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Prag, 17. Mai, Abends. Das Abendblatt der officiellen „Prager Ztg." betont in einem versöhnlich gehaltenen Artikel die Nothwendigkeit, eine Verständigung herbcizuführen, hebt den aufrichtigen Willen der jetzigen Negierung zur Versöhnung der Gegensätze und zur Besriedigung berechtigter nationaler Be dürfnisse hervor, zeigt die Unfruchtbarkeit der starren Negation und spricht schließlich den Wunsch aus, daß die gegenwärtigen wechselseitigen Berührungen in Prag von nachhaltiger Wirkung für die Erzielung eines befriedigenden Resultates des Versöhnungs werkes sein werden. Lemberg, 17.Mai. „Dziennik Polski" meldet, daßZiemiat- kowski und andere galizische Vertrauensmänner für den 20. d. zu den in Wien stattfindenden Conferenzen geladen wurden. Pesth, 17. Mai, Nachmitt. (W. T. B.) Das Abgeord- netenhaus nahm in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf detr. die Erhöhung der Beitragsquote zu den gemeinsamen Angelegenheiten anläßlich der Provinzialisirung der Militairgrenze bei namentlicher Abstimmung mit 219 gegen 12 Stimmen an. Florenz, 16. Mai, Abends. Die „Amtszeitung" meldet: Die in der Präfectur Grosseto (Toscana) befindliche Bande wurde von den Truppen cernirt und streckte die Waffen. Die ganze 41 Mann starke Bande wurde gefangen genommen. In Ealabrien herrscht vollkommene Ruhe. Florenz, 17. Mai. (C.-B.) Der Aufstand in Ealabrien ist unterdrückt. Die Chefs Foglia und Piccolo sind verwundet und gefangen. Gegen RicciottiGaribaldi ist ein Haftbefehl erlassen. Die Nationalgarde der Provinz Ravenna ist entwaffnet worden. Janina, 16,Mai. (C.-B.) Es ist eine aus 23 Mann be- stehende Bande aufgetaucht. Die Truppen verfolgten dieselbe und es wurden dabei aus der Bande 14 Mann getödtet. Rom, 15. Mai. (Pr.) Rothschild hat das neue Anlehen abgelehnt; es werden neue Versuche mit einer belgischen Bank gesellschaft gemacht. Vorerst sollen die päpstlichen Paläste in Rom und im übrigen Patrimonium als Pfand angeboten werden. — König Franz II. wird den Palast Farnese verkaufen; cs sind deshalb Unterhandlungen mit Rußland eingelcitet. Parts, 16. Mai, Abends. Das „Journal officiel" erklärt die von mehreren Journalen verbreitete Nachricht, die Regierung beabsichtige wegen der durch einige Regimenter am 8. Mai abge gebenen Voten einen Wechsel der Garnisonen vorzunehmen, für durchaus unbegründet. — Verschiedene Abendzeitungen be zeichnen den Fürsten Latour d'Auvcrgne, andere wieder den Marquis von Banneville als Nachfolger Grammonts auf dem Botschafterposten in Wien. Graf Faverney, erster Botschaftssecretair in Wien, soll zum Cabinetschef des Herzogs von Grammont ernannt worden sein. Malaret soll den Gesandtschaftsposten in Rom, Baudin jenen in Florenz erhalten. Madrid, 16 Mai. (C-B) Der Ministerrath wird morgen die Thron frage zur Berathung bringen. Alle Abgeordneten sind zur Theilnahme an den betr. Discussionen nach Madrid be rufen worden. Bukarest, 16. Mai, Abends. (W. T. B.) Ein fürstliches Decret ordnet die Wahlen der Abgeordneten für die Zeit vom 6. bis 12. Juni, die Wahlen der Senatoren für die Zeit vom 14. bis 18. Juni an. Washington, 16. Mai. (W. T. B.) Das Finanzcomitä des Repräsentantenhauses beschloß über die Bill betreffend die Verminderung der Einnahmen aus den inländischen Steuern um 30 Mill, an das Repräsentantenhaus Bericht zu erstatten. Die Bill befreit die Eisenbahnen von der bis jetzt aus ihre Bruttoeinnahmen gelegten Steuer. Leipzig, Mittwoch 19. Mai. Königlich sächs. Staatspapierc: v. 1855 72z »„ do. v. 1847 4z größere 89z G., do. v. 1852 4z 88 j G., Ketru mittel t mgssta Hren Raden nachtet, zmickge in uns Nr. lOl AM am U mgcg De Rer - ffd, S tahn bi von der ii>t die in des diesseits N Neunes Min auf eir zemein Men !MNdi ibn d men Mitwir! bildete Angus nch we dorther, Den eid rchöbel dnngsst Gericht ;u holci der Mit verbräm !age zu Mück z derg dei und l Z SNgr. wieder j in der l brannt nngen r Angekla in cinei dachten Echöbel do. v. 1852 4z kleinere 88z G., do. v. 1866 5z große 102z B., vorm. sächs- schles. Eisend.