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Hrankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks- D»«nerStaß, »«, 88. Zmt IVI7 78 Jahrgang r Obsttouserven und Marmeladen m. b. H. iwig. Klein. Var Lauck obne KutornSt Als jüngst aus Rußland die Nachricht kam von einer de mokratischen Neuordnung des Heerwesens, wonach die Mann- schäften ihre Offiziere selbst wählten und auch sonst in takti schen und strategischen Fragen ein gewichtiges Wörtchen mit- zureden hätten, da mag mancher Feldgraue und manche Blaujacke bet uns eben, denn das wissen sie aus isziplin — DeS Deutschett Bottes Dankbarkeit kommt znm Ausdruck durch Ueberwetsung reichlicher Beiträge an eine der hiesigen Zahlstellen für die „U-Boot-Lpende" 'M., MWSStMU» ZeldlttMopkeiMg — kiglamlr LuImMtrsutgabe? An einem offenen Briefe an den Herausgeber des Lon-- ver Aeltlrrieg Deutscher Abrndbericht wtb Berlin, 26. Juni abends. (Amtlich.) , .. Bon den Fronten find keine größeren Kampfhandlungen gemeldet. doner „Daily Chronicle" stellt der englische Dichter H. G. , Wells die Forderung auf, daß die Anschauungen über den englischen Imperialismus, die m einem großen Hile der Welt ! bestehen, von England selbst durch eine unumwundene Ant wort richtig gestellt werden. Die Briten müßten beizeiten er klären, daß ihr Weltreich nur ein provisorisches sei, und daß sie bereit seien, „große Verzichtleistungen auf unsere jetzige Vormachtstellung und unsere Privilegien im Interesse Ver gesamten Menschheit willkommen zu heißen." Das von den Engländern in diesem Krieg« , stets betonte Argument, daß die Deutschen nach der Weltherrschaft streben, fei Weischneidig. Wells fährt wörtlich fort: „Man behauptet von uns, wir streckten die Krallen nach Mesopotamien und Palästina aus, Frankreich nach Syrien; Italien wird so dargestellt, als ver folge es eine macchiavellistische Politik gegen die unglücklichen griechischen Republikaner, wobei es seine Augen aus die grie chischen Inseln und das griechische Kleinasien geworfen habe." I Mastros zur Bekanntmachung vom 14. Juni 1917, die Einführung der Landessperrkarte für Magermilch, Quark und Käse im Kommunalverbande Flöha betreffend. BEermAch fällt gleichfalls unter die Landessperrkarte und darf uur anstelle von Mager milch in der gleichen Menge wie diese abgegeben und bezogen werden. Zuwiderhandelnde machen sich nach 8 S der eingangs erwähnten Bekanntmachung straffällig. Flöha, am 28. Juni 1917. Der Vorsitzende de» Kommunalverbandes. vr. Pfotenhauer. Forckerungru äer polnischen nationalen Partei wtb Warschau, 26. Juni. Eine Versammlung der natio- nalen Partei faßte laut „Kurier Polskt" eine Entschließung, die fordert: i 1. ein unabhängiges polnisches Reich niit monarchischer Verfassung, starker Regierung Md einem Zweikammersystem auf breiter demokratischer Grundlage, 2. den energischsten Ausbau des polnischen Staates schon während des Krieges, insbesondere die Schaffung einer star ken Armee mit Kaders der Legionen, was «nr der Haupt grundlagen des staatlichen Aufbaues sei, 3. Erlangung der Rolle einer selbständigen Partei für Pole» angesichts der beiden kämpfenden Parteien und Streben nach de» Vorbedingungen für die. Vertretung Polens bei den Friede nsverha ndlu irgen, 4. Anerkennung des Grundsatzes, daß di« polnische Regie rung und. ein polnisches Heer nur im Lande geschaffen werden können und energischen Widerstand gegen alle Versuche zur Schaffung einer Negierung und eines Heeres außerhalb des Landes, 5. Als Ausweg aus der gegenwärtigen Lage die sofortige Schaffung eines Regentschaftsrates von drei Personen, die bis zur Berufung eines Hauptes