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3271 die Flucht nach England bewerkstelligte, hat sie zum Andenken an ui W diese denkwürdige Reise ein kostbares goldenes Medaillon nebst ihrer ° W Photographie geschenkt. eine M Einer hiesigen Kaufmannsfirma ist von ihrem Coirespondenten MW das folgende Telegramm zugegangen: Shanghai, 19. Oct. Vier >tte W Kanonenboote mit 10 Kanonen werden hier vom Stapel gelassen. I Die Chinesen importirten Pulver, Waffen und Geschlitzt in großen agt, W Quantitäten. blos W rigeW Bom Kriegsschauplätze. per- W Aus den Hauptquartieren in Versailles, 4.November. I Zur gestrigen Feier des Hubertusfestes gab, nach alter Sitte, Se. kgl. eckt, HD Hoheit der Prinz Carl, Präses des Jagdvereins, ein Diner, bei wcl- vcnM Pn Se. Majestät der König, Se. königl. Hoheit der Kronprinz und : er- W der Admiral Prinz Adalbert erschienen Durch die Ankunft Sr. Hoheit ran- W dks Herzogs von Altenburg, der gestern im großen Hauptquartier ein- scheu D iiaf, sind gegenwärtig die sämmtlichen Zweige des sächsischen laris W Fürstenhauses hier vertreten. Se. königl. Hoheit der Kronprinz üM'W m Sachsen ist bekanntlich Führer einer Armee-Abtheilung; Se. kgl. ögen W Hoheit der Großherzog von Sachsen befindet sich im Hauptquartier eineW tes Königs: Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Se. lden- W lömgl. Hoheit der Erbgroßhcrzog von Sachsen folgen dem Obercom- cängi W Wndo der Hl. Armee seit Beginn des Krieges; Se. Hoheit der Her- st sich W zog von Sachsen-Meiningen befindet sich bei der Cavalerie-Division schuft W sis Prinzen Albrecht königl. Hoheit. Der Großhcrzog von Baden waSW Wd morgen oder übermorgen in Versailles erwartet; auch von der leheu.W bevorstehenden Ankunft des Königs von Bayern ist die Rede. Bei jetzt W Mr Bcrathung der Generäle, die gestern unter Vorsitz Sr. Majestät e sich W les Königs stattfand, waren auch der Feldmarschall KroüHrinz von MN- W P^ußcn und Graf Bismarck zugegen. — Die Reise desHerrn Thi ers, Einer W ihren zunächst beabsichtigten Zweck, eine für beide Parteien annchm- oescn- W hm Basis des Waffenstillstandes herzustellen, nicht erreicht hat, ist doch nM W insofern von nicht geringer Bedeutung, als sie den Beweis geliefert nliche W hot, daß das Vertheidigungsco m i t 6 in Paris von einer wahr- klcisch M heitsgcmäßen Auffassung der Sachlage nach wie vor weit entfernt ist. Mir- W hm'Thiers war, als er aus Paris bei der Cernirungslinie der deut- Men W schon Truppen wieder cintras, von einem Obersten des französischen I Eamalstabes und einigen französischen Offizieren begleitet. Diesseits nn b. W kmpfingen ihn Major von Winterfeld vom Großen Generalstabe, ein :stattkt W Mmr Offizier des königl. Hauptquartiers und die Offiziere vom prcu- idmn, W Mn Vorposten-Commando in Sovres. Der französische Oberst er- e ent- M gH zu^st das Wort und srug die preußischen Offiziere, was sie Neues n oder M wüPtn. Man erzählte ihm den Fall von Metz. Er bezweifelte jedoch CtmS.M Richtigkeit der Mittheilung und setzte ausführlich auseinander, wie dincmdM man in Paris über die jüngsten Vorfälle des Krieges ganz anders be- elandü W niW scj. Durch Proklamationen der Negierung, erzählte er, wisse privat-W NM nicht nur, daß Ba za ine sich