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So lehrte der Sckstvarmer Towianski, so sangen Mickicwicz, Kransinski und Tloivacki, Polens bedentendste Dichter. Noch in unseren Tagen gewann der phantasievolle Platonforscher Lutoslawski für die An- sckiauung jugendliche stopfe: im zweiten Drittel des 19. Jahr hunderts beherrschte sie das gesamte polnische (Geistesleben. Nirgends aber hat sie eine vollkommenere Darstellung ge funden als in einem berühmten lhrischen Gedicht und seiner geschichts-philosophischen Vorrede. Graf Stanislaus Tar- nowski, der Präsident der Krakauer Akademie der Wissen schaften, der ein Menschenleben lang als Gelehrter und Staatsmann seinem Volke gedient hat und nun als Greis von 79 Jahren die Krone Polens in jungem Glanze strahlen sieht, sagt in der Einleitung seiner Ausgabe der Werke Kra- sinskis: „Morgenröte ist der vollständigste und klarste Aus druck dieser ganzen Strömung, das beste Muster unserer Prophetendichtung, ihr Gipfel, bei dem schon der Abstieg beginnt." Gewiß hat der Messianismus das Verdienst, in trüben Tagen die Begeisterung der Polen für ihr Vaterland ent flammt und in ideale Höhen getragen zu haben, aber von langer Dauer konnte der Wahn, in dem er befangen war, bei denkenden Menschen nicht sein. Zumal als auch der Auf stand des Jahres 1803 gescheitert war, begannen immer mehr einsichtige Männer und Frauen, statt die Fehler ihres Volkes zu leugnen, nach Mitteln zu suchen, diese Fehler anszurotten und dadurch eine bessere Zukunft anznbahnen. Besonders beschritt die alte Krakauer politische Schule mit großer Ent schiedenheit diesen Weg. In Galizien konnte sich ja das ngtionalpolnische Leben am freiesten entwickeln, und waS hier erdacht und geschaffen wurde, schlug auch in die preu ßischen und russischen Teile Polens starke Wellen. So wurde schließlich alles in einen Wettstreit hincingezogen, wie ihn die Weltgeschichte wohl selten gesehen hat. Ganz Polen wollte wissen, was sein Hanptsehler sei, und wie es von ihm frei werden könne. Die in Petersburg erscheinende sehr an gesehene polnische Wochenschrift „Kraj" schrieb 1903 (Nr. 49, 2. 23): „Wir wiederholen seit langem, daß dieser Fehler unsere Trägheit war und ist. Wir sind träge: träge, wenn man uns zu körperlicher Anstrengung ruft, träge, wenn es sich um wissenschaftliche Arbeit handelt, träge, wenn es sich »in Sport und männliches Spiel, um körperliche Abhärtung handelt." Der Warschauer „Knryer Polski" veranstaltete sogar eine Preisfrage nach dem Hauptfehler und seiner Be kämpfung. Den Preis gewann eine Dame des Hochadels. Ihre Arbeit erschien unter dem Titel „Jaka jest naSza wada narodowa glowna?" ohne Namensnennung. In der zweiten Auflage (Warschau 1902) heißt es (32): „Eine genauere Untersuchung unserer Nationalfehler zeigt uns ans jedem Schritte, wo ihre Wurzel ist; denn obwohl mit Recht behaup tet wird, daß uns schließlich die Unordnung zugrunde ge richtet hat, müssen wir doch glauben, daß die Unordnung bei uns nur die Wirkung war. Die Ursache der Unordnung lag darin, daß wir von oben bis unten alle Grundsähe-über den Hansen warfen: die politischen, juridischen, ethischen, mora- lisck-en, sozialen, religiösen Grundsätze." Und dann weist die Verfasserin im einzelnen nach, wie sich diese Grundsatzlosig- (Sebrandmarkt Roman von G. Freifrau von Schlippen bach. Nachdruck nicht gegattet (66. Fortsetzung.) „Pflichtschuldigst bitte ich dich um den ersten Walzer und Contretanz," sagt Hartwig zu dein jungen Mädckzen. „Pflichtschuldigst!" rief sie schnippisch. „Ich bedauere, du kommst zu spät, ich habe beide Tänze Lord Aberstonc zn- gesagt — schon vorgestern." „Du wußtest doch, daß ich den Ball besuche," bemerkte er leise und tadelnd, „upd daß ich das erste Anrecht daraus habe." Sie zuckt leicht die Achseln. „Bedauere, lieber Hartwig," gibt sie ebenso leise zurück, „wer zuerst kommt, mahlt zuerst." „Schön —" er verneigt sich kühl — „so werde ich dich nicht weiter belästigen." „Das wird auch so am besten sein," meint sie spitz. „Unsere Verlobung