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Hrankenberger Tageblatt 7V. Jahrgang »fleisch den :« unvergleichli ch-Opf«rn für lung des Arbeitsverhältnisses für die Arbeiterschaft nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten brachte. Daher bezweifel« ich auch nicht, bah dieser Appell an das Verantwortungsgefühl und das Pfltchtbewußtsein in der Arbeiterschaft vollen Wider hall bringen wird. gez. Groen«, Jahre 2S0 a* Fleischv Dev Kleinverka angegebenen Zeit für 6» enllter ttppell WSeMrsr sn Nie -Irdelter Generalfeldmarschall von Hindenburg richtete an den Chef des Kriegsamtes Groener folgendes Schreiben: In den letzten Tagen wurden mir Arbeitseinstellungen in einer großen Zahl Berliner Fabriken'für Kriegsgerät ge meldet. Aus den Mitteilungen Sr. Erzellenz ersehe ich zwar, daß mit wenigen Ausnahmen die Arbeit wieder ausgenommen wurde; die Tatsache jedoch, daß eine Arbeitsniederlegung in der Rüstungsindustrie in größerem Umfange aus Gründen der Ernährungslage überhaupt möglich war, zwingt mich zu fol- gendenAusführungen: DjeGesamtbevölkerung wird von der not wendig gewordenen Verringerung der Brotration schwer betrof fen. Ich zweifle aber nicht, daß die gleichzeitig erfolgte Erhöhung der Flejschration und die nunmehr wieder cinsetzende regel mäßige Belieferung von Kartoffeln als Ersatz fiir die ver ringerte Brotmenge gelte» könne. Auch halte ich für sicher, daß alle an der Aufbringung und Verteilung dieser Lebens mittel beteiligten Bevölkerungskreise und Behörden sich des Ernstes der Lage bewußt sind, daß es auf dies« Weise gelingen wird, die gegebenen Zusagen zu erfüllen. Um so weniger kann meines Erachtens die einheimische Ernährungslage Grund zur Arbeitseinstellung sein. Ich halte es für meine Pflicht, Erzellenz darauf hinzuweisen, daß bei der gegenwärtig aus der Westfront auszukämpsenden Schlacht eine ungeminderts Erzeugung an Kriegsmaterial aller Art eine allem anderen voranstehende Aufgabe ist und daß jede noch so unbedeutend erscheinende Arbeitseinstellung eine unverantwortliche Schwäch ung unserer Verteidigungskraft bedeutet und sich mir als un- sühnbare Schuld am Heer und besonders am Mann im Schützengraben, der dafür bluten müßte, darstellt. Ich bitte Erzellenz darum, mit allen Mitteln dafür Sorge zu tragen, daß die Erzeugung von Waffen und Munition in nachdrück licher Weis« befördert wird, daß ganz besonders von allen in Frage kommenden Stellen die notwendige Aufklärung der Rüstungsarbeiter betrieben wird, di« mir die erst« Vorbedin gung zu» Erreichung unseres großen Zweckes zu sein scheint. gez. von Hindenburg. General Groener richtete an die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, den Gesamtverband der Christ lichen Gewerkschaften Deutschlands, den Verband der Deut schen Gewerkvereine, an die Polnische Berufsvereinigung, die Arbeitsgemeinschaft der Kaufmännischen Verbände, ,die Ar- beitsgkmeinschaft der Technischen Verbände, die Arbeitsgemein schaft für einheitliches Angestelltenrecht folgendes Schreiben: Generalfeldmarschall von Hindenburg übersandte mir das in Abschrift beigefügte Schreiben, das ich gleichzeitig der. -Ta gespresse zur Veröffentlichung zugehen lasse. Es bedarf wohl keines besonderen Hinweises, daß es in erster Linie Aufgabe , d«r beruflichen Vertreter der Arbeiter sein wird, die von G«neralseldmarschall von Hindenburg in Anregung gebrachte Aufklärung in umfassender Weise zu organisieren, nachhaltig zu fördern. Eine wichtige Grundlage für den Erfolg des wirt schaftlichen Durchhaltens in der Heimat ist die rückhaltlos« Zusammenarbeit der Arbeiterorganisationen mit dem Kriegs amt, wie dies auch bei der Verabschiedung des Hilfsdienst- , gefetzes in besonderer