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-s K»tkrh>lt««ir-Kkilül!k der Sichs. Boikszeitimg Sonntag den 3. Ja«««r tVOr» Znm Uenni Jahr! ^c> ist denn Norder»«, ein Jahr vergangen, ^ Ein Jahr, das Arendt uns und Leid gekracht; Der C«d riß manchen Freund uns aus dem Leden, D-rch nianchen wieder bat das «fliü<L gelacht! Unbaltbar rokli da? Nad der Weltgeschichte Dabin, ganz unbekümmert um die Kcit. Die hinter uns liegt in ein Nichts zerflossen; Es rollt dahin bis in dir Ewigkeit! Ein (Hott hat seinen Lauf ihm vorgezeichnet. Dem lausend Jahre sind nur wie em Lag, vsr de»! ein Lag nur gilt wie tausend Iatzre; Er war, als Dunkel noch auf Erden lag! So laß? uns denn mit (flott das Jahr beginnen, Ihm sei all' unser Freud' und Leid geweiht, Er möge uns mit seinem Segen leiten Und uns als Dater schützen allezeit! L K. Vra, Schweizer Slüturkam-flni-rr. Don A. Grund an?. »«rv»»cu. Erstes Kapitel. „Ah, da sind Sie schon, Herr Doktor; eL freut mich, datz Eie so pünktlich sind; nehmen Sie Platz." Ter Landamtmann, der mit diesen, v«n einem freund lich-wohlwollenden lächeln begleiteten Worten seinen Be such empfangen hatte, schob dem Doktor eigenhändig einen Stuhl hin, ans welchem dieser nach vielen Bücklingen Platz nah in. „Im spreche im Vertrauen mit Ihnen," fuhr der Land- emnnann fort; „ich selbst bin in die hiesigen Verhältnisse noch niebl so recht cingeweiht, und da ich erfahren, datz Sie mit der Stadt und den Einwohnern bekannt und nicht ganz ebne Einfini;. auch gut palriolisch gesinnt sind, so habe ich ,ie hierbei- bemühc, um Rüctsprache mit Ibnen zu nehmen." „Ich danke verbindlichst für das Vertrauen und die ante Meinung, die Sie von mir haben." „Wir leben in einer bewegten Zeit, und es ist die i'slicbt eine.- jeden Schweizers, fest und treu auf seiten der ^egierun:; n stehe., in dein Kampfe, den sie gegen die kirch liche .Iie- rwie und jesuitische Aumastung aufnehmen inns.ie. ? n verkenne nicht die Schwierigkeit einer solchen hie! nn; in eine.- rtodt und einem Bezirke, wie dem hiesi- e,kn, besten Bewohner grösstenteils ans Anhängern Roms .esteheu." .Aas die S: >dt arstelangt, Herr Landamtmann, so stnd die lederen E''»te, die Gebildeten und Besitzenden, durchweg stberal geniunt. und wenn auch mancher sich schrut, aus Familien- und g-schäftlicben Rücksichten offen i' arbe ?u bekennen, — den», der Einfluss der Pfaffen hier- stilst erinucit vielfach noch an mittelalterliche Zustände, - so ist er d. cb im Kerzen ein Feind der schwarzen Inter- ,'vtionast'. nur in den niederen Volksschichten, bei den klei nen Handwe'-kern und dein Arbeiterstande, sowie bei den Tbra'u'n finde» die Berdummungsprinzipien der Finster linge fruchtbaren Boden; die trauen werden im Beicht stühle bearhcitet und die jungen Mädchen in sogenannten Vereinen und Kongregationen dressiert; diese wirken dann aus die Mann»'. >reiben sie an die Wahlurne mit dem Zettel des Pastors, in die Kirche, in Volksversammlungen, in den PiuSverein usw. Auf dem platten Lande, wo die Bildung und Aufklärung noch keinen Boden gewonnen, ist's noch schlimmer: die Bauern sind mit dem schwärzesten UltramontaniSmuS und einer fanatischen Intoleranz förm lich durchtränkt." Der Landamtmann nickte und schritt einige Male, die Hände auf den Rücken gelegt, in dem Zimmer auf und ab. Er war ein stattlicher Mann von hohem, schlankem Wüchse und imponierendem Aeußcrn; das lebhafte Auge blitzte, wenn er sprach, der Blick war voll und fest; man erkannte sofort, datz der Mann gewohnt war. Befehle zu erteilen. Abstoßende oder gar verletzende Strenge lag indes seinem Wesen fern, im Gegenteil, das Respekt fordernde und cin- slößende, würdevoll gemessene, selbstbewußte und imponie rende Auftreten, das in seiner Erscheinung und in seinen Aorten lag, war gepaart mit wohlwollender Herablassung und gemildert durch ein gewinnendes Lächeln, wie wir cs sonst bei feinen, gewandten Diplomaten anzntrcffcn pfle gen. Ein dichter Schnurrbart deckte die Oberlippe, wäh rend das Kinn und die Wangen glatt rasiert waren. „Dieser geschlossenen Schlachtreihe von Mtramontanen gegenüber," sagte der Landamtmann nach einer Weile, wie der Platz nehmend, „müssen wir eine ebenso geschlossene Schlachtlinie aller vaterlandstreuen Elemente bilden. Die Illtramontanen sind gefährliche Gegner; sie schädigen das Wohl deS Staates und suchen die Politik unserer Berner Regierung zu durchkreuzen; ich fürchte mich nicht, aber wir müssen alles aufbieten, um den Staat zu retten, den Feind niederzuwerfen und so die hohen Knlturidecn zu werwirk- lichen. welche unsere Staatsmänner durchführen wollen. Vielleicht wird gerade bicr der Kampf erbitterter sein als «nderwärtS, weil die römische Pricsterberrschaft hier feste Wurzel geschlagen und seit Jahrhunderten geherrscht hat, allein, um so energischer muß unser Vorgehen sein. Den: Trotze begegnen wir mit der Macht, — wir haben sie ja in unserer Hand — nnt der rücksichtslosesten Strenge; der Dummheit und den Vorurteilen arbeiten wir entgegen mit allmählicher Klärung der Begriffe. Ich will dgs pfäffische Regiment bändigen und brechen; ich werde schon nnt diesen eigensinnigen Ultraniontanen fertig werden! Glauben Sie wir, unsere Staatsmänner in Bern verstehen cs schon, den Kampf mit Rom durchzuführen, und was noch keinen Geg ner RomS gelungen ist, — es zu besiegen. — es muß ihnen gelingen! llnd in diesem Bestreben müssen wir sie kräf tigst unterstützen." „Ich zweifle keinen Augenblick daran, Herr Landamt- mann, daß das herrliche Reformwerk gelingen, daß mit der Zeit auch hier die Finsternis dem Lichte, die Dummheit der Aufklärung, die Stagnation dem Fortschritt und der Bil dung Platz machen wird; aber nur langsam wird sich diese Wandlung vollziehen." „Ich schmeichle mir auch nicht mit der Hoffnung auf allznrascben Erfolg, lieber Doktor; je mebr und je besser Hebel wir indes ansctzen, um so schneller zertreten wir der römischen Hvdra den Kopf. Von zwei Seiten wollen wir ? vorgeben, ersten? gegen die Pfaffen, indem wir ihnen wir I Hilfe der neuen Gesetze die Giftzähne ausrcißen und ihren Einfluß auf das Volk brechen, zweitens gegen die Laien, indem kst, durch die Presie, durch Vereine nnd Einführung