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231 Vie folgen eine; Z»mmerdriele; -enr raehsr«b<r«neV" Line Sammlung hervorragender Taten unserer Feldgrauen Im Auftrag d», »»nigltch SSchstsSe« «rteg«ichli»»n»m, dearbeü« vom Aonigli^ Sächsischen Rrtesrsrchio Der selbstlose Lebensretter wurde für seine Tat mit dem Rttterknu^ des Albrechtsordens mit Schwertern ausgezeichnet. Auf der Lett« (kf) Vizefeldwebel (Offizier-Stellvertreter) Hugo Hohle- fleisch (Fu ßartillerie-Regiment Nr. 19, 2. Bataillon) hat -sich in den Kämpfen einer Reserve-Division, der das Ba taillon mit 2 Batterben zugereiit war, am 11. Mai 1915 ganz besonders ausgezeichnet. Di« 7^ Batterie befand fich an diesem Tage bei Tubers im Feuer gegen eine schwere englische Batterie, die ihr heftiges Granatseuer auf die vorgeschobene, wenig geschützte Beobachtungsstelle richtete. Trotzdem verblieb Hohlefleisch als Beobachter auch während des heftigsten Feuers auf seinem Poften. Selbst als eene Granate das Haus, von dem aus er Ausschau hielt, durchs schlug und die hohe Leiter, die nach der Beobachtungsstelle führte, wegritz, verharrte er auf seinem höchst gefährlichen Posten, bis die feindliche Batterie das Feuer «instellt«. Hohlem fleisch, der bereits di« Silberne Friedrich-August-Medaille am Bande für Kriegsdienste und das Eiserne Kreuz 2. Klasse für sein Verhalten in den Gefechten bei Lille, Dttry-le-Fran- cois und St. Hilaire besitzt, wurde mit der Silbernen St^ Heinrichs-Medaille ausgezeichnet. Bon der Westfront schreibt man uns: Es ist keine Hel- Lengeschichte, kein freudiges oder humorvolles Ereignis, über das ich heut« berichten will, sondern eine kleine Episode, die daheim mancher Familie, die Verwandte im Felde stehen hat, lehrreich sein kann. Seit etwa anderthalb Jahren ist der Gefreite W. unser gutsr Kamerad. Wir wurden zusam men als Landsturm-Männer eingezogen, gingen zusammen ! ins Feld, zuerst nach Rußland, dann nach Frankreich, dann Bei der Art meiner Verletzungen konnte ich nur mit der rechten Hand, die denn auch bald heftig Blutete, den schmutzigen Wagen ansassen, wobei die Hand infolge An- nümdung größter Gewalt abrutschte. Und dann war mir ja Mich der verletzte linke Arm beim Helfen und spacken hindernd im Wege. Die in ihren Schmerzen neben dem Kraftwagen liegenden Gefährten, Bizefeldwebel Lange uüd der Beifahrer, konnten mir nicht Helsen. Der immer heftiger arbeitende Motor und die immer schwächer vernehnibaren Hilferufe meines Kompagnieführers, die Zuckungen des Chauffeurs ließen mich die höchste Gefahr erkennen und derart erfassen, daß ich grab noch soviel Kraft fand, die eigenen Schmerzen zu verwinden und bas eigene Leben, meine Gesundheit zur möglichen Rettung der anderen einzusetzen« Mir kam «in Gedanke! Ich habe den herausgedrehten Arm herumgedreht und im Revolvergürtel festgesteckt, mich bann derart unter bas Automobil gezwängt, baß ich mit Kops und rechter Schulter darunter stak. Mit übermenschlicher, letzter Kraftanstrengung mich ft«mm«nd, vermochte ich die eine Seite des schweren Wagens anzuheben. Der schmalzende Schnee und der weiche Wiesenboden gewährten mit aber einen so schlechten Halt, daß ich von der schweren Last sehr bald niedergestaucht wurde. Die kurze Zeit, während ich das Automobil anhob, hatte glücklicherweise hingereicht, daß mein Kompagnieführer auf mein Rufen und Bitten hin seinen Kopf zurütziehen und freimachen konnte. Sein Leben war gerettet! Leider hatte ich bei dieser furchtbaren An strengung, den Wagen zu heben, anscheinend neue und diesmal innere Verletzungen erlitten, dazu kam auch die unglückliche s Lage des Chauffeurs unter dem ganzen Wagenvorderteil, kurz, ! ich hatte kein« Möglichkeit, noch etwas Besseres zu seiner Rettung zu tun als Hilfe herbeizuholen. Ich kroch und wankte, rief über die Wiese und fand schließlich auch «in paar Helfer. Sie zogen den Chauffeur nur noch als Leiche hervor. i Ich selber hatte mir bei meinem Rettungsversuche in ! der Tat ernste innere Verletzungen, an Kopf und Brust schwer« Quetschungen des Brufttorbes und des Genickes, sowie erhebliche Stauchungen der Rippen zugezogen, an deren Fol- , gen ich schwer zu leiden habe und di« voraussichtlich lebens I lang m«ine Erwerbsfähigkeit beeinträchtigen und eine schwere