soll ja doch erst nach der Jagdzeit ver öffentlicht werden! Ich will tanzen und mich amüsieren. Als „Braut" — sic betont das Wort — kann ich es doch nicht mehr so, wie ich gern möchte." Graf Pseileck entfernt sich und steht lange mit dem Landrat im Gespräch. Unterdessen bat der Ball begonnen und man tanzt den ersten Walzer. Nottraut fehlt es natür- lich nicht an Tänzern: mit der ihr eigenen, graziösen Anmut schnrebt sic an Hedwig vorüber. Wie immer ist sie ganz in weiß gekleidet, ohne allen Schmuck, nur eine Schnur großer, kostbarer Perlen schlingt sich um ihren marmorwcißcn Hals, ein Geschenk des russischen Kaisers, in dessen Palast Lilian Edgerock oft gesungen. Fürst Amossosf, der bereits in seiner leichtlebigen Art mit Hartwig Bekanntschaft gemacht l>at. er- keit, dieses Vorangehen nach der Laune statt nach der Ver nunft, ans allen Gebieten verhängnisvoll offenbart. Ein Volk, das den Mut hat, den Krieg gegen seine Schwächen so ossen und so nachdrücklich zu führen, besitzt schon darin einen unschätzbaren Vorzug. Es kann nicht ans bleiben, daß sich dann auch seine übrigen guten Eigenschaften in leger Tätigkeit geltend machen. Und so hat Polen bereits in den letzten Jahrzehnten des verslossenen Jahrhunderts die richtige Mahnung befolgt, mit der eine vortreftliche, lOOO in dritter Auslage zu Krakau gedruckte Schrift über die Vater landsliebe schließt: „Deuten wir daran, daß wir, wenn wir nickst stark genug sind, unser Land zu befreien, doch tüchtig und klug genug sein können, seine Befreiung vorzubereitcn und sie zu verdienen." < O milosci ojczpznp 96.) Fast nach jeder Richtung lassen sich ersreuliche Fortschritte feststellen. In Russisch-Polen hat sich die Voltszahl in den letzten sünfzig Jabren verdoppelt. Aufs Doppelte sind in den letzten zwan zig Jahren die Bodenerträge an Roggen, Gerste, Hafer, Kar toffeln und Zuckerrüben gewachsen. Von den Industrien, die früher ganz unbedeutend waren, standen unmittelbar vor dem Kriege namentlich die Weberei, die Eisenindustrie, der Bergbau und die chemische Industrie in hoher Blüte. Nach den amtlichen Rechnungsabschlüssen sind daher auch die slaat- lickren Einnahmen in weniger als zehn Jahren anss Doppelte gestiegen. Im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Um wälzungen setzte allmählich eine allerdings nicht ebenso er folgreiche soziale Organisation ein. Das politische Lebe» regte sich, soviel es konnte. Die zahlreichen, allzu zahlreichen Parteien mit ihren Vereinen und Zeitungen ließen das nationale Bewußtsein auch da nicht einschlummern, wo sonst starke Neigung dazu geherrscht hätte. Tie Sprache wurde nicht bloß erhalten, sondern zu bemerkenswerter Feinheit ansgebildet. In manches adelige Schloß, wo sie hinter das Französisck-e hatte znrücktreten müssen, in manches Bürger- -hans, wo man sie fast vergessen hatte, zog sie siegreich wieder ein. Mit den besten Hilfsmitteln der kritischen Methode durchsuchte eine nmsangreiche, in zum Teil mustergültigen Werken niedcrgelegte Geschichtsforschung die Vergangenheit fast aller Gebiete der polnischen Kultur. In allen Arten der Dichtung erstanden hervorragende Meister. Polnische Maler, Bildhauer und Musiker gewannen mit Werken, in denen die Hoffnung und das Weh ihres Volkes zitterten, die Bewunde- inng der Welt. Und unterdessen beteten Jahre und Jahr zehnte lang Millionen frommer Seelen, besonders der in Russisch-Polen überaus stark vertretene dritte Orden des hl. Franziskus, Gott möge endlich den Tag der Freiheit heranfführcn. Im besetzten Frankreich Von Fritz wür.r her-Rudolstadt (Thür.), z. Zt. im Felde kk. Vor dem Kriege gab es bei uns Leute, die sich nickst genug tun konnten an der Verherrlichung der großen Welt macht. Dem einen gefiel die Verfassung, jener fand die sianzösische Baukunst für vollendet, dieser lobte die feine Sitte, einem andern erschien in Frankreich überhaupt das Ideal seiner sozialen Wünsche verwirklicht nsw. Wie mancher hat seine Anschauungen ändern müssen. Geraume Zeit reise ich schon an der Westfront umher, sodaß