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S2W Oesterreich. Der „Carlsr. Ztg." schreibt man aus Wien: „Dem Lernehmen nach wird sich Das, was die Regierung in Bezug auf die deutsche Frage den Delegationen zu sagen hat, auf die allgemeine Erklärung beschränken, daß ihr (der Regierung) Interesse an der künftigen Ge staltung Deutschlands in dem Wunsche der Aufrichtung eines den all gemeinen Frieden nicht gefährdenden Zustandes begründet und daß sie un Uebrigen der deutschen Entwicklung gegenüber auf dem Standpunkte vollständiger Enthaltung zu verharren entschlossen sei." Wien, 11. Novbr. (Prag. Ztg.) Nach der Verlesung des Tele- grammes von der Räumung Orleans durch die Deutschen fand eine große Demonstration auf der Börse statt. Die Nachricht wurde mit einem stürmischen Hurrah ausgenommen. — 12. November. In dem bereits in der gestern ausgegebenen Extrabeilage kurz erwähnten Adreßentwurse des Herrenhauses heißt es u. A.: „Der schwankende Boden einer unablässigen Will fährigkeit und Nachgiebigkeit gegen die verschiedenartigsten und wider sprechendsten Particularansorderungen ist nicht geeignet, Die Grundlagen eines geordneten staatlichen Gemeinwesens zu befestigen, wohl aber selbstsüchtige Sondergelüste, wie die Erfahrung darthut, bis zur Un ersättlichkeit großzuziehen. Die Wohlfahrt und Machtstellung des Reiches aber wird nicht befestigt, wenn sich das Ganze den Theilen unterordnen und seine souverainen Machtattribute an diese abgeben soll, wohl aber sollten Länder und Volksstämme, für deren Einzel- bedürfnisse in der Verfassung reichlichst vorgesehen ist, endlich und ernstlich auch das Gesammtbedürfniß, das Wohl und die Kraft des Staatsganzen in erster Reihe unter die Bedingungen ihrer Befriedigung aufnehmen." Aus Prag wird der „N. fr. Pr." berichtet: „Palacky, als Präsident der böhmischen Gesellschaft für Wissenschaft, richtete an den Grafen Potocki eine Petition, die Regierung wolle im Vereine mit den übrigen neutralen Mächten Schritte zum Schutze der wissenschaft lichen Institute bei der bevorstehenden Beschießung von Paris einleiten." Innsbruck, 10. November. In vielen Landgemeinden werden Unterschriften gesammelt sür eine Petition, worin der Kaiser bei seiner demnächst bevorstehenden Anwesenheit hier um Wiederherstellung der angeblich uralten Landesrechte gebeten werden soll. Schweiz. Die Beilegung der in dem nördlich an Italien grenzenden schweizerischen Canton Tessin ausgebrochenen Wirren scheint ziem lich schwieriger Natur zu sein. Die dahin entsandten eidgenössischen Commissaire haben dem Bundesrath die Meldung machen müssen, daß ihr Versuch, noch vor den Wahlen für die in Folge des Austritts der Deputirten des Untercenere erledigten Großrathsstellen, welche jetzt auf den 13. d. Mts. anberaumt sind, einen gütlichen Vergleich mit der das Obercenere vertretenden Großraths - Mehrheit herbeizusühren, ge scheitert sei, weil die Führer dieser letzteren unter allen Umständen die Theilnahme an der vorgcschlagenen Lonferenz Notabler beider Parteien ohne bestimmten und förmlichen Auftrag ihrer Amtsgenossen ver weigert hätten; dagegen seien dieselben immerhin zu jedem billigen Entgegenkommen bereit, sobald der große Rath wieder zusammen- getreten sei. Somit bleibe vor der Hand nichts übrig, als abzuwarten, ob das Untercenere der Weisung des Staatsraths, die Neuwahl seiner Deputirten für den großen Rath am 13. November vorzunehmen, nachkommen und dadurch seinen Willen, auch ferner mit dem Ober cenere den „einen und untheilbaren Canton Tessin" zu bilden, kund- geben wird, was wohl noch sehr zu bezweifeln ist. I t «l i e ». Florenz, 11.Nov. (K. V.) Der Papst lehnte die Annahme der Monatsrate von 50,000 Scudi ab, weil die Regierung das Recht beanspruchte, darüber ein Zahlungsmandat zu erlassen, das bisher von der apostolischen Kammer erlassen wurde. Mailand, 11. November. Bei einem gestern stattgefundenen Banket der patriotischen Gesellschaft hielt der bei dem selben anwesende Minister des Aeußern eine längere Rede über die römische Frage. In derselben betonte er, daß die Re gierung das vom Parlamente in Betreff Roms sanctionirte Programm befolgt habe; sie werde im ehemaligen Kirchenstaate alle nothwendigen Freiheiten, namentlich in religiöser Beziehung, einführen; der neuen Kammer werde es Vorbehalten sein, die Beziehungen zum Papflthum Das E I BmiH I ßc auß, I untern c I ltabl I bnrch l I „Wohl I Sinne, I Mint I Schupp I jedoch I A Ern I bleiben I fälle bej I Ior- ui I treiben I inBerg^ I Heil ob I Mrblc I isi von I h drin I Obrigkej I Rothstan I Straßen I Frachtgü I Hnbah I ß versk I guter na I Haupt u I während I Reisender I in Beo I irdisch bl I scann I hängende «ruh K I sehenden S Uhr d