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Frankenberger Tageblatt Dienstag, ve» 16. Januar 1917 76. Jahrgaus dem vor- geschriebenen Bi bis zum. S1 Januar 1S17 mlt beschränfter Haftung Er heißt, die Bedingungen des Daseinskampfes, in dem wir stehen, und sein« Rückwirkungen auf unser bürgerliches AHim verkennen, wollte »an erwarten, daß all« auftauch«». Sind die von de» Fad!^ . Zu einer Verhältnisse *) Somit schon damals annähernd bis auf den heutigen Kleinhandelspreis, wenn nicht darüber hinaus. ") Odeleben, Napoleons Feldzug in Sachsen. "*) Droysen, Porcks Leben ll. nrhmrn unsere TagrblattauSträger und unsere bekannten Au». Gestellen in Stadt und Land, sowie all. Poftauftalte« entgegen. Zriegsfleisch, bestehend aus Frisch und Mich, zum Preise von 1 M. 60 Pfg. Uir das Pfunv zum Äerkauf, süi«'/« vkun« «oiov»« >»e um» «in» kl»i»vl>in»i»lr» »t>»ug»d«», Flöha, den K. Januar 1917. Der Borfitzeude deS KommuualverbandeS. . .. s«r avgrdrüht« Faßbohneu . 43 Pfg. für da« V. tu u- «- I° n»d Braunschweig, den 10. Januar 1917. Gemüsekouserveu-KrieaSgefellschast mit beschränkter Haftung. vr. Kanter. U denn, Faßbohne« hirrnach im Kleinhandel abaesetzt werden dürsen, betrage» s«r roh eingelegt« Fäkdohnm 38 Pfg. für daS '/, t. Makdalle« im tlneil Von Generalleutnant Frhr. v. Freytag-Loringhoven, Chef des Stellvertretenden Generalstabes der Armee. „Wenn man bedenkt, wie wenig von den Erfolgen man sich selbst zuzuschreiben hat, und daß Gott in dem Schwachen grob ist, so lernt man von selbst Bescheidenheit." So schreibt Moltke, dessen Wirken im Felde ein einziger großer Erfolg war. Immer wieder hat er „den braven Truppen, die, wo man sie auch hinweist, zu siegen wissen", das Hauptverdienst am Gelingen zugeschrieben. Sein Geist wirkt in unserem Heere fort, denn es birgt keinen höheren Führer, der nicht Moltkes Denkweise teilte. Gleichwohl bedeutet es eine Betätigung nicht geringer moralischer Kraft für den Führer, der Truppe den eigenen Siegeswillen auszuerlegen. In diesem Sinne hat einst Moltke di« höhere Truppenführung als „die Kraft des Handelns unter dem Druck der schwierigsten Bedingungen" bezeichnet. Die gleiche Mäßigung im Urteil zeigte der Ge neralstabschef Vorks, Oberst v. Valentini, wenn er nach den Niederlagen der Schlesischen Armee im Februar 1814 an der Marne schriebe „Unsere Strategen hatten uns ein wenig eparpilljert und haben auch wohl den Meister Napoleon zu gering geächtet. Ich will indessen keinen Stein auf sie werfen, denn wer hätte nicht in Unserem undankbaren Hand werk schon Fehler gemacht!" Dem deutschen Volk« kann man die Anerkennung nicht versagen, daß «s sich im jetzigen Weltkriege der Schwierig keiten, die der Heer» und Truppenführung fortgesetzt er wachsen, stets bewußt gewesen ist. Der Haltung unserer Presse gebührt hierin ein großes Verdienst. An Vertrauen zur Führung unseres Heeres hat es nicht gefehlt. Anders war es und ist es noch in Angelegenheiten der Heimat. Hier werden Maßnahmen der Behörden fortgesetzt bekrittelt. Diese Erscheinung ist an sich natürlich. Fehler, besonders solche, die auf dem Gebiet« der Volksernährung begangen werden, spürt jeder am eigenen Leibe. Daß der Krieg den einen reichlich verdienen, den anderen ohne Schuld und schein bar ohne Notwendigkeit darben läßt, verstimmt manchen. Darüber wird leicht vergessen, daß sich wohl Auswüchse bekämpfen lassen, daß aber der Krieg die Menschen als