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Sächsische Volkszeitung : 09.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192004095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-09
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.04.1920
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Freitag kn S. April IS«) «>ch»ir4, «r. 80, Seite > Millerand» Begründung Varl«» S. April. Dir Tagesordnung der heutigen Lot- schaiterkonfcrenz bildeten die deutschen Noten vom 3. und 0. April. Millerand teilt eine Note an den deutschen Ge schäftsträger mit in der es u. a. heißt: Vor der Besetzung der Städte Frankfurt usw. habe die fran zösische Regiening ihre Verbündeten benachrichtigt, Frankreich sei gewillt, das eu e Bündnis mit ihnen aufrechtzuerhalten und, wenn es sich einer Verletzung de- Frieden-Vertrages gegcnübersieht, aus eigener Kraft zu handeln, wie verschiedene Vorfälle bewiesen hätten. Am 20. März hätte Göppert erklärt, daß seine Regierung keine Möglichkeit sehe, ohne Genehmigung der französischen Regie rung Truppe» in das Nuhrgebiet zu schicken. Am 29 März habe Millcraud bestätigt, daß die Ermächtigung nur gegeben werden könne, wenn französische Truppen Frankfurt. Darmstadt, Homburg, Hanau und Dieburg besetzen dürfen. Am 3. April hätte Göppert bctannt, daß Truppen in größerer Stärke, als erlaubt, in das Ruhr- bebiet eininarschiert waren und hätte formelle Genehmigung erbeten. Gleichzeitig habe Unterslaatssekrctär Hantel in Berlin dem Ver treter des General« mitgeteilt, daß Reichskommissar Scvering alle HandlungSsrciheit über die Truppen im Ruhrgebiete habe. Di« französische Negierung habe den Verbündeten die Verletzung des Artikels 44 nute,eieilt. Alle Verbündeten hätten die militärische Be- icyung des RiihrgebietcS als unnötig und gefährlich betrachtet. Die Initiative dazu müsse der deutschen Militärpartei zuge schrieben «erden. Die Militärregierung Kapp und die Müitär- partei hätten sie erguffen, trotz starker Einwände selbst im Schoße der deutschen Negierung. Frankreich hätte sich einer Maßnahme gegcnübergeschen, für die die brutsche Negierung die formelle Ver pflichtung eingrgangen war, sic nicht ohne Genehmigung anSzusühren. Die sranzösiiche Regierung sei entschlossen, die Beietznng auf zuheben, sobald die deutschen Truppen die neutrale Zone verlassen hätten- Millerand seinerseits ichlicße den Gedanken eines wirtschaft lichen Zniammenarbeiten» nicht au?, aber die Grundbedingungen seen, daß die deutsche Negierung zunächst den Beweis ihre» guten Willen« erbrinae, indem sie ihren Verpflichtungen nachkämt. Am 29. März hätte Millcrand dem deutschen Geschäftsträger seine Absicht bestätigt, eine Aera neuer Beziehungen mit Deutschland auf dem Wege wirtschaftlichen Zusammenarbeiten« zu beginnen. Eine An regung in diesem Sinne würde bei ihm die günstigste Ausnahme finren. Unter gewesen Umständen könnte die Initiative von Frank reich a»S kommen. Lügen und Verleumdungen Berlin, 8. April. