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«r. 22. «eil» 6 Sonnabend. 37 Januar 1017 man liebt Steinfliesen. Natürlich vermißt man daher das. was man bei uns ein trautes warmes Stübchen nennt. Ten Raum heizt ein großer gußeiserner Offen, in ganz Frank reich dasselbe Modell. „Gute" Zimmer und „Salons" kennt man nicht. Manch gutes Stück Möbel ziert die Stuben, er erbtes Gut aus Eiche. Ein Kob den Betten. Man führt sie bei uns unter den Namen französische Betten, lang, breit und weich, sehr weich. Eine Lust ist'S, nach den vorher gegangenen Strapazen Erdboden, Heu oder Holzbohle mit einein solchen Bett vertauschen zu tonnen. Es ist über alles Kob erhaben. Ein passendes Plätzchen ist snr einKcuziiir, einen Rosenkranz oder schöne Heiligenbilder sreigehalten. In der ansgetlürten Ehampagne verliert sich diese schöne Sitte mehr und inehr. Keiöer. Besondere Belehrung genießen die Muttergvttes von konlües, Joseph, Herz Jesu, und die immerwährende Hilse — lind die Iungsrau von Orleans. Erinnert man sich in Deutschland, daß auch wir eine Natio nalheilige, Elisabeth von Thüringen, haben? Wasserleitungen leisten sich nur große reiche Orte, dafür ist in jedem Hanse eine Säugpumpe. An Wasser fehlt'-:-, überall müssen wir Brunnen anlegen. Zwar finden sich in einigen Hösen, Ställen und anderen Orten Zieh- oder Bvhr- brniinen aus Gußeisen oder Zinkblech. Selten sind dieselben gegen Bernnreinignng geschützt, manchmal fließen die Al>- fallwässer sogar in die Brunnen zurück, die von unS darum gesperrt werden müssen und die Schilder tragen: „Kein Trintwasser", „nur gelocht zu genießen", „Typhusgefzhr". t'lbwasserbeseitignng ist vielsach nur angedentet. Tas Wasser bleibt sich selbst überlassen, muß ,>ch seinen Weg suchen. Eine andere schöne Arbeit haben wir noch erlernen müsse». Aborte sind tatsächlich eine Seltenheit, viele schon sind von uns er- richtet. Ja, sranzösische Kultur! Mancher schlichte deutsche Bauernjunge hat zu deiner Vervollkommnung im Kriege beigetragen. Du hast uns, unser Vaterland sckzätzen und lieben gelehrt. Man wird es leicht begreiflich finden, daß es bei derartigen Zusländen mit der Boltsgesnndheit nicht zum besten bestellt ist. Tie Keilte sind auch nicht von dem gesunden Aussehen und so strotzender Gesnndheit wie unsere Kente daheim. Bleiche, schwächliche Gestalte» in Ueberzahl unter den Kindern. Wie es mit den Erwachsenen steht, darüber höre man unsere Laznrettärzte — viele lungenkrank. An der Front dasselbe Bild, nur die Söhne aus den Ptirenäen und aus den Küslendepartements sind gesünder und kräf tiger. Bon diesen Keuten wird uns auch der heftigste Wider stand geleistet. Es war de» Bewohnern im besetzten Gebiet bisher sreigestellt, im Tienste der deutschen Verwaltung z» arbeiten. .Haufenweise lungerten Nichtstuer oftmals auf den Straßen, die Hände in die Hosentaschen vergraben, im Munde die kurze Pfeife, spukten in großem Vogen vor sich. Ein typisches Bild, wie es sich so häufig bietet. Eines Tages — ich befand mich in E., einem Torfe in der Picardie — be richtete an der Ortskommnndanlur ein roter Zettel. In deutscher, französischer und englischer Sprache hatte Luden dorff bekanntgegeben, daß die arbeitslose männliche Bevölke rung zwangsweise zur Arbeit herangezogen würde. Stau nend, entsetzt eilte alles hinzu, um mit einer Enttäuschung mehr (vielleicht auch mit guten Vorsätzen) den Tag im Kalender anzustreichen. Tie Bauern ließen ihre zwei rädrigen — einrädrige sind auch nicht selten — Wagen stehen, vor dem Hanse Ben Akibas, Frauen mit ihren Brotkarten, Kuhhirten, Arbeiter, alles