bis zum letzten Mann Vertheidigen ganze >nmdo, sondern auch, daß Garibaldi mit einem Heere von 100,000 lsoikn. M Mnn im Anzuge sei, während sich an der Loire eine Armee gesam- !phoch>M und bereits von dort'den Vormarsch gegen die deutschen Truppen zu sein W „ns der Südseite begonnen habe. — Diese Mittheilungen, an sich kaum aW'W ln Rede werth, verdienen Beachtung, weil sic auf die Zustände von andant W PM xj„ helles Licht werfen. Denn während man bisher glauben >kn. W durfte, daß das augenblicklich bestehende Gouvernement sich der erfun- ZelM W denen Sicgesnachrichten nur bediene, um die Massen der Stadt im Mann > Zaume zu halten, bleibt nunmehr kein Zweifel, daß auch die Truppen als an- > ju dm Forts und selbst die höheren Offiziere über die Verhältnisse auf - TaS> dm Kriegsschauplatz absichtlich im Unklaren gelassen werden. >en deSWhm Thiers ist erschöpft und verstimmt von Paris zurückgekehrt, n nnd MZu den Gesprächen, die er mit mehreren Herren der beiden hier an- )!Mn Druden Hauptquartiere geführt hat, giebt er zu erkennen, daß sein M^ M^itrauen auf eine glückliche Durchführung der von ihm übernom- ttMu MNW Vermittlerrolle bereits geschwunden ist. Theils hat dies darin cs MM seinen Grund, daß der französische Staatsmann bei seiner Anwesenheit wumWin PaM sich von der Verblendung überzeugen mußte, welche die vor- Wnschmden extremen Parteien noch immer den Kricgseifer schüren läßt, Whcils ergiebt sich die Thatsache aus seiner eigenen Stellung zur Sache, ist du W«a er^dcr Meinung ist, daß eine Territorialadtrctung, durch welche die Schuld Frankreichs gegen Deutschland getilgt würde, auch unter volMn Mm gegenwärtigen Umständen nicht in Frage kommen dürfe. Da ttgvMMHerr H übrigens die kurze Zeit von kaum 24 Stunden, die er in Kaiserin Mans znbrachte, unter Anderem dazu benutzt hat, einen Theil seines Privateigenthums in Sicherheit zu bringen und mit sich fort zuführen, so scheint es, als ob er wenigstens nicht in dem Jrrthum desjenigen Theils seiner Landsleute besangen ist, der noch immer an den siegreichen Widerstand der Hauptstadt glaubt. — Der innere Zerfall der französischen Parteien, der die Lösung des Kampfes noch beschleunigen würde, ist durch die neuesten Ereignisse jedenfalls eingeleitet. Nachdem man hier durch einzelne Kundschafter schon am 3. Nov. von dem neuen Tumult vor dem Stadthause in Paris wußte, hat eine heut» eingetroffene Depesche die officielle Bestätigung gebracht. Ob sich der Aufstand seitdem wiederholt hat, ob ein seit wenigen Stunden in Versailles verbreitetes Gerücht, nach welchem bei einem abermaligen Zusammenlauf der Massen Trochu und Jules Favre wirklich gestürzt seien, begründet ist, läßt sich von hier aus nicht über sehen. In den Kreisen der französischen Bevölkerung, die dem Sieg der radikalen Partei fast ausnahmslos mit Schrecken entgegensieht, ist man der Ansicht, daß die Volksführer von Paris einige Männer von socialistischer Gesinnung, an ihrer Spitze Felix Pyat, in Bereit schaft hielten, um das „Oomito la clokeusa nationale" durch sie zu ersetzen. Daß die innere Bewegung Frankreichs mehrfach zu einer socialistischcn Tendenz hindrängt, erweisen die Vorgänge in Marseille, wo die äußerste Linke der Republikaner bereits einen