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Zweites Blatt Sächsische VottsM^ von 12. März 1910 Nr. 58 Die katholische Frauenbewegung unserer Tage. Bei der Zusammenkunft der Caritasvertreter der Diö zese Breslau am 17. Januar d. I. in Breslau, welcher auch Sc. Eminenz Kardinal Kopp beiwohnte, und in dessen Aufträge das nunmehr gedruckt vorliegende Protokoll allen innerhalb der Diözese in Betracht kommenden Persönlich keiten zugesandt worden ist, hielt Frl. v. Schalfcha- Berlin ein interessantes Referat über den katho lischen Frauenbund. Aus ihren Erfahrungen bei der Propaganda für den katholischen Frauenbund wies ein leitend die Neferentin mit Bedauern darauf hin, daß die Einführung desselben leider gar viele Dornen anfweise, das; man eben katholischerseits vielfach wenig Verständnis zeige. Und doch wie notwendig sei die katholische Frauen bewegung als Trägerin der katholischen Weltanschauung gegenüber den verschiedenen anderen Frauenorganisationen! letztere machten zudem große Fortschritte: zähle doch der liberale schlesische Frauenverband bereits 3l) Ortsgruppen, während der katholische Frauenbund bis seht nur 9 Zweig- vereine in der Diözese Breslau besitze. Es stehe dann eben den katholischen Damen, welche Interesse für die Frauen bewegung haben, in den meisten Städten der Provinz nur die liberale Ortsgruppe offen. Zahlreich treten sic auch aus Unkenntnis bei: die Mitgliedschaft bringe leider mit der Zeit eine traurige Verflachung und Verwirrung der reli giösen Begriffe mit sich. Auf den verschiedensten Gebieten der Frauenbewegung sei aber ein Zusamengehen aller katho lischen Frauen im katholischen Franenbnnde dringend er forderlich: gelte es doch so oft die katholischen Grundsätz.' zu verfechten: sei es jetzt gerade Pflicht, der durch die mo derne Frauenbewegung heraufbeschworenen Gefahr der Auflösung der Familie, wie dies durch das weitere Hineiu- ziehcn der billigeren weiblichen Kräfte in das Erwerbsleben vielfach geschehe, mit Macht entgegenzutreten. Ueberhaupt sei es > Hauptaufgabe des Frauenbundes, über alle Be strebungen und Lebensäiißerungen auf dem Gebiete der Frauenbewegung zu orientieren und vom Stand punkte katholischer Weltanschauung bewußt dazu Stel lung z u n e h m e n. Er stelle sich zu diesem Zwecke allen bestehenden Vereinen auch für caritative und soziale Be strebungen zur Verfügung, ohne in ihre Selbständigkeit cinzugreifen. Nachdem noch Se. Eminenz den Wunsch ausgesprochen, daß die gegebenen Anregungen die Grün dung von neuen Zweigvereinen des katholischen Frauen bundes in der Diözese Breslau zur Folge haben möchten, nimmt die Versammlung die Resolution an: „Die Gründung von Zweigvereinen des katholischen Frauenbundes in Stadt und Land ist eine dringende Notwendigkeit und wird warm empfohlen." Tags vorher hatte bei der Versammlung des Bres lauer Earitasverbandes, welcher wiederum Se. Eminenz beiwohnte, Pfarrer Bonn- Trebnitz, geistlicher Beirat des katholischen Frauenbundes, Zweigverein Breslau, gleich falls über den katholischen Frauenbund referiert. In seinen höchst lehrreichen Ausführungen, welche allge meinen Beifall fanden, wies der Redner auf die Not wendigkeit hin, sich mit der Frauenfrage zu beschäftigen. „Sich auf den Standpunkt stellen, wie jene Männer und Väter" — so klagt Professor Mausbach — „daß sie alles, was mit der Frauenfrage zusammenhängt, als Verrücktheit abweisen, ohne je ernst darüber nachgedacht zu haben," möge für viele beauem sein, ob er aber nicht gerade als ge wissenlos