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W O M W Feierabend W V G N Airterhaltrrngs-Beilage der Sächsischen volkszeitung Nr. 42 Sonntag den M Oktober MO Levbftnebel-Vil-r Träumerische Löbrcuwipfcl! Rings die Heide rot erglüht, lieber» Sec in lange» Streife» Geisterhaft der Rebel zieht. !vc> dort ans der Fischcrhütte Kräuselt sich der Ranch empor. Späht sic. hart am Ufer harrend, Wb er kommt, ob's rauscht im Rohr. Doch kein Laut! Zuweilen raschelt Rur der Rirkhah» im Gezweig. Und die Rcbcl immer dichter; Und die Heide feucht und bleich. Rlaß und bleicher auch des Mädchens Züge — — al'nungs - angftcrfüllr, Ris auch sic in seine Schleier Geisterhaft der Rcbel hüllt. Carl Theodor Schulz. Dresden. 22. Sonntag nach Pfingsten. Evangelium: Vom Zinsgroschen. Matthäus ^-2, 15 —2t. Das Zugeständnis der Schriftgelehrten in dem heu tigen Evangelium: Meister, du kümmerst dich um niemand und siebest nicht auf das Ansehen der Person, erinnert uns au etwas, was als ein großes Nebel bezeichnet werden muß unter uns, an die jetzt so häufige Furcht vor dem Ansehen der Welt, insbesondere in betreff unseres religiösen und kirchlichen Standpunktes. Wer mich vor den Menschen be kennt, den werde ich auch vor meinem himmlischen Pater bekennen, sagt Jesus, und zeigt uns in diesen Worten das offene Bekenntnis nuferes Glaubens als die unerläßliche Bedingung unseres Heiles. Er selbst ist unS mit Offenheit in diesem Bekenntnisse vorangewandelt und hat der Wahr heit, die er uns vom Himmel gebracht hat, Zeugnis gegeben durch sein Leben, Wirken, Leiden und Sterben. Tic Apostel und ersten Verkünder des Evangeliums sind ibm darin ge treulich uachgefolgt und baden oln ^ e urcbt vor dem Ansehen und der Macht der Weit die Leine de,- Kreuzes leuchten gemacht durch ihr Wort, ihren Windes, ihr zumeist blutiges, martervolleS Ende. Alle auirnbtigen P jener de-s Herrn haben dieses offene Bekenntnis für ihre heiligste Pflicht erachtet und nur der getreuen aufonfernnawollen Hebung dieser Pflicht danken wir es. daß da Ebrntentuin sein göttliches Licht so weit über die unmacbtew Erde ausgebreitet bat. Wie kann auch derjenige ein Ebrnt 'ein. bei dem die Rücksicht auf die Grundsätze und Mißbräuche de, Welt und die Furcht vor ihrem Ansehen größer ist als die Ehrfurcht vor Gott, die Achtung vor der Religion. die Liebe zur Wahr- heit und ihren Lehren und Verheißungen? Er versündiget sich gegen die Ehrfurcht, die er d°r Größe und Hoheit GotteS schuldig ist. denn ist diese Größe und Hoheit nicht so erhaben, daß davor alle Herrlichkeit der Welt kleinlich erscheint und alle Ehre vor den Menschei: verschwindet wie eitel Rauch? Wenn wir nun auf die Welt mehr achten als auf Gott, ist das nicht ein Frevel gegen die Maj^tät dessen, den alle Geschöpfe anbeten? Wie, nur insgeheim wollten wir ihn als unfern Gott ehren, vor den Menschen aber tun. als ob wir uns vor ihm nicht zu beugen brauchten? Während wir die Welt öffentlich verehren und verherrlichen, soll der Schöpfer unseres Lebens, der Lenker unseres Geschickes, der Richter unseres Tuns sich unsere Dienste ini Verborgenen gefallen lassen? So würden wir. wie die Heiden in der alten Zeit, den Gott des Himmels und der Erde zu unserem Hausgotte machen und wie Rachel ihn in unserer Hütte verbergen und anbcten wollen, damit unsere Brüder nichts davon erfahren. Tie Weltsurcht sündiget auch gegen die Dankbarkeit, die wir dem Höchsten schuldig sind. Tenn was können wir im Hinblick auf die unendlichen Segnungen, mit denen er uns überschüttet, was können wir Geringeres tun, als daß wir diese Segnungen öffentlich durch das Bekenntnis und die Verherrlichung seines hl. Namens anerkennen? Wenn uns seine Gnade nun gar erleuchtet und uns die Welt in ihrer Torheit erkennen lehrt, »vollen wir uns schämen, daß »vir von Gott als Gefäße seiner Barmherzigkeit erwählt worden sind, während so viele Sünder in ihrer Niedrigkeit ungeweckt dahin wandeln? Wollen wir uns schämen, daß der Herr uns ruft und mahnt und warnt und uns als Gegenstände seiner Erbarmung so fühlbar bezeichnet? Wohltaten, die unsere Seele von ibrcn Sünden heilen sollen, könnten in uns mehr Bestürzung erwecken, als die Schande, in unseren Sünden zu beharren? Gibt es eine größere Undankbarkeit, als darüber zu erröten, daß wir Wohltaten empfangen baben? Tic unnütze Weltsurcht frevelt ebenso an den heiligen Rechten der Wabrheit, sie macht den Menschen zum Heuchler; sie sündigt vielfach und schwer durch Aergernis an dem Heile der Brüder, sie fördert jenes Wesen, das weder kalt nocb warm ist und zieht die moderne Giftpflanze, den Jndifserentismus groß. Verlohnt es sich, die Welt also zu scheuen, daß man sich aus Furcht vor ihrem Ansehen in so viele und große Sünden stürzt? R. Durand, dem Direktor des Teatre Franxais gemeldet und Sulamith. gorisctzuug. Ein Roman aus dem modernen Tunis. Von Erich Friesen. Nachdruck Verbote». Einige Stunden später. Unter dröhnendem, nicht enden wollendem Beifall hat sich der Vorhang auf der Bühne des Teatre Franeais wohl zum zwanzigsten, dreißigsten Male gehoben. Und noch immer Klatschen, Trampeln, l-egeisterte Rufe: „Vivianno Olivier! Vivianne Llivier!" Bleich vor Erregung, in den schwarzen Augen das Blitzen des Triumphes, sinkt die junge Tebütantin in ihrer Garderobe auf die Ehaiselongue nieder. Noch weiß sie kaum, was der Jubel zu bedeuten hat und daß sie, sie allein der Gegenstand all dieser begeisterten Huldigungen ist. Einer Laune, oder vielmehr einem unwiderstehlichen -Sronoe solaenb batte sie sicki vor einiaen Tonen Monsieur