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»244 man sich der Besorgniß hingab, daß eine Rücksichtnahme auf die Neutralen die Interessen des Krieges schädigen könne, so ist jetzt diese Besorgniß unbedingt gehoben. Das Bombardement von Paris wird nunmehr in kürzester Frist in Angriff genommen werden und die Franzosen werden die Erfahrung machen, daß nunmehr die Großmuth der deut schen Heerführung ein Ende hat gegenüber einer Nation, die in ihrem Hochmuth und in ihrer Verblendung alle Rücksichten aus dem Auge setzt, die unter civilisirten Nationen bisher üblich waren. — Nach den in der 100. Verlustliste enthaltenen Berichtig ungen stellt sich der Verlust auf a) an Todten: 2 Generale, 59 Stabs offiziere, 586 Subalternoffiziere, 166 Feldwebel, Vicefeldwebel, Wacht meister, Vicewachtmeister, Fähnriche, Stabstrompeter, 981 Sergeanten, Unteroffiziere, Trompeter, 8896 Gefreite, Spielleute, Gemeine, l2Aerzte, Lazarethgehilfen rc. Summa 647 Offiziere, 10,055 Mann; d) an Verwundeten: 10 Generale, 126 Stabsoffiziere, 1861 Subaltern offiziere, 662 Feldwebel rc., 3925 Unteroffiziere rc., 39,767 Gefreite, Gemeine rc., 57 Aerzte, 12 Krankenträger. Summa 1997 Offiziere, 44,423 Mann; e)an Vermißten: 1 Oberst, 17 Offiziere, 4 Fähnriche, 2 Feldwebel, 2 Viceseldwebel, 1 Regimcntstambour, 160 Unteroffiziere, 6807 Mann, 1 Arzt. Summa 18 Offiziere, 6976 Mann, 1 Arzt. Summa Summarum 2662 Offiziere, 61,455 Mann. (Es ist hierbei noch zu bemerken, daß in Vorstehendem die süddeutschen und das sächsische Contingent nicht mitgercchnet sind und auch die Tausende von Kranken fehlen; auch ist inzwischen bereits eine Verlustliste Nr. 101 erschienen, welche die Verluste der badenschen Division ver zeichnet.) Oesterreich. In Prag herrscht dermalen eine Art von Fehdezustand zwischen der Statthalterei und dem Stadtrathe, da der letztere auf Grund eigener Machtvollkommenheit die Sperrung der Josephstädter deutschen Volksschule durchzuführen beabsichtigt. Dies Mal übrigens schritt das Ministerium zur Wahrung seines Ansehens ein, und es erging Beseht von Wien, auf Kosten der Stadt Polizeimannschaft aufzustellen, welche die Schließung der Schule zu verhindern habe, und die erforderlichen Mittel zur Fortführung derselben vorläufig aus den Geldern zu entnehmen, die als Antheil aus der Verzehrssteuer an die Stadtcasse zu liefern sind. In Folge dessen wurden sofort 1600 Gulden von diesen Geldern mit Beschlag belegt und der Polizci- direction Auftrag ertheilt, das Schulgebäude mit der nöthigen Schutz mannschaft zu versehen. Die betreffende Schule wird von etwa 600 deutschen Kindern besucht: so viele junge Seelen sollten durch den Gewaltact des Stadtraths czechisirt werden. Kranlreich. Die „Jirdäpendance Belge" vom 5. Nov. enthält eine Correspon- denz, nach welcher in Paris große Unzufriedenheit herrscht, weil keine Geschütze sertig werden. Man behauptete, die Regierung habe ver sprochen, daß unter der Leitung des Direktors der Gewerbeschule, Hrn. Tresca, täglich 36 Mitrailleusen oder 10 Geschütze angefertigt werden würden; statt dessen war bis zu den letzten Tagen des Octobers erst ein einziges Geschütz abgeliefcrt und im Triumph auf das Rathhaus ge bracht worden. In Folge dessen war Herr Tresca Gegenstand