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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks Donnerstag, oeu 23. Augnst 1917 76. Jahrgang I 194 3 8" - vr 1 VL k- N 3Z - T EZ- UZ - s 2 »-i in' c^s t « L DZ- ,kz SA A'-v Tageblatt-BestellMge« SLkLMIL Baden in der Zschopau. tzer Fluren der Stadtgemeinde'Frankenberg und der Landgemeinden Gunners darf, Niedernchtenau, Merzdorf und des Kammergutes Sachsenburg ist das Baden in der Zschopau zK s- EZ 3 s außerhalb des Bereiches der von der Stadtgemejnde Frankenberg betriebenen Badeanstalt sowie der Stellen, für die feiten der unterzeichneten Verwaltungsbehörden besondere Erlaubnis erteilt ist, verbotensten weiter das Baden im Betriebsgraben des Elektrizitätswerks in Frankenberg und das Begehen des zu letzterem gehörigen Zschopauwehres. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mit Hast bis zu 14 Tagen geahndet. § Frankenberg, den 21. August 1917. Die Kgl. Ämtshauptmannschaft. Der Stadtratzu Frankenberg. 2 Verkauf von Quark heute Mittwoch, -en 22. ds. Ms., an die Bewohner des 2. Brotkartenbezirkr von Nr. 351 bis S^luß gegen 1. Abschnitt der Landes-Sperrkarte für August, bei Fiedler, Leiteritz, Herold, Schilde, Sahn, Kerber und Schaarschmidt. - Auf eine Marie entfallt '/«Pfund Quark zum Preise von «OPfg. für das Pfund. Stadttat Frankenberg, am 22. August 1917. der tzeicbUranrler rin WeSemstage Mde Kes Kanzlers im Hauptausschuß Reichskanzler Dr. Michaelis hielt am Dienstag jm Haupt- ausschlch des Reichstages folgende Rede: Nachdem ich auf den Posten des Reichskanzlers berufen morden bin, hat in der Auswärtigen Politik meine Aufgabe zunächst darin bestanden, die Beziehungen mit den leitenden Staatsmännern der uns verbündeten Reiche aufzunehmen. Was unsere Feinde anlangt, so hat sich deren Zahl seit der Vertagung des Reichstages um drei vermehrt, Siam, Li beria und China. Ein triftiger Grund zur Feindschaft dieser Länder gegen uns bestand nicht, sie haben lediglich unter dem Druck der Entente und Amerikas gehandelt, deren Eiyfluß in den Ländern sehr groß ist. Wir haben den drei Ländern keinen Zweifel darüber gelassen, das; wir sie für den deutschen Interessen in völkerrechtswidriger Weise ent stehenden Schaden zur Verantwortung ziehen werden. Was ' das Verhältnis zu unseren Bundesgenossen anlangt, so besteht nicht nur in politischer Beziehung, sondern auch bei allen kriege rischen Mastnahmen v olle Linhei tlichk eit, jm Gegensatz »» dem Verhältnis bei unseren Feinden. Dafür gebührt der Obersten Heeresleitung unser besonderer Dank. Der Ein- kMlichkeit der Kriegführung entspricht der Erfolg. Ich habe den Generalfeldmärschall von Hindenburg gebeten, eine Mit teilung über die gegenwärtige militärische Lage zu machen. Der Reichskanzler verliest sodann «in längeres Telegramm Hindenburgs, in dem dieser die auf allen Fronten sehr günstige militärische Lage und den vollen Erfolg des U-Boot-Krieges schildert. Der Reichskanzler fährt dann fort: Wenn wir diese Er folge auf unserer Seite und die Mißerfolge der Feinde bcj- trachten, so erscheint es unerfindlich, daß auf der Gegenseite nicht einmal die Anbahnung eines Gedankens zum Frieden er kennbar wurde, geschweige denn zu einem Frieden, der Ver zichte einschlietzt. Ich habe kürzlich durch Mitteilungen über den französisch-russischen Eeheimvertrag dartun können, welche weitgehenden Kriegsziele sich Frankreich stellbund wie England die französischen Wünsche nach deutschen Landen unterstützt. Erst neuerdings hat ein englisches Kabinettsmitglied erklärt, es gebe keinen Frieden, bevor nicht die deutschen Armeen auf das rocht« Nheinufer geworfen wären. Ich bin jetzt in der Lage, noch wettere Abmachungen nachzuweisen, die