bezeichnet werden müsse, sei eine andere Frage. Diejenigen Katholiken, welche sich abseits der Frauen bewegung stellten, verzichteten darauf, auf dieselbe einen Einfluß zu gewinnen. Und doch tue es so bitter not, auch in der Frauenbewegung katholische Grundsätze zur Geltung zu bringen. Es sei eine förmliche Pflicht für die katholische Frau, sich mit den brennenden Problemen der Frauenfrage zu beschäftigen. Ter katholische Frauenbund sei hier be rufen, in der richtigen Weise an der Lösung der Fraucn- srage zu arbeiten und die christlichen Grundsätze zur Gel tung zu bringen. Zweck des katholischen Frauenbundes sei es, die katholischen Frauen über die gegenwärtig das Frauengeschlecht bewegenden Fragen aufzu klären und sie anzurege», durch wissenschaftliche, caritative und soziale Tätigkeit an einer Lösung derselben im Sinne der katholischen Weltanschauung zu arbeiten. Nachdem der Redner dann des Näheren auf die katholischen Prinzipien in der Stellung des Weibes zum Manne eingegangcn, weist cr darauf hin, daß der katholische Frauenbund seinen streng katholischen Standpunkt auch durch seine Unter ordnung unter die Autorität der hochw. Bischöfe bekunde. Damit auch jeder Zweigverein eins sei mit seinem Bischöfe, muß im Vorstande ein geistlicher Beirat sein, dessen Sache es ist, als Bindeglied zwischen Bischof und Frauenbund die Wünsche des Oberhirtcn bei der praktischen Arbeit der Zwcigvereine zur Geltung zu bringen. Ter Referent streift sodann die praktische Tätigkeit des Frauenbundes, welche neben der Aufklärungsarbeit hauptsächlich darin be stehe, anzuspornen zu eifrigem Schaffen auf „allen Gebieten der Frauentätigkeit, sowohl im Privatleben, wie in den Vereinen" und zwar in dreifacher Hinsicht: auf kari tativem, sozialem und wissenschaftlichem Gebiete. Auf crsterem heiße cs, mit dem Caritasverbandc Hand in Hand zu gehen. Ter Frauenbund soll anrcgen, er soll Kräfte für die Caritasarbeit werben und sie dann dem Caritasverbandc zuführcn: der Frauenbund sei eben nicht Selbstzweck, sondern cr wolle helfen, wo und wie er könne. Darum sei der Frauenbund keine Konkurrenz für andere Vereine. In Breslau habe es noch nie Schwierigkeiten zwischen Frauenbund und Caritassekretariat gegeben. Ersterer überlasse neidlos die Leitung der karitativen Sektion dem Caritassekretariate: er freue sich, wenn aut den Gebieten der Caritas recht viel geleistet werde. Ebenso selbstlos solle der Frauenbund auch anderen Vereinen gegenüber arbeiten, für sie eintreten, sie anregen und der gleichen. Enge mit der karitativen Tätigkeit sei heutzutage ksie soziale verquickt. Hier sei es Aufgabe des Frauen bundes, alle Frauen zu begeistern zu sozial-caritativem Wir ken. Die Ueberbrückung der sozialen Ungleichheiten sei aber ohne Opfergeist nicht möglich: der Opfergeist werde geweckt durch die Religion und zwar nicht durch eine Aller weltsreligion, sondern durch eine Religion, wie sie ver körpert sei durch die Konsession. Durch die konfessionelle Organisation sollen auch der Bewegung spezifische Kräfte zugeführt werden, die sonst nirgends sich anschließen und darum brach liegen würden. Darum haben sich die katho lischen Frauen gleich ihren evangelischen Mitschwestern im Frauenbünde konfessionell organisiert. Wenn aber der Frauenbund für sich das Recht der konfessionellen Organi sation in Anspruch nehme, so dürfe er cS auch für die jenigen beanspruchen, denen er helfen wolle. Darum arbeite in der Breslauer Diözese der Frauenbund auch nach sozialer Richtung lediglich im