solche nicht ändert. Auch ist mancher gar zu leickt geneigt ohne weiteres den Staats- und Kommunalbehörden Dinge zur Last zu legen, die vielleicht besser gemacht werden könn ten, im wesentlichen aber doch in der allgemeinen Welt- Kriegslage ihren Grund haben. Man sollte öfter, als es geschieht, sich die Lebensbedin- gungen in den uns feindlichen Ländern vergegenwärtigen. Meifchb^ug und Aleischhöchstpreise betr ..tür Ri«dfl«isck darf in dieser Zeit den Betrag von 3 M. 4» Pfg., Von 1M. 8« Pfg., der kür Hammelfleisch den Betrag von 3 Mk. «nd dn für Schweinefleisch den Betrag von » M. für daS Pfund nicht übersteigen. hin Iwa her Zum russische nMinlsterwechsel Das Chaos der russischen Innenpolitik wird nach und nach ungeheuerlich. Kaum daß Tropow, der allgemein als der Mann der Stunde Gepriesen«, «inen Schritt getan hat, ist seine Laufbahn beendet. Es zeugt für die Verlegenheiten der russischen Regierung, daß keine der prominenten Persönlichen es über sich bekam, Tropows Erbschaft anzutreten. Zu seinem Nachfolger ist ein Mann geworden, dessen Name in der russischen Politik zwar nicht unbekannt ist, der aber doch ein homo novus, wenn nicht gar «ine politische Null genannt wer den muß. Seiner harrt di« schwere Aufgabe, den russischen Staatswagen aus den verfahrenen Gleisen herauszubekommen. Wie diese Aufgabe zu lösen ist, darüber sind sich sowohl er, wie seine Auftraggeber, kaum im Klaren. Der Krieg hat im inneren politischen Leben Rußlands eine Situation geschaffen, die von der Regierung kaum geahnt war, als sie sich als Werkzeug englisch-französischer Politik in den Krieg stürzte. Getreu der Praris des russischen Absolutismus suchte sie da mals das Volk durch lockende Versprechungen von Reformen im liberalen Sinne zu ködern, und die russischen Liberalen ließen sich auch von den Sirenenklängen betören. Getreu leisteten sie der Bürokratie willige Gefolgschaft und ihr Führer, der englandgläubige Professor Miljukow konnte sich in Kriegsbegeisterung garnicht genug tun. Ange sichts solcher Begeisterung dachte die russische Regierung nicht im geringsten daran, ihre Versprechungen in die Tat umzu setzen. Die schweren Enttäuschungen, die der Krieg den russi schen Waffen brachte, haben die Kriegsstimmung im Lanoe bedenklich abgekühlt. Die Aufmerksamkeit wurde später auf die innere Politik gelenkt, und die Forderungen wurden der Regierung präsentiert. Auch di« zahmsten russischen Organi sationen sprachen der Regierung ihr vollstes Mißtrauen aus. Die Einmütigkeit, die die russische Regierung durch ihre Ver sprechungen gegen den äußeren Feind erzielen wollte, zeigt die russische Gesellschaft jetzt im Kampf gegen die Regierung. Um die Mißstimmung zu beruhigen, griff die Regierung zu dem alten bewährten Mittel, Wechsel auf die Zukunft aus zuschreiben, für die sich Männer mit liberalem Einschlag, wie Protopopow verbürgen sollten. Aber das russische Volk ist der Worte müde und fordert Taten. Die Erregung ist so groß, wie nie zuvor, und es wird sich schwerlich ein Mann finden lassen, der mit den Rezepten der Bürokratie die aufgeregten Gemüter zu beruhigen vermag. Die von der russischen Regierung entfesselten Volkscnergien wenden sich nun gegen sie selbst. Der Kampf gegen das alte System ist auf der ganzen Linie entbrannt und keinerlei Quacksalbereien werden den Zersetzungsprozeß innerhalb Ruß lands aufhalte». Mögen deshalb die Platzhalter des rus sischen