sah sich verdutzt an, murmelte „grande malhenre", stumm, gesenkten Hauptes verließ eins nach dem andern den Ort, Ivo sonst Poincarck seine Erlasse kundtat, diesmal waren wir schadenfroh. Sollten diese Leute nicht auch etwas tun, wo sie von uns so liebe- und verständ nisvoll behandelt werden? Ihre Landsleute und der kleine Advokat aus Französisch-Lothringen bestimmen ja ihr Schicksal. Die Leute nehme» regen Anteil an den Kricgsereig- nissen, wie man sich denken kann. Von jedem Soldaten suchen sie eine Neuigkeit zu erfahren. Da heißt'S: Vorsicht. Manche Brocken deutsch haben sie sich zu eigen gemacht und tragen es bei passenden und unpassenden Gelegenheiten ge brochen, falsch betont vor. Gern erweisen die Leute den Sol daten eineil Gefalle», das tut Wohl. Auch im Felde kan» man ein weibliches Wesen manchmal gut gebrauchen. Tie Gegenleistung stattet man in Geldscheinen ab. Die Orts- Günther Erich im Hazard eine bedeutende Summe von Richard Sloltingsvrd — so hieß das npglückliche Opfer, das er auf dem Gewissen hatte gewonnen. Die schmachvolle Cassation war die Folge des Umganges mit dem schon da mals berüchtigten „wilden Pfeileck", mit dem kein ehren hafter Mensch verkehrte. Richard ging nach Amerika, worüber seiner alten Mutter fast das Herz brach: die Schwester, die mit dem Haiiptmann Kunz von Pfeileck seit einigen Jahren verheiratet war, vermochte es nicht, sie zu Kosten: ihres Sohnes Schicksal war der Nagel zum Sarge der alten Fra», die bald daraus starb. Tnrch die „Familientante" erfuhr Rotkraut von dieser Schuld ihres Vaters, und die Sehnsucht, auch hier gut zu machen, stieg in ihr ans, deshalb faßte sie sich ein Herz, und fuhr direkt zu der Witwe des HanptmannS. Nach einer offenen Aussprache gewannen sich die beiden Frauen lieb und befreundeten sich ans das innigste. Wie ein stiller Friedenshasen erschien der jungen Herrin der Pfeilbnrg die kleine, saubere Wohnung der in bescheidenen Verhältnissen Gebenden: von nun an besuchte sie oft Frau Elise von Pfeil eck und schickte ibr Wild, Früchte oder Blumen: lauter Tinge, die in einem Stadthaushalt stets erwünscht sind, besonders wenn die Mittel zum Ankauf derselben fehlen. „Lassen Sie mich doch versuche», gut zu machen, was Ihnen und den Ihrigen durch die Pfeilbnrg Uebles geschah," so sprach Nottraut in ihrer freundlichen, herzgewinnenden Art, die sich nicht oft und auch dann nur solchen Menschen zeigte, die ihrem Herzen nahe standen. Tie vier Kinder ihrer neuen Freundin — denn das war ihr Elise mit der Zeit geworden — hingen mit schwärme rischer Liebe an Nottrant, und manchen Sonn- und Feiertag holte das Dreigespann sie nach der Pfeilburg ab, wo sie herr liche Stunden verbrachten. Ter älteste Sohn der Hanpt- mcmnswitwe hatte das Gymnasium beendet und wünschte auf die Bergakademie in Frcibcrg zu gehen, wo schon ein - «Schfifch- - kommandanten stellen überall Zahlschetne aus. Gierig sind die Bewohner nach Wäschestücken und Nauchsachen, Knöpfen, Zwirn. Schuhwichse, Schokolade u. a. S. Tic Kantinen dür fen an Zivilisten nichts verkaufen. In einem Dorfe in der Picardie betete einst ein lijähriges Kind andächtig am Rosenkranz. Vor Freude — denn das Gebet war „ponr les soldates et pour paix" — schenkte ich der Kleinen ein Hei ligenbildchen. Ta hatte ich aber etwas angerichtet. Tie Lehrerin besuchte mich in meinem Ouartier und erbat für die Kinder Bildchen. Und woher nehmen und nicht stehlen? Ich tat, was ich tun konnte. Erwachsene sehen Kriegsposl- kalten gern. Allgemein ist ja bekannt, daß die Feldküche wie ein König unter