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Rohmaterial immer um eine Kleinigkeit theurer war, als das Fabricat selbst, und die, durch den franzöfisch-deutsch-österreichischen Handelsver trag gleichzeitig erfolgte Zollermäßigung auf ausländische Flachsgarne, brachte die Spinnereibesitzcr zu der Erkenntniß, daß etwas für Hebung der inländischen Flachszucht geschehen müsse. Es bildete sich der deutsch- österreichische „Leinen-Industrie-Verein", der seinen Sitz in Bielefeld nahm und mit demselben ein Organ, genannt der „Leinen-Industrielle", wodurch die Befriedigung der Bedürfnisse der Flachs-Maschinen-Spin- nirei angebahnt werden soll. (Dieses Blatt ist übrigens auch jedem Flachsbau» bestens zu cinpfehlen, da cs sehr Beachtenswerthcs über Flachsbau und Bereitung bringt.) Redner schlägt hierauf vor, in Berlin — ähnlich dem Leinen- Industrie-Vercin in Bielefeld — ein „Central-Büreau für Flachsbau und Flachsbereitung" zu gründen, dessen Hauptmotiv die Bildung von Flachsbau-Vereinen im ganzen Lande sein sollte, welchen cs mit prak tischer Ausführung der modernen Flachscultur und deren Verwerthung an die Hand gehen und für welches das „preußische Sonntagsblatt" als officiellcs Organ dienen sollte (welchem auch dieser Artikel ent nommen wurde). Ob durch ein solches Central-Büreau für die von Hrn. C. Sonn tag benannten Zwecke Ersprießliches erreicht werden wird, muß abge kartet werden, jedenfalls verdienen aber diese Bestrebungen die allge meinste, dankbarste Anerkennung, und es muß in dieser Beziehung Wunder nehmen, daß sich unsere landwirthschaftl. Vereine zu dieser Frage bisher so theilnahmslos, ja wohl gar absprechend verhalten haben. Seit zwanzig Jahrcn schon hat auch bei uns hier in dcr Lausitz die Unternehmungslust Flachsbereitungs-Anstaltcn nach belgischer Methode eingerichtet und wollte den Herren Oeconomcn die aufhält lichen und schwierigen Arbeiten der Flachsbereitung abnehmen, indem fie die Flachse entweder auf dem Halme, nach Flächeninhalt, oder nach Gewicht mit und ohne den Knotten kaufte, ohne bis daher entsprechende Erfolge für den Flachsbau erzielen zu können, obwohl sie den Herren Landwirthen für ihre Flachserzeugnisse zu einer Zeit mit Geld an die Hand geht, wo dieselben für andere Früchte noch nicht darauf rechnen können; auch sollte man meinen, daß der Ertrag von Thlr. 80—100 pro Acker, welcher von ihnen mehrfach bezahlt worden ist, und vielfach «nicht werden dürfte, wenn der Flachsbau rationell betrieben würde, ins Gewicht fallen müsse, abgesehen davon, daß Flachs jederzeit als eine ausgezeichnete Vorfrucht für Weizen und Roggen gilt. Freilich darf man solche Resultate nicht erwarten, im Fall zu der lheuercn Leinsaat Feld verwendet wurde, worauf man sich keine andere Saat mit Erfolg zu machen traute und wo der liebe Gott allemal ein Wunder thun möchte, wenn die Saat einigermaßen gelingen soll; in Belgien, was ohnedem ausgezeichnetes Ackerland hat, und gewisser maßen auch in den vorzüglichsten Flachsdistricten des sächs. Erzgebirges, wendet