gesundheitlich« Schädigung bedeuten. Mein« Entlassung aus > der Lazarettbehandlung erfolgte mit dem Urteil: Dauernd ! feld- und garnisonbienstunfähig, fremder Wartung und Hilfe ZN sr« N 'S'S'S >S^S 'S« tSGV tvVlS GlS «Kraftwagen der abfallenden Böschung zu nahe kam und, > sich überschlagend, in die Tief« stürzt«. j Ich hatte im Automobil den Platz links neben meinem j Kompagnieführrr eingenommen, vor mir auf dem Rücksitz , saß, Bizefeldwebel Lange. Im Augenblick des Absturzes ver- - suchte ich mich am Sitze festzuhalten, hab« jedoch, wahrscheinlich s mfolg« Anschlags mit dem Kopf«, sogleich das Bewußtsein verloren. Als ich wieder zu mir kam, stak ich mit den s Füßen im Wirrwarr des umgestürzt liegenden Wagens. Es . «lang mir zwar schnell, mich freizumachen, aber mein linker s Arm hing, nach auswärts gedroht, heftlg schmerzend, haltlos ! herunter, er was, wie sich später herausstellt«, aus der i Schulter gerissen und am Oberarmhals gebrochen. Ich richtete ! mich mühsam auf. Das Stöhnen der Mitfahrenden ließ > mir keine Zeit, an die eigenen gräßlichen Schmerzen zu i denken. Ich erkannt« bald die ernste Gefahr für das Leben > des unter d«m Automobil mit dem Gesicht nach unten gekehrt ! liegenden Kompagnieführers und des Chauffeurs. Der Offi- ! zier bracht« nur leise Hilferufe hervor. Kopf und linke Hand waren ihm von der Wagenkante fest in den Wisesen doden gezwängt. Der besonders kräftig gebaut« Chauffeur be wegt« sich nur noch wenig. Er lag unter dem Vorder- (Motor) Teil des Wagens eingeklemmt und der Motor arbeitete der artig heftig puffend weiter, daß ich entsetzt jeden Augenblick eine Erplosion erwartete. Meine verzwerfelten Bemühungen, das Automobil aufzuheben und die darunter liegenden In sassen freizubekommen, waren erfolglos. Dor letzte «d beste Mw« «n ««»ehr (kf) Es war in den Tagen auf der Lorettohöhe. Wäh- : rend des schwersten Artilleriefeuers stand der Richtschütze ' Karl Berger (Maschrnengewehr-Komp«nie d«s Jäger-Ba taillons 13) ständig Poften an seinem Gewehr und wenn er abgelöst werden sollt«, schickte er jedesmal die Ablösung wieder in den Unterstand zurück. Während des verheeren den Feuers am Nachmittag« d«s 12. Mai hat Berger stun denlang auf eigenen Wunsch an seinem Gewehr als Posten ausgehalten. Er hatte sich «inen erhöhten Platz ausgesucht, von dem aus er weit in die Sapp«, von der «in französischer Angriff drohte, hmeinsehen konnte. Sämtliche Posten der Fußkompagnie, der sein Maschinengewehr zugeteilt war, waren verwundet oder gefallen, aber Berger hielt aus, bis das Feuer nachließ, und meldete dann den auf di« Roklkanonade «insetzenden französischen Sappenangriff. Durch diese recht- zeittge Meldung Bergers und dadurch, daß er unaufgefordert und schnell das Feuer mit seinem G«wehr aufnahm, wurde der Angriff abgewiesen. Der brave Richtschütze erhielt die hohe sächsische Tapferkeitsauszeichnung, die Silberne St.- Heinrichs-Medaille. Dar Lebensretter (dn) Unvergessene und unvergeßbare Mannestaten sind der Nachwelt in den Akten dieses ftrrchtbaren Krieges auf behalten. Sie sprechen mit der ganzen Kraft ihres über- «Lltigenden Geschehens zu uns und sind doch in so schlicht- Worte gekleidet. Hier «in Beispiel: Feldwebelleutnant Krause in Leipzig-Gohlis hat bei einer Vernehmung ausg«sagt: „Am 15. November 1914, einem Sonntagnachmittag, erhielt ich von meinem Kompagnieführer den Befehl, ihn mit dem Bizefeldwebel Lange aus einer D ienstfahrt nach den neuen Standquartieren der Kompagnie zu begleiten. Es war hierzu das Automobil des Herrn Kreischefs von Philippeville mit Begleitmann und Chauffeur zur Benützung gestellt worden. Schlechtes Wetter, Schn«esturm mit Regen untermischt, das besonders an jenem Tag« vorherrscht«, hatt« die Fahrstraßen sehr aufgeweicht und schwer fahrbar gemacht, weshalb der Chauffeur des öfteren ermahnt wurde, recht vorsichtig und vor allem langsam zu fahren. Am Höhenzuge Halbwegs der Straße von Matagn« la Grande nach Romer«« kam uns «m einspänniges Bauerngefährt entgegen. An die recht« Seit« der Ausweichstelle, an welcher das Geschirr vorüberfuhr, schließt fich «ine Böschung nach aufwärts an, linksseitig eine ziemlich steile abwärts auf eine Wiese. Wir waren kaum an d«m Gespann vorüber, als der in voller Fahrt befindliche