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Tages dort entdeckt und sestgenommen. — Mersiovsky wurde zu - 1 Jahre Arbeitshaus verurtheilt. >da Die gestohlene Jacke verkaufte er später in der Nähe von Weißen berg für 15 Ngr., den Rock in der Gegend von Bautzen für 2Thlr. In der Nacht zum 29. Nov. stattete er dem Speisegewölbe in der Brauerei zu Oppach einen Besuch ab. Er drückte eine Fenster scheibe ein, stieg durch das Fenster und stahl eine Flasche mit Schnaps, zwei Würste, ein Stück Schweinefleisch, ein Messer, Alles zusammen 28ls Neugr. Werth. In einer Strohhütte eines nahen Krautfeldes richtete er sich häuslich ein und wurde andern heute eine wider den Dienstknecht Carl August Mersiovsky aus Oppach wegen ausgezeichneten und einfachen Dieb stahls geführte Untersuchung. Der Angeklagte, 28 Jahre alt, war Soldat und wurde, nachdem er 1866 den Feldzug in Böhmen mitgemacht hatte, 1867 wegen Desertion und ausgezeichneten Diebstahls mit 7 Monaten 1 Woche Militair-Arbeitshausstrafe belegt, nach deren Verbüßung, aber zur Reserve versetzt. Auch im Jahre 1868 wurde er beim kgl. Ger.-Amte Neusalza wegen Eigen thumsverbrechen mit 7 Wochen Gesängniß bestraft. Die ihm diesmal bcigemessenen Diebstähle räumte er ein. Am 30. Octbr. v. I. war Mersiovsky in Wend.-Paulsdorf in der Schänke. Er konnte seine Zeche nicht berichtigen und der Wirth behielt dafür seine Jacke zurück. Es war kalt und als er Abends in der 9. Stunde nach Georgewitz kam, stahl er in der Schmiede, aus der unverschlossenen Gesellenkammer, eine Unterjacke, 2Thlr. 7^Ngr. taxirt. — Am 18. Novbr. war Mersiovsky in Kittlitz und stahl bei dieser Gelegenheit von einem Wagen, der vor dem Lehmann'- schen Gasthofe hielt, einen Ueberrock im Werthe von 8 Thalern. berufen worden. — Die „Provinzial-Correspondenz" schreibt über das auswärtige Amt des Norddeutschen Bundes: „Das Mini- Untersuchungen abgegeben. Davon sind 6 Untersuchungen zur schwurgerichtlichen Verhandlung gelangt; 2 Untersuchungen wurden eingestellt; 1 an das Bez.-Gericht zurückgegeben, da Art. 90 Absa 3 des Straf-Ges.-Buchs nicht angenommen wurde; 1 wurde in Ge mäßheit 8 33 des Gesetzes vom 1. Octbr. 1868 an den Einzel richter verwiesen; 1 eingestellt resp. wegen des Mitangeklagten an das Bez.-Gericht verwiesen; 1 in Gemäßheit § 34 und 1 in Gemäßheit 8 22 des angezogenen Gesetzes an das Bez.-Gericht verwiesen. In 2 Untersuchungen war am Schluffe des Jahres eine Entscheidung noch nicht ertheilt. — Hauptverhandlungen fanden beim k. Bez.-Gerichte Löbau im Jahre 1869 43 statt, 20 davon aus unmittelbare Vorladung. Bei 23 Verhandlungen wirkten Gerichtsschöffen mit. Von den 53 Angeklagten, welche bei den Hauptverhandlungen in Frage waren, wurden 7 zu Zuchthaus, zusammen 8 Jahre 1 Monat; 21 zu Arbeitshaus, zu sammen 24 Jahre 1 Monat 2 Wochen 5 Tage; 18 zu Gefängniß, zusammen 5 Jahre 9 Monate 2 Wochen 3 Tage; 1 zu Verweis verurtheilt; 6 wurden klagfrei gesprochen. Ueberdies wurde wegen concurrirender Vergehen in 6 Fällen auf Klagfrei- und in 7 Fällen auf Straffreisprechung erkannt. Vertheidigungen fanden 15 nothwendige und 11 freiwillige statt. Es traten als Ver- theidiger auf die Herren Adv. Mosig v. Aehrenfeld 13 Mal, Adv. Börner 6 Mal, Adv. Beeger 3 Mal, Adv. Grille 3 Mal, Adv. Noitzsch 1 Mal. — Einspruchsverhandlungen wurden unter Mit wirkung der königl. Staatsanwaltschaft 65 abgehalten; 58 weitere gehörten der Privatanklage an. — In gerichtsamtlichen Unter suchungen wurden der königl. Staatsanwaltschaft 35ss Acten - schlüsse, 347 Bescheide und 98 Einstellungsbeschlüsse vorgc- legt und zwar von den königl. Gerichtsämtern Neusalza 91 Acten- schlüsse, 84 Bescheide, 17 Einstcllungsbeschlüsse; Löbau 71 Acten- schlösse, 73 Bescheide, 39 Einstellungsbeschlüsse; Ebersbach 52 Actenschlüffe, 56 Bescheide, 39 Einstellungsbeschlüsse; Bernstadt 42 Actenschlüffe, 37 Bescheide, 1 Einstellungsbeschluß; Weißenberg 40 Actenschlüffe, 40 Bescheide, 16 Einstellungsbeschlüsse; im Be zirksgericht Löbau 39 Actenschlüffe, 29 Bescheide, 13 Einstellungs beschlüsse ; Herrnhut 30 Actenschlüffe, 28 Bescheide, 9 Einstellungs- beschlüfse. -1- Löbau, 11. Jan. Das hiesige k. Bez.