Volltext Seite (XML)
Frankenberger Tageblatt Amtsblatt für die Mnigl. Amtshairpttnannschast Mha, das Kömgl. Amtsgericht Md den Stadttat z« Frankenberg l > Verantwortlicher Nedakteur: Ernst Roßberg s-u- in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. He 137 - Sonntag, »eu 17. Amt 1917 7«. Jahrgang Auf Grund der nachstehend bekannt gemachten Anordnung der Reichsstelle für Speisefette über die Zulassung von Wasserstoffsuperoxyd zur Frtscherhaltung von BoumAch vom 1. Juni 1917 (Nr. 129 des Deutschen Reichsanzeigers vom 2. Juni 1917) m Verbindung mit 88 2, 5 der Anordnung der Reichsstelle Mr Speisefette über die Zulassung von Wasserstoffsuperoxyd zur Fnschechaltung von Magermilch vom 21. Dezember 1916 wird folgende» bestimmt: Für die Erteilung der Ermächtigung an Molkereien, WaMtoffsuperoryd zur Frischerhal- tung von Vollmilch zu verwenden, und mr die DurchWruna der Maßnahmen zur Ueberwachung von Mostereien und Milchhändlern, die Vollmilch mit Wasserstoffsuperoxydzusatz in Verkehr bringen, sind die Vorstände der Kommunalverbände zuständig. , Die in der Anordnung vom 1. Juni 1917 erwähnte Anleitung ist den Beteiligten durch die Kommunalverbände zu ubemütteln. Dresden, den 11. Juni 1917. Ministerium des Innern. A«ordn«ug der Reich-ftelle für Speisefette über die Zulassung von Wasserstoffsuperoxyd zur Arischerhaltuug vs« Vollmilch. AufGrund des 8 11 der Verordnung über die Bewirtschaftung von Milch und den Ver kehr mit Milch vom 3. ONober 1916 (Reichs-Gesehbl. S. 1100) wird folgendes bestimmt: 8 1. Zur Frischerhaltung von Vollmilch darf bis auf weiteres Wasserstoffsuperoxyd nach Maß gabe der in der Beilage*) enthaltenen Anleitung verwendet werden. Die Bestimmungen der Anordnung der Reichsstelle für Speisefette über die Zulassung von Wasserstoffsuperoxyd zur Frischerhaltung von Magermilch vom 21. Dezember 1916 finden sinn gemäß Anwendung. 8 2. Diese Anordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 1. Juni 1917. . von Graevenitz. *) Die Beilage ist hier nicht mit abgedruckt. Die Verordnung des Ministeriums vom 7. Juni 1917 (Nr. 129 der Sächsischen Staats zeitung), das Verbot des Verkaufs unreifer Stachelbeeren betreffend, wird aufgehoben. Dresden, den 18. Juni 1917. Ministerium de» Innern. VH Einführung,»« wmdessperrlarte fürMagermilch, Quark «»» Käse tm RommuualverbanSe NGa. " 8 1. Uni eine möglichst gleichmäßige Verteilung von Magermilch, Quark und Käse aus die Bewohner von Stadt und Land herbeizuführen, gelangt ministerieller Anordnung zufolge nun- mehr auch für den hiesigen Kommnnalverband die Landessperrkarte für Magermilch, Quark und Käse zur Einführung. Nur gegen diese Landessperrkarte darf in Zukunft noch Magermilch, Quark und Käse entnommen und abgegeben werden. 8 2. , Diese Landessperrkarte, die in den nächsten Tagen durch die Gemeindehörden ausgeaeben werden wird, gibt keinen Anspruch auf Belieferung mit Magermilch oder Quark oder KWe in den den einzelnen Marken aufgedruckten Mengen. Auch kann bis auf weiteres eine Sicherstellung dieser Waren nicht erfolgen. Die auf einem Monatsabschnitt der Landessperrkarte enthaltenen vier Marken dürfen bis auf gegenteilige Anordnung sämtlich von Beginn des Monat» an verwendet werden. Doch darf, worauf ausdrücklich aufmerksam gemacht wird, kein Verbraucher im Laufe eines Monats mehr ai^ Magermilch ««»n Quark Käse entnehmen, als nach den vier Sperrmarken zulässi^ist^ jedesmaligen Entnahme einer geringeren Menge als 1 l Magermilch sind seitens der Verkäufer die entsprechende Anzahl der I «5 > — Felder zu dnrchstreichen. Bei der Ent nahme von 1 1 Magermilch ober '/i Pfund AuM oder V, Pfund Käse auf einmal ist seitens des Verkäufers eine ganze Marke der Monatsabschnitte abzutrennen. 