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S77 an Leib und Verbrechen Leben verübt Feinde gegenüber an den Tag gelegt haben, den sie sich selbst groß Proclamation Mac Mahons dürfte an dieser Sachlage wenig ändern, da sie voraussichtlich die Insurgenten vor die knapp bemessene Alter native der Unterwerfung oder des weiteren Fortgangs der militairischen Action stellen wird. Trotzdem möchten wir noch immer an der Ansicht festhalten, daß ein augenblickliches Ueberpflastern der Wunde das einzige Resultat der beiderseitigen Anstrengungen sein wird, bis der Riß wieder klaffend aufbricht. Für die Versailler Regierung besteht die sactische militairische Unmöglichkeit, sich auf dem Wege eines einfachen Sturm angriffs in den Besitz der Hauptstadt zu setzen, dazu sind die National garden während der siebenmonatlichen Belagerung in der Vertheidig. ungskunst zu gut geschult worden. Ein allerdings wesentlicher Ver bündeter dürfte Hrn. Thiers in dem großen Weldmangel erwachsen, der nach den Correspondenzen belgischer Blätter in Paris herrschen soll und dem ein Mangel an Lebensmitteln in nicht allzu langer Frist nachfolgen wird. Bis dahin aber könnte noch viel Blut fließen. Doch auch mit einer bloßen militairischen Niederwerfung der socialen Revo lution durch die Republik wäre immer noch keine moralische Besiegung derselben verbunden. Eine solche ist unmöglich bei der ungeheueren Schwäche und Muthlosigkeit, welche die Mittelclassen ihrem größten dort ruhenden Krieger gebührend Rechnung getragen werde. Das Gouvernement von Metz fordert deshalb die betreffenden Truppenthcile auf, des Schleunigsten d'ie namentlichen Verzeichnisse der bei Metz Gefallenen, mit möglichst genauer Bezeichnung des Ortes der Be stattung, nach Metz gelangen zu lassen und zugleich anzugeben, ob es in ihrer Absicht liegt, besondere Denkmäler oder Gedächtnißtaseln zu errichten. Oesterreich. Wien, 13. April. Ueber das Befinden der Gemahlin des Erz herzogs Carl Ludwig bringt die heutige „Wiener Abendpost" folgende Mittheilung: Die Frau Erzherzogin Maria Annunziata hatte gestern AbendS durch mehrere Stunden große Athemnoth; das Fieber ist unausgesetzt, der Husten sehr häufig, die Expectorationen sehr er- Abgeordneten zu berichten. Graf Hohenwart soll auf das Entschiedenste erklärt haben, daß er die vollinhaltliche Resolution selbst in dem Falle nicht befürworten würde, wenn unzweifelhafte Aussichten für deren Annahme im Reichsrathe vorhanden wären. Hingegen offerirt er Galizien namhafte Sonder-Privilegien, unter denen die bedeutendsten folgende sind: 1) Das Selbstbestimmungsrecht über die Art und Weise, in der die Beschickung des Reichsrathes erfolgen soll; 2) einen eigenen obersten Gerichtshof; 3) die Gesetzgebung in Polizei- und Strafsachen, sowie in Schul- und Handels-Angelegenheiten. Die polnische Delegation scheint mit dieser Concession zufrieden zu sein, den« mit ihrer Zustimmung soll demnächst vr. Ritter v. Grocholski zum Minister ohne Portefeuille ernannt werden. Italien. Man schreibt aus Florenz: Herr Lanza trägt sich mit dem Gedanken, einen neuen Gesetzes-Vorschlag über die öffentliche Sicherheit einzubringen. Die Regierung selbst ist entsetzt über das Ueberhandnehmen der Verbrechen in dem durch ihre Obsorge regeue- rirten Italien. Beredter als alle Worte ist die officielle Statistik der Fälle von Mord und Todtschlag, aus der wir nur die Ziffern an- geben, welche auf die größeren Städte Bezug haben. So wurden deutschen Städten von den scheidenden Franzosen erlassen worden, so in Dresden, Bamberg u. a. O.) Bayern. München, 12. April. Prinz Leopold hat sich wieder zur Arinee nach Frankreich begeben. — Der abschlägige Bescheid, welchen der Erzbischof von Bamberg, v. Deinlein, vom Staatsministerium auf sein Gesuch um das Pl acet zur Verkündigung und zum Vollzüge der Concils- beschlüsse erhielt, ist hauptsächlich dadurch motivirt, daß durch die erste dogmatische Constitution des Concils und die auS derselben sich er gebenden Consequenzen nicht etwa blos die innein Verhältnisse der ka tholischen Kirche, sondern auch die zwischen Kirche und Staat, wie sie bisher in Bayern verstanden, gehandhabt und festgehalten worden sind, eine große und durchgreifende Veränderung