für den polnischen Staat das oberste Organ der po,nischen Staatlichkeit darstekkn und den Staat nach außen vertreten soll. Aufgabe dieses Reg^n.jchafts- rates soll die Schaffung eines Ministerkabinetts und eines neuen Staatsrates sein, der als gesetzgebendes Organ bis zur. Berufung des Landtages wirken soll. so widerhaarig sie auch manchmal ist — geht es nun ein mal nicht. Solche Sachen darf sich vielleicht ein Jndmner- stamm auf dem Krkegspfade erlauben, nicht aber ein mo dernes Heer, dessen höchst verwickelter Körper nur arbeiten kann, wenn alles sich unbedingt dem Wilken einer höheren Autorität beugt und kein Teilchen auf den Gedanken kommt, seine eigenen Wege zu wandeln. Was vom Heere gilt, das gilt auch vom Wirtschaftsleben. Ohne Autorität und Disziplin ist der verwickelte Betrieb ejner Fabrik nicht im Gange zu erhalten Dafür geben ein lehr reiches Beispiel die letzten aus Stockholm kommenden Nachrich ten über die Zustände in der russischen Industrie. In 12 von den 21 Fabriken für Kriegsbedarf im Petersburger Bezirk haben die Arbeiter die gesamte Verwaltung gewaltsam ent fernt. Ein gleiches war in 9 großen Moskauer Fabriken für Kriegsbedarf der Fall, in dreien davon wurden die Direktoren tödlich mißhandelt. In Livland mußten die beiden großen, für die Militärverwaltung arbeitenden Spinnereien aus An ordnung der Arbeiterschaft geschlossen werden. Di« großen Tulaer Fabriken arbeiten zwar noch, haben aber seit März ihre Erzeugung auf ein Viertel der sonstigen heraLsetzen müssen. Die großen Sagemühlen im Gouvernement Wologda, die für hie Bedürfnisse der Front arbeiten, sind von den Arbeitern eingeäschert worden, ebenso die großen Odessaer Oelfabriken. Und der Erfolg dieses Wütens? Die Erzeugung in den Hauptindustriegebieten Rußlands ist auf etwa ein Fünftel der gewöhnlichen gesunken. Der Vorsitzende des alkrussischen Jndustriellenverbandes bezeichnet« die Lage der russischen In dustrie als trostlos, da die Arbeiter nicht nur kein Entgegen kommen zeigten, sondern sich nicht einmal auf Besprechungen einlassen wollten. Während bisher die russische Industrie nur eine Krisis durchzumachen gehabt habe, stehe sie gegenwärtig vor einem gänzlichen und nicht mehr Abwendbaren Krach. Uns Deutschen liegt der Respekt vor"organisierter Tätig keit im Blute, und das hat uns groß gemacht. Darum schauen wir mit verwunderndem Kopfschütteln auf das wüste Treiben in Rußland. Wir sehen, wie ein Volk in dem Glauben, für politische Freiheiten zu kämpfen, blindlings auch die Autori» tät zerschlägt, die mit Politik gar nichts zu tun hat, sondern lediglich selbstverständliche Voraussetzung jede« staatlichen Zu sammenlebens ist. Am rr. Mi Der dritte Jahrestag von Serajewo . Drei Jahre sind seit der Bluttat von Serajewo verflossen, dukch die der lange von England beabsichtigte und geschürte Weltenbrand entfesselt wurde. Drei lang«, schicksalsschwere Jahve, die den furchtbaren Krieg auch mit keinem Schritt seinem vorbestimmten und so klug herausgerechneten Ende, der . gänzlichen Vernichtung Deutschlands, näher gebracht haben, obwohl es den Ententemächten unter der skrupellosen Anwen dung aller Gewaltmaßregeln und Verführungskünst« ge lungen ist, fast die gesamte zivilisierte und hakbzivWerte Welt gegen die Mittelmächte aus die Beine zu bringen. Noch stehen Deutschlands und seiner Verbündeten Heere nicht nur ungeschla gen, sondern siegreich auf den Hauptkriegsschauplätzen tief in Feindesland. - Der Mord an dem österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand hat für die unmittelbar Schuldigen, Serbien und Rußland, aus schlimmer Saat böse Früchte