Sinne des Verbandes katholischer Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen Deutsch lands und für denselben. Wir gestehen, so fuhr der Redner fort, auch in wirtschaftlichen Fragen den Bischöfen das Recht eines entscheidenden Wortes zu. Als Katholiken sind wir überzeugt, daß auch die wirtschaftlichen Kämpfe vom Standpunkte katholischer Moral gelöst werden müssen, die eben vertreten wird von der lehrenden Kirche. Dieser Standpunkt sei sowohl ein idealer, wie 1'. Nösler in seiner „Frauenfrage" betont, als ein durchaus realer, wie die er solgreichen Leistungen beweise», welche der Verband katho lischer erwerbstätiger Frauen und Mädchen aufzuweisen hat. Ter Frauenbund in unserer Diözese wird es sich an gelegen sein lassen, in diesem Geiste seine Mitglieder zu schulen und überall die Vereine katholischer erwerstätiger Frauen und Mädchen anznregen. Tie letzte Aufgabe bestehe in der Förderung der latho tischen Wissenschaft. Tie Franenbildung sei von alterSher in der katholischen Kirche hochgeschätzt worden. Beweis hierfür seien die gelehrten Nonnenklöster des Mittelalters. Tie Form der Bildung sei allerdings neu. Gerade in den letzten Jahren habe ja eine Neuregelung des Mädchenschulwesens und eine Zulassung der Frauen zum Studium auf der Universität stattgefunden. Hier dürfe das katholische Mädchen, die katholische Frau nicht beiseite stehen. Wie bald werde es heißen: wir brauchen katholische Oberlehrerinne», katholische Acrztinnen usiv. — Auch an die Gattin träten im modernen Leben neue An forderungen: die vielseitige Tätigkeit des Mannes verlange eine Frau, die seinen beruflichen Aufgaben volles Ver ständnis entgegenbringc: an der bloß hanshaltenden Frau finde er keine Genossin. Zur Erhöhung der Bildung sollen auch die Frauenschnlen verhelfen, wie eine solche der Bres lauer Zweigverein errichtet habe. Tiesem solle später ein Handarbeits- und Hailshaltungslehrerittnenseniinar ange gliedert werden. Auch außerhalb der Frauenschnle suche der Frauenbund seine Mitglieder wissenschaftlich zu vertiefen, insbesondere ihnen auch die Waffen zu bieten zur Verteidi gung der katholischen Weltanschauung. Apologetische Vor träge, Aufklärung über aktuelle Tagesfragen ans religiösem Gebiete seien so recht eigentliche Aufgaben des katholischen Frauenbundes, und die Mitglieder des Breslauer Zweig- Vereins seien für diese regelmäßig veranstalteten Vorträge sehr dankbar. Zum Schlüsse wies der Redner auf die stetige Entwicke lung des Frauenbundes hin, welcher bei der letzten General versammlung 60 Zweigvercine mit 13 000 Mitgliedern fest stellen konnte. Er wünscht für die Diözese Breslau weitere Zweigvcreine und weist die geistlichen Herren darauf hin, daß für den mit Arbeit bedrängten Seelsorger die Grün dung des Franenbnndes keine wesentliche Neubclastnng be deute, da es im Wesen des Fraiieubiindes liege, daß in erster Linie eben die Frauen arbeiten und nicht der Geist liche. Vielmehr werde sich gar bald in der Seelsorge die wohltätige Hilfsarbeit des Frauenbundes bcmerklich mache», und. der Verein werde manche Arbeit abnehmen, welche sonst der Geistliche hätte leisten müssen. Ter Redner schließt: Ter Frauenbund entspricht somit einem unabweis baren Bedürfnisse der Zeit, und was Bedürfnis der Zeit ist, das ist der Wille Gottes. — Hierauf ergriff Se. Eminenz das Wort, um für die Ausführungen zu banken. Er fügte den vortrefflichen Aus führungen bei, daß der Frauenbund allen Verhältnissen des weiblichen Geschlechtes Rechnung tragen und darum überall