-Gericht verhandelte P r e u tz e u. Berlin, 12. Jan. Das Abgeordnete nha us beschäf- igte sich in seiner heutigen Sitzung zunächst mit Petitionsberich- en; außerdem stand noch der Gesetzentwurf des Abg, v. Behr, iber die Theilnahme der Staatsdiener in Neuvorpommern und tügen an den Communallasten und Gemeindeverbänden, auf der Tagesordnung. — Die Commission zur weiteren Ausbildung der Sta st stik des Zollvereins hat heute ihre erste Sitzung abge ialten. Den Vorsitz der Commission hat der preußische Geheime Ober-Finanzrath Hasselbach übernommen. Königlich sächsischer Seits ist zum Mitgliede derselben der Geheime Finanzrath Wahl Dresden, 12. Januar. (D. N.) II. kk. HH. der Kron prinz Albert und Prinz Georg nebst Gemahlinnen, sowie die Prinzessin Amalie wohnten gestern Abend der Soiree der hiesigen Bogenschützen-Gilde in Meinholds Saal bei. Die hohen Herrschaften verweilten bis zum Schluß des Concertcs und sprachen gegen die Künstler, wie gegen die Directoren der Bogenschützen- Gesellschast ihre vollste Zufriedenheit und Anerkennung aus. Weit über 300 Personen, die Damen in reizendschönen Ball toiletten, blieben noch zur Tafel, deren Genüsse den Ruhm des Meinhold'schen Etablissements wach erhalten. — (C.Z.) Am Montag Abend sprang ein junger, gut ge kleideter Mann auf der Seite nach Helbigs zu in die Elbe, rief einige Male um Hilse und versank. Ueber die Persönlichkeit war Nichts weiter zu erfahren. Leipzig, 11. Jan. Gestern Morgen hat sich ein Passagier auf der Fahrt nach Hohenstein vergiftet. Unglückliche Liebe scheint das Motiv zum Selbstmorde gewesen zu sein, indem man einige Liebesbriefe bei ihm vorgefunden hat. — (S. W.) Das Ministerium des Innern hat der Kreis- direction hierselbst auf deren desfallsigen Vortrag eröffnet, daß durch die Bundesgewerbcordnung an dem in der Verordnung des Ministeriums vom 31. Juli 1868 ausgesprochenen Grundsätze über die Zulässigkeit der polizeilichen Revision derBäckerwaaren etwas nicht geändert worden ist. — Hinter den Anträgen auf Verpachtung der Leipziger Zeitung steht, wie die „S. Z." hört, Niemand Anderes als der bekannte vr. Strousberg. Derselbe scheint Lust zu haben, die 19,000 Thaler, welche die „Leipziger Zeitung" jährlich dem Staate einbringt, durch kaufmännischen Betrieb für sein Conto zu erhöhen. In Berlin besitzt vr. Strousberg bereits ein Journal: die „Post." Nach demselben Blatte ist der Bau der Strousberg'schen erzgebirg - voigtländischen Bahn gesichert. Dr. Strousberg hat bei einem rheinischen Eisenwerksbesitzer bereits die..Schienen bestellt. Er bezahlt ihn mit denActien der künftigen Bahn, die er ihm mit 56 berechnet. — 12. Jan. (D. A. Z ) In der Angelegenheit des Lite raten Heppner ist die Entscheidung des hiesigen Bezirksgerichts dahin ausgefallen, daß der Antrag auf Auslieferung Hepp ners abzulehnen und dieser der Haft zu entlassen sei. Letzteres, die Entlassung aus der Haft, ist denn auch gestern bereits geschehen. Aus Ernstthal theilen die „CH. N." einen Beschluß des dortigen Kirchenvorstandes mit, nach welchem künftighin bei der Taufe unehelich geborener Kinder solche Personen, die mit Recht den Junggesellen- und Jungfrauentitel führen dürfen, also in der Hauptsache unverheirathete Personen, nicht mehr als Tauf- zathen zuzulassen seien und zwar einmal, um den jungen Leuten 'ein Aergcrniß zu geben, das andere Mal, um dadurch eine mo ralische Strafe für die Eltern, vorzüglich die Mutter des unehc- ichen Kindes, zu erzielen.