8 3. Die auf diese Wesse vereinnahmten Marken hat der Verkäufer zu sammeln und allwöchentlich dis zu einem von den Gemeindebehörden zu bestimmenden Tage an diese abzuliefern. Die Gemeindebehörden haben die an sie gelangten Marken, und zwar für jeden Betrieb getrennt, zu sammeln, außerdem darüber einen genauen schriftlichen Nachweis zu führest, der dem neuerdings vom Kommunalvelbande angestellten Milchkontrolleur auf Ersuchen vorzulcgen ist. Alsbald nach Abschluß der in Ausstellung begriffenen Magermilch- und Quarkrationierungs- I pläne wird seitens der Kommunalverbandsvertretung, jeder Gemeindebehörde mitgeteilt werden, welche Menge Magermilch oder Quälk oder Käse allwöchentlich jede Gemeinde abzuliefern bHiehentlich zu empfangen hat. Den Gemeindebehörden der Aeberschukgememden wird, damit sie in Zukunft ihren Ab lieferungsverpflichtungen pünktlich und ausreichend nachkommen können, besonders zur Pflicht gemacht, streng darüber zu wachen, daß kein Verbraucher mehr Magermilch oder Quark oder Käse, insbesondere unmittelbar beim Erzeuger entnimmt, als ihm nach der Landessperrkarte zusteht. Die Enender sind ausdrücklich davon in Kenntnis zu sehen, daß sie sich durch Abgabe von größeren Mengen an die Verbraucher, als nach der Landessperrkarte zugelassen, strafbar machen. Die Bestimmungen dieser Bekanntmachung treten sofort in Kraft. Ihnen Zuwiderhandelnde, und zwar sowohl Verbraucher al« auch Erzeuger, haben Bestrafung nach den in Ziffer 12 der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 7. Mai 1916 — 596 u s V —, überschrieben «Ablieferung der Ueberschüsse an Butter, Milch, Quark und dgl." (abgedruckt in Nr. 108 der Sächs. Staatszeitung vom 11. Mal 1917) angezohenen Bestimmungen zu erwarten. Flöha, den 14. Juni 1917. Der Vorsitzende des Kommunalverhande». I. V. Vr. Pfotenhauer. GemeindeeinkommenAeuern. Nach Ausstellung des diesjährigen Gemeindesteuerhebebuchs und nach erfolgter Zustellung der Steuerzettel wird folgendes bekannt gegeben: Die Steuern werden in 3 Terminen erhoben. Der 1. Termin ist nunmehr sofort an unsere Stadtsteuereinnahme — Sparkassengebäude, 1. Obergeschoß — zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung abzuführen. Das Hebebuch liegt an vorbezeichneter Stelle während der Geschäftszeit — bis zum Schlüsse der Reklamationsfrist für jeden Gemeindesteuerpflichttgen zur Kenntnisnahme von der sein Einkommen betreffenden Einschätzung bereit. Diejenigen Gemeindesteuerpflichttgen, denen der Steuerzettel nicht behändigt werden kann, haben sich baldigst bei der Stadtsteueremnahme zu melden. Gegen die Einschätzung steht dem Steuerpflichtigen das Rechtsmittel des Einspruchs binnen 3 Wochen nach deren Bekanntgabe beim Stadtrate zu. Es ist schriftlich unter gehörig«! Be gründung einzulegen, wobei zu beachten ist, daß solche Eknsprncherhebende, deren Einkommen sich an» schwankenden Lohnbezügen zusammensetzt, Lohnbescheimgungen vom Jahre I91S beizubringen haben. Die auf Grund von Rechtsmittel erfolgte Ermäßigung der veranlagten Staatseinkommen steuer zieht die entsprechende Aenderung der Gemeindeeinkommensteuern ohne weiteres nach sich. Durch den Einspruch wird die Einziehung des apsgeworfenen Steuerbetrags, vorbehältlich der späteren Ausgleichung nicht aufgehalten. Frankenberg, den 18. Juni 1917. Dor Stadlrat, AusgabederKarteufür Einmachezucker. Am Montag, den 18. Juni d. I., Rachm. von 7 Mr, werden in den bekannten vier Brotkartenausgabestellen die Karten zur Erwerbung von Zucker für Einmachezwecke ausgegeben. Es erhält jede Zivilperson eine über 3 Pfund lautende Karte. Die Aushändigung erfolgt nur gegen Voneiaung der gegenwärtig giltigen, mit Namen und Nummer versehenen Bror- Hefte bez. Zwiebackkarten. Bescheinigungen zur Erlangung von Brotaufftrichnritteln anstelle des Einmachezuckers werden vom 1». VW 21. Juni o. 3., in unserer ständigen LebensmltteUartenauasado — Markt 14 — gegen Rückgabe der Einmachezuckerkarten ausgestellt. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung des Kommunalverbandes Flöha vom 9. Juni 1917 hingewiesen. Stadtrat Frankenberg, am 15. Juni 1917. > Kartoffelzusatzmarke», (rote), für die Woche vom 16.-L2. Juni d. I., werden mit 1 Pfd. Brot und SV Gramm Mehl, wie in der Woche vorher, beliefert. Stadtrat Frankenberg, den 16. Juni 1917. - — Berkaus von Rotzsleisch Montag, den 18. d. M-, Rachm. von 5—8 Uhr bei A. Köhler, Bergstr., an die Bewohner de» 1. Brotkartenbezirkes von Rr. 501 Schluß, 2. „ „ - 1-250. Es erhält ein Haushalt bis zu 3 Köpfen 1 Pfund und ein solcher von über 3 Köpfen 2 Pfund Fletsch. — Fleischansweiskarten sind vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 16. Juni 1917. Hsu» Hsu gut trocken kauft von der Wiese weg das Proviantamt Chemnitz. Gemtindevrrballdss-arkassk Niederwiesa A'/» Prozent Täglich« Verzinsung. Mllom OeMMestmg Oer flttegrriele Unser« Friedensbereit sschastmit Rußland Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt zu der Mitteilung des Präsidenten Wilson am die russische Regierung, daß die--von ihm geübte Verdunkelung seiner Krisgszielä höchst erklärlich sei, da seine öffentlich ausgesprochenen Absichten sehr stark gewechselt hätten. Danach will Wilson jetzt in den Krieg eingetreten sein, um die Welt von den Angriffen einer autokratischen Macht zu befreien, nach seinem früheren Erklä rungen aber lediglich wegen der Gefährdung der amerikanische» Schiffahrt durch DeMchlands uneingeschränkten U-Bootkrieg. Wilsons neuer Grutw macht sich wunderlich, schon weil er bei seiner Kriegserklärung eine autokratische Macht erhalten hat, wie ie kaum der russische Zar besaß. Wenn Wssson erklärt, er wolle in Deutschland selbst freiheitliche Einrichtungen schaf fen, so soll er lieber die Plutokratie im eigenen Lande be kämpfen und sozialpolitisch für die amerikanischen Arbeiter sorgen und uns, die wir z. B. das demokratische Wahlrecht der Welt haben, unsere Verhältnisse selbst ordnen lassen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fragt, woher Wilson jM auf einmal weiß, daß Deutschland «in Netz von JntriM und Machtplänen von Berlin über Bagdad hinaus gesponnen habe, um den Frieden und die Freiheit der Welt zu bedrohen. Er hat früher einen Frieden verniitteln zu wollen erklärt, aber nichts Wirksames getan, obwohl wir es ihm durch unser Friedensangebot vom 12. Dezember. 1916 in Zeder Weise er leichtert hab«». Solang« eben die amerikamsche Schiffahrt nnd so lange England durch den U-Bootkrieg nicht gefährdet war, wußte Wilson nichts von einem autokratischen und intri ganten Deutschland und strebte angeblich nur nach Wiederher stellung des Friedens. Gegenüber Deutschlands angeblichen Jütrigen verweist die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" aus « den bekanntetmaM defensiven Charakter der Dreibundver^ ! träge und gegenüber Deutschlands angeblichen Weltbeherr schungsplänen auf die vertragsmäßig zwischen den Entente mächten festgelegten Krkegsziele: Frankreich und England ver sprachen Rußland Konstantinopel, Rußland den Franzosen