Preis auf Gam- betta's Kopf gesetzt hat, und in Lyon, wo nach Aufhebung der mit kommunistischen Umtrieben vorgehcnden „Locüötä intoruatlonala" durch den Präfekten die republikanischen Clubs trotzdem ihre Thätigkeit unter anderem Namen fortsctzen. — Die Bewegungen in Paris können unmöglich ohne Einfluß auf die militairischen Maßregeln bleiben. Selbst nach der Wiederherstellung seines Gouvernements wird die Au torität Trochu's erschüttert sein. Um sie zu befestigen, gäbe es für ihn nur Ein Mittel, das des kriegerischen Erfolges. Daß er noch einmal versuchen wird, diesen zu erlangen, hat alle Wahrscheinlichkeit für sich. Ueberläufer, die in den letzten Tagen cingebracht sind, und Bewohner von Paris, welche freiwillig die Stadt verließen, sagen mit Einstimmigkeit aus, daß sich die Besatzung auf einen Ausfall in großartigem Maßstabe vorbereite. Da mehrfach Concentrationen außerhalb der Forts bemerkt wurden — gestern besonders in der Nähe der bayerischen Stellungen —, so erwartete man in diesen Tagen, daß ein Angriff stattsinden werde. Ais sicher ist vorläufig nur zu berichten, daß die Kanonade seit dem 1. November mit erneuter Lebhaftigkeit betrieben wird, was theM mit den Vorgängen in Paris zusammen hängen, theils in der Einsetzung eines neuen Gouverneurs auf dem Mont Valerien seinen Grund haben mag. Der „Pr. Staatsanz." schreibt: ,.Es ist anzunehmen, daß das Gefecht bei Brethenay (s. Nr. 27t) nur ein Avantgacdengefccht gewesen ist; wenn aber die Vorsuppen des III. Armee-Corps bereits die Hauptstadt des Departements Haute-Marne (Chaumont) erreicht haben, so läßt sich annehmen, daß auch vom Gros der Armee die Linie Troyes-Epinal bereits überschritten sein wird. Die wesentliche Bedeutung des Gefechtes aber liegt darin, daß durch den fast vollen deten Vormarsch bis an dis Grenze der Franche-Comtä die Verbindung der II. Armee mit dem Corps des Generals von Werder einer-, mit der Reserve. Division des Generals von Schmeling andererseits als völlig gesichert erscheinen muß." Vor Paris, 5. November. Heute wird die Eisenbahn strecke von Dammartin (zwei Stationen vor Paris) über Villers- Cotterets nach Soissons, Reims und Chalons eröffnet, so daß nun vom rechten Flügel der Pariser Einschließungs-Armee (Maas- Armee) eine directe Verbindung mit Deutschland hergestellt ist. Auch für die Beschleunigung des Gepäck- und Personenverkehrs dürfte diese Linie von erheblichster Wichtigkeit sein. Die deutschen Truppen haben — nach einem Berliner Telegramm der „Presse" vom 8. d. — ein Schreiben Favre s an Gambetta aufgcfangen, worin gemeldet wird, daß Paris bis zum 15. d. frisches Fleisch, dann noch auf zwei Wochen gesalzenes Fleisch habe. Dem vom 1. d. datirtcn Privatschrciben eines Hauptmanns im Gencralstabe vor Paris entnehmen wir folgende in der „K. V." abgedruckte Mittheilung: . . Wie lange wir hier noch sein werden ? Wer vermag dies genan zu bestimmen? Meiner Rechnung nach brauchen wir noch ca. zwei Wochen, bis das Artillericfeucr beginnen kann. Von da ab dürste es dann aber wohl kaum mehr eine Woche anstchcn, bis uns Paris die Thore öffnet. Bis dahin wird auch Frankreich durch die nunmehr degagirte Armee des Prinzen Friedrich Carl in einer Weise überschwemmt sein, daß die Pression