man mir den Ein blick in die Verhältnisse nicht absprechen kann. Begleite mich, lieber Leser, bei meinem Rnndgange durch ein Ehampagncdorf! Ter einzige Ban, den man als schön anspreckzen kann, ist die Kirche. Auf ein ehrwürdiges Alter kann sie stolz sein. In der Jetztzeit würde sie nicht so prächtig erstanden sein. AnS Kreidcguadern ist sie im Stil einer gotischen Krenzbasilika aufgerichtet und mit einem Schieferdach cingedcckt. Tie Säulen im Innern tragen alle gorische Kapitälc, der Hock>altar. von Eherubinen behütet, ist ein Schmuckstück. Nicht minder vollendet sind die Seiten- zählt es ihm, als der Graf eine bewundernde Bemerkung über den Schmuck fallen läßt. Erst spät am Abend in einer Tanzpause näherte sich Hartwig Rottrant. Sic saß allein in einem der tiefen Erker, die sich im Ballsaal befanden, als er aus sie zntrat. Beide waren befangen; ein jeder dachte an die geheime Verlobung, aber sie rührten nicht daran, sondern sprachen von gleichgültigen Dingen, wie es die Menschen stets tun, wenn sie sich scheuen, ihr T-enken und Fühlen zu verraten. Hartwig lehnte am Fenster und sprach sehr ruhig, ob gleich alle seine Pulse wild hämmerten beim Anblick der jenigen, die er zu hassen geglaubt, sür die er aber ein immer stärker werdendes Gefühl schrankenloser Verehrung empfand. Wie schön war sie in dieser Stellung, den .Kopf zu ihm er hoben. ausmerksam lauschend, den Mund durch einen freund lichen Ausdruck verschönt. Nun war er ja verlobt, nun mußte sie doch um Elsas und deren Eltern nullen gegen ihn anders auftreten. „Graf Pfeileck." sagte sie zu ihm, nachdem! sie eine Weile geplaudert, „ich muß Sic in einer eigciitümlickfen Angc- legcnlfeit sprechen. Wollen Sie morgen ans die Pfcilbnrg kommen?" „Was ist geschehen?" fragte er teilnehmend. „Sie sagen das so ernst, so feierlich! Kann ich Ihnen irgendwie dienen? Sie wissen, ich tue es herzlich gern!" „Sie sollen über einen wichtigen Punkt entscheiden," antivortcte sie. „Das .Haus ist aber so voller Gäste — ich — ich möchte gern, daß wir ungestört bleiben, deshalb -- meine ich — wäre es vielleicht besser, lvenn wir uns irgendwo im Walde treffen — etwa in der Nähe von Birkenrode — was meinen Sie dazu?" „Ich stehe ganz zu Ihren Diensten," sagte Hartwig ver kindlich. Der Tanz begann von neuem — Rottrant wurde von ihrem Tänzer geholt — vorher hatte jedoch Gras Pseileck altäre, der Muttergottes von Lourbe-. und dem Herzen Jesu geweiht, die Statuen (Jeanne d'Arc, Rochus, Nikolaus, Joseph, Martin, Katharina, Elisabeth von Portugal) sind zwar etwas plump, aber die Auffassung sehr sinnreich. Ein brauchbares Kunstharmonium einer Reimser Fabrik dient zur Begleitung des Gesanges. Alles in allem ein domnS dei, wie es sein soll. Aber nun das Bild im Lichte der Neu zeit, das Gemäuer ist schadhast, der Stuck fällt nach und nach ab, das schöne Gotteshaus ist altersschwach. Schon beim ersten Anblick vermißt man die liebevolle Pflege. Warum? Trennungsgesetz. Die Leute sind nicht sonderlich fromm, kümmern sich auch nicht um das Heiligtum, lind der Staat? Ja, der willst so. Unsere deutsche Geniülstiefe erstarrt fast vor Entsetzen. Gut, daß wir anno 11 kamen, nun wird der Schaden ausgebessert. Ganz im Gegensatz hierzu stehen die Gotteshäuser in (franz.) Lothringen, in der Picardie und in den Vogesen. Hier legen die Bewohner ihre Ehre darein, das Gotteshaus in einem guten Zustand zu besitzen. Tat sächlich kann man schon von dieser einen Aenßerlichkeit ans die innere Gesinnung schließen. Und wahrhaftig, der Be wohner der Ebampagne huldigt einer freien, gleichgültigen Religionsaufsassnng, ist nicht der beste Katholik, darin ändert nichts die Nähe deS tirchenreichen, Purpur- und vio- leitsarbigen „Reims". In anderen Landesteilen trifft man auch viel die stimmungsvollen Kapellchen, in denen sich so recht andächtig beten läßt. Das heißt in der Ehampagne. Ganz gewiß hat der Bischof von St. Quentin jetzt nicht nur die schönsten Kirchen, sondern er lann auch mit Stolz auf seine Herde blicken. An einem Hause ist eine