zahl reicher Anschuldigungen. Das „Journal ossiciel" (Paris) vom 31. October enthalt folgende Note: „Herr Thiers ist heute hier angekommen und hat sich sofort auf das Ministerium des Aeußern begeben. Er erstattete der Regierung Bericht über seine Mission. Dank dem tiefen Ein drücke, welchen die Vertheidigung von Paris in Europa gemacht, haben sich vier neutrale Großmächte, England, Rußland, Oesterreich und Italien, zu einer gemeinschaftlichen Idee vereinigt. Sie schlagen den Kriegführenden einen Waffenstillstand vor, der als Zweck die Zusammenberufung einer Nationalversammlung hat. Es ist wohl verstanden, daß die Bedingungen eines solchen Waffenstill standes die im Verhältniß zu seiner Dauer stehende Verproviantirung und die Wahl der Versammlung durch das ganze Land seinmü ß ten." Der „Constitutionnel" vom 3. sagt, von den Anklagen Gambetta's gegen Bazaine sprechend: Man verlangt Beweise; in Tours werden dieselben vom „Constitutionnel", der „France", dem „Franeais", der „Union", der „Gazette de France", der „Union liberale", dem „Journal de l'Jndre et Loire", außerdem von zahlreichen Journalen jeder Färbung in ganz Frankreich gefordert; man ist sie der Ehre des Heeres, der Würde des Volkes schuldig. Gebt Denen, die Ihr anklagt, Sulta M'olg friedig und E durch uug ! verlas betrac Bcvö! Malst seine fehl t Schiff auf d in Fr wenigstens Richter; gebt Ihnen das Gericht, welches man noch nieI einem Generale, auf dem die Verantwortlichkeit eines großen Unglücks lag, versagt hat. — Das Blatt tadelt bitter, daß die Regierung sich damit begnüge, Vertrauensadressen für sich und die Republik Seitens der von ihr ernannten Präfecten, Unterpräfecten, Maires und Com- missaire zu publiciren, als ob diese die Stimme Frankreichs leprösen- - tirten. In Wirklichkeit gebe es nur eine Art, diese Stimme zu hören: I durch die Wahlen. Eine Verordnung Gambetta's lautet: Krieg und Inneres I an die Präfecten und an die General-Anwälte: „Verdoppeln Sie Ihre I Wachsamkeit. Ueberall, wo Sie Ba za ine oder einem seiner Offiziere I begegnen, lassen Sie ihn festnehmen und augenblicklich mit guter I Escorte nach Tours bringen. Gambetta." Am 30. v. M. kamen 200 Mobilgarden der Loire, die bei! Dijon geflohen waren, in Lyon an. Sie wurden verhaftet. sAllerlei.s Der Seine-Präfect Chevreau, der Nachfolgers Haußmanns, hat, als er nach dem 4. September die Flucht ergriff, Lie S Summe von 240,000 Frcs. mitgenommen. Derselbe hat nun an diel Pariser Negierung geschrieben, daß er davon 60,000 Fr. für die Kaiserin» verausgabt habe und daß er über den Nest Rechnung ablegen werde.» — Einer Londoner Depesche des „Precurseur" zufolge, welche jedoch! noch der Bestätigung bedarf, wollten der Kaiser und die Kaiserin ans! Wilhelmshöhe die Abdankung zu Gunsten ihres Sohnes am 1,1 November unterzeichnen. — Ueber die am 29. October im Quartier! von Grenelle (Paris) in die Luft geflogene Schießbaumwoll-Fabrik» erfährt man aus dem „Gaulois", daß die Explosion in Paris Ent-» setzen erregte und im ersten Schrecken — den Preußen zugeschrieben» wurde. Vier Personen kamen dabei um. Eine zweite Explosion fand! in Paris in einer Fabrik für Orsini-Bomben statt, wobei der Vorstand U des Geschäftes, Lagin, umkam. Da die Pariser voraussetzen, daß