Volltext Seite (XML)
- 23« mir V L-' mit und Hand: „Er hat Sir eigentlich überflüsiig, denn es versteht sich doch von selbst, — - - — - „ der» Toten Wannoff steckt« unter einem tiefen Ausatmen das Bries blatt wieder in seinen Umschlag, und während er über dw Schwelle trat, schob er den Brief in di« Tasche. ; ,^v«r gut«, lieb« Prochnow," sagte er dabei. „Er hat Sorge um Sie, mein Kind. Ich soll mich ein wenig um Sie kümmern — das schreibt er mir." Er gab Martha dir lieb gehabt, aber die Bitte wiav ssk LZ -T-S-S -b-S GGG tSV Sie «einte gar nicht, und ihr Gesicht verriet nichts von dem, was in ihr vorging. Dianm wandte sie langsam den Kops nach ihm hm und sah ihn an — fest Und 8«. Ern aufregender, tiefer Blick, hinter dem das stille, geheimnisvolle Leuten stand. Er hielt den Blick aus, als-wäre er gebahnt, bis sie sich langsam abwandte und zum Schreibtisch ging. Sie kam mit einem Seinen Bries zurück, den sie Wannoff gab. ,Zch bitte, Herr Rittmeister." „Sie wissen, was darin steht?" „Nein. Ich fand den Brief unter dem Kopfkissen und weiß nichts davon." ,Zch dank«, liebes Kind." „Wollen wir nun hinübergehen?" „Ja." Wannofs stieß «s hervor und erschrak selbst dar über, wie rauh seine Stimme klang. Ihm war wirklich misera bel Minute und er sehnte sich danach, in «ine freundlichere Umgebung M kommen. So ging man denn schwelgend hinüber, der Rittmeister als letzter. Bevor er das Wohnzimmer wieder betrat, riß er die Briefumhüllung aus, die in zittrigen Zügen seinen Namen trug, und entfaltete das Briefblatt. Es enthielt nur «in paar Worte; „Freund, ich habe das meisnige getan. Tun S« das Ihre!" Und darunter: „Fan well, old selkowl" „Ich dank« Ihnen!" sagt« sie mit einem langen Aufblick. Aw man aß, erkundigt« sich Wannofs, wie denn sein alter Freund gestorben sei. „Es war nur ein Einschlafen", sagte Martha ruhig. „So- weit man dem Anschein nach urteilen darf, völlig schmerzlos." „Er hats immer gut gehabt," sagte Wannofs beinahe auf geräumt. „Es war ein guter Stern über ihm, der ihn bis zum letzten Augenblick bettet hat." Er machte «ine Pause und fragte dann «in wenig zögernd: „Und hat er nichts mehr Ihnen gesprochen? Ich mein«, hatte er keine Wünsche Ähre Zukunft? Zum Beispiel über Dambitzen, oder Sie seihst nun tun sollen?" NZ -L ZK ja, daß ich meinen Weg finden würde, Und war ruh^. Zu einem eigentlichen letzten Abschied blieb uns nicht d« Zeit." Dabei sah sie den Rittmeister fest an, und es war wie «ine Verständigung. Es wurde aufgetragen, und sie nahmen Platz: Martha zwischen Wannofs und Ulrich. Es kam bald «ine ganz leidliche Stimmung auf. Erst als man an den Ausbruch denken mußt«, m«int« Wannofs: „Was mir einfällt, Frau — eigent lich ist es doch ganz unmöglich, daß Martha bei der Been digung nun ganz allein ist. Mill all den Gästen, die da komm«» werden und der Masse Arbeit. Aus die Leute kann man sich ja doch so recht nicht verlassen. Wie wärs denn nun, wenn du — ?" Frau von Wannofs wurde «in wenig verlegen. „Ich weiß nicht recht," sagte Frau Wannofs. „Da wir nicht verwandt sind, könnte es vielleicht ausfallen, wenn ich hier gewissermaßen die Honneurs mache —" Daß sie den Leuten kein« Veranlassung geben wollte, über die Beziehungen Die drei im Wagen fuhren stil! dahin, dis Wannofs in das Schweigen hineinredet«: „Na, Jung, wie gefällt dir di« Martha?" Ulrich saß zurückgelehnt. Er sah verloren ins. Dunkch. und auf di« »orbeihuschenden Schatt«'am Wege; er war so ganz kn G«dank«n verloren, daß er die Frage überhörte. Wannoff wartet« ein paar Augenblicke, dann lehnt« auch «r sich behaglich zurück, und ein vergnügtes Lächeln huscht« üb«r sein Gesicht. . . 