Weise zum Ausdruck gebracht wurde. Die Worte des Feldmarfchalls werden gewiß dazu beitragen, daß di« deutsche Arbeiteraemeinschaft sich dessen bewußt bleibt, daß di« im tzilfrdienstgesetz für den Krieg vorgesehen« Rege ¬ ln diesen schwersten Tagen des Kampfes im Westen erinnern und in uns gehen und versuchen, wenigstens dort, wo wir es können, Opfer zu bringen und in Würde und Ruhe, in Ordnung und Arbeit einen Teil des schuldigen Dankes an unser« Brüder da drau ßen hier daheim abzutragen. Dann werden wir unseren Brüdern, die heimkehren, ehrlich in die Augen sehen können und ihnen auf ihre Frage, wo wir in diesem Krieg« gewesen seien, voll Stolz antworten können: Auch wir sind dabei gewesen! vabeim «nck amuken Wir haben in diesen Tagen in einigen großen Städten reaung über die wachsende Schwierigkeit unserer Ernährung «rlebt, und wir haben sicherlich weit mehr in unserm Innern als in offenen Worten gerade durch diese Beispiele der Klagen und der Forderungen Vergleiche zwischen unserm Lehen daheim und dem Leben unserer Kämpfer da draußen gezvgen. Wenn wir alle ehrlich sind, so konnte bei einem solchen Vergleich keinerlei Streit darüber sein, wo das un endlich schwerere Leben zu finden bst. Wir haben dabei voll besonderer» Innigkeit gerade in diesen Tagen der heimischen Unruhen an die riesengroßen Blutopfer gedacht, die unser« Brüder an der Westfront dem Vaterlands darbringen, und Tapferkeit und Zähigkeit, ihr bewußtes olk und Vaterland sind in unsere Herzen für all« Ewigkeit eingegraben. Es ist nicht mehr der stürmische, nichts bedenkende Kriegswille der ersten Tage des Krieges, nicht mehr das jugendliche Stürmen und Drängen der ersten Schlachten, sondern es ist jetzt das ruhige Bewußtsein notzven- diger Pflichten, das zähe Kämpfen für fest umrissene Aufgaben und das zielklare Arbeiten für eine höchste Pflicht, das unsere kämpftnden Brüder da draußen beseelt. Diese Veränderung ihres Denkens und Fühlens sollte uns besonders ans Herz greifen, unsern Dank erhöhen und unsere Zu versicht stärken. Wir sollten aberzugleichauchange- sichts der gewaltigen Opfer, die gerade in den letzten Tagen gebracht wurden, uns voll be sonderer Demut beugen und Einkehr in uns selbst halten, ob wir uns diesen ungeheuren Opfern unserer Brüder gegenüber hier da heim würdig bewegen, ob unser Leben in jedem Teil« diesen Opfern angemessen ist. Kein ver nünftiger Mensch wird auch die Opfer der Daheimgebliebenen unterschätzen und sie gering achten; wenn sie nicht das hohe Beispiel der Kämpfer erreichen können. Aber wenn wir ebenso ehrlich uns fragen, ob wir wirklich den Krieg selbst hier im Innern erleben, so werden wir nichts anderes antworten dür fen, als daß di« Nöte in der Lebensmittelversorgung, die Sorg« um unser« Brüder und Väter draußen und die Schwie rigkeiten d«s übrigen Lebens daheim doch in keiner Hinsicht d«n wirklichen Kri«g bedeuten. Den wirklichen und wahrhaftigen Krieg haben wir zu unser aller Keil und Freud« in diesem Weltkriege in D «u tschlqnd.wennwir von einigen Teilen O st - i„ i Sa. — Druck und »«lag von «. ». Roßberg in Fraakenberg i. Sa. ««anüvortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg'— Meisckbezun und Nleisckköekftvrene betr. 22 Avril erhalten auf die Reichsfteischkarte Personen über 6 - - zwischen 1 und K Jahren 125 «« Fleischwaren zugeteilt e Reichsfleischkarten abzugebenden Fleisches darf in der betrag von 2 M. 3tt Pf., für Kalbfleisch den Betrag Wir haben weder etwas von den Eroberungen d«s Feindes, von den Verwüstungen des Krieges, von den Brandschatzungen und Wildheiten feindlicher Soldaten «riebt, nvch von den unendlichen seelischen Leiden eines Volkes, das unter der Fremdherrschaft sein Dasein