sie» den Preußen noch viele Kanonen abnehmen (?) werden, indeß befürchten,» daß sie dieselben aus Mangel an Pferden nicht mitnehmen können,! das Vernageln derselben aber durch eine neue Maschine leicht wieder» beseitigt werden kann, so hat die Commission des Genie eine neueD Erfindung geprüft, wodurch mittels einer kleinen Torpille, die in den» Schlund der Kanone gebracht wird, ein langer Riß in das Rohr gc-» macht und die Kanone dadurch unbrauchbar gemacht werden soll. -» In Paris verkaufte dieser Tage ein Butterhändler 2000 Pfd. gesalzene» Butter für die Summe von 38,000 Franken, d. h. er ließ sich das» Pfund mit 19 Franken bezahlen. Der Präfect der Rho ne - Mündungen (Marseille), DelpechM hat nach Erhalten der Proklamation Gambetta's über den Fall von» Metz ebenfalls eine gewaltige Proklamation zum Besten gegeben.» Derselbe drückt sich folgendermaßen aus: Bürger! Als die Franzosen dieses Namens noch würdig waren, M» das Wort Capitulation in ihrer Sprache nicht bekannt. Seit der düslaD Mann von Sedan über die Nation seinen verpesteten Hauch ausgchaucht» hat, ertönt dieses den feigen Stützen des Kaiserreichs vertraute Won in» allen Depeschen. Metz vervollständigt Sedan; der Dieb von Mexico erreicht» die Infamie des Mannes des Elysäe (so heißt das Palais, wo Louis» Napoleon als Präsident bei der Ausführung des Staatsstreiches residiM» Wo sind die Elenden, die wagen, sich Bonapartistcn zu nennen? Wo sink» die Verräthcr, die von einer Nestauration träumen ? Eine neue Aera erM öffnete sich in Frankreich; partielle Erfolge sagten große Siege voraus und» heiterten den düsteren Horizont auf; aber der Mann von Sedan wacht« infame Mörder lauerten auf den Moment des Vcrrathcs, um dem EichuM siasmus des erwachenden Volkes den Todesstoß zu geben. Bazaine hat diW Stunde wahrgcnommen; der Elende wartete, bis die Hoffnung nach FrankW reich zurückkam; dann stieß er feig und verrätherisch den Dolch in das HaM aller Franzosen. Aber die Feiglinge und die Verräthcr werden uümlM wissen, welchen Widerstand ein männliches Volk leisten kann. ... Man ustW die unbesiegbare Revolution vorfinden, um jedes Hinderniß zu beMMM Die unbezähmbare französische Nation hat den Abgrund ermessen und wirW in sich die nöthige Kraft finden, um über ihn hinüber zu kommen. BürzaW Die Nation sieht bei sich zwei Kategorien: Feiglinge und Tapfere. WM möchte zu den ersteren gehören? Ich will der zweiten angehören: ich mchW deshalb meine Demission ein und ergreife die Flinte; Ihr werdet Alle mM mir kommen. Wenn die Frauen und die Greise einem kampffähigen MamM begegnen, so werden sie entrüstet ausrufen: „Das ist ein Feigling!" I Der Maire pon Lyon erläßt folgendes Dekret: „Der MunicipulM rath verordnet im Gefühl der Nothwendigkeit : Ehe wir dem SchimM einer Uebergabe unterliegen, wird die Stadt bis zur völligen Verrucht'» W schon geböte sagt d bemjn üciwit geblich Mogli W Must , die un u Dem, i den 3 I Eonfec A Mhe! stadt i Wiede wie ül s hastest diesem M I Mllnitl /I gewest I würde. V I dem T I jeden! I immen I deren ( I stundn I Bis he I mäßig I - Hei I ung sä I Mittag I Capitu I keinen I des La ! Schuld I Nachriö verschrie k Marsei! den Ko! dem „s erklärt drecher, an den und in ! gegen wollen ! Ihr un unsere