den Soldaten thront. Auch die Einwohner wissen dieses „Vehikel" zu schützen. Angst vor vergifteten Speisen merkt man nicht — im Gegenteil. Mit der langen Kriegsdnuer finden sich die Leute in die neuen Verhältnisse, sie lernen Teutschland sckzätzen, Nur eine Ausnahme: ein lßjähriges feingebildetes Fräulein wünschte als einzige Gnade, von Gott z» einer zweiten „Jeane d'Arc" berufen zu werden. Tas wird aber nicht ein- t-eten. denn Gott ist mit uns. Und diese Zuversicht wollen wir auch fernerhin haben und »ns bewahren und die eine Wahrheit „Teutschland voran". Kirche rmd Unterricht l< Münster i. W., 28. Januar. Ein bischöfliche r ErIa ß beschäftigt sich mit der erweiterten Heranziehung dcr Mädchen und Frauen zum Vaterländischen Hilfs- dien st und mit den Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um dies zu ermöglichen. Tiefe Maßnahmen betref fen vor allem die Pflege und Bewahrung der Kleinkinder wie auch der schulpflichtigen Jugend. TaS bischöfliche Generalvikariat ersucht nm erneute Aufnahme von Kindern der S ck> w erarbeiter auf de m Lande, um die Städte in ihren Ernährungsschwierigkeiten zu entlasten. In den Herbstserien llllll waren innerhalb des Bistums 11!)85 Kinder aus dem Industriegebiete auf dem Lande unter gebracht. l< Keine Iamincrbricfe ins Feld! Das Pader born e r K i r ch liche A mtSblatt bringt einen Hin weis auf die bekannte Ansschlachtung von Briefen deutscher Kriegerfraue» an deutsche Kriegsgefangene durch die fran zösische Heeresverwaltung. Darin heißt es u. a.: „Wenn die Briefschreiberinnen wüßten, wie ihre Klagen von dein Feinde als Kampfmittel gegen die deutschen Soldaten verwandt werden und dadurch kriegsverlängernd wirken, so würden sie zweifellos derartige Dinge nicht schreiben, ganz abgesehen davon, daß sie den Männern, die in der Gefangenschaft ihren Familien doch nicht helfen können, das Herz nur unnötig schwer machen." tz Konsekration des neuen Bischofs von Vrüun. Am 28. Januar wird der Propst von Troppau, Norbert Klein, der vom Papst zum Bischof von Brünn ernannt worden ist, an der Stätte seines bisherigen Wirkens zum Bischof ge weiht werden. Die Konsekration wird Kardinal-Fürsterz- bischos von Olmütz Tr. Freiherr v. SkrbenSky vornehmen. Mitkonsekratoren werden sein Wcihvischof von Olmütz Tr. Karl Wisnar und Fürstbischof von Breslau Tr. Bertram. tz Ter Wcihbischos von Tutte, Eoissac, der als Haupt- mann in einem französischen Artillerieregiment Dienst tat, ist dem Pariser Amtsblatt zufolge wegen besonderer mili tärischer Leistungen mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausge zeichnet worden. Vermischtes V Tie französische Geburte n statisti k. Nach dem „GauloiS" wurden noch im Jahre l!)18 bei Zugrunde legung der nicht besetzten französischen Gebiete die Todes fälle nm l.aOOO Geburten überholt. Im Jahre 1!>1t aber gab es 5,8 000 TodeSsälle mehr als Geburten. Im Jahre 1015, Mt 000 Todesfälle mehr als Geburten. v Der p l a t t d ü t s ch e F r a n z o s e. Eine seltsame Szene konnte man vor einiger Zeit in Bremen sehen. Durch Psrileck studiert hatte, der nun eine gute Stelle in Frank furt am Main bekleidete. Aber cs fehlte an den Mitteln zu diesem sehr kostspieligen Studium. Da bat Nottraut in zart fühlender Weise nm die Erlaubnis, einen Teil der Kosten tragen zu dürfen, und so wurde es möglich, daß sich Wendt zum Hütteningenieur ausbildete. Die fehlende Summe er hielt er aus einer Stiftung der Familie: dafür sorgte Hart wig, als der Jüngling ihm von der großherzigen Hilfe er zählte, die ihm von Rottrant zuteil geworden