-Aetten 4z 94j G., Landrentenbriefe 3z 8 80z Ej., ehe«. M- dcrwd. 96-, Ä. - Eisenbahnartien: Lpz.-DreSd. 20Ij G., Lödau-Zttta« 70 G., Magdeb.-Lp». 185 G., Thüring. 128j G. — Bank-u. Lredit- Aktien: Lllg. deutsche Lredtt - Anstalt 116j G., Lelp,. ., sächsisch« Sank ., Wiener Banknote« 82z O. (16 Ngr. 4Z Pf.) Inland. -s- Löbau, 16. Mai. Das hiesige königl. Bezirksgericht verhandelte heute eine wider den 29 Jahre alten, gänzlich mittel losen Fleischergesellen Eduard Wilhelm Hübler aus Marklissa wegen beendeten und versuchten Betrugs gefühlte Unter suchung. H., welcher bereits zwei Mal wegen Betrugs Gefängniß- strafen erlitten hat und gegenwärtig auch vom königl. preuß. Kreisgericht in Hirschberg wegen gleicher Vergehen verfolgt wird, ist mit einem Gliede der Familie Schuster in Bernstadt weit läufig verwandt. Am 24. März d. I. stellte er sich in der ge- dachten Familie als Verwandter vor. Er gab sich hierbei für seinen Bruder, den Gerber Bruno Hübler in Schadewalde, aus, gerirte sich als Lederhändler und erzählte, daß er in der Umgegend von Bernstadt Felle einkaufen wolle und bereits bedeutende Posten dergleichen eingekaust habe. Weiter theilte er seinen Verwandten init, wie er seit Kurzem verheirathet sei, ließ nicht unerwähnt, daß seine Frau Vermögen besitze und er Pferde und Wagen und ein Haus habe. Kurz H. that Alles, um seinen Verwandten eine möglichst hohe Meinung von seinen Verhältnissen beizubringen, und — es gelang ihm dies vollständig. Am zweiten Tage seiner Anwesenheit erprobte er die Wirkungen seiner Schwindeleien. H. entnahm von dem Bürstenbinder Schuster eine Pferdestriegel, eine Kleiderbürste, eine Haarbürste, zusammen 1 Thlr. 21 Ngr. werth; von dem Strumpfwirker Schuster aber kaufte er ein Paar Socken, eine wollene Jacke und zwei Paar baumwollene Unterhosen, zu sammen in dem Preise von 4 Thlr. 13 Ngr. — In beiden Fällen wurden ihm, dem wohlhabenden Verwandten, die Waarcn auf Credit gegeben. Gleichzeitig sprach H. den Strumpfwirker Schuster um ein Darlehn von 15 Thlrn. an; cs geschah dies lediglich aus dem Grunde, weil die angeblich von ihm bewirkten bedeutenden Ledereinkäufe seine Casse erschöpft hatten. Er erhielt auch das Darlehn, nachdem sich der Agent Schuster bei seinem Bruder für ihn verbürgt hatte. Einige Tage später, H. hatte Bernstadt ver lassen, schrieb er einen Brief an den „lieben Vetter", zeigte ihm an, wie preiswürdig man in seiner Heimath die bei ihm ge kauften Strumpfwaarcn gefunden habe und bestellte wieder fünf! Jacken, vier Paar Unterhosen und vier Paar Socken, im Gesammt- preise von 16 Thlrn. Schuster ließ jedoch nur zwei Jacken und zwei Paar Socken, zusammen 5 Thlr. 13 Ngr. werth, an ihn abgeben. H. behauptete heute, seine Absicht sei gewesen, mit dem Erlöse für diese Strumpfwaarcn das Darlchn der 15 Thlr. zu decken, allein er mußte andererseits zugeben, daß er diese Warnen! ebenso gut, wie die vorher entnommenen, verkauft und den Erlös, verthan hat, ohne bis jetzt auf das Darlehn Etwas zurückgezahlt zu haben. H. versuchte aber auch dem Agenten Schuster gegen über noch einen Betrug. Von Herrnhut aus schrieb er diesem, in Bernstadt sei, wie man ihm erzählt habe, ein „richtiger" Uhr macher; er habe sich überlegt, wie er seiner Frau eine Uhr von der Reise mitbringen wolle und bitte er dieserhalb, der Vetter möge ihm bei dem Uhrmacher eine gute Cylinderuhr kaufen und ihm schicken; sollte der Uhrmacher feine unechte Damenketten haben, so möge er eine mitschicken. Schuster war jedoch vorsichtig genug, den Brief zu ignoriren und bewahrte sich auf diese Weise vor weiterem Schaden. Der geringste Preis einer neuen silbernen Damen-Cylindcr-Uhr war durch einen Sachverständigen anfi 5 Thlr. festgestellt worden und wurde Hübler am Schluffe der Verhandlung nach Art. 286, i des revid. Straf-Gesetz-Buches wegen vollendeten Betrugs in den Beträgen von 1 Thlr. 21 Ngr., 4 Thlr. 13 Ngr., 5 Thlr. 13 Ngr. und 15 Thlr. und wegen versuchten Sohn körn < werde dis P Wann dindm