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130 Arbeiten, präsidirt von Herrn Cochin; die andere unter Odilon Barrot's Präsidium, die sogenannte Decentralisations-Commission. — In einer der „N. P. Z." über das neueste Pariser Ereigniß zugegangenen Mittheilung heißt es: „Prinz Peter Napoleon Bonaparte, der sehr einsam entweder in Corsica oder hier in Auteuil lebt, nicht bei Hofe oder in der Gesellschaft er scheint, aber ein besonderer Anhänger seines Vetters des Kaisers ist, hat sich vor einiger Zeit mit einer „Frau aus dem Volke" vermählt, um seine Kinder per matr. subs. zu legitimiren. Diese Verhältnisse nun sollen durch einen Mitarbeiter Rochdforts, Hrn. Pascal Grousset, in bekannter Manier durch mehrere Ar tikel publicirt worden sein. Der Prinz schäumte vor Wuth und schrieb an Rochefort eine Herausforderung. Rochefort antwortet nicht; statt seiner aber rücken dem Prinzen Bonaparte drei junge Menschen vors Quartier, nämlich die Herren Victor Noir, Ulrich de Fonvielle und Pascal Grousset, alle drei sind mit Revolvern bewaffnet. Was nun im Zimmer des Prinzen vorgegangen, wer weiß es? Die Aufregung ist begreiflich sehr groß und die rothen Federn Rocheforts, die so beleidigt über den Titel „Handlanger" sind, werden den möglichsten Vortheil aus dem unglücklichen Vor fall ziehen und ihn nach Kräften gegen die kaiserliche Familie ausbeuten. Wir haben keinen Beruf, uns für den Prinzen Bona parte cinzulegen, aber erklärlich wenigstens ist sein Handeln. Der schon ältliche Herr, er ist 1815 geboren, jähzornig von Natur, gereizt durch gemeine Angriffe der „Handlanger" auf seine an getraute Gemahlin und seine Kinder, sieht sich plötzlich durch ein paar ganz junge Menschen „coramirt", wie die Studenten sagen, es brauchte wahrlich keines Schlages, um ihn die Pistole von der Wand reißen und seinen Gegner niederschießen zu lassen. Die Untersuchung wird wohl das Nähere ergeben; jedenfalls ist es eigenthümlich, daß die Herren, wie ganz glaubwürdig versichert wird, sämmtlich mit Revolvern versehen waren. Sie wußten also ganz genau, mit wem sie zu thun hatten und sie waren auf Pistolenschüsse gefaßt." — Der Brief, den Prinz Peter Napoleon unterm 8. Jan. an Rochefort geschrieben, lautet folgendermaßen: „Mein Herr! Nachdem Sic die Meinigen — einen nach dem andern, beschimpft, weder Frau noch Kind geschont haben, fangen Sic nunmehr an, mich durch die Feder eines Ihrer Handlanger zu be leidigen. Dies war natürlich, die Reihe mußte auch an mich kommen. Nur habe ich einen Vortheil vor den übrigen, welche meinen Namen führen; den nämlich, daß ich ein einfacher Privatmann, obgleich Bonaparte, bin. Ich richte also die Frage an Sie, ob Ihr Dinten- faß durch Ihre Brust gedeckt ist; und ich gestehe, daß ich nur ein mäßiges Zutrauen in das Resultat meines Schrittes setze. Denn ich weiß aus den Zeitungen, daß Ihre Wähler in ihrem Zwangsmandat Ihnen die Austragung jeder Ehrensache untersagt und die Erhaltung Ihrer kostbaren Existenz anbefohlen haben. Trotzdem unternehme ich das Wagniß, in der Hoffnung, daß noch ein schwacher Schimmer von französischem Gefühl Sic aus der vorsichtigen und klugen Rückhaltung, in welche Sie sich zurückgezogen haben, herausgehen mache. Sollten Sic also — zufälliger Weise — einwilligen, den Ihre kostbare Person schützenden Doppelriegel zu ziehen, so sollen Sie mich weder in einem Palastc noch in einem Schlöffe antreffen. Ich wohne ganz einfach Nr. 59 Rue dÄutcuil und ich verspreche Ihnen, daß, wenn Sic sich dort einsinden sollten, man Ihnen nicht sagen wird, daß ich aus- gegangen bin. In Erwartung einer Antwort von Ihnen, habe ich noch die Ehre, Sie zu grüßen." — Der Prinz Pierre Bonaparte giebt vor Gericht an, er sei von dem mitanwesenden Genossen Noir's, Herrn Fonvielle, provocirt und mit einer, auch vorgefundenen, Pistole desselben bedroht worden. Rochefort benutzt diesen Vorfall zu einer Extra- Ausgabe seiner „Marseillaise". Der Name Victor Noir ist Pseu donym für Victor Salomo, welcher Jude ist. Vermischtes. — Muskau. Am Sonntag, den 9. d. MtS., Nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr, wurde