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt: Der französische Funlspruch Lyon: An allel vom 6. April 9 Uhr abends enthält Entstellungen und bewußte Lügen. Der Ge waltakt der französischen Regierung gegen deutsches Gebiet soll gegen über dem eigenen Volke und der ganzen Welt den Schein eine» Rechtes erhalten. ES Ist unwahr, daß 150000 Mann deutsche Truppen im Nuhrgebiet operieren. Am k. April, also am Vorabend des französi schen Einmarsches, operierten im Ruhrgebiet 43 600 Mann, davon 15 000 Mann innerhalb der durch den Friedens vertrag festgesetzten neutralen Zone. Es ist «n- wahr, daß den deutschen Truppen schlecht bewaffnete Spartalisten in einer Anzahl von laum 10000 Mann gegenüberstanden. Bei den Aus- ständischen im Ruhrgeliet handelt es sich um militärisch organisierte, mit Artillerie, Maschinengewehren und modernen Kampfmitteln aus gerüstete Kampftruppen, deren Gcsamtftärle auf mindestens 30060 Mann zu schätzen war. In den Besitz der Waffen waren sie gekommen durch den aus Grund des Waffenstillstandes erzwungenen überstürzten Rückzug des deutschen Heeres, der auch durch jene Gebiete führte. Tie Waffen waren seitdem versteckt gehalten worden. Tö ist unwahr, wenn der Lyoner Funlspruch behauptet, daß die Aufständischen beim ersten Angriff davonlausen würden. Vielmehr haben hartnäckige uno blutige Kämpfe stattgefunden. Die bisherigen Verluste der Reichswehr von etwa 200 Toten und mehreren hundert Vernum- deten sprechen eine andere Sprache. Bewußte Unwahrheit und Verleumdung der deutschen Wehrmacht ist die Angabe des Lyoner Funkspruches, daß jeder Gefangene erschossen werde und daß die Regierung weiter in der Verwendung ihrer Kampf mittel grausam und rücksichtslos gegen die Bevöllerung vorgegangen sei. Die Absicht, die stanz»sischerseits mit solchen Berleumdungeu ver- folgt wird liegt klar zutage. Die Hilferufe der gequälten und schwer bedrückten Bevöllerung an Regierung und Reichswehr, ferner ihr Danl an die Truppen nach erfolgtem Einmarsch geben die besten Beweise von der völligen Hal'loflMt der französischen Beschuldigungen. Berlin, 8 April. Bon zuständiger Seite wird zu der h-ute früh verbreiteten Note Millerands folgendes mitgeteill: Ans dieser Note geht hervor, daß die französische Regierung ohne Zustim- -mung »ihrer Verbündeten vorgegangen sei, ja daß die Bot- schaftrrlonserenz auf eine Anfrage Frankreichs am 25. März erklärt hat, die Besetzung Frankfurts und Darmstadt« erscheine zurzeit in opportun. Die Erklärung des UnterstaaissekretärS werde mit seinem Worte erwähnt. Dafür werde aber eine sofort als privat« Aeußerung charakterisierte Bemerkung des Ministerialdirektors Goeppert, er glaube nicht, daß Deutschland ohne Frankreichs Einwilligung in das Ruhrgebiet einmarschieren werde, fälschlicherweise in ein Versprechen Deutschlands an Frankreich «mgewandelt. Schließlich werde vollkom men verschwiegen, daß wir bereits am 4. April in Paris Mitteilen lie ßen, mit welch relativ geringer Truppenzahl die Ruhraktion durchge führt werde und daß sie in sieben Tagen erledigt sein solle. Diese Tat- sachen hätten in die Disposition der französischen Note nicht hincin- gepaßt, die als Hauptargument für das militärische Vorgehen Frank reichs anführt, daß die Besetzung der deutschen Städte für die Sicher heit Frankreichs unbedingt nötig gewesen sei. Auf die übrigen Ent stellungen «nd Auslassungen der französischen Note «erde von maß gebender Seite noch näher einzngehen sein. „Das erste Ehejahr" Roman von Ruth Goes (23. Fortsetzung.) Ecjchrocken blieb sie stehen, legte di« Hand «ns das Herz. Was war geschehe!'