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216 was zu geschrien hat, um da» vollendete Werk zu beseitigen und gegen bereinbrechende Stürme zu sichern. (Bravv! rechts.) Weder die Verfassung, noch die deutschen Elemente werden durch mich Schaden leiden; für beide werde auch isi einzustchen wissen, wenn es notd thut. Aber die Parteileidenschaften werden mich nie auf ihren Wegen finden; sie werden mich eben auch nicht von meinem Wege verdrängen, selbst wenn es so weit kommt, daß der Abgeordnete der Reichenberger Handelskammer des Schutze« entbehren muß, den feder Abgeordnete beanspruchen darf. (Bravo! Bravo! recht« ) Niemand mehr als ich selbst hat es jederzeit erkannt und gcwürdiget, daß dem deutschen Element für sein Wirken und Schaffen im Reiche der weiteste Spielraum gesichert werden müsse; aber ich kann mich nicht zu der Ansicht bekennen, daß dem deutschen Elemente damit gedient sei, wenn es dazu verurtheilt bleibt, jahraus, jahrein mit den anderen Nationalitäten im Kampfe zu liegen, wie ich denn auch von der anderen Seite der Meinung bin, daß diese Nationalitäten nichts dabei zu ge winnen haben, wenn sie den Kampf der Annäherung vorziehcn. Das, meine Herren, heißt nicht lau, nicht zweideutig sein; das heißt ein warmes Herz für Oesterreich haben, eine feste Zuversicht für seinen Bestand und seine Zukunft, einen Hellen Blick in die Ferne haben. (Bravo! rechts.) Mir als Minister des Auswärtigen mußte daran ge legen sein, daß diesem Kampfe möglichst ein Ziel gesetzt werde; ich hatte cs für meine Pflicht zu halten, meine Aufmerksamkeit diesem Kampfe zuzuwcndcn, und wäre cs nur, um die Aufgabe zu erfüllen, dic man mir ja bei anderen Fragen so gerne gcgönnt, das nach Außen zu begleichen und zu mildern, was sich im Innern nicht begleichen oder mildern will. Zum Schlüsse, meine Herren, eine letzte Betrachtung! Ich muß noch, nachdem ich nun doch dem Stillleben meines Reichenberger Mandats entrissen worden bin, an die letzte Sitzung der Delegation erinnern. Damals war man sehr besorgt darum, daß ich den äußeren Frieden auf das Spiel setze. Das Klcingcwehrfcuer, das in der Delegation sich darüber entlud, war begleitet von einem Kartätschenfcuer von Außen. Und hcutc — mit Befriedigung kann ich es aussprcchen — giebt es nicht Eine Regierung in Europa, zu der wir nicht in guten, friedfertigen, ja vertrauensvollen Beziehungen stehen. (Bravo! Bravo!) Lassen Sie mich hoffen, meine Herren, daß der Tag kommen wird, wo auch für den inneren Frieden ein milderes Licht zu scheinen be ginnt und wo man erkennen wird, daß ich dcn Anbruch dieses Tages nicht aufgehalten habc. Und daran knüpfe ich noch eine letzte Mahn ung. Mögen Regierung und Rejchsvcrtrctung jenen äußeren Frieden, dessen Dauer wir ja nicht allein in der Hand haben, nicht unbenützt lassen und die ernste Aufgabe des Augenblicks mit Kraft und Entschieden heit, aber mit Mäßigung und Versöhnlichkeit in die Hand nehmen. (Bravo! Bravo! rcchts.) Was ich mit meinen schwachen Kräften leisten kann, sie dabei zu unterstützen; cs soll redlich geschehen. (Lebhafter Beifall rechts und im rechten Centrum. Händeklatschen auf den Galerien; Vicepräsident v. Hopfen ersucht die Galerien, sich jeder Beifalls- oder Mißfallensäußcrung zu enthalten.) Die Sitzung ward hierauf geschlossen. Fortsetzung Montag. Wien, 23. Jan., Nachmitt. (W. T. B.) In Abgeordneten kreisen verlautet, daß Kaiser selb dcn Eintritt in das Cabinet abgelehnt habe. Giskra und dessen College» sollen die Er neuerung ihres Demissionsgesuches beabsichtigen. Pesth, 21 Jan. (W. Z.) In der heutigen Unterhaus sitzung wurde das Budget des Finanzministeriums (Titel Centralleitung) ohne Abstrich mit 777,268 Gulden votirt; in der Oberhaussitzung wurde die Abschaffung der Prügelstrafe jN der Specialdebatte angenommen. Florenz, 2 l. Januar. Das Ministerium suspendirte die Subvention aller römischen, nicht ihrer Regierung gegenüber poli tisch compromittirten Emigranten. Garibaldi hat Capreca nicht verlassen. Florenz, 21. Januar. (B. f. N) Die „Gazzetta ufficiale" veröffentlicht ein von gestern datirtes