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tenberg, berühmt durch seine Silberbergwerke, von Ziska erstürmt, dessen Blutgier die ganze Einwohnerschaft zum Opfer fiel. Gleicherweise wurde auch das Goldbergwerk zu Eule vernichtet. Nachdem der trotz seiner Blindheit nie be siegte Ziska auf einem Kriegszuge an der Lagerseuche ge storben war, schwang sich Prokop, ein davongelaufener Mönch, zum Führer der Taboriten aus. Seinen ersten Sieg gewann er über ein sächsisches Heer von 70 000 Mann, das zum Entsätze von Aussig in Böhmen eingerückt war; 15 000 Deutsche wurden trotz heldenmütigen Widerstandes getöte; und Gefangene nicht gemacht. Da man jahrelang im Lande nicht mehr gearbeitet hatte und von den Bauern alles verheert worden war. litt man bald großen Mangel. Daher sah sich Prokop gezwungen, den Krieg über die Gren zen zu spielen. Es beginnen nun die Einfälle in die benach barten Länder, Raubzüge, deren Gräuel dem Gedächtnis der Völker nie mehr entschwunden sind. 1430 fiel Prokop in Sachsen ein, zersprengte ein Heer von 100 000 Mann und zerstörte 70 Städte und 1000 Dörfer. Zwar dringen mächtige Kreuzheere, einmal 200 000 Mann, von West und Nord in Böhmen ein. Aber ebenso oft werden sie geschla gen, wie es auch den aus dem Lande hervorbrechenden Hussi- ten nicht anders ergeht. Besonders furchtbar war den Kreuzheeren die ihnen ungewohnte Taktik der hussitischen Kriegskunst, die in der Anwendung der Wagenburgen ähn liche Erfolge wie die alten Germanen errang. Schlacht auf Schlacht wurde gewonnen, immer erst ein schreckliches Ge metzel, dann unermeßliche Beute. Alles um Böhmen schien dem Untergange geweiht; ein Sprichwort jener Zeit sagt trocken: „Meißen und Sachsen verderbt. Schlesien nnd Lausitz zerscherbt. Bayern ansgemerbt, Oesterreich verheert, Mähren verzehrt, Böhmen umgekehrt." Und noch war kein Ende abzusehen, bald lmtte Europa die Ucberzeugung gewonnen, daß die Hnssiten mit Waffen gewalt nicht bezwungen werden können. Ihr Führer Pro kop und vorher Ziska hatten noch nie eine Niederlage er litten. 1433 standen die Hnssiten sogar bei Königsberg in Ostpreußen und brachten Wasser aus der Ostsee nach Prag. Dabei wurden Gegenden angesteckt, wohin die Hnssiten über- Haupt noch nicht gelangt waren. Magdeburg nnd Passau Vertrieben ihre Geistlichen, bauten Wagenburgen und ließen hussitische Hauptleute kommen; andere Städte drohten das Gleiche zu tun. Mit Gewalt also waren die Hussiten nicht mehr zu bezwingen. Ta wurde von seiten der Kirche aber mals ein Versuch gemacht, dieselben zu versöhnen. Auf dem Konzil zu Basel beschloß man, ihnen wenigstens den Kelch, allerdings unter den notwendigen Beschränkungen, zuzugestehen. Tatsächlich gaben sich auch die gemäßigten Kalirtiner (Adel und Städte) damit zufrieden, aber nicht die radikalen Taboriten; vielmehr sagten diese ihren bis herigen Mitkämpfern wegen ihres Verrats den Kampf auf Leben und Tod an. (Das folgende nach Weiß, Weltgeschichte, Graz.) Am 30. Mai 1434 kam es bei Lipan zwischen beiden Parteien zur Entscheidung, 25 000 Kalirtiner gegen 13 000 Taboriten unter Prokop. Wagenburg gegen Wagenburg und der Teil mußte siegen, dem es gelang, die Gegner zum Verlassen ihrer Schutzwehr zu bewegen. Dieses erreicht der Feldherr der Kalirtiner durch verstellte Flucht, die Ta- ^ boriten ließen sich täuschen, brachen hinter ihren Wagen- i bürgen hervor, die Reiterei des Adels schnitt ihnen die Rück kehr ab und ein entsetzliches Morden begann, das bis zum anderen Morgen fortwährte. Stundenweit hörte man das Waffengetöse und Kampfgeschrei. 