bei dm beiter um diesen Lohn bekommen können." Die feudale „Zeidlersche Korrespondenz" bemerkt: „Nach den neuesten Nachrichten sind es sechs Parteien, welche sich das unglückliches Frankreich streitig machen, und zwar die blauen, die rothen und die schwarzen Republikaner, die Orleanisten, die Bourbonisten und die Bo- ! napartisten. Von diesen Parteien sollen jedoch zur Zeit nur zwei wirk-I liche Bedeutung und Chancen haben, nämlich die Orleanisten und die I Vorkämpfer der rothen Republik, von denen die ersteren die Masse der j Besitzenden und damit die materiellen Mittel, letztere dagegen die nicht-1 besitzenden Classen sowie die größere Entschlossenheit und Energie für I sich haben dürften. Es ist in der That eine verhängnißvolle Perspective I in die nächste Zukunft Frankreichs." Die „Correspondance de Tours" meldet aus Douai, daß General I Bourbaki daselbst zur Abhaltung einer Revue eintraf und bei dem! commandirenden General abstieg. Die Bevölkerung erschien vor dein > Palaste und einige Bürger richteten Fragen an den General, der sich I weigerte, dieselben zu beantworten. Da rief man: „Es lebe diel Republik! Nidder mit den Verräthern!" Bourbaki wollte das Haupt I nicht vor der Republik entblößen. Als er nun immer noch nicht be-> kennen wollte, welches seine Meinung sei, rief man: „zum Tode71 Da gab Bourbaki den ihn escortirenden Mobilgardisten Befehl, ihre! Gewehre zu laden und auf die Nationalgarde zu schießen; „aber",! heißt es wörtlich in diesem Berichte weiter, „man gehorchte ihm nicht,! da man sah, daß die Nationalgardisten gleichfalls bewaffnet waren! und daß der Zusammenstoß die schwersten Folgen haben könnte. Zn! diesem Augenblicke wurden einige Kohlstrünke nach Bourbaki geworfen.! In Arras, Amiens und Lille war der Empfang ein ähnlicher." Dorraufiirstenthümer. In Rumänien ist neulich von Seiten eines Geschworenen-GerichtS,! und zwar der Jury in Tirgovest, ein Urtheil gesprochen worden, welchem geeignet ist, an der Zweckmäßigkeit der Einrichtung der Geschworenen-» Gerichte in diesem Lande einigen Zweifel zu erregen. Bekanntlich ßvtD am 20. August d. I. in Plojest ein Aufruhr stattgefunden, wv die» Entthronung des Fürsten oder die Entsetzung der constitutionellmMo-» narchie durch die Republik mit bewaffneter Hand proclamirt und düW Umwälzung sactisch auch so lange aufrecht erhalten wurde, als iM materiellen Kräfte der Meuterer dies gestatteten. Dafür war der it-W kannte Demokrat Candiano nebst siebenunddreißig Anderen des Bev» brechens des Hochverraths und der Störung der öffentlichen Ruhe anM geklagt. Die zum Urtheil berufenen Geschworenen fanden es angeM,» alle diese Personen für unschuldig zu erklären und feierlich» freizusprechen. I MNM > W such an I »u Bctci I lMMta I kÄergb I Uümm I Jetricbe I jam sc I such dies I in den L Imdcn k I in Dams IÜ! zeitwe T I licht blm I bpichncb iHnie vi IH nöthl I ju dispen I liehen AP leiblicher IEtzmmg litt Lams I Maßgabe Mriebe ei MeGew hohöfc itren Bcs W daher Unterliege ikrande d zu regeln. Bezüglich der Lösung der römischen Frage ständen sich zwei Parteien gegenüber, von welchen die eine die von der Regierung bewiesene Mäßigung mit Mißvergnügen sieht, während die andere die Vortheile ihrer versöhnlichen Haltung anerkennt. Italien werde die ! Verheißungen, welche es Angesichts Europas gegeben habe, zu erfüllen ! wissen, es werde die Unabhängkeit, Sicherheit und die Würde des Z päpstlichen Stuhles aufrechterhalten. Dann werde aber auch Europa r fortfahren, Italien die günstigen Gesinnungen zu erhalten, welche es l ihm bisher bewiesen habe. Schließlich betonte der Minister die Noth- I Wendigkeit administrativer Reformen im Kirchenstaate. Frankreich. Der Pariser „Daily News"-Correspondent schreibt: „Was die Z Stimmung angeht, so herrscht augenblicklich noch fast überall die , Ansicht, daß Frankreich am Ende siegen muß, und daß die Welt I in Staunen und Bewunderung über die Haltung von Paris die Hände z über den Kopf zusammenschlägt. Noch hofft man, daß es zu einer I wirklichen Gefahr nicht kommen wird, daß die hehre Haltung von Paris » den Feind von einem Angriffe abhalten wird, und daß die Pariser der ! Geschichte als Helden überliefert werden, ohne daß sie etwas Helden- Ä müthigcs gethan hätten. Anfangs glaubte ich, die Arbeiter würden I sich gut schlagen, aber ich fange an auch dies zu bezweifeln. Seit der I Einschließung haben sie Jeder ihre t^Frcs. pro Tag und die Lebens- ! mittel für ihre Familien bekommen, ohne daß sie etwas Anderes zu ! thun hätten, als zu exerciren, zu plaudern und vielleicht ein Mel in I der Woche auf Wache zu ziehen. Ihnen behagt dieses Faullenzen so I sehr, daß Privatwerkstätten 6 Frcs. pro Tag anbieten und keinen Ar- !