? Sie konnte sich keine Vorstellung «achen, wie der K »all, der einem Schuß glich, hier hereinzudringen vermochte in ihr st.edrches Heim. Auch Otto laui aus de« Eßzimmer gestürzt, er zog das Jackett im Laust» an und starrt« nun zum Fenster hinaus. Und dann begann er zn lachen. „Ich bin wirtlich erschrocken, sagte er, und strich sich über die hoh, Stirn. „Daran sind «nr dir Nerve» schuld. Die Pneumatik eitles Autos ist geplatzt, nicht« weiter." Draußen in dem däuunernden LäP« des Abends bewegten sich zwei (' stallen. Man sah die Umrifs« eine» großen Kraftwagen», sich einen nerrn i» Reisemantel, die Mütze ans dem klugen Eäsarmckopst. > „Ter ist das?" fragte Renate und strengte ihre Augen an. Otto Her näherte sich schon der Tür. „Lohe," sagte er leist, und' dann Aas,- er mit den «licken M seiner Fran Pm .Soll ich ihn bftte«, p» Hnr hcreiiimlommen?" Eigentlich müßtest dv etz wohl, es WS» Pflicht der Höflichkeit, ^den Manu nicht so lange aus der Straße stehen z« lassen. Aber es ist Anderseits die höchste Zeit, zu Weinholds zu gehen Frau Weinhold Hat aus acht Uhr «ingeloden, eS ist schon beinahe zu spät. i^löer er Wörde es mir gewiß übelnehmen" s.igle OM> zögernd. ,er weiß, daß ich hier wohne." / »Tu«, was dr für richtig hülst,'' gab Renne zurück. kA Da trat Otto auf sie zu und schaute sie an. „Willst du es nicht, Wettaft, wirb es dir zu spät?" Sk» aber öffnete schon die Pforte, ßie in den Garten und von M» auf die Straße führte. „Bitte, sagte sie und' folgte ihrem Manne. Der Führer des Wagen-? kniet? vor dem Radäho,, dem der Reifen Mckatzt war. R-ö-n ihm s:lm.-Imni-erlebtet» Gestalt VerN» 8. April. In d« Rote der französischen Regierung an die Vvtschafterkonferrn» wird behaupt«», daß di« Militaristen Kapp» de» Anmarsch in da« Ruhrgeliet erzwungen hätte«. Auch «ine Havas- melduug will beweisen, daß der Einmarsch «tter Kapp entstanden sei. Der UnterstaatssekrrtSr von Hantel Hab« unter beiden Regierungen gewirlt und die jetzige Ausgabe sei einfach von den Kapplstischen Re bellen auf die legale Regierung abergegangen. Dieser tendenziösen und unrichtigen Darstellung gegenüber sei festgcstcllt, daß der Nnter- staatssekretSr von Haniel eine Anweisung an den deutschen Geschäfts träger in Paris gerichtet hat, in der es heißt: „Heeressriedenskommis- sion hat General Rollet um Genehmigung des Einracken» von sechs Bataillonen, zwei Eskadron« und drei Batterien ersucht. General Rollet hat diese Forderung abgelehnt. Bitte unverzüglich an zustän diger Stelle beantragen, daß alliierte Regierungen der vorübergehen den Entsendung der bezeichnet«!, Truppenmengen zustimineii. Sie Wollen mit Rücksicht auf die Stellungnahme de» Generals Rollet dar auf Hinweisen, daß der Antrag von verfassungsmäßiger alter deutscher Regierung ausgeht. Größte Eile geboten, kamst nicht in dem so wert vollen Industriegebiet durch verspätetes Eingreifen der Truppen auch der Aufruhr weiter um sich greift." — Damit wird der Versuch, die Rhuraktion als eine Erbschaft der militärischen Meuterei hinzustcllcn, und jede Verdächtigung, als ob der Nnterstaatssekretär von Haniel mit der Kappreiskrung zusammengewirkt habe, hinfällig. Das Verhauen Amerikas (Eigener Drahtbericht der »Sächs. Volkszeitung") Haag, 9. April. Das amerikanische Amt teilt mit, >aß die Vereinigten Staaten mit England und Italien über eine gemeinsame Politik bezüglich der französischen Besetzung Frankfurts und