reifen lassen. Der Arm der Gerechtigkeit hat beide schwer getroffen. Serbien liegt vollständig geworfen am Boden, sein König irrt in der Fremde landlos umher. Und Rußland? Die Siege Hinden burgs, die stürmend« Heldenhaftigkeit der verbündeten deut schen und österreichisch-ungarischen Truppen, die Rußland rie senhafte, wertvolle Landstrecke» entrissen, bilden den Schlüssel zu jenen tragischen Vorgängen, die das Schicksal der Dynastie, der Romanows und jener Großfürstenpartei besiegelten, die zur Erreichung ihrer unbegreiizv-n Machtgelüste den Mord- . buben von Serajewo die Waffe in die Hand gedrückt hatten. Wo sind sie heute, die in dell Krieg mil der frevelhaften Ver sicherung, daß nichts Menschliches ihnen und ihren Mil lkonenheeren widerstehen könne, hinauszogen? Hindenburg hat ihre Heere zertrümmert, und der aufflammende Zorp der eige nen Völker hat sie hinweggefegt — hinter Gefängnismauern, durch.deren Oessnungen der Brandschein der Revolution loht, warten sie ihres von der Laune eines enttäuschten, fanatisch-«r- kegten, von inneren Zwiespalten zerrissenen Volkes abhängigen Loses. Aber auch die Westmüchte, Fräukreich, Italien und selbst England ganz gegen alle seine Erwartung, seufzen unter dem Drucke des von ihnen herausbeschworenen Krieges. Die deut schen Heere stehen tief in Frankreich, sein« industriereichsten Landstriche, seine nordwestlichen Kornkammern sind kn unserem Besitz oder vom Eisenschuh des Krieges zertreten und verwüstet. Die Blüte seiner Jugend ist dahingerasft, verstümmelt, ver welkt, seiner Bolkskraft sind unheilbare Wunden geschlagen. In Italien herrscht gremenlose Enttäuschung und Entsetzen. Und England, das mit silbernen Kugeln und seinem Lügen- Nachricht«»-Monopol den Krieg von meergeborgener Insel aus mühlos zr, gewinnen glaubte und als selbstverständlich annahm, daß die festländischen Völker sich gegenseitig ohne englisches Risiko, wohl aber für den englischen Vorteil zer fleischen würden, auch England ist durch die Entwicklung der Ereignisse nicht nur zu unerhörten finanziellen und materiellen EinMßrn, sondern mich zu den schwersten Blutopfern gezwun gen worinm. Alle kühnen Berechnungen, akle kühnen Pläne, deren leichte Ausführbarkeit angesichts der gewaltigen Uebermacht der Ententegenossen zu Wasser und zu Lande so klar auf .der Hand lag, sind an der seelischen Größe, an der militärisch- technischen Stärke der Mittelmächte und an ihrem Anpas sungsvermögen mr die wie mit einem Schlage veränderten wirtschaftlichen' Verhältnisse gescheitert. Das Verbrechen von Serajewo war umsonst geschehen, und die Blutschuld des Weltkrieges, die England und seine trabantenhaften Verbündeten mit diesem Verbrechen und mit dem nach größeren der Entfesselung des Weltbrandes auf sich geladen haben, findet, wie sich alle Schuld auf Erden rächt,, schon heute ihr« Vergeltung. Rußlands innerlicher Zusammen- , bruch und die drohende wachsend« U-Poot-Gefabr künden ' das Endschicksal jener Koalition au, die von wittschaftlsicher Scheelsucht, voll Raubgier und Rachegelüsten zusammenge-- führt, durch Meuchelmord und Lüge miteinander verkittet, das Recht aus der Welt zu schaffen und die Erde unter sich aufteilen zu können glaubten. Um diese Unterstellungen zurückzuweisen, wären deutliche Er klärungen notwendig, über Afrika sowie über Aegypten und Indien. Zu letzterem Punkt sagt Wells: „Endlich naht auch die Zeit, wo uns die Aegypter und die Nationen Indiens fragen werden: „Sollen die Dinge immer so weiter fort gehen wie jetzt, oder dürfen wir die Zeit ins Auge fassen, wo wir^wie die Afrikaner, die Kanadier und die Australier zu