tätig sein wolle, wo unsere sozialen Verhältnisse sein Eingreifen notwendig machten. Se. Eminenz wünscht, daß der Frauenbund sich auf der Grundlage, welche der Vorredner so überzeugend dargestellt habe, weiter ver breiten möge. Auf die übrigen Referate des Frauenbundes werden Nur »och gelegentlich zurückkommen. Eine Duellkomödie. Ter Zweikampf Baron Wiederhofer und Tr. Mayer, der mit der Niederknalliing des Barons endigte, hat wieder einmal die Unsinnigkeit des Zweikampfes dargctan, denn der beleidigte Wiederhofer erhielt keine Sühne, sondern wurde noch obendrein niedergeschossen. Tie „ritterliche Genugtuung" der sogenannten besseren Leute ist also ein gewaltiger Unsinn. Aber sie ist auch eine Komödie, denn sie ist kein Beweis des Mutes, da die Gegner in der Regel danebenschießen, weil man auf 35 Schritte mit einer Pistole nur aus Zufall trifft und weil die Gegner gewöhnlich a b - sichtlich zu hoch oder zu tief zielen. Ties entnehmen wil der „N. Fr. Pr.", welche über das Duell berichtete: „Dr. Mayer erklärte entschieden, daß beim Duell ein unglücklicher Zufall vorliege, er wollte den Gegner nicht treffen, cr habe den Lauf in schiefer Linie gegen den Boden gerichtet und nur eine offenbar zu starke Pulver- laduug trieb den Lauf in die Höhe." Daß das Pistolenduell eine „ritterliche" Komödie ist, wobei nur aus Zufall einmal jemand getroffen wird, geht aus dem Urteile eines Sachverständigen im Schießfache hervor. Die „N. Fr. Pr." verrät, was für ein Schwindel mit dem Duell getrieben wird, indem sie am 1. März schrieb: „In der Militärschießstätte, die weit draußen bei der Kagranerstraße in der Nähe vom Franz-Josephsland ein sam liegt, ist ein Schuß f e h l g e g a n g e n. Ein junger Statthaltereikonzipist wollte in den Boden schie ßen und traf die Schläfe eines anderen jungen Beamten, des Freiherr» v. Wiederhofer. Hätte er in die Lust geschossen wie dieser, so wäre der arme junge Baron, der Sohn des großen Arztes und großen Menschen, heute noch am Leben. Eine schwer leidende Mutter brauchte nicht um ihr Kind zu trauern, die Angelegenheit wäre den noch zwischen beiden jungen Herren ritterlich aus getragen, vollkommen nach den Regeln „erledigt" gewesen." Tr. Mayer hätte es eben so machen müssen, wie die , Tnellhelden" in Frankreich. Italien und Ungarn, die so fürchterlich viel herninschieße», aber selten etwas treffen, lieber diese Duelle heißt eS dann weiter in der „N. Freien Presse": „lind das Tuest selbst? Man hat es nicht gesehen. Zwei kleine Blitze in der Luft, ein dninpfer Knall aus der Einfriedung, von dem eingeplankten, gesperrten Platze her. Tie Gegner scheiden versöhnt. Aber sie schießen gut und haben sich deshalb nicht getroffen. (Natür lich, weil sie absichtlich daneben geschossen haben. D. Red.) Sie schlagen vollendet und deswegen hat es mit einigem Blute sein Bewenden. Man ist interessant, man ist bekannt geworden, und wenn man die Jours der vornehmen Tainen besucht, so flüstert es, zischelt es vielleicht vor uns, hinter »ns, von schönen Lippen: Ist es der, der das Tuest gehabt hat? Ter Erfolg ist fertig . . ." Ta sieht man die Komödie. Tie Helden schießen in ->ie Lust. Das Duell dient ihnen bloß dazu, um sich be rühmt zu machen. Von einer Gefahr ist dabei oft keine Spur Nur aus Zufall wird einer niedergeschossen, wie Baron Wiederhofer. Nur ans Zufall wird einer zum Mörder, wie Tr. Mayer. Baron Wiederhofer bat absichtlich in die Luft ge schossen. sein Gegner Tr. Mayer wollte in den Boden schie ßen (traf aber den Baron