anderer deutscher Städte unterhandelt hat. Nähere Einzelheiten hierüber werden nicht mitgeteilt. Aber obgleich in verschiedenen Kreisen die Besetzung eine Handlung, die durch ein einziges Land allein unternommen wurde, bedauert wird, erwartet man doch, daß die Vereinigten Staaten mit den Alliierten eine Haltung wohl- wollenderAbwartung cinnehmen und nicht intervenieren werden. In Kreisen de? amerikanischen Senat« glaubt man, daß der Senat bestimmt die Verwendung amerikanischer Truppen im Ruhrgeblet erklären würde, wenn rS dort zu Zusammenstößen zwischen fran zösischen und deutschen Truppen kommen sollte. Die amerikanischen Truppen haben mit geheimen Befehlen Nancy verlassen und sind in der Richtung auf den Rhein admarschiert. Ihre Abreise hat große Erregung hervorgerufen. Der Urlaub der Soldaten wurde zurückgezogen. Ein Jnfantericregiemcnt ist bereits abgegangcn und 2 andere gehen heute abend ab. Die Kavallerie wird dcreitgehalten, und in der Nähe von Luneville werden die Pferde requiriert. Frankfurt, 8. April. Der Vertreter der Bereinigten Staaten ist nach Meinungsaustausch mit Washington aus der alliierten Rhein- landSlommission ausgeschieden. Die Haltung des erratischen Kabinetts Amsterdam, ». April. Der Telegraph meldet au» London: Bezüglich der Haltung des englische« Kabinett» gegenüber der Be setzung der hessischen Städte wurden verschiedene Gerichte veröffent licht. Evening Standard behauptet, daß gewiffe Minister die Besetzung neuer deutscher Städte durch die Franzosen ernst auffaffen. Evening New« dagegen «fahren, daß die Berichte au» Washington und Rom, wonach Amerika und Italien einen anderen Standpunkt eiimehmen solle», als Frankreich, vollkommen unrichtig seien. Dem Blatte zufolge habe Lord Derby, der englische Botschafter in Pari» Auftrag erhalten, aus der Friedenskonferenz »«llkemme« klar zu stellen, daß die britischen Staatsmänner die Lage in Deutschland von demselben Standpunkt aus betrachten stnd unstreitig mit Frankreichs Haltung sympathisierten. L»yd Georges habe Lord Derby ermächtigt, dies in Pari« darzulegen. Es besteht kein Grund zu der An nahme, daß er den von Frankreich unternowmenen Schritt nicht billigen werde. Die Times melde», daß bei der Besprechung der französischen und englischen Regierung über die Besetzung der deutschen Städte völlständige Uebereinstimmnng erzielt worden sei. Berlin, 8. April. Wie eine Reutermeldung aus Berlin be richtet, hat die deutsche Regierung bei»! englischen Gesandten in Berlin Protest und Einspruch gegen daS selbständige Vor gehen Frankreichs gegen die Bestimmungen deS Versailler Ver trage« erhoben. Der Gesandte, der eine Willenserklärung Englands abzugeben nicht in der Lage war, hat die britische Regierung ge- deten, eine Beschleunigung in der Erledigung der deutschen Vor stellungen Eintreten zu lassen. Paris, S. April. Die Morgenblütter melden, daß Lloyd George gestern abend nach London zuriickgekehr sei und daß heute eine KabinettSsttzung unter seinem Vorsitz ftattsinden werde. Der Frankfurter Zwischenfall in französischer Darstellung Frankfurt a. M., 8. April. Nach einer von französischer Seite gegebenen Darstellung spielte sich der gestrige Vorfall an der Hauptwache folgendermaßen ab: An die in der Hauptwache stationiert« Abteilung arabischer Truppen nebst einer Maschinengewehr- abteilung