wo Jesus die Apostel berief. Die Lehre ist die apostolische geblieben. Das sagt uns das Apostolische Glaubensbekenntnis, das die Grundlage eines jeden katho lischen Katechismus ist. Tie Würde der Apostel ist dicselb' geblieben: denn als ihre Nachfolger weiden die Bischöfe die Herde Jesu Christi. Der Vorrang des heiligen Petrus ist derselbe geblieben: denn als sein Nachfolger steht der Papst, der heilige Vater, an der Spitze aller. Unsere heilige Kirche trägt nun in Wahrheit die vier Kennzeichen an und in sich, die Jesus seiner Kirche gegeben hat. Welch ein Glück, in diesem unverkümmerten gnaden vollen Erbe Jesu Christi auf Erden der himmlischen Erb schaft entgegenharren und auf diese sich vorbereiten zu können! Doch da es ein so großes Glück ist, der einen, hei- ligen, katholischen und apostolischen Kirche anzugehören, was liegt näher als die Pflicht, daß jede christliche Familie ein Abbild dieser einen, heiligen, katholischen und aposto- lischen Kirche sei. Also die christliche Familie sei einig. Wieviel wird ge arbeitet. geduldet und getragen in einer Familie. Wie ist es da schön und erbaulich, wenn alle eines Herzens sind: der Vater, die Mutter und die Kinder. Wie ist es da Pflicht, sich immer zu besinnen: Bin ich vielleicht ein Stö renfried? Wie ist es doch eine schwere Schuld, sich sagen zu müssen, „wenn ich nicht wäre, da wäre es in unserer Familie besser, da wäre mehr Ruhe und Frieden." O, leg ihn ab, deinen Eigensinn und deine Unverträglichkeit: be weine sie und bessere dich. Tie Familie soll ja auch heilig sein. „Kein Friede den Gottlosen", sagt die heilige Schrift mit so großem Ernste. Also müssen wir olle fromm und gottselig leben, als Bruder und Schwester, Vater und Mutter. Eines soll das andere bessern und ermuntern, das eine die Last des anderen tragen, eines das andere durch die guten Beispiels der aufopfernden Liebe, der sanftmütigen und verzeihenden Liebe zu übertreffen suchen. Wie die Kirche Jesu Christi katholisch oder allgemein ist, so soll es auch die Familie sein. Sie soll sich ein Herz bewahren auch für fremde Not, sie soll die hilfreiche Hand darbieten, wo sie nur helfen kann. Tie Grenzen der Ge meinden und Länder sind keine Grenzen für die christliche Liebe, und wem man sonst nicht helfen kann, für Len betet man. Darum wird in guten katholischen Familien gar viel gebetet für die armen Seelen, die deswegen arm heißen, loeil sie sich selbst nicht helfen können, und für die im christ lichen Glauben mit uns einigen und doch von uns getrenn ten Brüder. Endlich soll dis Familie auch apostolisch sein. Sie soll wachsen und zunehmen im apostolischen Glauben, sie soll treu ergeben sein den Nachfolgern der Avostel und Jünger, den Bischöfen und Priestern: und wie die Apostel so sehr bemüht waren, das Evangelium Jesu Christi zu allen Menschen zu tragen, so sollen es auch die Familienglieder den Nachbarn und Freunden zeigen und beweisen: Wir sind gute Christen, rechte, treue, katholische Christen. So er neuert den heute euer Gelübde: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Der Herr und Hüter aller Fa milien und Menschen, er möge euch bewahren, schützen und segnen, daß alle Glieder der Familie einst unter Gottes ewiger Familie Platz finden bei allen Heiligen und Seli gen. Amen. Eines Herbstmorgens zur Jugendzeit. o herbsterkühl und der Lnnimel doch blau. Auf einer Bank lag Morgentau. Ich setzte mich, kurz entichlossen, schnell Und blickte ju't recht hoffnungshell So in die kjerbstes-Sonne hinein. Mir tat so wohl ihr warmer Schein. Und mehr! vor meinem Blicke stand Lin blondes Mädchen, wie gebannt. Ich sah sie eben vor der Tür, wo ich zusammentraf mit ihr': So anmutsvoll, so hausfraulich; Die blaue Schürze wirtschaftlich. Sie sprach kein Wort, doch sprechend war Schon kaltung, Gang, ihr Augenpaar. Mir plStzlich zuckt's da durchs Gemüt Und mir's in allen Adern glüht. „war sie's," sich's meiner Brust entrang, „Die ich gesucht mein lebelang!" Tarl Theodor Schulz, Dresden. Sularnilh. Ein Roman aus dem modernen Tunis. Von Erich Friesen. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Ganz deutlich fühlt Armin einen heißen Atem sein Gesicht streifen, als beuge sich ein Mensch über ihn. „Ist jemand hier?" Keine Antwort. Nur ein leises Huschen neben seinem Bett. Nein, das ist keine Vision! Kein wüster Traum! Es muß jemand im Zimmer sein — in seiner nächsten Nähe! Mit beiden Händen greift er um sich. Nichts. Jetzt jenes verdächtige Geräusch am anderen Ende des Zimmers, wo sein Schreibtisch steht. Armin springt ans dem Bett. Er will das elektrische Licht andrehen: doch in seiner Hast findet er den Knopf nicht. Aufgeregt fingert er die Wand entlang. Vergebens. Und dabei immer an verschiedenen Stellen schlurfende Schritte, leises Huschen. Mit ausgestreckten Armen tastet Armin an den Wänden umher . . . greift in die Luft, um den unsichtbaren Feind zu Haschen . . . wirft dabei allerhand Gegenstände um, stolpert, fällt zu Boden. Im Nu ist er wieder auf den Beinen. Aufs neue beginnt die unheimliche Jagd nach einem Phantom, von dem Armin doch weiß, daß es Wirklich keit ist. Jetzt hier! , . . Nein. Ha, dort! . . .