13 000 Taboriten, unter ihnen Prokov. wurden erschlagen und die 700 Gefangene verbannt. Damit war der Kern jener Krieger vernichtet, vor denen bisher Europa gezittert hatte, und von denen das deutsche Sprichwort sagte: „Jeder böhmische Landsknech: habe tausend Teufel im Herzen." Noch lange lebten jene wütenden Scharen in der Sage fort, die sie schilderte als ge bräunt von Sonne und Wind, geschwärzt von Feuer und Rauch, mit Adleraugen und ungeordnetem Haar und Bart, haarigen Gliedern und so harter Haut, daß das Schwert da von absprang. Nur Abteilungen führten noch einige Zeit den Kleinkrieg in Böhmen weiter, später als Söldner- banden in fremder Herren Dienst, der Schrecken der Feinde- und Freunde. Böhmen aber war bedeckt mit Trümmern; die Saat Johannes Huß' war in Blut und Jammer auf gegangen. Der früher mit jedem Jahre steigende Einfluß Böhmens auf die Geschicke Europas war gebrochen, die Kulturarbeit Karls IV. vernichtet. Zu tief war der Hussitismus in das Volk eingedrungen. Es brauchte nur der Zunder in das unter der Asche glühende Feuer geworfen werden, damit das Böhmerland von neuem 30 Kriegsjahre hindurch die verderblichen Greuel der Hussitenkriege über ganz Deutschland ausspeite. Nicht lange sah sich Sigismund im friedlichen Besitze Böhmens. Schon im folgenden Jahre, nach dem die Aus söhnung stattgefunden hatte, erlosch mit ihm das Geschlecht der Lützelbnrger auf dem böhmischen Königsthrone. Rätsel - Scke. Pyramiden-Rätsrl. 6 Vokal, s 8 Fürwort. 6 8 6 Gewässer. 8 6 8 6 weiblicher Vorname, i I I l 8 preußische Festung. 8 8 s s w kleines Raubtier. Zweisilbige Eharade. Das Erste spricht: Wirtin, bereite Mir meine gutgebratn? Zweite! Dem Publikum als Ganzes dienen Muß durch Gebärden ich und Mienen: Doch will das Erste ich allein Jetzund bei meiner Zweiten sein, Denn müd' und hungrig macht mein Schalten. Das Publikum zu unterhalten. Worträtsel. Es steht mein Wort im Singular. Im grauen Altertume war Es einst ein wohlbekanntes L nd, Doch jetzt wird kaum es noch genannt. Gibst du ein Herz dem Rätselwort. Alsdann zum Pural wird's sorforl: Im Altertum war's unbekannt. Doch häufig wird es jetzt genannt. Auflösung des Magischen Quadrats in Nr. 14. Kram. Roma Amor Mark. Auflösung des Buchstabenrätsels in Nr. 14. Juno — Juni. Auflösung des Silbenrätsels in Nr. 14. Glockenblume. Auflösung des Zahlenrätsels in Nr. 14. Frankfurt — Rosedu — Alicante — Napier — Koropi — Fin» marken — Uleaborg — Rolskilde — Tübingen. O S O Richtige Lösungen sandten ein: Hermann Zahn. Dresden-Pieschen: Anton Splininger, Leipzig: Gustav Dietzold. Dresden-Löbtau, AloyS Walther. Leipzig. Druck: Sarunia-Muchdruckere«. Verlag de» katb. Drekuerein«. Dresden. BMnKlerftr. 4» — Nerant«. Redakteur Ddilt,» Rauer«« Dresden