Absolutismus Trepow, Golitzin oder sonst wie heißen, das Spiel, ein Trauerspiel der Menschheit, geht zu Ende. Die Kanone» des westlichen „Barbaren" werden die Ruhe schaffe», die Europa braucht — auch um Rußlands willen. Ar«i»den, den 12. Januar 1917. . Reichskanzler« bestimmen wir: Di dir"äEA Verbraucher höchsten« um 10 Pla- für -/, 1« h handelslöwieNen VE eine Vergütung für di« Unkosten de« Groß, und «lein. Die Höchstpreise, ganz zu schweigen. Ein gerechtes Urteil darf nicht ver kennen, daß unsere ganze Kriegswirtschaft daheim etwas neues, noch unerprobtes ist, während im Heer dank der Gerstes arbeit seiner leitenden Stellen und der Schulung der Truppe bereits im Frieden d«r Gedanke an den Krieg lebendig war. Ohne scharfe Regelung von oben können wir nicht bestehen. Wenn diese im einzelnen öfter fehlgegriffen haben mag, so sollt« man auch hier di« Wort« Valentinis vpn dem „undank baren Handwerk" gelten lassen. Sachliche Beurteilung ist gut und notwendig, aber sie darf nicht in Verurteilung um schlagen. Zu einer solchen neigen wir hinsichtlich unserer inneren Verhältnisse viel zu sehr; die gerühmte deutsche Objek tivität, die hier am Platze wäre, fehlt gänzlich, nur de» Fremden, selbst den Feinden gegenüber, können wir uns noch immer nicht von ihr sreimachen. Sriecdenian« an Aills» wtb Athen, 13. Januar. (Amtlich.) Die Königliche Re gierung nahm mit lebhaftestem Interesse Kenntnis von dem Schritt, den der Präsident der Vereinigten Staaten bei den Kriegführenden unternommen hat in Hinsicht auf eine Beendi gung des langen, grausanien Krieges, der auf der Menschheit lastet. Außerordentlich empfänglich für die Mitteilung, die ihr gemacht wurde, schätzt sie in hohem Maße den edlen Schwung wie den von Grund aus Humanitären Geist, der diesen Schritt des weisen Staatsmannes diktierte, der die Geschicke der gro ßen amerikanischen Republik leitet und einem ehrenhaften Frie ¬ den Schwierigkeiten sich reibungslos überwinden ließen. Erst durch das Gesetz über »die heimatliche Hilssdienstpflicht ist dem Volke in seiner großen Masse ganz zum Bewußtsein gelangt, daß ein Krieg, wie der jetzige, nicht nur vom Heere, sondern auch in der Heimat durchgefochten werden muß, daß er infolge der Abschließung, in der wir uns befinden, in seinen Wirkungen sich unmittelbar bis in jedes deutsche Haus erstreckt. Das muß naturgemäß bei unserer starken Bevöl kerung, vor allem dort, wo sie eng zusammenlebt, Schwierig keiten Hervorrufen. Härten für den einzelnen, ja für ganze Volksschichten, sind unvermeidlich. Es ist eher zu verwundern, daß sie nicht noch größer sind. In einer Denkschrift vom November 1915 führte der Oberbürgermeister von Cassel, Dr. Koch, aus, daß nach seinen Feststellungen im Jahre 1870 in Dassel die Kartoffelpreise auf 6 Mark gestiegen seien.') Er fügt hinzu: „ohne daß die damais-sozialpolitisch noch nicht verwöhnte Bevölkerung daran den gleichen Anstoß genommen hätte wie heute bereits an geringeren Preisen. Bis zu einem gewissen Grade muß während eines Krieges die Teuerung der Lebensmittel und das Ausbleiben einzelner Le bensmittel deshalb von einem verständigen Volke getragen werde» wie so manches andere, das schwerer ist." Frühere Zeiten wußten überhaupt nichts von einer Volksfürsorge, wie sie jetzt anerkannte Pflicht des Staates und der Gemein den ist. Nicht, daß wir zu den früheren Zuständen zurück kehren sollten oder angesichts unserer