Steintasel befestigt. Ecole et mairie, Schule und Gemeindehaus, Zwei geräumige, gut- bclichtete Stuben dienen Schnlzwecken. Einrichtung wie bei uns. Was Staunen erregt: das Kruzifir fehlt. Ganz rich tig, so erzählte man mir, Religionsunterricht wird nicht er teilt, Staatsdiener ist der Lehrer. Nach dem Sonntags- goltesdienste hält der Abba (.Kaplan) religiöse Unterweisung ab mit den Kindern, die freiwillig kommen. Man will ja in Frankieich das Himmelslicht anslöschen, und so muß man ansangen. An der Wand hängt eine politische Landkarte. Elsaß ist darauf noch als „sranzösijckß' Provinz" angegeben. Besonders hervorgehoben ist Straßburg. Ganz mild be leuchtet, ist das mindestens das grösste Armutszeugnis, solch veraltete Lehrmittel zu gebrauchen. Ob's in Deutschland ein Gegenstück gibt? Im Pulte liegen Lehr- und Lesebuch, die ich mir leider nur flüchtig ansehen tonnte. Die Fibeln sind nach der Normalwortmethode bearbeitet wie bei uns, nur die Bilder taugen nicht viel. Auch ein Katechismus der Reimser Erzdiözese und das „Gradnale Romanum" liegen da, scheinen aber als Altertümer betrachtet zu werden, wie die mächtigen Staubschichten beweise». Starkes Interesse erregt ein Geschichtsbuch (der Verfasser ist mir leider ent fallen), dessen hohe Auslage für seine Verbreitung spricht. 1873 ist es in Paris gedruckt. Mühlhausen, Kolmar, Straß? burg, Hunderte wichtige Städte in der Provinz, die oft von den Deutschen okkupiert (!) wurden. Leider ist mir dieses Unterrichtsbuch beim Aufmarsch an der Somme verloren ge gangen. Schade, dort gabst- eine wichtige Unterhaltung. Ver wundert war ich über die geringe Zahl der Schulkinder, die in gar keinem Verhältnis zur Einwohnerzahl siebt. - Auch im kleinsten Dorfe weht „Pariser Lust". Die jüngsten Jahr gänge haben immer weniger Geschwister, am stärksten sind die Jahresllassen 1890-1900. Tie Häuser sind äußerlich ärmlich, bescheiden, die teil weise auf ein erhabenes Alter znrückblicken können. Die Stubeneingänge sind meistenteils von der Straße ans ange legt. (Wie ausgesucht sür manche Besen.) Tapeten sind selten, getünchte Wände sind bevorzugt. Mehr wie. zwei Fenster in den einzelnen Räumen stehen dem Sonnenlicht nur in den schönsten, reichsten Häusern offen. Dielen fehlen, seinen Namen neben einige Nummern ihrer Ballkarte notiert. Er wunderte sich, daß diese sreigebiieben waren und ahnte nicht, daß Nottrant sie ihm ausbewahrt. Seit sie ihn mit Elsa verlobt wußte, war der Zwang teilweise von ihr gewichen, den sie sonst stets in seiner Gesellschaft empfand: sie gab sich weniger kalt und zurückhaltend. Achnlich erging es auch Hartwig — zum ersten Male verkehrten sie frei und natürlich miteinander. Es siel allgemein ans, wie angelegentlich sich der junge, englische Aristokrat mit der Tochter des Tiesenhallers beschäf tigte und wie gern sie seine Aufmerksamkeiten entgegennahm. Beim Nachbansesahren machte die Mutter Elsa darauf aus merksam und erschrak nicht wenig, als diese, in Tränen aus brechend, heftig versicherte: Hartwig habe nichts dagegen, daß sie sich den Hof machen lasse. Er habe es ja ebenso ge tan und Rottraut dazu erwählt. „Du bist wirklich noch ein ganzes Kind." tadelte die Freifrau, „und mit Kindern muß man nachsichtig sein." * 10. Kapitel. Seit ihrer Heimkehr war Nottrant oft aus dem Fa- milicngut gewesen. Dort lebte den Sommer über die Witwe eines HauptmanneS von Pseileck, die sie schon früher in der Stadt kennen gelernt und sür die sie eine warme Frennd- >'chaft empfand. Sic war die einzige, zu der sich das sonst verschlossene, schöne Mädchen wirtlich hingezogen fühlte, und vor der die Maske gelüstet wurde, unter welcher Rottraut ihr eigentliches Wesen verbarg. Es war den beiden Frauen ganz eigen ergangen. Beim crsten Zusammensein gefielen sie einander nicht; die Frei frau hatte, wie die meisten Pfeilecks, ei» Vorurteil gegen die Tochter Günther Erichs, der eine häßliche Rolle im Leben ihres Bruders gespielt, indem er den blutjungen Offizier zu leichtsinnigen Streichen verleitete. In einer Nacht batte