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27«8 Reiter Mucke den Leib aufschlitzte. Die- war sein letztes Stück, denn gleich darauf fiel er zu Boden, mit dem Gesicht nach unten. Mucke hatte bei seinem Bravourstück sechs Verwundungen erhalten, und zwar drei am Kopf, eine an der Schulter, eine am linken Arm, und drei Finger der linken Hand waren ihm weggehauen. Während er nun dalag, kamen entmenschte Creaturen und versetzten ihm mit ihren Lanzen noch vier Stiche in das Kreuz. In Fresnes im Lazareth wurde er vom Prinzen Georg besucht, welcher ihm seine volle Aner kennung aussprach. Endlich in seiner Heimath angekommen, wurde er von allen Seiten auf das Freundlichste empfangen, und in der dritten Bürgerschule erhält er eine ausgezeichnete Pflege. Preußer». Berlin, 17. Septbr. (L. Z.) Se. Maj. der König hat sich in der Erwiederung auf die Glückwunsch-Adresse unserer städtischen Behörden jeder politischen Andeutung über die Zukunft enthalten. — Bei den vorläufigen Stellungen in der Verwaltung des Elsaß haben hauptsächlich Süddeutsche Verwendung gefunden. — In den Schlachten nm Sedan ist ein großer Theil der französischen Marinesoldaten theils äüfgerieben, theils gefangen worden. Sie waren kürzlich erst zur Armee Mac Mahons gestoßen. — Die schon längst nothwendige Ver mehrung unserer Schutzmannschaften zur Aufsicht in unserer Stadt ist nunmehr eingetreten; die städtischen Behörden haben die Ausgaben für 14 Wachtmeister und 239 Schutzmänner, nebst einigen höheren Polizeibeamten bewilligt. — Die Darlehnscassen des Norddeutschen Bundes, deren Notenausgabe gesetzlich auf ein Maximum von 30 Millionen Thlrn. festgestellt worden war, haben, nach hiesigen Blättern, bis Ende August inSgesammt noch nicht 3 Mill. Thlr. ausgegeben. In Bremen hat die Casse sogar überhaupt nichts zu thun gefunden und ist am 5. September bereits wieder geschloffen worden. — In den nächsten Tagen gehen 130 Gendarmen unter Führung eines Hauptmannes nach dem Elsaß und Deutsch-Lothringen ab, um dort bei der Organisirung des Sicherheitsdienstes verwendet zu werden. Auch aus Baden und Bayern sollen, wie eS heißt, Sicher heits-Beamte dahin gesandt werden. — Zur Colonialfrage schreibt man der „Kreuzztg." u. A.: „Deutschlands Welthandel, Deutschlands Flotte, Deutschlands Aus wanderer, Deutschlands Missionen, sie bedürfen mehr oder weniger überseeischer deutscher Colonieen. Und der bevorstehende Friedensschluß init dem besiegten Frankreich gewährt die Gelegenheit, als Ersatz für das viele vergossene Blut noch andere Gebiete als ehemalige deutsche Provinzen für das Vaterland zu reclamiren. Französische Colonieen finden sich vornehmlich an vier verschiedenen Punkten des Erdkreises, in dem mittleren Theile Amerikas, an der Westküste Afrikas, im Süden Hinterindiens und in der Südsee. Das bedeutendste Areal besitzt Frankreich an seinen hinterindischen Provinzen, die es erst unlängst wegen der Gewaltthätigkeiten, an Franzosen von Seiten der Regierung von Anam verübt, annectirt hat. Die Verfassungsurkunde des Nord deutschen Bundes redet bereits auch von künftigen Colonieen und bei ihrer Revision durch den Reichstag ward officiell erklärt, es werde sich vor der Hand um Gewinnung von Flottenstationen handeln. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, da nicht nur sie, sondern größere Gebiete gewonnen werden können. Technische Autoritäten mögen an maß gebender Stelle erwägen und proponiren, wo und wie viel Deutsch land fordern soll! Aber auf keinen Fall Frieden mit Frankreich ohne deutsche Colonial-Acquisitionen!!" — Die ,,N A. Z." bemerkt: Der Einsiedler in Königsberg (vr. Jacobi) hat am 14. eine Versammlung seiner Gemeinde abgehalten, in welcher folgende komische Resolution angenommen worden ist: „Die hier versammelten Mitglieder der Volkspartei sprechen ihre Ueberzeug- ung dahin aus, daß weder die Kriegserklärung Napoleons noch die Waffenthaten der deutschen Heere dem Sieger das Recht geben, über das politische Geschick der Bewohner von Elsaß und Lothringen zu verfügen. Aus Grund des Selbstbestimm ungsrechtes der Völker, im Interesse der Freiheit und des Friedens protestiren .sie gegen jede gewaltsame Annexion französischen Ländergebietes." — Ende August ist ein von der großen Mehrzahl der deutschen Bischöfe unterzeichneter, auf daS Vaticanische Concil und dessen haupt sächlichste Beschlüsse bezüglicher Hirtenbrief erlassen worden, in dem es u. A. heißt: „Nach vielen und ernsten Berathungen hat der h. Vater, kraft seiner aposto lischen Lehrgewalt, am 24. April und am 18. Juli d. I. mit Zustimmung des h. Concils'verschiedene Entscheidungen über die Lehre vom Glauben und von der Kirche und ihrem Oberhaupte feierlich verkündigt, Hierdurch hat also das unsehl Der den neues im Anzu> Bewegung Mung s fit aufge «ingezoge, lesen Zu, von dei ouSgcdk llcinen kcrstche durch l Müder Art, Ich DaS He den Ä Stadt ! Selbste linge, > Zahl ! confti die Ein Besaget! des Wa wären d Wassers brechung dnAbsck arbeiten Stadt r Modifier Komma, kleben la des Lad Rational ihm.' Tag z Crömi öffentl Fr Verthei Arbeite, spruch, blicklich timer E ten den Boden gatione, unseres landes ist der Möge' energisr Temwi IrmdÄie k chcs mu ° weiß ich Ich ruß leihen. Welt wr scheu W Mittel l und, wü den sie jurückdrri Der i der natu Tou bare Lehramt der Kirche entschieden, der h. Geist hat durch den Stellvertreter Christi und den mit ihm vereinigten Episkopat gesprochen; und daher müßen Alle, die Bischöfe, Priester und Gläubige, diese Entscheidungen als göttlich geofsenbart« Wahrheiten mit festem Glauben annehmen und sie mit freudigem Herzen erfassen und bekennen, wenn sie wirklich Glieder der Einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche sein und bleiben wollen. . . . Indem wir mit vollem und rückhaltlosem Glauben den Beschlüßen des Concils beistimmen, ermahnen wir, als Euere von Gott gesetzten Hirten und Lehrer, und bitten Euch in der Liebe zu Eueren Seelen, daß Ihr allen widerstrebenden Behauptungen, von welcher Seist sie auch kommen mögen, kein Gehör schenket. Haltet vielmehr unerschütterlich fest in Vereinigung mit Eueren Bischöfen an der Lehre und dem Glauben der katbo, lischen Kirche; laßet Euch durch nichts trennen von dem Felsen, aus welchen Jesui Christus, der Sohn Gottes, seine Kirche gegründet hat mit der Verheißung, das die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden." Unterzeichnet ist der Hirtenbrief von: Gregor, Erzbischof von Münchs Freising. Paulus, Erzbischof von Köln. Peter Joseph, Bischof von Lim, bürg. Christoph Florentius, Bischof von Fulda. Wilhelm Emanuel, Bischof von