war. „Ueberall," dachte Graf Pfeileck, „überall und immer muß ich von neuem Hochachtung vor ihr fühlen. Ja, sie ist wahrhaft edel, ein Weib, das unendlich erhaben ist! ES hat lange gedauert, bis mein Starrsinn das einsah: nun ist er besiegt, und ich möchte ihr abbittcn — von ganzem Herzen möchte ich ihr abbitlen!" Rottrant saß nm Tage nach dem Ball auf der Veranda des Hauses, welches Frau Elise bewohnte. Tie Zeit für die Ziisammenkuttst mit dem Grasen war noch nicht gekommen. Deshalb war Nottraut zuerst hierher geeilt. Sie war, um jedes Aufsehen zu vermeiden, zu Fuß gegangen; das wich- tige Dokument, in einer Brieftasche Wohl verwahrt, trug sie btzi sich. Sie hatte dasselbe eingesteckt mit dem Entschluß, sich der Entscheidung unterwerfen zu wollen, die Hartwig treffen würde. Es erfüllte sic fast mit Freude, sich darin ihm unterzuordnen. Die beiden jüngsten Kinder Elisens, ein kleines, nied liches Mädchen von vier und ein Knabe von sieben Jahren, waren hocherfreut, Tante Trautchen zu sehen; Klein-Acnn- chen kletterte sofort auf ihren Schoß, während ihr Brüder- chcn das blonde Köpfchen an die Schulter des jungen Mäd chens lehnte und ilzr sagte, daß er sie schrecklich lieb habe. Wendt, der angehende Hüttenkandidat, und sein jüngerer Bruder Eduard vervollständigten die Gruppe, und alle lach ten und plauderten so lebhaft, daß niemand die hohe Männcrgestalt bemerkte, die aus dem Walde trat und lang- die Straßen der Stadt fuhr, wie die in Hamburg erscheinen den „Mitteilungen aus dem Ouickborn" in ihrem jüngsten Hefte erzählen, ein Fuhrwerk, auf dem als Lenker ein rus- sisckier Gefangener saß. Ein französischerGefange- ner ging neben dem Wagen her. beide bewacht durch einen Landstnrinmann. Der Wagen war mit „Oldenburger Süd früchten" beladen, wie die S t e ck r ü b e n dort scherzhaft ge nannt werden. Während die Besitzerin der Ware an der einen Seite die Häuser entlang schritt, um ihre Ware anzu preisen, besorgte dies auf der anderen Seite der Straße der Franzose mit den Worten: „Köne Se Steckrüben brukcn?" War ein Abnehmer gefunden, so trug er die Ware in das Haus, indem er die Frage stellte: „Wo schall ick se hon- smieten?" Durch den zweijährigen Umgang mit der Land bevölkerung war er mit der plattdeutschen Sprache schon so vertraut, daß er sie ohne jeden französischen Akzent sprach. v Wahres Geschichtchcn. Der vierjährige Han sel mußte sein Gitterbettchen dem kleinen Brüderchen ab- tretcn und hat vorläufig sein Nachtlager auf dem Schlafsofa. Eines Morgens — Mutter hilft dem schulpflichtigen Töch- terchen beim Ankleiden — purzelt Hansel im Schlafe von seiner Lagerstätte herunter. Im ersten Schreck fängt er an zu weinen. Mütterchen beruhigt ihn und hilft ihm wieder ins Bett. Sofort setzt sich der kleine Mann zu seinem Morgengcbet zurecht, faltet andächtig die Händchen und betet: „Wie f r L h l i ch b i n i ch a u f g e w a ch t . . ." v Kindli ch. Karlchen (beim Vorbeimarsch der Trup pen): „Vater, der eine Feldgraue hat aber große Ohren. Das ist gewiß der Horchposten." v U e b e r f l ü s s i.g e Nuffordcr u n g. An einem OssizicrSnnterstand im Osten befindet sich ein Schildchen: „Leise eintreten!" Ein vorübergehender Leipziger liest und sogt lächelnd: „Die gommcn ja doch ganz allecne!" v D c r G e s ch m a ck ä n d e r t s i ch. Feldgrauer (beim Mittagsmahl im heimatlichen Gasthof, jubelnd): „Herrlich! Seit zwei Jahren das erste Frauenhaar in der Suppe!" v Was i st ausfallend? Die Frage wird in der „Killer Kriegsztg." folgendermaßen beantwortet: Es ist auf fallend, wenn ein Marketender alles zu