Volltext Seite (XML)
DU Feierabend GW DM Airterhaltnngs-Veilage -er Sächsischen VoUszeitung Nr. !<) Sonntag den 8. Mai MO 6. Sonntag nach Ostern. Evangelium: Verheißung des hl. Geistes Seit dem Feste der Himmelfahrt Christi befinden wir uns in der Vorbereitungszeit auf das dritte Hochfest des Kirchenjahres, wir gehen dem heiligen Pfingstfeste ent gegen, an dem einst der Geist des Vaters und des Sohnes das Werk der Heiligung an den Gliedern Jesu Christi, an den treuen Anhängern des Erlösers begann und an dem er auch noch jetzt mit seinen siebenfachen Gnadengaben zu uns kommt, um uns zu erleuchten, zu stärken und zu ermutigen und uns in jeder Weise geschielt zu machen zur Erreichung des erhabenen Zieles, das uns gesteckt ist. Der Geist, der „zu uns kommen und Wohnung bei uns nehmen will", ver dient eine überaus ehrfurchtsvolle Aufnahme, er verschmäht nicht nur ein Haus, das Unordnung und Unreinlichkeit in sich birgt, sondern er meidet sogar die Zugänge zu der Wohnung unserer Herzen, wenn diese Wege und Stege nicht geebnet, gesäubert und geschmückt sind. Nun ist uns aber nur eine kurze Zeit für eine entsprechende Zurüstung angewiesen und es liegt auf der Hand, daß wir jeden Augenblick der mit heute beginnenden Woche mit größtem Eifer und peinlichster Sorgfalt ausnützen müssen, wenn wir nicht des Glückes verlustig gehen wollen, die Gnaden schätze des heiligen Geistes zu empfangen. Wäre es nicht unter solchen Umständen von hohem Werte, einen Helfer zu finden, der uns bei unserer Arbeit mit Rat und Tat unterstützte? Wiirden wir nicht mit Dankbarkeit wenig stens solche Anweisungen entgegennehmen, die uns über die rechte Art und Weise belehrten, wie wir uns auf den Empfang des heiligen Geistes vorbereiten sollten? Gewiß' Einem zuverlässigen Lehrmeister werden wir mit um so größerer Aufmerksamkeit zuhören, je aufrichtiger wir von unserer eigenen Schwäche und von der sehr mangelhaften Ausstattung unserer Herzen überzeugt sind. Es gibt einen solchen Lehrmeister. Es ist das Buch der Bücher, die heilige Schrift, welche uns an verschiedenen Stellen Ant wort auf die Frage erteilt, welchen Empfang wir dem Herrn aller Herren bereiten sollen, wenn er Einzug bei uns halten will. Eine Antwort auf diese Frage finden wir angedeutet in den Worten bei Matthäus 21, 5: Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosanna in der Höhe. Wir sollen also mit Lob, Preis und Jubel den hei ligen Geist empfangen, aber nicht in bloßen Worten sollen unsere Lobpreisungen bestehen, sondern vorzugsweise sollen unsere guten Werke „den Vater preisen, der im Himmel ist". Das heißt nach den Worten des heiligen Johannes: „den Herrn lieben, nicht nur mit Worten und mit der Zunge, sondern in der Tat und Wahrheit". So lasset uns den Weg zu unserem Herzen schmücken, indem wir alles Eitle und Ungehörige von uns ausscheiden. Eine andere Antwort geben uns die heiligen Apostel durch das Beispiel ihrer Vorbereitung. Denn sie verließen den Oelberg, aber zerstreuten sich nicht in der Welt, sondern suchten Jerusalem auf im Gehorsam gegen den Befehl ihres göttlichen Meisters: in der Abgeschiedenheit des Speisesaales, des ersten christlichen Kirchleins, lauschten sie den Ein sprechungen des göttlichen Geistes, einmütig und anhaltend verblieben sie im Gebet, um durch ihr gemeinschaftliches Flehen den Tröster auf sich und auf alle, die ihrer Obhut anvertraut waren, herabzurufen. Folgen wir ihnen, suchen wir, soviel wir können, die heilige Stille und Einsamkeit, seien wir „klug und wachsam im Gebete", vereinigen wir unsere Bitten mit denen der Kirche. Dann beherzigen wir schon die dritte Antwort, die uns der heilige Paulus er teilt, indem er uns daran erinnert, daß wir Tempel Gottes sind in dem bekannten Worte: Wisset ihr nicht, daß ihr Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes in euch wohnet? Versehen wir nach dem Muster der Stiftshütte den Tempel unseres Herzens mit einem Vorhofe, daß nicht die Pläne und Kümmernisse des Alltagslebens unser Innerstes ganz in Besitz nehmen. Errichten wir in des Herzens Heiligtume den Rauchopferaltar für den himmlischen Vater mit heiligem Morgen- und Abendopfer, decken wir den goldenen Tisch für das Gastmahl des göttlichen Sohnes, stellen wir auf den siebenarmigen Leuchter für die Er leuchtung und das Feuer des heiligen Geistes. Dann wird der heilige Geist uns heimsuchen, um in die innigste Lebens- und Liebesgemeinschaft mit uns zu treten. Frühlings walten! as durchströmt nur meine Glieder? Ungestüme Lust empfindend Sing' ich frohbewegte Lieder; Lieder, starkes Soffen kündend. Soll des Frühlings reges walten Seinen hohen Zweck erfüllen, Muffen Frohsinn wir entfalten; — Die Natur ist uns zu willen. Hier ein Singen, dort ein Blühen, lleberall das neue Leben, Daß selbst müde Augen sprühen, wenn sie schaun des Frühlings weben. Auf die Höhen, selbst in Klüfte Dringt ein Helles Jubeltönen, Und die Flut der Blumendüfte Krönt die Fülle all des Schönen. — wo find jene dunklen Tag«, Grau in grau, fast unerträglich? Selbst des Hypochonders Klage Schwindet mehr und mehr, alltäglich. — Auf drum, auf zu neuem Ringen, Auf zu neubelebtem Denken I Mag des Frühlings Jubeln, Singen Neue Kraft uns allen schenken! Rudolf Bräunlich, Dresden. Die Iudentmche. Ein Sittengemälde aus dein gebirgigten Westfalen von Annette Freiin von Droste-HülShoff. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Der Eindruck, den dieser Vorfall auf Friedrich gemacht» lt erlosch leider nur zu bald. Wer zweifelt daran, daß Simon j alles tat, seinen Adoptivsohn dieselben Wege zu leiten, die