aus Zufall). Wozu die gefähr liche Spielerei mit Schießwaffen, wenn man niemanden anschießen will? Zum Spielen aber gehören keine Schuß waffen. Was für die Kinderstube gilt, gilt doppelt für die Erwachsenen: Spiele nicht mit Schießgewehren! Der erste allgemeine österreichische katholische Frauentag findet vom Dienstag den 29. März bis Sonnabend den 2. April !9l0 j„ Wie», Hotel Post (l. Fleischmarkt) statt. Teilnehmerkarten z» 5 Kronen sind im Generalsekretariat der katholischen Neichsfrauenorganisation (l. Bäckerstraße 8) zu haben. Dieselben berechtigen zum Besuche aller Vor träge: bei Lösung einer Zuschlagskarte (1 Krone) auch zu einem reservierten Platz in der Festversaminlnng (Tofien- saal). Für den Besuch einzelner Vorträge werden Karten zu einer Krone ausgegebe». Im folgenden geben wir das Progranim wieder: Dienstag den 29. März: 10 Uhr: I'. Rösler 88. li. (Mauteru): Ter mütter liche Beruf der Frau. 3 Uhr: Frl. Kamilla Theimer-Wien: Tic berufliche Erwcrbstätigkeit der Frauen. 6 Uhr: Frau Tr. Kleitner München: Dienstbotenfrage. Mittwoch den 30. März: 10 Uhr: Frl. v. Schalcha-Berlin: Arbeiterinnenfrage. sj.12 Uhr: Gräfin Corti-Graz: Die Teilnahme der Frauen an der sozialen Hilsstätigkeit. 3 Uhr: Dr. Fleischer-Berlin, Mitglied des Reichstages: Die Teilnahme der Frauen an den öffentlichen Angelegenheiten. 5 Uhr: Frl. Maria Donianig: Literarische Tätigkeit der Frauen. Donnerstag den 31. März: 10 Ulir: Frl. Panzer-Wien: Das Mädchen in der Volksschule. (,(>12 Uhr: Frau Wodniakowska-Krakau: Haiishaltiingsschulen. 3 Uhr: Prof. Dr. C. Schreiner: Hochschulstudien der Frauen. 5 Uhr: Direktor Kometter- Wien: Weibliche Mittelschulen, Lyzeen, Gymnasien. Freitag den 1. April: 10 Uhr: Fürsorgefrageu, Bahnhofsmission. 3 Uhr: Baronin Rosa v. d. Wonse-Wien: Organisation der schul entwachsenen Mädchen (Vereine und Verbände). 5 Uhr: Frl. Linke-Wien: Klöster, Pcnsionate, Fortbildungs- und Handelsschulen. Sonnabend den 2. April: 9 Uhr: Frl. Auegg-Graz: Wissenschaftliche Ausbildung der Frauen für Hygiene und Krankenpflege. 11 Uhr: Dr. Plöchl-Wicn: Kampf gegen die Unsittlichkeit. 7 Uhr abends: Festversaminlung (Sofiensaal). 1. Festrede: Universitäts- Professor Tr. Faulhaber-Straßburg. 2. Festrede: Baronin Kopel-Henncberg (Böhmen). Sächsischer Landtag. Dresden, den >0 März 1910. Tie Erste Kammer erledigte heute in Gegenwart des Prinzen Johann Georg den Gesetzentwurf zu einem Gesetze über die Gerichtskosten und der Kostenord- iiung für Rechtsanwälte und Notare und nahm den Ent- Wurf in Uebereinstimmiing mit der Zweiten Kammer nach der Vorlage an. Auch die Anträge zu einem Entwürfe eines Gesetzes über die Anstellung der Nadelarbeitslehre- rinnen, der Koch- und Haiishaltungslchrerinnen, sowie der Fachlehrerinnen an den Volksschulen wurden nach den Be schlüssen der Zweiten Kammer angenommen, während 8 0, der die Frage der Pensionslasten regelt, abweichend von dem Beschlüsse der Zweiten Kammer unverändert nach der Vor lage angenommen wurde. Oberbürgermeister Geheimer Rat Dr. Beutler er klärte hierbei, daß ein dringendes Bedürfnis, die Pensions lasten auf die Staatskasse zu übernehmen, nicht anerkannt werden könnte. Weiter wurde noch genehmigt Kapitel 95 des ordentlichen Etats, betreffend die Seminare, den Er- weiteruiigsbau in Borna, die Arealerwerbung und den Er- weiterungsdau in Grimma, sowie die allgemeinen Aus gaben für die Zwecke der Seminare. Oberbürgermeister Dr. Dietrich wünscht hierbei die Einrichtung von Parallelkursen für Nealschulabiturienten