man die vorzüglichste Düngung zur Leinsaat an, erzielt natür lich aber auch ebenso vorzügliche Ernteresultate. Was nun der Landwirth zu thun haben möchte, um die Ein gangs dieses Artikels angeführten Uebelstände und Anzeichen einer mangelhaften Leinsaatbestellung zu vermeiden und welche Düngung dazu vielleicht am Besten anzuwenden sei, dies zu beantworten, dürfte doch gewiß eine entsprechende Aufgabe für landwirthschaftliche Vereine sein, welche auch daran denken wollen, daß die Leinen-Industrie fast in sämmtlichen Gauen Deutschlands Jahrhunderte lang der Regulator der häuslichen Verhältnisse und dcr Quell des Wohlstandes unserer ländlichen Bevölkerung gewesen ist. (Eingcsandtes aus Zittau.) Einsender dieses ersucht die Redaction der Bautzener Nachrichten um gefällige Aufnahme der nach folgenden Zeilen, weil gerade diese Zeitung in den umliegenden Ort schaften der Stadt Zittau schon seit längerer Zeit zahlreiche Aufnahme gesunden. Ist es zwar schon mit dem größten Beifall hierorts begrüßt worden, daß für die bevorstehende Saison die Leitung des Sommer theaters sich in den Händen des bühnenkundigen Herzog!, meining'schen hosschauspieler Adolph Blattner (der von den letzten Jahrcn her als vorzüglicher Schauspieler anläßlich wiederholter Gastspiele hier in bestem Andenken steht) befindet, so verpflichtet dessen Unternehmen, der Eröff nung der Sommerbühne einen Cyklus von Opernvorstellungen im Stadttheater vorausgehen zu lassen, uns zu um so größern Danke, als cs demselben gelungen, hierfür vorzügliche und äußerst tüchtige Kräfte zu gewinnen. Wir befinden uns in der Lage, die Träger der Hauptpartien namhaft machen zu können, als die Damen Winkelmann, Gned, Meisinger, Geiger (für Sopran), Schmitt (für Alt), von den Theatern zu Berlin, Rostock, Dessau, Stettin und Neustrelitz, die Herren Warbeck, Schrötter, Pfaffcnberg (Tenor), Heller, Walzer, Miller, Pfann, Knoll (Baß), von den Theatern zu Düsseldorf, Neustrelitz, Rostock, Aachen und Lübeck, und damit die Mitthcilung zu verbinden, daß diesen sämmtlichen Kräften nach Inhalt dcr verschiedenen Theaterzcitungen, die uns Vorgelegen, die günstigsten Kritiken zur Seite stehen. Dcr Unternehmer, der keinen Kostenaufwand gescheut hat, hat nach dem, was uns glaubhaft bekannt geworden, auch für einen tüchtigen Chor ge sorgt, so daß, wenn man die trefflichen Leistungen der Capelle des Musikdirectors Neubauer jun. in Anschlag bringt, jeden Musik- und Opernfrcund genußreiche Abende erwarten. Die Eröffnung dieser Vor stellungen findet den ersten Osterfeiertag, Sonntag, den 17. d. Mts., statt, und ist für den ersten Abend Verdi's „Troubadour" (eine Oper, die die Mitwirkung der ersten Kräfte insgesammt beansprucht), für den zweiten Abend, Montag, den 18. d. M., Krcutzer's „Nachtlager in Gra nada" anberaumt. Es befinden sich sonst auf dem Repcrtoir Mozart's „Don Juan" und „Figaros Hochzeit", Bccthovcn's „Fidelio", Weber's „Freischütz", Adam's „Postillon von Lonjumcau", Marschncr's „Hans Hciling", Boildieu's „Weiße Dame". Auber's „Fra Diavolo" und „Maurer und Schlosser"; außerdem Opern vonDonizetti, Bellini und Lortzing. Dcr Schluß dcr Opern-Vorstellungcn, die unter der tech nischen Leitung des Capellmeister Bosenberg aus Berlin in Scene gehen, ist auf spätestens den 15. Mai festgesetzt. Der Unternehmer wird namentlich bei den Sonntagsvvrstellungen darauf Rücksicht nehmen, daß den Besuchern von Auswärts die Rückkehr mit den letztabgehcnden Eisenbahnzügen in bequemer Weise möglich wird. Pro-aetea-Börse. Berliner Getretdebericht, 12. April. Wetze» loco nach Qual. LS s 66 thlr. bez>, pr. April'Mat 58; a SS thlr. be,., pr. Mat-Junt 58; » 5» thlr. bez., pr. Juni-Juli 60z s 60z thlr. be,., pr. Juli-August 61 z a 61 z thlr. bez. Roggen loco nach Qualität 45z -» 47 thlr. 80— 81 pfd. 45 a 45j thlr., feiner 46 z thlr. be,., pr. April-Mai 4»z u 4»ß thlr. bez., pr. Mai-Iuni 44z a 44j thlr. bez., pr. Juni-Juli 45 j a 45j thlr. bez., pr. Juli-Aug. 45z thlr. he>. Gerste loco, große 40 -» 44 thlr. Berste loeo, «eine 32 -» 36 thlr. Hase, loco 23 u 27j thlr. Erb sen Kochwaare SO a 55 thlr., Suttcrwaare t2 a 47 thlr. R aps nicht offerirt. Rübsen nicht offerirt. Rüböl loco 14z thlr. B., pr. April 14z thlr.de,., pr. April-Mai 14; a 14Z thlr. bez. pr. Mai-Juni 14H s 14j thlr. bez., pr. Juni-Juli 13§ thlr. B., pr. Juli-August 13; thlr. B., pr. Septbr.- Octdr. 13^ a 13^ thlr. Leinöl loco 12 thlr. Spiritus loco ohne Saß 15^ thlr. be,., pr. April-Mai 1«; thlr. be»., pr. Mat-Junt 15j thlr. be,., pr. Juni-Juli 15j thlr. be,., pr. Juli-August 15j! thlr. be,., pr. August-September I5sj thlr. be,. pr. 8000 Procent. Petroleum - »affin. Otsnäsrä »Kit«) loco 8 thlr. Br„ pr. April 7z thlr. Br., pr. April-Mai 7j thlr. Br>, pr. Sevt.-Oet. 7^ thlr. be,. pr. Ltr incl. Saß, in Posten von 50 Barrels (125 Lentner). - Für Wetze« und Roggen, ebenso für Rüböl wurden bessere Preise bezahlt. — Spiritus war nur pr. loco ohne Saß etwa» höher, Termine wenig verändert. — Petroleum flau. Stettin, 12. April. Wetzen loco 52—61z, pr. 8»ühj. 62,. pr. Mat-Junt 62j. Roggen loco 38—44, pr. Frühjahr 43Z. pr. Mat-Junt 43j. Rüb bl loeo 14z Br., vr. Frühjahr 141. pr. Septbr. - Oetbr. 12,j. Spiritus loco 15^, vr- Frühjahr 15z, pr. Mat-Junt 15z. Bre-lau, 12.April. Sviritus 8000 Trakt., loco 14,. Wetze« pr. April 5S. Roggen pr. April-Mai 42z, pr. Juni-Juli 43z, pr. Juli- August 441. Rüböl loco 14^,. vr. April-Mai iszj, pr. Septbr.-Octbr. 1z - ' Fink fest. Rother und weißer Kleefarnen unverändert. Sambura, 12. April. G «tretde« ar' t. Weizen und Roggen loco fest, auf Termine behauptet. We i»e « pr. April E Pst. netto W8j Bamothaler Br., 108 Gd. pr. Mat-Junt 10»».., 108 Gd., Kn 107 Br. 106 Gd., pr. Junk-Jult 127pfd. rrr -or„ > r do' 125pfd' 109 Br., 108 Gd., pr. ^"-A^st WOO Psd. in Mk. Banco N- 12Ü Md Xosarn pr. April ÜOOO Psv. Bnmo 0O4 Vr., '^2 »v mM^-Juni 80 B'.. 79 Gd., pr. Juni-Juli 81 Br., 80 Gd., Pr. Alt Aua^ 2000 Pfd. tu Mk. Banco 99 Br., 98 Gd. Hafer fest. Gerste ruhig tt. April und pr. Mat 29,, pr. Octobc» 27 j.