mit französischer Bedienungsmannschaft drängte sich die Menge heran und wurde von dem die Wache befehligenden Osfizirr «ufaesordert, zurückzugehen. Der Offizier wurde im nächsten Augen- blick von einer Menschenmenge umringt «nd war, da er sehr Art» war, innerhalb der Menge nicht «ehr »« erkennen- So wurde bei der Wach« der Eindruck erweckt, daß er von der Menge zu Boden geschlagen worden sei. Al» auf abermaligrm »«fehl di« Menge nicht anseinanderging, wurden Salven an» Maschinengewehren ab gegeben, was die gemeldeten Opfer forderte. Der Stadtkommandan t der französischen Militärbeiwaltimg hat gestern an den Polizeipräsidenten folgende Mittei lung gerichtet: Der kommandierende General beauftragt mich, Ihnen bekannt zu geben, daß er Spßerst unzufrieden ist über die Art und Welse, in der die dcut'che Polizei von Frankfurt im Lanke d-z 7. April ihren Dienst versehen hat. Sie hat in äußerst ui'g, urigen, der Weise den Menschenansammlungen eutgegenaewirkt. Ich bstie Sie, für die Folgt so genaue Befehle herauszugele», daß der Hur kommandierend« General bczw. ich nicht genötigt sind, selbst icdcii Augenblick einzugreifen. Ich muß Ihnen ein sehe bedauern?,wnic-? Ereigni» milteilen, daS sich heute Vormittag in der Umgebung der Hcmptpost ereignet hat. Ein fahrender Jäger ist nmgeworsei, und verletzt worden. Karabiner und Fahrrad wurden ihm Wendet. Der kommandierende General der Besatziingstnippcn ist entschlossen, diese Art nicht mehr zn dulden und sic al§ besonders schwere Beleidigungen für die Würde der französischen Trnvpm anzusehen Ich befehle Ihnen, unverzüglich nachzuforschen, falls sie eS nicht bereits getan haben, wer die Urheber dies Anarisfeö ge. Wesen sind und Ihre Maßnahmen zu treffen, daß sov l das Fahr, rad wie auch der Karabiner so schnell wie möglich herbeigeschaff. werden. Sie haben morgen vor 12 Uhr da» Ergebnis Ihrer Er. Mittelungen mltznteilen sowie die von Ihnen getroffenen Maßnahmen. Mainz, 8. April. General Degoutte erklärte am Mittwoch in einem Inte-View, daß der erste Tag der Besatzung Frankfurts In vollkommener Ruhe verlief und daß die Bevölkerung sich fast freund, schaftlich (?) verhielt. Doch danach knmen Befehle von Berlin und die Erregung entwickelte sich zu einem Angriff, der die sranzö- fischen Soldaten zwang, in Selbstverteidigung von ihren Waffe» Gebrauch zu machen TS besteht nicht der geringste Zweifel, daß der Vorfall in Frankfurt «nd die Ereignisse im Ruhrrevier ihr« Quell« in den Geschehnissen fanden, dir sich in Berlin absptelten. Die de«1sche Unlersrtchung Frankfurt « M., S. April. Uebcr die gestrige« Vorgänge wird noch «itgetciltr Um die französische Wache, die an der Haupt- wache au'gestellt war, batten sich zahlreiche Zuschauer gesammelt. Al» gestern Mittag die Ablösung kam, wurde dem Soldaten nicht sofort genügend Platz gemacht. Al» ein kleiner Junge einen Stein warf, -ab der Führer da» Signal zum Schießen. Er wurden ö Zivilpersonen getötet und 85 verwundet. Französische Soldaten wurden im weiteren verlaufe mißhandelt, aber nicht getötet. Da« «erücht von ihrer Tötung stammt daher» daß einige von ihnen beim Appell nick t zur Stelle waren. Nähere« konnte bisher nicht ermittelt weiden. Eine Untersuchung ist »on französischer Seit« rtugelritrt worden. Der stellvertretende Reg'erunaspräfidcut Koßmann und der