unsere Feinde mit Bezug aus ihre Krjegs- ziele getroffen haben. Eimges davon ist der Kommission be reits bei früheren Gelegenheiten bekanntgegeben worden. Ich will dabei chronologisch verfahren. Am 7. November 1914 beschlost die feindliche Koalition, nur einen gemeinsamen Frie den zu schließen. Am 4. März hat Ruhland für den Friedens- schluß folgende Forderungen gestellt, denen England durch Note vom 12. März, Frankreich-durch Note vom 12. April mgestimmt haben. An Ruhland sollen folgende Gebiet« fallen: Kon stantinopel mst dem europäischen Ufer der Meerenge, der südliche Teil von Midi«, Thracien bis zur Linie Enos, die Inseln des Marmarameeres, die Inseln Jmbros und Tenedos und dann endlich aus der kleinasiatischen Seite t .,e Halbinsel zwischen dem Schwarzen Meer, dem Bosporus M nd dem Golf von Jsmid bis zum Sakaria-Fluh. Nach U Feststellung dieser Grundlage wurde im Jahre 1915/16 weiter Friedens hmeinzutragen, sympathisch gegenüberstehen und dast wir den Schritt des Papstes, der von ernstem Bestreben nach Gerechtigkeit und Unparteilichkeit getragen ist, besonders begrüßen. Ich fasse mich dahin zusammen: 1. Dir Note ist nicht von uns veranlaßt, sondern au« der spontanen Initiativ? des Papstes hervorgegangen. 2. Wir begrüsten die Bemühungen des Papstes, durch einen dauernden Frieden dem Völkerkieg ein Ende zu machen, mit Sympathie. 3. Wegen der Beantwortung stehen wir mit unfern Bundesgenossen in Verhandlungen, doch stird die Verhand lungen noch nicht zum Abschluß gelangt. Weiter kann ich jetzt auf di« materiellen Punkte der päpstlichen Kundgebung nicht eingehen. Ich bin aber bereit, mit dem Ausschuß in einer noch näher zu vereinbarenden Sonderform wegen der weiteren Verhandlungen bis zur Er teilung der Antwort Stellung zu nehmen. Ich gebe der Hoff nung Ausdruck, dast diese gemeinsame Arbeit uns dem Ziel« näher bringen must, das wir alle im Herzen tragen: Äneq ehrenvollen Frieden fürs Vaterland! rk Berlin, 22. August. *Die „Germania" b mit besonderer Genugtuung die Bereitwilligkeit des lers, wegen der weiteren Verhandlung der Papstnote bis zu ihrer Beantwortung mit dem Hauptausschust in irgend einer Form in Fühlung zu bleiben. Die ,,M org enp o st" sagt: Die Tatsache, daß sämtliche Parteiredner die Erklärungen des Kanzlers ohne jeden Vorbehalt billigten, ist «in neuer,, höchst erfreulicher Beweis dafür, daß Regierung und Volk zusammenstehen in dem festen Willen, gemeinsam Es dem Wege fortzuschreiten, der durch das Friedensangebot der Mittelmächte vom Dezember vorigen Jahres weitergeführt worden ist. Das „Verliner Tageblatt" schreibt: Der neue Reichskanzler hat in der Berührung mit der Auswärtigen Politik schnell die diplomatische Kunst des Gedankenverbergens gelernt. Er hat gestern über die Friedenskundgebung des Papstes gesprochen, und er hat dabei die Gedanken, die er sich vermutlich gebildet hat, sehr sorgfältig verhüllt. Der „Vor wärts" schließt seine Besprechung über die Reichskanzlerrede mit dem Sah: Wenn die Mehrheit fest zusammenhält und nach dem Rechten sieht, dann wird die Note des Papstes von deutscher Sekte eine Antwort erhalten, welche auf eine wirksame Unterstützung der päpstlichen Friedensaktion hm- ausläuft und damit den Wünschen des deutschen Willens ent spricht. Die „Tägliche R und sch au" schreibt: Mit Be friedigung sehen wir, daß der neue Reichskanzler, so bald nach seinem Amtsantritt vor eine diplomatisch so kitzltche Lage gestellt, sich mit ihr so glücklich abgefunde» hat, ohne etwas von feinem oder unserem politischen nationalen Gewissen preiszugeben. Die „Deutsche Ztg." führt aus: Gegen die Wendung des Kanzlers, jeden ehrlich gemeinten Versuch,, dem Frieden näher zu kommen, begrüßten wir