der Hilssförster Weinert aus Mhlrose, welcher im Jagdschloß-Reviere der hiesigen StandeSherrschaft stalionirt ist, in der Gegend der sogenannten „Rennbahn", wahr, scheinlich von einem Wilddiebe, geschossen. Der Schuß, au- Reh posten bestehend, drang demselben in eins der Oberbeine, und zer splitterte sich der Unglückliche noch in Folge d.S Hinstürzens die Knie scheibe. Auf sein Schreien wurde ihm endlich durch den herbeieilen- den Wildmeister und einige andere Personen Hilfe zu Theil. Des ruchlosen Thaters hat man sich leider noch nicht bemächtigen können, jedoch werden die vorhandenen Spuren hoffentlich zur Entdeckung desselben führen. — Halle a.S., 8. Januar. Ein besonders trauriger Fall hat sich am 5. d. in dem Dorfe Petersberg ereignet. Am Vor mittage dieses TageS befanden sich die Geschwister Martha und Wilhelm Voigt im Alter von 5 und 3 Jahren, so wie die 6jährige Louise Schulze in der Wohnstube der Eltern der vorerwähnten Kinder, der Steinbrecher Voigt'schen Eheleute. Gegen 10 Uhr verließ die bei ihrem Sohne wohnende Witwe Voigt die Stube und verschloß dieselbe in Abwesenheit der Eheleute Voigt sorgfältig hinter sich, damit die zurück bleibenden Kinder nicht in einem der vielen Steinbrüche ein Unglück nehmen konnten. Nach zweistündiger Abwesenheit zurückkehrend sand sie die Kinder erstickt vor. Auf dem geheizten Ofen hatte grünes Holz zum Trocknen gelegen, welches vollständig verglommen war. Die armen Kinder hatten zwar versucht, das Fenster zu öffnen, dies war ihnen aber nicht gelungen. — sUeberschwemmung.j Unter Wasser steht fast das ganze Militairgrenzgebiet. Die Hochfluthen der Save haben an mehreren Stellen die Dämme durchbrochen, die Possavina in ein förmliche« Meer verwandelt und mehrere Ortschaften vollständig unter Wasser gesetzt. Die Brücken über die Bossuth und BrcSnica find zerstört und durch die Ueberschwemmung der schönen Forste der Militair- grenze nahezu an 4000 Arbeiter momentan brotlos geworden. — Florenz, 10. Jan. Am Piano-Lel-Voglio in den Appen- ninen fand ein wcitauSgedchnter Erd stürz statt; große Wälder- strecken, siebzehn Gebäude und die Straße wurden verschüttet. In Savena droht eine Ueberschwemmung. — sVerheerender Sturm.j In der Nacht vom 27. Dec. hat ein heftiger Südoststurm auf der Rhede von Salonichi bedeutende Verheerungen angerichtet. Mehr als 120 kleinere Fahrzeuge wurden vernichtet, eine Brigg litt Schiffbruch, und die Badehäuser wurden von den Wellen weggerissen. — sBrand.j Am 9. Januar Nachts ist in Steyr in den Werndl'schen Fabriken Feuer au-gebrochen. Das „alte Werk' brannte vollständig nieder. Die zu ebener Erde flehenden Maschinen konnten größtentheils aus dem brennenden Gebäude gebracht werden, während die im ersten Stocke befindlichen Maschinen unter entsetzlichem Ge krache mit dem durchgebrannten Boden hcrabstürzten. Menschenleben ist keines zu beklagen. — Petersburg, 7. Januar. Die „PeterSb. Ztg" berichtet: D Am 20. November wurde in Petersburg ein Reisekofser unter der Adresse eine- Herrn in Moskau auf dem Bahnhofe der Nicolai- bahn abgegeben und mit dem Personenzuge befördert. Da bis zuin 2. Januar Niemand in Moskau nach dem Koffer gefragt hatte, wurde derselbe auf eine Forderung der Polizei geöffnet, und man fand in demselben den Leichnam eines unbekannten Mannes, der bereits stark in Verwesung übergegangen war. Nach einem Moskauer Tele- gramm vom 4. Januar ist der Leichnam, welcher in kleine StN zerhackt war, der de- HofratHS v. Sahn. Der Ermordete war out dem adligen Club nach dem bekannten „Eldorado" und von da iu das geduldete Etablissement gegangen, welches sich im Hause Iwanow im Sspasski-Pereulok befindet. Dort ist der Raubmord von mehreren Personen, darunter zwei Mädchen, von denen eine- 17 Jahre alt iß. verübt worden. Vier der Theilnehmer an diesem Verbrechen solle" bereits Alle- gestanden haben. Bener Botenp / Fahrpo Fahrpo ; Fabrpo Fahrpo Botenp Bpost.i S Mittw, 2 früh 8 <2 Zimm« Cintrit Custos Der Z Das n Der A Das r Janua, Tao. 1 13. Z Weiz- do Rogl dc Gers d, Hafe Erbs Wick Hirs Grü Rap Biw Lein Kar But tastl Bto E. l