gestandenermaßen eure gleichgestellten Partner sein werden?" Würde es nicht weise sein, dies« Frage in bejahendem Sinne zu beantworten, ehe die Stimme, mit der sie gefragt wird,, vor Zorn zu grollen beginnt? Zum Beispiel in Aegypten sind wir entweder Räuber — abgesehen von einer gewissen Quali tätsverschiedenheit, sehr ähnlich den Deutschen in Belgien — oder aber wir sind ehrenamtliche Verwalter. Großbritannien hat seine W«ltpolitik vor der Welt zu erklären." „Wir möch ten", so schließt der Aussatz, „daß alle unsere Völker es ver stehen, und daß die ganze Menschheit es versteht: Unser Weltt reich ist.nicht ein Netz um die ganze Welt, m dem sich der Fortschritt des Menschengeschlechts verwickelt, sondern ein po litisches System, das mit Bewußtsein Schulter an Schulter mit den anderen Demokratien der Erde arbeitet und den Weg be reitet für einen Weltbund freier und gleicher Völker und sich selbst darauf vorbereitet, sich zu opfern und mit diesem Welt bund zu verschmelzen." Wie die Stimme des Provheten in der Wüste klingen diese politischen Forderungen eines englischen Dichters. Die britischen Auguren werden entschuldigend und vielleicht wohl gefällig lächeln. Denn entweder spricht hier ein idealistischer Wolkenkuckucksheimer, über dessen Bewertung sich die englische Oeffentkichkeit von jeher ganz klar war, oder es produziert sich ein Meister im „cant", jener parfümierten undurchdringlichen Heuchelei, die sich stets in der Verhüllung des wahren eng lischen Wesens und seiner Ziele so großartig bewährt hat. England lächelt, aber vielleicht werden die politischen Dichter worte in Frankreich, Rußland uns Italien, wo man Grund zu haben glaubt, nicht mehr ganz so fest auf die englische Un eigennützigkeit zu bauen, beruhigend wirken. Neubestellungen auf das : Frankenberger Tageblatt Biertekjahrsprels 2 M. 40 Pf. l bei Zutragung Botengeld Monatspreis — „ 80 „ l extra, in Feldpostoersand^unter Streifband ein^ckst. ^peditionsgebühr nehmen die Hauptgeschäftsstelle, Ausgabestellen, sowie die. Austräger in Stadt und Land jederzeit entgegen. Verlag des Frankenberger Tageblattes. - t Nichtbankwüpdiaes Schweinefleisch gelangt Donnerrtag. den 28. d. M., von Nachmittags ÄHr ab an Minderbemittelte des , „ 3. Brotkartenbezkrks von Nr. 101-260 in der hleßgen Freibank zum Verkauf. — Das Fleisch ist gekocht: es erhält ein Haushalt bis zu 3 Köpfen Vs Pfund und ein solcher von über 3 Köpfen 1 Pfund. — Fleischausweis und Brothefte sind vorzulegen. — vi« Klatte« a«i» »» »lvo ««Nl»i»a««-Uoi,«a ri«l»oi»ma«>e«n Stadtrat Frankenberg, den 27. Juni 1917. - < , . Geflüaelfuttee. ' Anträge aufAusstelluna eines Bezugsscheines zur Erlangung des nach der Bekanntmachung des Kommunalverbandes Flöha zur Verteilung gelangenden GKügelfutters sind schriftlich zu stellen und bis zum W. Inni d. I. im Rathaus hier, Zimmer Rr. 1, abzugeben. Stadtrat Frankenberg, den 27. Juni 1917. Amtsblatt für dir König!. AmtshMptmauschast FlHa, das König!. Amtsgericht und dm Stadttat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. —Wo——EIME- 14« HerftelNwg »»» »«ms «ns Obstkraut betreffe«». Nachstehende Bekannte «ng wird zt»r allgemeinen Kenntnis «gebracht. Dresden, den 83. In 1917. Ministerium des Innern. Aekanlttmachtmg. Mit Zustimmung des Bevollmächtigten des Reichskanzlers und ans Grund der 88 1 und 2 der Verordnung vom S. August 1916 (RGBl. S. 911) untersagen wir irde Art der Herstellung von Pstavmenmus zum Zweck des Wsatzes sowie jeden Abschluß von Verträgen über Herstellung und LwMmg von Obstkra>«t. insbesondere Apfellraut, ohne unsere Genehmigung. Berlin, den 16. Juni 1917. KriegsgeselUch