erlitten; würde die in dieser Constitution defimrtc Machtstellung des Oberhauptes der katholischen Kirche aus gewissen Gebieten in der That verwerthet, so würden Fundamentalsätze des bayrischen Berfassungsrechts in Frage gestellt und insbesondere die staatsbürger lichen Rechte der Nichtkatholiken des Landes gefährdet werden. Das Ministerium sieht also in dem dogmatischen Decret nicht einen rein geistlichen Gegenstand deS Gewissens und der Religionslehre, welcher das weltliche Gebiet nicht berührt, sondern eine wesentliche Alteration der Beziehungen zwischen Staat und Kirche und eine Gefahr für die socialen und politischen Grundlagen des Staats. — Die von der Versammlung im Museum beschlossene Adresse, die Jnfallibilitätsfraye betreffend, ist dem König noch nicht überreicht worden, da Se. Maj. zuvor erst noch die Reden des Professors vr. Huber und Staatsanwalts Streng, durch welche die Adresse motivirt wurde, ihrem ganzen Inhalte nach kennen zu lernen wünscht. Die Adresse wird jetzt mit Beifügung der Namen ihrer sämmtlichen (400) Unterzeichner gedruckt. — (C. Z.) Vom General v. d. Tann, dem Befehlshaber des 1. bayerischen Armeecorps, ist in letzter Zeit ein Schreiben hierher gelangt, worin er erzählt, daß die aufständische Regierung in Paris an ihn allen Ernstes das Ansinnen gestellt habe, er möge das von Bayern besetzte Fort Eharenton in ihre Hände spielen, wofür er 2 Millionen Francs bekommen sollte, für sich nämlich, nicht etwa für die Kriegscaste. Es wirft dieß ein grelles Schlaglicht auf die sittliche Fäulniß der Pariser Bevölkerung. Wie sie alle ihre Niederlagen nur immer dem Verrath und der Bestechung ihrer Führer zuschrieben, so glauben sie auch, daß Anderen Alles käuflich sei! Elsatz-Lothringen. Metz, 12. April. Bei Ausführung der durch sanitätspolizeiliche Rücksichten gebotenen Maßnahmen Behufs Desinficirung der Schlachtfelder um Metz ist, der „Straßb. Ztg." zufolge, darauf Bedacht genommen worden, daß den Pflichten der Pietät gegen die schwert. Puls 120. — Kronprinz Rudolph und Erzherzogin Gisela sind gestern aus Tirol in Schönbrunnn eingetroffen. Die Rückkehr des Kaisers dürfte am nächsten Mittwoch erfolgen. — Auch von österreichischen Katholiken und namentlich aus den deutschen Vereinen gehen nach München Anerkennungs-Adressen an den Stiftsprobst von Döl linger ab. „ „ „ „ _ „ . - . — Die deutsch-österreichischen Vereine bereiten eine sympathische gezogen. Eine Bevölkerung und eine sogenannte liberale Partei, welche Erwiederungskundgebung auf das von dem deutschen Reichs- ihren Pflichten für die Erhaltung der Ordnung so wenig gewachsen tage abgegebene Dankesvotum vor. ist, kann wirklich keine Rechte auf politische Freiheiten in Anspruch (Die Polen.) Der „Dziennik Polski" ist in der Lage, über nehmen, noch viel weniger kann sie als regierungsfähig für Frankreich das Ergebniß der Verhandlungen der Regierung mit den polnischen betrachtet werden. Wenn sich daher, wie dem „Nord" aus Versailles der reichte, beträgt 1,575,000 Frcs. in Gold. Außerdem ist m England und Schottland ein freiwilliger Peterspfennig organifirt worden, zu dem jeden Monat eine jede Familie nach ihren Kräften beiträgt. — 11. April. Pater Hyacinth ist hier eingetroffen und bei dem Fürsten Caetani abgestiegen. Ar««lretch. > Die bis jetzt aus Paris vorliegenden Nachrichten sind abermals so widersprechend, daß es schwer hält, daraus einen Schluß auf die wirkliche Lage der Dinge zu ziehen. Während Versailler Depeschen melden, daß die Regierungstruppen den Befehl hätten, sich jedes an griffsweisen Verfahrens zu enthalten, wird aus Paris von einer Fort setzung des Kampfes berichtet," zu welchem offenbar die Regierungs- Truppen die Initiative ergriffen haben. Während die einen Depeschen eine Versöhnung in Aussicht nehmen, melden spätere schon wieder, daß dieselbe aus Schwierigkeiten stieße, und auch die angekündigte 1863-1864. 1865-1866. 1867-1868. 1869-1870. Florenz 374 582 545 857 Turin 836 1022 957 1148 Neapel 2748 3116 4304 4368 Palermo 1299 1170 1221 2025 Perugia 674 1031 1079 1417 Salerno 1022 1415 1744 2441 Caserta 1370 2091 2259 2686. Rom. Die Summe, welche die hier eiugetroffeue Deputation Katholiken Englands dem Papste als Peterspfennig über-