Elsaß-Lothringen und das ganze linke Rheinufer, die Entente will Kleinasien unter sich aasteKen, wobei Italien allerdings mehr verlangt, als England und Frankreich gut finden,. Italien und Rumänien beanspruchen österreichisch-ungarische Gebiete und Bulgarien erhielt Landversprechungen auf Kosten des serbischen Allnerten. Wilson möge aus Veröffentlichung aller dieser Verträge dringen, damit die Welt sehe, ob seine friedlichen und freiheitlichen Ziele sich damit vertragen. Das neue Rußland hat erklärt, daß solche Kriegsziele nicht die seknigen sind und hat einen Frieden ohne Annexionen und Krkegskontributionen verlangt. Die Mittelmächte und ihre Verbündeten würden aus Grund dieser Form zu einem Aus gleich mit Rußland kommen können, der ein friedliches und freundnachbarliches Nebeneinander aus alle Dauer gewähr leistet. Diese in allen bisherigen Kundgebungen der verbün deten Mächte enthaltenen Erklärungen sind jedenfalls weit klarer und bestimmter als Wilson» Ausführungen LMsscdr Niimmmgei« in knglsnä Politische Anschauungen der englischen Kreise um Asquith schilderte «in Freund von Asquith aus genauer Kenntnis einem Schweizer Großkaufmann im Gespräch: Nach seiner Aussage ist die Unzufriedenheit Mit Sir Douglas Hara heute in Eng land sehr groß. Man wirst ihm taktisches Unvermögen und brutales Opfern von. Menschen vor. Die Verluste stehen in keinen« Verhältnis zum Erreichten, und man zweifelt, daß es mit den als noch größer bezeichneten Verlusten der Deutschen seine Richtigkeit haben könne. Wenn alle englischen Mel dungen hierüber richtig gewesen wären, daft» hätten die I Deutschen heute nach fast drei Jahren Krieg überhaupt kein« s Leute mehr ins Feld stellen können. Noch vier Wochen Offensive wie bisher, ineinte der Engländer, und Haig ist unmöglich! Lloyd George und Asquith stehen innerlich wir Hund und Katze zueinander, aber Asquith kann aus taktischen und persönlichen Gründen vorläufig nicht anders austreten und muß sich einstweilen damit begnügen, zu bluffen. Lloyd George ist ein zu hinterlistiger und unfairer Gegner, der gegebenenfalls Asquith kompromittieren würde und auch könnte, da wissentlich unter ihm zu viel gelogen worden ist. Die beiden beobachten sich wie Borer. Ueberraschungen sind nicht ausgeschlossen. Als Advokaten treiben sie Politik nach Art eines Rechtsfalls, wo dem Rechtsbeistand das Schicksal seines Menten ganz einerlei ist. In England hat man die Advokaten jetzt so satt, wie die Russen den Zaren. Die jüngste Rede des deutschen Reichskanzlers wird deshalb in England großen Eindruck machen, weil seine Worte ehrlich scheinen, und dafür hat man auch heute noch in England dis richtige Wertschätzung. Asquith als politischer Taktiker wäre sicherlich der Mann dazu gewesen, im Interesse seines Landes von seiner bisherigen Politik abzuschwenken, nach dem ihm nach der Somme-Offensive und den schon im letzt«» Herbst immer ungünstigeren Berichten aus Rußland klar geworden war, daß eine Fortsetzung des Krieges, wie s er sich einmal ausdrückte, nur englische Friedhöfe in Frank- j reich bedeutet. Der Optimismus ist heute in England tot. ! Dem urteilslosen Volk ist im Anfang immer gesagt worden, ' daß Rußland militärisch der entscheidende Faktor sei. Damit hat man den Massen die Verbindung mit den« Zarentum schmackhaft gemacht .Nun fabelt inan ihnen von der Hilfe Amerikas vor, ohne jedoch irgendwie überzeugen zu können. Es gibt in England ernsthafte Leute, die in einem noch engeren Bündnisverhältnis init Frankreich die Rettung er blicken. Die Stimmung in Frankreich ist aber so düster, daß