heutigen großen Städte und Jndustriebezirke es auch nur könnten, aber aus der Ver gangenheit mögen wir lernen, daß der Mensch an und für sich mehr zu ertragen imstande ist, als man im allgemeinen zu glauben geneigt ist. In der Tat sind ehedem noch ganz andere Nöte über wunden worden. Im Jahre 1813 ist «ine halbe Million Soldaten, Franzosen und Verbündete, fast ein halbes Jahr in Sachsen verpflegt worden, wobei keineswegs haushälte risch mit den Vorräten des Landes umgegangen oder be sonders planmäßig mit den Lieferungen verfahren wurde, und doch hat das Land sich überraschend schnell von den Kriegslasten erholt"). Napoleon hat dem verarmten und verkleinerten Preußen nach dem unglücklichen Kriege von 1806/07 bekanntlich 1 Milliarde Frank, nach den, damaligen Geldwert eine unerhörte Summe, abgepreßt. Allein Ost preußen hat bis Ende 1807 durch den Krieg einen Verlust pon 245 312 Pferden, 137 616 Ochsen, 206 109 Kühen, 878 719 Schafen erlitten."*) Im Jahre 1812 sind dann noch in dieser Provinz von den Franzosen 26 579 Wagen und 70161 Pferde gewaltsam mitgeführt worden. Zu alledem kam »och, daß das Jahr 1811 eine arge Mißernte gebracht hatte, so daß es für 1812 vielfach an dem erforderlichen Saatgut fehlte. Und diese ausgesogene Provinz ist 1813 zuerst selb ständig mit der Errichtung der Landwehr auf ihre Kosten vorgegangen. Auch unsere materiellen Nöte werden nicht von Dauer sein, wir werden sie überstehen, und das mit Hilfe der heutigen Wirtschaftsbedingungen leichter als das Geschlecht der Befreiungskriege. Es kommt vor allem darauf an, daß der Geist unseres Volkes nicht durch den Krieg leidet. Das annehmen hieße geradezu am Deutschtum verzweifeln. Wer dieses stärken will, höre aber auf mit dem Klagen, Zanken und Verdächtigen anderer, er übe Zurückhaltung'im Urteil. -»KW stir ilit MM -MWlmmW M,MM -MM M dm Zlidtml zu AMnktrz i. Zit verantwortlich«, RUiakteur: S,nst Roßb«»g ka Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L. «. «aßbng iu Fraakmb«- i. Sa- Verkauf von Sirup Mittwoch, de« 17. d. M, bei sämtlich«» Materialwareubändlern argen Nahrnugsmittelmarke Nr- 13 in Menge« von 1S0 Gramm aus eine Marke. Preis: 3a Pfg. für das Pkmed. Stadtrat Ararekexberg, de» 1S. Januar 1917. Am vorigen Freitag verschied plötzlich infolge Unfalls Herr Reutter Carl Julius Lorenz in Oberlichtenau. Der teure Entschlafene hüt 35 Jahre lang bis zu seinem Wegzuge nach Oberlichtenau dem unterzeichneten Kirchenvorstande angehört und war erst am Sonntage zu vor von seiner jetzigen Ortsgemeinde zu demselben wieder neugewählt worden. Herr Lorenz hat sich während seiner ganzen Mitgliedschaft als ein treues Glied unseres Kirchenvorstandes bewiesen und wir durften hoffen, ihn bald wieder mit der alten Liebe und Hingebung unter uns tätig zu sehen. Gott hat es anders gewollt! Das Gedächtnis des lieben Heimgegangenrn wird allezeit bei uns in Ehren bleiben. Niederlichtenau, den 14. Januar 1917. Der^Kircheuvorftared. a» die Gemeindebehörde de« Orte», i» deren Bezirke sich der Sitz der Gesellschaft oder d«r juristische« Person befindet, «tnzureiche«. Flöha, am 15. Januar 1917. Königliche Bzirksfte«ereiimah«e als «esthsteneramt. Die unterzeichnete Verwaltung sucht lü«gerfriflige Darlehen bei k'/.iaer Berziusmeg. Dt« näher«« Bedingungen könnm iu der Stadchauptkafle eingeseheu werde«. Angebote werde« biS 38. Jarmar «rbrteu. Frankenberg, am 14. Januar 1917. Der Stadtrat.