10. Kapitel.. In Tukenhof wurde Ulrich am anderen D« vergeblich erwartet. Eve ging hundertmal ans Tor, um aus die Straße hinauszusehen; aber wieviel« auch, vorüberkame« — Ulrich war nicht darunter. Frau Anna lächelte über Eves Ungeduld.. „Wie ungeduldig ihr junges Volk doch seid und sitzt doch mitten im Glück. Was sollen wir andern denn tun, wir Alten, die nichts mehr zu träumen, und zu hoffen haben?" „Ich weiß nicht, Mutter!" Eve hatte sich vor Frau Anna niedergekauerl und sah erschrocken zu ihr auf. „Es mutz schrecklich sein, nicht mehr träumen zu können. Ich, Mutter, bin doch gewH keine Grüblerin —" „Kind, du —!" Fra, Anna streichelte ihr liedkosend das Haar. „Grübeln mit so blanken Äugen und so frischen Backen — das wäre doch auch wider die Natur." „Vielleicht. Aber über das Glück hab« ich doch nach gedacht." „Wahrhaftig? Da bin ich aber neugierig!" „Du mußt mich nicht auslachen, Mutter. Ich meine, das Glück ist immer das Kommende, die Erwartung „Aber Eve!" Frau Anna sah forschend in das erhitzt« Gesicht. „Wer sagt dir denn das? Wenn die Lebensmüden das m«inen, denen viel Glück in Enttäuschungen oder «Kuh in erfüllten Hoffnungen untergegangen ist. Aber du? Dir mutz doch jeder Augenblick Erfüllung und eine Welt voll Glück sein." „So mein' ichs doch auch gar nicht. Es ist nur alles so sonderbar — wenn man so jung ist und so viel Schmcheit und so ungezShlte Wunder sieht, daß man gar nicht fertig wird mit Staunen und Genießen. Mutter — einzige Mut ter: es gibt Augenblicke, di« so übersättigt find mit Glück, daß man sterben könnte an der Ueberfülle; aber vielleicht ist das Glück reiner und grötzer noch, das mir morgen gewch j ist, und wieder morgen und immer wieder morgen! Uno i alle Ungeduld, und selbst die Quak der Erwartung gehören ! dazu, damit man des Glückes nur recht froh «erd« Fortsetzung folgt. iter^an- der Wamwffs- M Martha sich Gedanken zu machen,, konnte , einem sie doch nicht Men. , anders; „Aber das verstche ich nun wirklich nicht," polterte den» der AbschiK von dem alten Genossen seiner frohen Tage Wannofs. „Was soll denn daran auffallen?" in r-in „Sie haben recht, gnädige Frau," sagt«-Martha kühl ablehnend, „ich bin auch darauf eingerichtet und hoffe, allein „Nein, nein, liebe Martha — mein Mann hat ganz gehts schon einmal auch ohne mich. Darf ich-kommen —?" frühmorgens herüber und bleib' bis zum Wend. Daheim Martha beugte sich auf die Hand der- gütigen Frau. „Sie. beschämen mich wirklich. Aber wenn Sie bel fern wollten — ich würde Ihnen immer dankbar sein." Das war also abgemacht, und Wannofs war höchlichst sich, zufrieden, als er dann zum Wagen ging. Ulrich Martha folgten wieder hinter den beLen Alten. „Wann wirst du kommen?" fragte sie: leis«. „Mittags, mit dem -Vater, denk ich." „Vielleicht kannst du «s einrichten, daß ihr unter den «rsten seid?" „Gewiß, ich will sehen." Der Wagen fuhr in das leuchtende Dämmerdunkel hinaus, und Martha blieb stehen und horcht«, bis das letzte Räder knirschen oerhallt war. Dann ging sie sinnend, ein seines Lächeln um den Mund, ins Haus uod hhWvs in ihre Stüb«. — gehörte in sein wohlbedachtes Programm. Am Sarg« standen sie schwetzend. Wannoff mit gefal- teten Händen uud anscheinend in tiefer Versimkenheit, Frau fertig zu werden? von Wannoff neben Martha, deren niederhängende Hände sie Frau von Wannoff sah Martha an, und. das Mitleid ergriff und «arm in den ihren hielt. Und Ulrich hatte Mr mit ihrer Vereinsamung kam wieder über sie. Schließlich — eiMUNeugierigen Blick für den Toten. Dann sah er Martha Ulrich war doch verlobt und jede Kombination wurde damit «udie feinen Blick anscheinend nicht wahrnahm. Es mter- abgeschnitten. Allerdings, man wußte noch nichts von der essierte ihn, zu beobachten, ob sie weinen würde: halt- und Verlobung; aber nun erst recht mußte dafür gesorgt werden, fassungslos, oder mit verhaltenem Schmerz und Warfamen baß mit der Hehnlichtuerei ein Ende gemacht wurde! Tränen. ' -