Polizeipräsident habe« ihrerseits auch eine Untersuchung ringe- leitet. Heute früh wnrde am Hauptbahnhof «In Fra: ose dmch den Fuß geschossen und etwas später rin junge» Mädchen erschossen weil sie die VbspcrrungSliuie überschritten hatte, welche die Franzosen um die am Hauptbahnhof ausgestellten Tank» gezogen Hab«.!. Heut« Nacht ist ein großer Truppentransport tu Stärk« von einer Division nr« in Frankfurt eingetroffeu. Französische Verordnung Franksnrt«. M. 8. April. Die französischen Besatzung«, behörden haben für das von ihnen besetzte Gebiet folgende ver. ordnung «klaffen: Jede Aufwiegelnng und Hetzerei -egen die Sesatzungsbehörd«, jeder tätliche Angriff gegen die Besatzungsdebärde und Auflehnung gegen ihren Befehl, jeder Aufruf zur Meuteret und zum Gebrauch von Waffen, jede Verbreitung falscher Nachrichten, jede Ansammlung auf den Straßen ist verboten. Alle über 14 Jahre allen Personen, welcher Nationalität sie auch angehören, die ihren dauernden Wohnsitz in dem neuen besetzten Gebiete haben, müssen mit einer Zdenti1St»karte mit Pbotographte versehe» sei«, visiert von den zuständigen deutschen Behöiden unter ihrer Verant wortlichkeit. Diese Karte muß jederzeit de« «lliierte« Behörden zu gänglich gemacht werden. Die Uniform tragenden Deutschen der Hceresmacht und der Polizei, der Feuerwehr, der Postverwaltung sind zum Gruß der Fahnen «nd uniformierten Offizier« der alliierten Mächte verpflichtet PairouMenzusammenstotz Berlin, 8. April. Zur Feststellung der vordersten stMi chcn Postenlinie wurden gestern von der zuständigen niiiitämchett Stelle drei OffizierSpatrouilleu entsandt. Der mittlere« Patrouille wurden in Oberwöllstadt von einem Zivilisten gesagt, in Niederwöllstadt befinde sich eine französische Patrouille. Der Patrouillenführer Leutnant Kalnein erklärte hierauf, er wolle zur Kltrnng der Lage wenn möglich mit de« französischen Offizier selber sprechen. Al» die Patrouille durch die Unterführung turz vor Nicderwöllstadt ritt, wurde st« »on einem französischen Posten angernfen, worauf der PatrouillenfShrer Leutnant Graf Kalnein sofort antwortete Während dieser Antwort sprangen mehrere französisch« Posten vom Bahndamme ans die Straße herab, so daß das Pferd de» Lentuan Grafen Kalnein scheute »nd kehrt machte. Ohne weitere» gab «u. die französische Patrouille ungefähr 12 bi» 15 Schuß ab. T-> Patrouille des Leutnant» Grafe« Kalnein machte sofort kehrt und ritt in der Richtung Oberwöllstadt zurück. Hierbei wurde der Leut- uant Graf Kaluein durch zwei Schüsse tu Unterleib unt Rücken schwer verletzt. Er ist seinen Verletzungen erlegen. Vertreter des Nuhrgedietes Leim Reichskanzler Berlin» 8 April. In Berlin hat am Donnerstag nachmittag eine Aussprache zwischen dem Reichskanzler «nd vertre. lern der Bevöllerung des Ruhrgebiete», insbesondere d« Arbeiterschaft, stattgefnnde«. Vertrete» «arm gleichfalls LUega- .Wird es lange dauern?" fragt- er in dem kurzen Tone, den Renate in der Erinnerung hatte. »Nein, Herr Professor, nur zehn Minuten." Der Kops wandte sich um, und in dem Augenblicke, da Lohe die beide» Gestalten auf sich zukomm m sah, trat er näher, zog die Mütze und verneigte sich Üef vor der jungen Frau, «ährend er Storm mit Handschlag begrüßte. ; „Herr Professor," sagte Otto An wenig ptghast, wie immer in d« Rühe dieses Mannes, -.wir stad