Mainz. Eduard Jacob, Bischof von Hildesheim. Conrad, Bischof von Paderborn. Johannes, Bischof von Culm. Ignatius, BW von Regensburg. Pancratius, Bischof von Augsburg. Franz Leopold, Bischof von Eichstätt. Mathias, Bischof von Trier. Philippus, BW von Ermland. Lothar, Bischof von Leuka i. p. i., Erzbisthumsverweser vm Freiburg. Adolph, Bischof von Agathopolis i.x.i., Feldbischos der Arm». Bernhard Brinkmann, Oap. vio. unh prasoon. Bischof von Münster. W, rad Reither, praseon. Bischof von Speyer. Wilhelmshöhe, 16. September. Die am Dienstag zum A. such hier eingetroffene Cousine des Kaisers, die Herzogin von H msi. ton, ist schon den andern Tag wieder abgereist; sie schien sehr bM. Sonst sind keine Besuche eingetroffen. Zu des Kaisers Verfügung find nun auch Pferde und Wagen aus dem k. Marstall in Berlin hier an» gekommen. Vielleicht wollte man vermeiden, daß der kaiserliche Et» fangene mit seinen eigenen Wagen, Pferden und Piqueurs ausfuhr die Piqueurs in ihrer grün-goldenen Livree machten ein wenig Aufsehen. Bayer«. München, 15. Septbr. Graf Taufskirchen ist mit seinen, Secretair Juch von Bar le Duc, wo er die Präfectur verwaltete, am 13. d. M. wieder in München eingetroffen. Es verlautet, daß die Ereignisse in Italien seine Anwesenheit in Rom Wünschenswerther- scheinen lassen. Heute Vormittag conferirte er mit dem Grafen Brar,. Oesterreich. Wien, 16. September. (K. V.) Keine Regierung ist unter dir. gegenwärtigen Verhältnissen in der Lage, dem Vorgehen Italiens gegen den Kirchenstaat Einhalt zu gebieten. Aber damit etwa doch wenigstens der diplomatische Anstand gewahrt werde, find die Vertreter in Rom ermächtigt worden, im Moment des EinmarsHS der italienischen Truppen sich im Staatssecretariat zu versammeln und ein Protocoll zu redigiren, welches den Rechtsbestand der Sou» verainetät und Unabhängigkeit des Papstes constatirt. — Für die auS Paris ausgewiesenen deutschen Arbeiter wird hier eifrig gesammelt, und auch die Gemeinde Wien hat Geldmittel für diesen Zweck be willigt. Pesth, 16. Septbr. Die Cavalerie und der Train werden sich ab gerüstet und ties unter den Friedensstand gesetzt. Gestern mrbe die Reservemannschaft dreier Trainescadrons entlassen. Belgien. Brüssel, 16. September. Die directe telegraphische Verbindung mit Paris ist nunmehr vollständig unterbrochen. — Wie die Jour» nale berichten, kommen noch fortwährend französische Soldaten, welche sich der Gefangennahme bei Sedan durch die Flucht ent» zogen hatten, über die belgische Grenze, wo sie von Seiten der bel gischen Behörden verhaftet werden. Frankreich. Paris, 13. Septbr. DaS „Journal officiel" veröffentlicht ein Decret der Regierung vom 12. d. M„ nach welchem allen MilitairS, die in Folge der Ereignisse im December 1851 ihren Grad verlor« haben, alle Rechte und Titel wiederverliehen werden. — Ein Lcfebi des Generals Trochu vom 12. befiehlt allen Personen, welche Petro leum besitzen, dasselbe binnen 24 Stunden zu declariren. — 15. September. Eine amerikanische Corvette, welch 500 amerikanische Freiwillige und 7000 Gewehre brachte, ilt Toulon eingetroffen; letztere sollen nach Lyon abgehen. GM wurden in Paris und Marseille preußische Spione sranzoW, Militairkleidung verhaftet. — Nachrichten aus Metz constatmn, Bazaine im Ueberflusse mit Lebensmitteln versehen ist. (W