leicht nimmt; wenn ein indischer Gefangener zu Kreuze kriecht: wenn man bei einem Gasangriff von der Luft leben muß; wenn inan einen Sudanneger etwas weis macht: wenn ein Krcisrichter einen Zug ausrichtet; wenn inan einem Johanniter die Leviten liest; wenn die Hoffnung eines Milchhändlcrs zu Wasser wird: wenn man in der Liller Wechselstube nichts auf den Schein gibt. Vermehrte Dunkelheit. Feldgrauer (erzäh lend): „So dunkel war's, daß man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte — und außerdem standen uns noch lauter Schwarze gegenüber!" Landwirtschaftliches Bautzen, 21. Januar. Die Entwickelung der Viehzucht hat besonders im Bezirke des Landwirtschaft lichen Kreisvereins für das Königlich Sächsische Markgraf tum Oberlausitz eine besondere Förderung durch die Zucht des schwarzbunten Niederungsviehcs erfahren. Das Herd buch für diese ausgezeichnete Rasse hat im Jahre 1910 eine gute und stetige Weiterentwickelung gezeigt. Es wurden neu ausgenommen tl-1 Bullen und -178 Kühe. Mit diesen Zahlen steht das Herdbuch mit an der Spitze der Herdbuch- Vereinigungen Sachsens. Auch hinsichtlich der Zucht des Zuchtmaterials und der Haltung der Tiere konnte Oeko- nomierat Professor Dr. Gräfe nur günstiges berichten. Die Aufzucht ist besser geworden, doch soll danach gestrebt werden, auch heimisches Bullenmaterial zur- Weiterzucht zu verwen- den und dieses nicht nur aus fremden Gebieten zu beziehen. Geplant sind später Zuchtviehinärkte, für welche das Mini sterium' des Innern in dankenswerter Weise Mittel in Aus sicht gestellt hat. Im Falle der Beendigung des Krieges sollen im Jahre 1917 Rinderschanen in Herrnhnth uiid Bischofswerda sowie Stallsckzauen in Oderwitz, Dobranitz, Bischheim und Oberkunnersdorf abgehalten werden. sam ans das Haus zuschritt. Erst als sie ganz nahe war, ries der kleine Moritz: „Hurra, da kommt Onkel Hartwig! Da kommt Onkel Hartwig I" Der Graf trat grüßend näher! Nottraut war von den vier Aermchen ihrer kleinen Freunde so umstrickt, daß sie lachend rief: „Ich kann Ihnen nicht einmal die Hand geben. Herr Graf! Die Kletten erlauben cs nicht!" Gleich nach Hartwigs Ankunft erschien die Hausfrau mit der Magd, welche den Kaffee brachte. Frau Elise be grüßte freundlich ihren Gast und bat ihn, eine Tasse Kaffee mit ihnen zu trinken. Ein munteres Gespräch entwickelte sich, man redete von dem Jamiliengut, von den Sommcrgästen. die hier Er holung und Stärkung fänden und daß das große Haus mit seinen verschiedenartigen Elementen sich unter iwr Führung ihrer sogenannten Pflegceltern sehr wohl befände. „Mit Tcdcnweiß führen wir wenig Nachbarsclzaft," be merkte Frau Elise, „obgleich cs so nahe liegt. Vetter Dietrich ist ein Sonderling geworden, dem die feine Lebensart fehlt: er poltert, wo es gar nicht angebracht ist. und seine Auf richtigkeit artet geradezu in Grobheit aus." „Er ist aber trotzdem ein kreuzbraver Kerl." bemerkte Härtung. „Ich gebe indes zu. daß man leicht mit il»u zu sammengerät. — er nimmt kein Blatt vor den Mund." Rottraut schwieg, sic zählte Dietrich noch immer.zu ihren entschiedenen Widersachern und hatte das Gefühl, daß er ihr noch einmal feindselig gcgenübertreten werde. Die Sonne stand bereits stark im Westen, als sich Frau von PfcilcckS Gäste verabschiedeten und zusammen durch den Wald gingen. Eine Weile blieben beide stumm, dann fragte Hartwig: „Sie wollten mir eine Mitteilung machen, gnädiges Fräu lein?" Und nun erzählte Rotkraut von dem Funde des eisernen Kästchens. Dann zog sie das Pergament hervor und legte es in Hartwigs Hand. (Forts, folgt.)