unfreiwillig» Zeuge» Ihre« Un falles gewesen," . . er öffnet: de» Eingang zu dem Hanse ... .dürste ich Eie bitten, Herr Professor, so lange einzntrrskn, bi« «er Mann den Scki den ntt-der q«rg>wiacht her?" Zögernd blieb der Bros-.sor stehen, da,» senkten sich feine BUck« einen Augenblick laug in Renale« blaffe Gesicht. Gestatten Sie, gnä dige Frau?" Sie war unter ftflr» Augen wieder zusauunengkznckt wie da mals auf de« StifttnwSfeste der Tmmerschast, als sie OtV gewühlt. Und auchietzt errötet« sie, «eichte dem Manne dft Hand, dir er sogleich an seine Äppen führte, und sagt« «eich und liebenswürdig: .Ich würde mich außerordentlich freuen." . . .^ ' In dem Herrenzimmer ließ er Ach stt einen der Sessel BeStr «ü Mchv dankend eine von Ottos Ziqarven. j,Ttbrt Sie der Ranch nicht, gnädige K«m?" , , L Aber Renale schüttelte lachend Rat Kopf, «iS doch konnte sie, snm verbergen, daß bei dem warmen Ton seiner Stimme, in dem ave Fürsorge vag, ein Mann einer Frau schenken Kran, ei« Gefühl von Glück und Freiheit ih» Seele durchzog. DaS berauschende Be wußtsein. einem Manne M gefallen, daß sie so lange nicht «ehr emp funden, machte sie siegechcher und starl: gerade jetzt, da sie sich »och zu emem Kampfe gerüstet Hove. Sie lächelte ihn mit bwonMe'Pn- «uk an, der «NM Zander ihrer reift» WeiblichM brach an« de«, 'Uage. öa« größer,,SSWrn«rr war ab» zuttvr. ^Rein,Iw»«, ckHrrr Pro- ftffor, Äh Rn « Za gewohnt,* jagte sie. „Die in>!ge»H««ftanen -sind meinte Prvj»jsqr,,'vött'!" Schein eines Lächeln spielte. .Sie sürchte« immer, daß ihrer Woh- mmg ei« Schaden geschehen könnte ' ,r -.Ach, wie kleinbürgerlich," ries Renate schelmisch. .Nein, nein, so bin ich nicht, ich finde, daß die »nbelebtrn Gegwlftänd« für oeu Menschen >« sind, »nd nicht «ugekrhrt, wir viele Kraue« denke«." .Damm ist es auch hier st» behaglich." Und dann sah er plötzlich die Toilette der beide», die dävüäf Ündeutete, daß ste ««gehen wollten. .Mer ich störe!" Er erhob sich -.Ich glaube, icke Herrschaft», wollen sortgehen und ich hafte Sit ans?" fragte er liebenswürdig .Oh, es eilt nicht ' sagte Otto, .«kr sind bei Herrn WeiulW su einem Seinen «bendesftn «äugrladen. Aber ich meine, «s tut nichts, wenn wir rin wenig später kommen." „Am schönsten wäre es, wir blieben hier," rief Renate übcruuik .vorausgesetzt, daß Sie. Herr Professor, uns 'Gesellschaft Kisten." „Ich täte es nnr zu gern," sagte Lohe verbindlich, .aber ich werde mir doch Nicht de» Zorn «einer Herren zuziehen, die wivd-u mich ewig Haffe«, wen» Ich chnen die reizendste Dame für heute abend raukwn wollte." . „ . >Bia ich 8«?» ftM Renate, n»d sah 8m Matt« t ^ Otto empfand zum ersten Male, daß sie Ickrtt war, und wäre « Mht der Direktor, der oberste Vorgesetzte gewesen, er hättte sie sckcirf -nr Rebe gestellt. , ^ h. ' „«er sollte SaMtMffKs» / «e! M k« K^n-ki- «es" lag ste de« dringenden Bang sestner Worte. Der Shausstm stand in der Tür. ^Professor von Lohr fragte: Zeitig?' .->» war H« .gewiß nicht «cht.Hvß die Reparatnr st» schnell gegachchk. . Der Wagen troa qemenchuu. bergan. ^-Oitv. Gedanler^iKbeittlen, *M>7Nppen staiMi marine rote Linie inanem Vesicht, eil«: Lohe >h« jetzt'attredeft: „Sie sehen? ein "wenig blan kst«. Herr Stör«, >Pe Arbeit " - ' ^ wahr? Rnu, wir haben »i« Anzahl «ner sollen,"
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