königl. Decret, welches die Vertagung des Parlaments bis zum 7. März bestätigt, damit der Finanzminister Zeit gewinne, einen ausführlichen Be richt über die Finanzlage und die zur Finanzreform erforderlichen Maßregeln vorzubererten. Rom, 21. Jan. (B. f. N.) Eine gegen die Ausschreitungen der Laien, welche religiöse Journale redigiren, gerichtete Peti tion ist von vielen Mitgliedern des Concils unterzeichnet worden. Rom, 22. Jan. In der gestern abgehaltenen Congrega- tion haben vier Väter, darunter Dupanloup, gesprochen. Brüssel, 21. Jan. (B.f. N.) In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkammer erklärten der Führer und die her vorragendsten Mitglieder der (clericalen) Rechten, sie würden be- -reitwülig für das Gesetz über die Kirchengüter stimmen, und be glückwünschten die Regierung wegen ihrer versöhnlichen Ansichten. Die Repräsentantenkammer hat das Gesetz über die Kirchengüter mit 86 gegen 6 Stimmen angenommen. — Die Handels kammern von Gent und Rousselaer haben gegen die französi sche Verordnungen vom 10. Jan. d. I. Beschwerde erhoben. Paris, 22. Jan. (K.V.) Die Redaction der „Marseillaise" hatte Emissaire mit Exemplaren ihres Blattes nach Creuzot abgesandt. Dieselben wurden jedoch glücklicher Weise unterwegs angehalten. Paris, 22. Januar, Vorm. (W. T. B.) Einem Telegramm aus Creuzot zufolge sind 3500 Mann Truppen dort einge- troffcn. Eine große Anzahl Arbeiter hat bereits die Arbeit wieder ausgenommen. Ein von Schneider unterzeichnetes Placat bestätigt, daß die Arbeit morgen in allen Werkstätten wieder be ginnen wird. Er ersucht die Arbeiter, sich wieder einzustellen und hebt hervor, daß genügende Vorkehrungen getroffen seien, um sie gegen alle Belästigungen Seitens der Arbeiter, welche den Strike noch fortsetzen wollen, zu beschützen. Eine Proclamation, welche von Bevollmächtigten der sinkenden Arbeiter und Assy unter zeichnet ist, fordert die Arbeiter auf, den Strike fortzusetzen, er sucht jedoch gleichzeitig dieselben, die größte Ruhe und Ordnung zu beobachten. „Gaulois" versichert, daß viele Zeitungen von extremer Ten denz unter die Arbeiter vertheilt worden sind. Die „Marseillaise", die auch dort vertheilt werden sollte, ist mit Beschlag belegt worden. Es wird versichert, daß Lamprecht zum Präfecten des Departement du Nord ernannt ist. Paris, 22. Jan., Nachmittags. (W. T. B.) Die Anklage gegen die „Marseillaise" kam heute zur Verhandlung; die Ange klagten waren nicht erschienen. Der öffentliche Ankläger sagte, man habe das Gerücht verbreitet, daß die härteste Strafe, die das Gesetz zuläßt, gegen Rochefort in Anwendung gebracht werden - solle, er beantrage jedoch nur eine Strafe, welche ausreiche, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen. Rochefort wurde zu 6 Monaten ! Gefängmß und 3000 Frcs. Geldstrafe, Grousset zu 6 Monaten j Gefängmß und 2000 Frcs. Geldstrafe und Dereure zu 6 Monaten j Gefängmß und 500 Frcs. Geldstrafe verurtheilt. — Nach Berichte» aus Creuzot ist die Ruhe während der letzten Nacht nirgends gestört worden. Die Werkstätten wurden heute Morgen eröffnet Die Truppen waren am Platze, um etwaige Ruhestörungen Seiten der noch strikenden Arbeiter zu verhindern. Zwei Drittel der Arbeiter haben bereits die Arbeit wieder ausgenommen. Paris, 22. Jan., Abends. Das Unwohlsein des Kaisers ist ganz gehoben; er präsidirte beute dem Ministerrathe. Lord Clarendon soll laut der „Libertä" im Februar nach Paris kommen. Der Verlauf der Börse war sehr fest; die Rente schloß mit 73,80. — Rochefort hat appellirt. Paris, 22. Januar, Abends. (W. T. B.) Gesetzgebender Körper. Fortsetzung der Debatte über die Handelsfrage Thiers hält eine längere Rede, in welcher es heißt: „M haben die große und edle Aufgabe, dem Lande die Freiheit z" geben, ohne daß es dadurch in Verwirrung gestürzt wird. Ver gessen wir nicht, daß, wenn das Land jetzt nicht zufrieden ge ¬ stellt Red zölle fran Fra; eine sum der der der Mei das Ros stört ralp aus aufr der gekc wir! Abe wer dau jwis bei Pol wel dic Rus lebe mi entr in ' der nav per au anb sin die wir lich WM 211 18k 30k lich, gest w e