fristen muß. Wir Leben den können uns an den wirklichen Krieg über haupt nicht mehr erinnern, denn ein gütiges Schicksal hat uns seit den Freiheitskriegen davor bewahrt, den Feind im eigenen Lande ^VKNeicht aber erinnert sich mancher unter uns noch der Erzählungen seiner Großeltern aus jener Zeit, wo dk na- poleonischen Horden wette Teile Deutschlands besetzt htelten und brandschatzten, an die Zeiten von 1806 bis 1813, wo die wichtigsten Hauptstädte des Landes vom Femde besetzt, und ausg«beut«t wurden, wo die schönsten Fluren der deutschen Lande zertreten und verwüstet war«n. Das warder Krieg in seiner grausen Wirklichkeit, das waren die omklichenKriegs- leiden und Kriegsopfer der heimischen Bevölkerung. Wir ker j«tzt leben «in gesichertes Leben dank der unverglenhlvchen Tapferkeit unserer Soldaten, dank der unvergleichlichen Ge- nialitSt unserer Führung. Svas wir im Innern al-bitter empfind«», was gewiß schmerzlich und traurtz ch, b eibt doch ohne jeden Bergleich zu den wirklichen ^riegsleiden und kann erst recht in nicht» «rglichen werden mieden Opfern, pnftror Brüder an der Front. Wir wollen uns dessen gerade UMere Flieger Di« letzten Tage und Wochen haben ein bisher noch nicht strlebtes Bild siegreicher deutscher Fliegertätigkeit gebracht, das uns Deutsche mit ganz besonderem Stolz erfüllen muß. «Denn wenn wir an den Anfang des Krieges und an sei» Vorzeit zurückdenken, so werden wir nicht leugnen können, daß wir gerade unsere Fliegerwaffe nicht als gleichwertig mit der feindlichen ansehen durften. Die Geschichte des deutschen Flugwesens war eben in Technik und Politik ganz /moers v«rlaufen, als die der Franzosen und Engländer. Wir waren zwar auch auf diesem Gebiet die ersten Entdeck«! und An reg«!, aber die deutsche Gründlichkeit und Vorsicht hatten es verhindert, hier so schnell und durchgreifend vorzugehen, wie es im besonderen die Franzosen mit ihrer leichteren Begeisterungsfähigkeit und mit ihrem größeren, fast möchte inan sagen, leichtsinnigen Wagemut zu Wege gebracht hatten. Erst die deutsche Nationalflugspende, ein unvergängliches Ver dienst des Grafen Posadowsky und seiner Mitarbeiter au» dem Reichsamt des Innern, aus Handel und Industrie, und ein unvergeßliches Beispiel deutscher Opferwilligkeit zu Ehren des Grafen Zeppelin, haben das deutsche Flugwesen zu tatkräftiger Vorwärtsbewegung getrieben und damit der mili tärischen Vorbereitung ein leistungsfähiges Fundament schaffen helfen. Dann hat der Krieg auch hier die große Revolution gebracht und durch Sturm und Drang sind die deutschen Flieger und Luftschiff« heute unbestritten Sieger über England, Frankreich, Italien und Amerika geblieben. Selbst die neuesten englischen Versuche, die mit so viel Reklame und Siegeszu versicht in die Welt, oder besser: in die Luft gesetzt wurden, haben elend in den letzten Tagen Schiffbruch gelitten und nicht nur der persönliche Mut unserer Luftschiffer, sondern auch die deutsche technische Vollkommenheit gilt nunmehr in d«r ganzen Welt als die erste und best«. Di« erfolgreichen Lustkämpfe der letzten Tage sind daher nur ein« notwendige Folge und geben dadurch zu den größten und schönst«! Hoffnungen für die Zukunst berechtigten Anlaß. Diese überwältigenden Leistungen sind nun aber fast schon zu einer solchen Erscheinung geworden, daß wir die »einzelne heldenhafte Leistung kaum mehr immer richtig «in- fchätzen. Gewiß, wir sind voll Bewunderung und voll an dächtiger Dankbarkeit für unsere großen Toten auf diesem Gebiet, wie Jmmelmann und Bölcke;- wir sind voll freu digem Staunen und lebendiger Anteilnahme für ihre ruhm- gekrönten Nachfolger, für Richthofen und Wolff, für Festner, und fast darf man sagen, Hunderte von