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832« Worden; jener Bund, von dem wir alles Gute haben, was wir jetzt besitzen, sei von Preußen in der gewaltthätigsten Weise beseitigt worden, (Heiterkeit, Widerspruch.) Die neue Verfassung constituire nichts An deres als ein drittes bonapartistisches Reich. (Gelächter.) — Duncker befürwortet die Annahme seines Antrages. Der Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen; der Antrag Dunckers abgelehnt. Das Haus beschließt die Vornahme der zweiten Lesung im Plenum. Morgen Sitzung. Born Kriegsschauplätze. Die „N. A. Z." bemerkt: „Ueber die ungeheure strategische und moralische Bedeutung des Falles von Orleans und der Ver nichtung der Lotrearmee, denn als vernichtet kann sie nach den ununterbrochen auf einander gefolgten Schlägen vom 28. November bis 5. December wohl ohne Uebertreibung bezeichnet werden — über die ungeheure Bedeutung dieser Ereignisse kann sich gewiß kein Mensch täuschen und lebte in den Machthabern, welche Frankreich gegenwärtig regieren, auch nur ein Funke wahrhaft patriotischen Gefühles, sie würden jetzt nicht einen Augenblick mehr zögern, dem Kampfe ein Ende zu machen, in welchem nun auch der letzte Hoffnungsschimmer aus Erfolge Frankreichs geschwunden ist. Ueber die Richtung, in welcher die Reste der Loirearmee geflohen, bleibt immer zu muth- maßen, daß dieselben die am linken Ufer der Loire über St. Diä und Blois nach Tours führende Straße eingeschlagen haben. Ein Theil dürfte auch allerdings direct südlich nach der Sologne geflohen sein, die dahin Versprengten werden aber Angesichts der dortigen so un gemein schwierigen Terrainverhältnisse kaum je wieder' gesammelt werden können. — Vor Paris scheint während der letzten Tage Alles ruhig geblieben zu sein, da die ossiciellen Depeschen aus dem großen Hauptquartier keines besonderen Zwischenfalles erwähnen. Demnach hat auch die Pariser Armee ihre Operationen gänzlich eingestellt, und nur der Kampf mit Elend und Hunger im Innern der un glücklichen Stadt wird ohne Unterlaß fortgesetzt. Bis zu welchem Grade die Bedrängniß bereits gestiegen sein muß, zeigt eine im „Mo niteur", dem Organ der Regierung in Tours, nach Pariser Blättern veröffentlichte Notiz über einen großen Crawall in den Centralhatten, der dadurch hervorgerufen war, daß die Händler mit dem Preise von Pferdesleischwürsten bis auf 9, von Pferdeblutwürstcn bis auf 7 Frs. pro Kilogramm in die Höhe gegangen waren. Wie ungeheuer groß muß das Elend sein, wenn Nahrungsmittel so untergeordneter Natur zu solchen Preisen verkauft werden! Ein Ballonbericht, der auch über die Ereignisse in Paris nach der Niederlage vom 2. berichtet, scheint den Departements den Glauben beibringen zu sollen, daß General Trochu es noch einmal mit einein Ausfälle vn gros versuchen werde, doch hat es damit jedenfalls noch gute Weile. Sehr schmeichelhaft werden unsere braven Sachsen und Württemberger sich davon berührt fühlen, daß sie von den Franzosen auf 100,000 Mann, also auf un gefähr das Doppelte ihrer wirklichen Zahl, geschätzt werden. — Was die Operationen am nordwestlichen Kriegsschauplätze betrifft, so erfahren wir, daß ein Theil unserer 1. Armee sich von Amiens aus bereits im vollen Anmarsche auf Rouen befindet, denn Arguett. liegt bereits im Departement Seine Jnserieure, Arrondissement Neufchatel, und General Briand, der am 1. von Tours aus dringend aufgesordert wurde, mit allen Halbwegs verfügbaren Kräften eilig nach Paris zu marschiren, wo Ducrot einen großen Sieg erfochten habe, wird sich sehr beeilen müssen, wenn er zur Vertheidigung Rouens noch etwas zu thun gedenkt." (Aus französischer Quelle.) Havre, 5. Decbr. Ein Anschlag an der hiesigen Börse am gestrigen Tage lautet: „Bürger, die Republik hat decretirt: es muß gesiegt werden. Die Befreiungs stunde hat geschlagen. Der Feind verläßt rings umher eiligst seine Positionen, von uns allein hängt es ab, seinen Rückzug in Panik zu verwandeln. Die Flagge Havres muß als eine der ersten auf den Mauern des befreiten Paris wehen. Erhebet euch! Schwören wir nicht wiederzukehren, so lange Frankreich nicht wieder an der Spitze der befreiten Nationen marschirt. Obercommandant Railler, Unter- präfect Ramel, Maire Guillenard." Die „Neue Züricher Zeitung" schreibt: „Man wird sich erinnern, daß von den preußischen Truppen seinerzeit das Dorf Ablis (Seine- et°Oise) verbrannt wurde und die Einwohner füsilirt wurden, weil diese drei gefangene Husaren massacrirt haben sollten. Durch die vom französischen Kriegsminister angestellten Recherchen ist jetzt ofsiciell erwiesen, daß diese drei Husaren (Rummel, Harzeloff und Schröder) nicht getödtet wurden, sondern sich als Gefangene im Depot der Insel Oleron frisch und gesund befinden. Der eine von ihnen hat zum Beweis seiner Existenz einen Brief an den Comman- danten der 6. preußischen Cavaleriedivision geschrieben. Diese Ver öffentlichung liefert einen erschreckenden Kommentar zu der Art und Weise der Kriegführung." Nach der Schätzung der Soldaten besteht die Belagerungs- Armee von Belfort aus mindestens 15,000 Infanteristen und etwa 30 Batterieen. Letztere bestehen, mit Ausnahme von vier Feld- ratterieen, aus Positionsgeschützen. Neuerdings langten nun auch die Riesenm örser an, die bei der Beschießung die Hauptrolle spielen ollen. Die Artilleristen sind überdies mit Chassepots bewaffnet, welche größtentheils aus Neubreisach kommen. Zahl und Ausrüstung der deutschen Truppen lassen, allem Anscheine nach, nichts zu wünschen übrig. Indessen begegnet die Belagerung doch vielfachen Hindernissen. Das sumpfige Terrain rings um die Festung steht der Aufstellung der Kanonen äußerst hinderlich im Wege. In Belfort selbst scheint an Dertheidigungsmitteln kein Mangel zu sein; die Befestigungen sind weit bedeutender als die der übrigen elsässischen Festungen, und an großen Geschützen und Munition fehlt es ebenfalls nicht. Die Stadt, heißt es, besitze Nahrungsmittel für 91 Tage. Bericht über die Sitzung der Stadtverordneten am 1. December 1870. Die Rathsdccrete, die Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs, — die Verschmelzung des zu dem I)r. Sticbcr'schen Garten zugehörig ge wesenen Areals vor der Turnhalle und dem Turngarten mit der Stcin- straßc, — die Normirung des Miethzinscs für die Läden unter dem Reichen- thorc, — die Fortführung des Thcatcrbaues, — ein Gesuch um Erlaß der Hundesteuer betreffend, wurden einstimmig angenommen; das Rathsdecrei, die Reparatur der Thürmcrwohnung im Petrithurmc auf gemeinschaftliche Kosten des Kirchcnfonds und der Kämmcrcicasse betreffend, dagegen wurde gegen zwei Stimmen, zur Vermeidung von Unzuträglichkcitcn für die Zwecke der Stadt wegen künftiger Fälle, abgelchnt und dafür der Antrag angenommen, „den Stadtrath zu ersuchen, diese Angelegenheit, sowie die Frage, ob nicht aus dem Kirchcnfond auch zur Besoldung des KirchthürmerS mit Rücksicht auf dessen Functionen ein Beitrag zu gewähren sei, mit dem Kirchcnvorstande nochmals in Erwägung zu ziehen." — Der Sportelcassen- erat, sowie der Forstetat auf das Jahr 1871 wurden, letzterer mit dem Anträge genehmigt, „den Stadtrath zu ersuchen, als Pos. 1b der Ein nahme diejenigen 3000 Thaler ciuzustcllcn, welche nach früherem Beschlusse als thcilwciscr Erlös aus den infolge der vorjährigen Windbrüchc über den Etat aufbcrcitcten Hölzern in den Etat für 1871 einzustcllcn gewesen seien." — Nachdem hierauf die Reklamation des Zinngicßcrs Herrn Wahrmann gegen seine Wahl als Stadtverordneter auf Grund der über seine Kränk- lichkcitbcigebrachten ärztlichen Zeugnisse in Gemäßheit tz 97 ck der Städteordnung für beachtlich erklärt und demselben Dispensation von dem gedachten Amte bewilligt worden, — wurde von dem Rathsdccretc, die Anschaffung eiserner Bettstellen für das Krankenhaus betreffend, Kenntniß genommen und sodann den Gut achten der betr. Ncchnungssectioucn über die Rechnungen über die zur Er haltung der Familicnbegräbnissc errichteten Fundationen, über die drei Fraucnhospitäler, die Bcgräbnißcasscnrechnung und die Gasanstaltsrechnung auf 1869 beigctrctcn und evcnt. deren Justification ausgesprochen, zu dem Gutachten über die Gasanstaltsrcchnung auch der Antrag der Section, „den Stadtrath zu ersuchen, dem Dirigenten dieser Anstalt für deren um sichtige Leitung den Dank des Collegiums ausdrücken zu lassen", an genommen. — Endlich machte noch das Collegium den Antrag, „den Stadt- rath zu ersuchen, das Eigcnthumsrccht der Commun an dem zwischen dem Zaune des Biclaß'schcn Gartens am Ziegelthorc und dem dort an gelegten, mit Sträuchern eingefaßten Zaune fcststellen zu lassen", zu dem scinigcn und ging zum Schluß zu einer geheimen Sitzung über. Seehaußcn, Vorsteher. Königliches Hoftherter. Donnerstag! Zopf und Schwert. Historisches Lustspiel in b Acte«, vs« Carl Gutzkow, Frellag: Norma. Große Oper in 2 Arten, Musik von Bellini. Redaction, Druckend Verlag von E. M. Monse in Bautzen. No § Die v ver i den erli Oberfer des To Berordi selben s Peusioi ivangel von O! 15. Ian S8. Apr beim e einer D catton Domtm in «nsp für die für die Auritz, ! Briefing Dahlow für die Drausch Buscheri Halbem mit Sie nam mi für die a. d. S Lehna, bitz, Ra für die i nitz mit berg mi Neuschn