sympathisch und nähmen die Ehrlichkeit auch beim Papste ohne weiteres an, ist grundsätzlich nichts einzuwendei^ um so weniger, als Herr Dr. Michaelis eine materielle Stellungnahme zu dem Inhalt der Papstnote ablehnt. Die „Post" hofft, daß der Kanzler, wenn er über das Ergebnis der Verhandlungen zwi schen den Verbündeten vor dem Ausschuß berichten wird, die Entschlossenheit aller Verbündeten, die Kriegslage als Grundlage der Antwort anzunehmen, kn den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellen kann. KZ, ^2. -S-E Z.6t verhandelt. Im Laufe dieser Verhandlungen ließ sich Rußland die armenischen Wilajet^ Trapezunt und Kurdistan zusagen, Frankreich nahm für sich Syrien und das südlich gelegene Hinterland bis nach Sivas-Karabut in Anspruch. Englands Anteil sollte Mesopotamien sein. Für den Rest der klein asiatischen Türkei wurde die Aufteilung in ein englisches und ein französisches Interessengebiet beschlos sen, für Palästina eine Art Internationalisierung. Das von Lürken und Arabern bewckhnte Gebiet mit Einschluß der heiligen Städte sollte ein besonderer Staatenbund unrer eng lischer Oberhoheit werden. Als dann Italien in den Krieg eintrat und seinen Teil an der Beute verlangte, kam es zu neuen Verhandlungen, die keineswegs auf Verzichte hinausliefen. Ich denke, daß Sie auch hierüber noch näheres erfahren werden und der Oeffentlichkeit alsdann mitteilen können. Bei so weitgehenden Kriegsziele» der Feinde ist cs verständlich, daß Herr Balfour sich kürzlich geäußert hat, er halte eine ausführliche Erklärung über die Kriegs politik der Regierung nicht am Platze. Das also ist der Boden, wie er sich uns gegenwärtig darstellt, wenn wir die Möglichkeit eines Friedensschlusses ins Auge fassen. Es ist begreiflich, wenn in der deutschen Presse angesichts der Hal tung unserer Feinde der Standpunkt vertreten wird, daß es für uns nicht möglich ist, mit einem neuen Friedensangebot hervorzutreten. Es entspricht der Lage, wenn z. B., der „Vorwärts" am 19. August schrieb: „In keinem Augen blick des Krieges fei es so klar gewesen, daß eine Verlängerung nicht zu vermeiden sei, und daß die Schuld dieser Verlänge rung allein und ausschließlich unsere Gegner treffe. Die Ant wort auf die ausgestreckte Friedenshand sei die schmetternde Borerfaust gewesen. Es gebe jetzt nur «ine Möglichkeit, nämlich uns unserer Haut zu wehren. — Ich glaube, daß diese Äeußerungen der allgemeinen Stimmung unseres Volkes entsprechen. In die Situation, wie ich sie Ihnen hier schil dere, ist nun die Friedenskundgebung des Papstes gekommen. Den Inhalt darf ich als bekannt voraussetzen. Der Grundgedanke der Kundgebung entspricht der Stellung, die der Papst nach seiner ganzen Persönlichkeit einnimmt und dem Auftrag, den er als Oberhaupt der katholischen Christenheit hat. Der Papst stellt bei seinem Gedankengang m den Vordergrund, daß an die Stelle der Macht und der Waffen das formale Recht und das sittliche Gesetz -treten Esse. Auf dieser Grundlage entwickelt er seine Vorschläge über Schiedsgericht und Abrüstung und kommt zu den weiteren Folgerungen, die er für die Zeit nach dem Kriege zieht. Was nun den materiellen Inhalt der Kundgebung angeht, so kann rch endgültig und im ganzen keine Stellung nehmen, bevor mcht eine Verständigung mit Unseren Bundesgenossen statt gesunden hat. Ich kann mich nur allgemein äußern und möchte dres nach zwei Richtungen hin tun. Einmal muß ich der Auffassung entgegentreten, daß die Anschauung des Pap stes durch die Mittemächte beeinflußt sei. Ich konstatiere, daß die Kundgebung des Papstes der spontanen Entschließung des Oberhauptes der katholischen Christenheit entsprungen ist. Sodann, wenn ich mir auch eine Stellungnahme im einzelnen vorbehalten muß, kann ich doch schon jetzt sage», daß es j unserer mehrfach kundgetanen Haltung und unserer Politik l seit dem 12. Dezember entspricht, daß wir jeden ehrlichen Versuch, in das Völkerelend des Krieges den Gedanken des I Amtsblatt für dir Mmgl. Amtshaichtmamschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadttat zn Frankenberg , r Sa — Druck und Verlag v.on C. G. Roßberg tn Frankenberg i. Sa. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg «-a. Anderweite Fleischbezugsanmeldung betr. icyrieoene Vordrucke zugestellt werden. Die Haushaltungsvorstände, Gast- und Schankwirte sowie Anstalts- und Volksküchenver- waltunaen haben die auf den Vordrucken gestellten Fragen sorgfältig zu beantworten und die "Uiigefullten und unterschriebenen Vordrucke spätestens bis zu einem von den Gemeindebehörden zu bestimmmden Tage an diese zurückzugeben. -»ni^m-^drucke ist4n der Spalte „Anzahl der selbstversorgten Personen" die Anzahl der- lbMen Personen einzutragen, die nur von aus Hausschlachtungen gewonnenem Netsch zehrt, in die folgende Spalte ^.Anzahl der teilselbstversorgten Personen" dl« Anzahl deriemgen Wonen ttnzutragen ist, die trotz der Hausschlachtung auf besonderen Antrag von der Gemeinde behörde eine oder einige Fleischkarten ausgehändigt erhalten hat. . . „ Die Selbstversorger haben die Frage «Von wem soll das Fleisch bezogen werden?" eben- falk zu beantworten und anzugeben, von wem sie das Fleisch nach Ablauf der Anrechnungszeit beziehen wollen. Gemeindebehörden haben die bei ihnen eingehenden Fleischbezugsanmeldungen nach l »betrieben, auf die die Anmeldungen lauten, zu ordnen und ste auf diese Welle ge- »um 1. September ds. I». unmittelbar bei der Zentralstelle für Fleisch. »Mormna in Flöha einzureichen. l ^a.W°en KnndenMen bleiben bis einschließlich Sonntag, den 1«. September ds. I rs. in Kraft. Vom 17. September ds. Js. hat der Fleischeinkauf «nd -Berkaus nach Maß- üüde der neuen. auf Grund der mit dieser Bekanntmachung anaeordneten Fleischdezugsan- meUAng aufgestellten Kundenlisten zu ersolgen. Die Fleischer dürfen von diesem Tage ab Fleischwaren nur noch an die in den nenen Kundenlisten, die ihnen kurz vor diesem Zeitpunkte zugehen werden, aufgeführten Haushaltungen usw. abgeben. Durch Abgabe von Fleischwaren an andere Haushaltungen usw. machen sie sich nach 8 14 der Reichsfleischordnung vom 21. August ivlv straffällig. I ur» «AA^lich VMO gemacht wird noch darauf, daß auch Haushaltungen «sw.. hcchE 'Krem Fleischer nicht zn wechseln gedenken, die Fleischbezugsanmeldungen auszufüllen ! ..l.. - Mn auf der Fleischbezugsanmeldung gestellten Fragen unrichtig beantwortet, wird ebenfalls auf Grund von 8 14 der Reichsfleischordnung vom 21. August 1916 bestraft. Flüha, am 20. August 1917. Der Vorsitzende des Kommunalverbandes. Fleischbezuü betr In der Woche vom 20.—26. August ds. 3s. werden für Personen über 6 Jahre 25V er und für Kinder unter 6 Jahren 125 «r Fleischwaren sichergestellt. Der Verkaufspreis für das in dieser Woche zur Abgabe gelangende Rindfleisch, einschl. des Gefrierrindfleilches, wird auf 2 M. 30 Pf. und für das Gesrierschweinefleisch auf 3 M. vv Pf. für das Pfum und 28. Juni 1917 Flöha, den Birnen-V erkauf Donnerstag, den 23. d. M.. an die Bewohner des 2. Brotkartenbezirk» von Nr. 281 bi» Schluß bei Mütter. Bauer. Vogelsang. Thomas. Kerber. Auf einen Kopf entfallen 1 Pfd. Birnen. — Ausweiskarte ist vorzmegen. — Da für die Belieferung der oben angeführten Nr. aus reichende Mengen Birnen vorhanden sind, wird gebeten, jeden Andrang bei den Händlern zu vermeiden, damit die Kontrolle der Käufer gewissenhaft durchgeführt werden kann. Stadttat Frankenberg, am 22. August 1917.