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^ W W W Feierabend AnLevhaltnngs-BeLlttge der Sächsischen Vslkszeitung Ar. 2 Sonntag den 9. Januar MO 1. Sonntag nach der Erscheinung des Herrn. Evangelium: Jesus im Tempel gefund'». L ikas 2, 42—'»2. Tas heutige Evangelium dringt uns eine» kleinen, lieben Bericht eins der >!i»dlieit Zesn. Begleiten wir zu nächst das göttliche .Kind nnd Maria nnd Zoseph ans ihrer Wallfahrt nach Jerusalem. Wie baden sie offene dankbare blngen für trolle-:' schöne Natur, »nie kürzen sie sich den Weg dnrch sromnie Rede nnd Gegenrede nnd nüe freuen sie sich am Ziele ihrer Reise der- herrlichen Tempels. Tort fügt es Gott, das; der göttliche Zesnsknabe der liebenden Mutter und dem lrenbesorgten Zoseph im Gedränge ab handen kommt. Tie suchen ilm schmerzlich nnd finden ihn am dritten Tage im Tempel, wo er dnrch seine Weisheit das Staunen gelehrte'' Männer erregt. Auch Maria nnd Zoseph hören und seben das mit entzückender Verwun derung. Wen» nun Zesns sagt: Wußtet ibr nicht, das; ich in dein sein muß, was meiner- Paters ist';' io dringt dieses Wort wie ein wunderbar belebender nnd beseligender Licht strahl ans der seligen Heimat Zesn in der Herrlichkeit des Vaters in das Herz der heiligeil Maria und des heilige» Zoseph nnd beide sind getröstet nnd belohnt für die schwe ren Stunden der Trennung. Zn Nazareth führt dann der göttliche Zesnsknabe die ganze .kinderweit und Heranwach sende Zngend in die Schule des Gehorsams. Ter die Welten trägt mit der .grast seines Armes, er fügt sich der menschlichen Weißing seiner Mutter und seines Pslege- paters, er gehorcht ihnen. Za, Gehorsam ist das Trd- nnngsband und der Liebesbeweis nnd der Herzensschmnck >ür die einzelne Seele und für die ganze Welt. Gar große Würde und Heiligkeit muß aber auch in dem gelegen haben, was Maria nnd Zosepb dem göttlichen .Kinde befohlen haben: e'- dnrüe auch nicht einen Schatten von Unrecht oder Unvollkommenheit an sich haben, sonst hätte Zesns e-s nicht a.nssübren können. To iß denn das heutige heilige Evan gelium io recht ein Evangelium für Eltern nnd für kin- der. Es ist ein unschätzbares Glück, wen» Eltern nnd Kin der in frommem Wetteifer im Tcboße der Familie nachzn ahmen suchen, was ne in: heiligen Hanse zu Nazareth so geheimnisvoll und einzig gro':, aber auch io anmniend nnd herzergnickend sich voll Zehen sahen. E in unschätzbares Glück, wenn die Kinder ebenmäßig wachsen wie an Zähren, io auch an EWU und Menßhen wohlgefälliger Tngendschön heit: wenn auch ans ihrem Leben, je größer sie werden, nin so Heller nnd überzeugender beransgelesen werden kann: Zch bin kein bloßes Geschöpf dieser Erde, ich bin ein Kind nnd Erbe Gottes nnd das will nnd erstrebe ich: Zch will beim in meines ewigen Paters Hans. Ein unschätz bares Glück, wenn die Eltern ihre .Kinder wahrhaft zu Gott hinführen, ihm wieder sie weihen, der sie ihnen geschenkt. T. helfen wir beten den Vätern nnd Müttern, die ihre Ausgabe ersaßt haben nnd liebe», daß sie in derselben auch treu ansharren, damit ihnen dereinst am Gerichtstage die selige Freude zuteil werde, zu dem Herrn der Teele» sagen .-n können: Herr, hier sind die, die du uns gegeben. Tiehe, wir haben keines von ihnen verloren. Musik in ihrem Wesen! morgens früh die ^oime ans. ^ ^ ^ing ich ans voller Ernst, Und ströme ans im kiedeslanf All meines Lebens tust; Aus meiner ganze» ^cel' ini Mmg, Als mär' sie selbst nur Ton und Älang. Au>st abends, meun der ^onne Gold Glührot aufs Fenster fällt, tNnsik wie fernes Udettcr rollt Zu mir und wogt und wellt, Und glättet in Akkorden sacht Des Innern Udogcn mir zur Nacht. Zc> in Ukusik die ^eele spricht: ttdemi Udortcn, allzuleer. Der Ausdruck fürs Gefühl gebricht. Zur Tonwelt ich mich kehr. Zn ihr die ^celc Sehnsucht trinkt. 2äch fesscllos zum lkmniel schwingt. t-nri Theodor Schulze. Dresden. Das verräterische Dild. Bon Albert Breycr. Hortsehiuich Nachtri-ik bertoir». 2. .Kapitel. A l> s ch i r d. Ter nächste Tag war ein Sonntag. Tie Vormittagsstunden eines solchen Tages pflegten sonst nach gemeinsam eingenommenem Frühstück mit aller lei amüsanten Tpielen, an denen sich jung und alt be teiligte, ansgefüllt zu werden. Man musizierte und saug, ansgestatteten Räume schallte .kindertrnbel, Lust und Heiterkeit. Wie ganz anders heute! Ter Gras war schon am frühen Morgen nach der Stadt gefahren, was sonst am Tonntage nie zu geschehen pflegte, und seine Gattin konnte wegen ,.Unwohlseins" ihre Ge mächer nicht verlassen. Auch .Konilesse Gisela blieb unsicht- ^ bar, und der Herr Hauslehrer bekam sein Frühstück in seiner s Stube serviert. Auch bei der Mittagstafel fehlte» die Herrschaften bis ! ans die zwei .Knaben, die ihrem Erzieher mit geheimnis- i vollem Flüstern erzählten, daß am Vorabend ein Vetter aus ! Vöbmen zum Vesnch gewesen, aber schon nach einer knappen ! Stunde wieder dapongefabren sei. Und Erich, der ältere Bruder, der seine Schwester ans die Eisbahn hatte mitbekommen wollen, berichtete mit einsrer Miene, daß er sie traurig nnd niedergeschlagen an- getrossen: ihre Angen seien, wie von vielem Weinen ganz gerötet gewesen. Toktor Bornsels süblte sich von diesen Geschichten zwar tief beirossen, er war aber weit davon entfernt, den Zusammenhang der Tinge zu errate», geschweige denn zu abnen, daß er mit Ursache all der Seltsamkeiten war, die -weisellos die heutige Sonntagsstimmnng in solch trauriger Weiie beeinflußten. Am Nachmittag kehrte der <straf aus der Stadt zn- iück: aber er und seine Gemahlin blieben dem Familien-