anderen Namen, di« im Heeresbericht, dem höchsten Ruhmesblatt unserer Krieger, genannt wurden. Wir wollen aber über die Gegenwart die Vergangen heit nicht vergessen und des alten Grafen Zeppelin ebenso wenig in unserer Dankbarkeit vergessen, wie der deutschen Nattonalflug spende mit ihren, vorbereitenden und vorbildlichen Arbeiten. Dann verbindet sich Vergangenheit und Gegen- wart und die Zukunft ist uns nicht Hoffnung und Glaube, sondern Zuversicht und Gewißheit. Deutschland bleibt dann wse im Felde und auf dem Meere, so auch in den Lüften in der ganzen Welt voran, und der endliche Sieg, das Ziel des Krieges, wird das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit aller unserer Kämpfer sein. Per Glanz eines besonderen Wagemutes, einer besonderen genialen Beweglichkeit und der fast mystische Schimmer, der den Beherrschern der Lüft« anbgstet. werden ihnen aber immer «inen Vorrang sichern, nicht nur in d«n Herzen und Köpfen unserer Jugend, der Zukunft Deutschlands, sondern auch in uns Erwachsenen, die wir diesen Weltkrieg weniger in jugendlichem Ueberschwang, all« in ruhig«» Ueberlegen und Abwägen miterleb»». von 1 M. 70 Pf. und für Schweinefleisch den Bekag von 2 M. für das Pfund nicht über steigen^ gelten die Bestimmungen der Bekanntmachung de» Unterzeichneten vom SR. ^Wegen der Abgabe von Fleisch auf die roten und grünen Fleischzusatzkarten hat es bei den diesseitigen Bestimmungen vom 7. dieses Monat» zu verbleiben. Der Vorsitzende de» Kommunaleerdand«. Musterung. Die Musterung der im Sahre 18VS geborenen Landsturmpflichttgen findet statt: in im Laußkok »um Rofl »>«»»«, R»» S7. Kpril, für die Orte Attenham, Az^swalde, Braunsdorf, Dittersbach, Ebers- Ra»»»!»»« 4.» »» "Asdorf, Cunnersdorf und Jrbersdorf, R»a »o. Kpr», Mr die Orte Lichtenwawe, Merzdorf, Mühlbach, Neudörschen. Nie- sm- „.AMtenau, Niederwiesa, Oberlichtenau, Ortelsdorf und Sachsenburg. l« w „ ,n «m- Diejenigen, die an Geisteskrankheit, Epilepsie, chronischen Gehirn-, Rückenmarks- oder an a,"deren NervenkranMeiten leiden, haben sich Zeugnisse beamteter Aerzte zu beschaffen, die zur Musterung vorzulegen sind. Behinderung wegen Krankheit ist durch das Zeugnis eines beamtete« Arztes nachzuweisen. . mA" fE Mustermlgsgeschäft nicht pünktlich erscheint, wird auf Grund von 8 26 Ziffer? der Wehrordnung mit Geld bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen bestraft; wer der Muste- überhaupt fernbleibt, hat gemäß 88 67,68 des Milltarstrafgesetzbuchs Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 8 Jahren zu gewärtigen. Flöha, am 21. April 1S17. - Der Zivilvorsltzend« der Königlichen Ersatzkommission. Butter kann erst Anfang nächster Woche verabreicht werden. Dagegen gelangt Sonnabend, den 21. d. M>, von Nachm. 4 Uhr ab bei sämtlichen Materialwarenhandlern Margarine zum Verkauf. - Aus die Lebensmittelmarke Rr. 48 nebst dem S. Abschnitt lohne Buchstaben) Mr Monat April der Landesfettkarte entfallen 40 Gramm zum Preise von 2 Mai» für da»Pft»nd. Stadttat Frankenberg, am 20. April 1S17. v - - Bezirks- MI Anzeiger »r w MW.M mSIMM zuK-dMq Verkauf vor» Eier« Sonnabend, den 21. d.M., Vorm. '/S—12 Ahr und Nach«. 2—S AHr an di« Bewohner der 1. und 2. übrotkartenbyirk», gegen Rückgabe der Eiermatte Rr. S, in der städtischen Riede» lag», Baderbera S. — Auf eine Marke entfällt ein Si. Stadttat Frankenberg, am 20. April 1S17. Verkauf vou Rotzfleisch Sonnabend, den 21. d. M., von Born». 10 bis Mittag 1 Ahr bei Köhler, Berastt., an die Bewohner des 2. Brottattenbezirke» von Rr. 301 bl» üos. — Es erhält ein Haushalt bi» zu 3 Köpfen 1 Pfd. und ein solcher von über 3 Köpfen 2 Psd. — Fleischausweirkarte ist »orzuleg«. Stadttat Frankenberg, den 2v. April 1917.