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Das Färben von Halbwolle und anderen Fasermischungen. (Wolle in Mischung mit Baumwolle, Seide,Viskosekunstseide, Zellwolle u. Acetatkunstseide), t Der Begriff der Halbwolle umfaßt in dieser Musterkarte nicht lediglich Stoffe aus Wolle und Baumwolle, sondern alle Waren, welche neben Wolle entweder Baumwolle oder andere pflanzliche Faserarten, Kunstseide, Zellwolle*) allein oder in Mischung mit einander, evtl, auch in Mischung mit Naturseide bzw. Acetatkunstseide, enthalten. Das Färben der Halbwolle erfolgt zumeist nach zwei Verfahren. Man färbt entweder nach dem Einbadverfahren mit substantiven Farbstoffen in Verbindung mit neutral ziehenden Wollfarbstoffen oder nach dem Zweibadverfahren. Bei diesem wird entweder die Wolle sauer vorgefärbt und die Baumwolle nachgedeckt oder man färbt die Baum wolle vor, worauf die Wolle in saurem Bade nachgefärbt wird. Die Verwandtschaft der einzelnen Farbstoffe zu den verschiedenen Faserstoffen ist nicht gleich; manche färben Wolle und Baumwolle gleichmäßig an, andere färben die Wolle tiefer als die Baumwolle oder umgekehrt. Wir haben deshalb die in dieser Karte genannten Farbstoffe nach ihrem Zieh vermögen auf Wolle und auf vegetabilische Fasern in folgende Gruppen eingeteilt: Gruppe I: Substantive Farbstoffe, die im Glaubersalzbad Wolle und Baumwolle gleich oder ziemlich gleich anfärben. In diese Gruppe gehören auch die Halbwoll-, Halbwollecht-, Cotolan-, Universal-, Vegan- und Plurafilfarbstoffe. Gruppe II: Substantive Farbstoffe, die im Glaubersalzbad die Baumwolle tiefer als Wolle anfärben. In diese Gruppe gehören auch die Benzoechtkupferfarbstoffe. Gruppe III: Substantive Farbstoffe, die im Glaubersalzbad die Wolle tiefer als die Baumwolle anfärben. Gruppe IV: Wollfarbstoffe (Säurefarbstoffe), die im neutralen Glaubersalzbad auf Wolle ziehen. Gruppe V: Diazotierungsfarbstoffe zum Vorfärben der pflanzlichen Fasern oder Zellwolle. Auch zum gemeinsamen Färben dieser Fasern mit Wolle in Ver bindung mit geeigneten Wollfarbstoffen nach dem Einbaddiazotierungs verfahren. Gruppe VI: Immedialleukofarbstoffe, welche die Wolle nur wenig anfärben, zum Vor oder Nachfärben der pflanzlichen Fasern oder Zellwolle. Für Mischgewebe aus Wolle und Kunstseide gelten, mit Ausnahme der Acetat kunstseide, im allgemeinen die gleichen Färbeverfahren wie für Halbwolle. Dasselbe gilt für Mischgewebe aus Wolle und Zellwolle. Trotz der grundsätzlichen Gleichartigkeit dieser Gewebe bestehen aber doch erhebliche Unterschiede; diese erfordern in der Vorbehandlung, der Färberei und Nachappretur der Stückwaren be sondere Beachtung. t Zu den Färbungen der Karte wurde die Handelsware benutzt. Falls auf bestes Weißlassen der Acetatkunstseide Wert gelegt wird, sind die mit t be zeichneten Farbstoffe als Typ Nr. 8000 zu bestellen. *) Unter Zellwolle sind hier zu verstehen: Viskose-Zellwolle [Vistra], Cuprama, (Zellwolle nach dem Kupfer-Ammoniakverfahren), Acetatzellwolle, die natürlich in ihrem färberischen Verhalten völlig der Acetatkunstseide entspricht.