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17^ -ff » !»i' L- SemstwoS in Mo-kau nun dem Zaren berichtet, daß der heutige Zustand nicht ein „Aufstand, sondern eine Revolution* sei! E» erscheint demnach sehr fraglich, ob Rußland seine Zinsen zahlen kann! Deutsches Geld aber soll nicht auch bei einem eventuellen Zusammenbruch noch verloren gehen; deshalb die Tasche zu. Es wird niemand bereuen, wenn er am 12. Januar bei der Jagd nach dem zweifelhaftem Glück nicht teilgenommen hat. — Keine k,nfesii«uelle Umschließung? Das „Berliner Tageblatt" schreibt: „Der Gedanke, ein Heim für jüdische Lungenkranke zu gründen, ist seitens einiger Mitglieder der Armenkommission der jüdischen Gemeinde von neuem in Anregung gebracht worden. Man will vorerst ein pro visorisches Heim für 20 bis 30 Betten schaffen und die Ausnahme auf männliche Patienten beschränken. Eine Uuterkommissiau ist mit den ersten Vorarbeiten betraut worden. Offerten von geeigneten Grundstücken in Berlin näherer oder weiterer Umgegend sind an den Vorsitzenden des Komitees. Herr» Hugo Heitmann, Oranienburger- straße 33, einznsenden." Diese Notiz hat den Zweck, das Unternehmen zu fördern: ein Wort der Mißbilligung findet sich im genannten Blatte nicht. Wir sprechen kein solches anS! Aber wir können nicht unterlassen, festzustellen, daß von jüdischer Seite zuerst der Gedanke ausgeht, die Anstalten für Lungenkranke konfessionell zu gestalten, die Berliner Inden werden hierfür ihre besonderen Grunde haben, denen wir nicht die Berechtigung absprechen. Für gute Luit muß natürlich bei Lungenkranken in erster Linie Sorge getragen werden und so werden die christlichen Lnngcnkranken auch nicht viel gegen diese Absonderung einznwenden haben. Aber nun sagen wir: Wenn ein solcher Aufruf von katholischer Seite ergehen würde, dann wollten wir den Lärm hören! Gerade das „Verl. Tage blatt" würde es sein, daß am meisten schreien würde. So aber ist es ruhig und unterstützt noch die Sache. Wir werden uns dieses notieren, falls man wieder einmal über die „katholische Abschließung" sich aufhalteu sollte! — Die Einrichtung von Arbcitskammern hat die Bürger- schuft in Hamburg abgelehnt, in Bremen ging es besser. Dort ist ein von sozialdemokratischer Seile eingebrachter Antrag, den Senat zn ersuchen, dem Bevollmächtigten Bremens im Aundesrat zu beauftragen, im Bundesrat für schleunige Einbringung eines Gesetzentwurfes über Errich- tung von Arbeiterkammern einzutreten, mit 41 gegen 31 Stimmen — also bei nur 75 anwesenden Mitgliedern, während die Bürgerschaft 150 zählt — angenommen worden. Der Landtag in Hessen hat sich vor Jahr und Tag in gleichem Sinne wie das Stadtparlamenl von Bremen aus gesprochen. Auch in Württemberg und Baden hat die Er richtung einer staatlich geordneten Interessenvertretung der Arbeiter früher wiederholt Zustimmung gefunden. Im NeichSamt des Innern ist inan mit der Aufstellung eines Entwurfes über die Materie beschäftigt; die bevorstehenden Etatsdebatten werden Gelegenheit geben, sich zu erkundigen, wann endlich einmal der Entwurf kommen wird; es ist höchste Zeit hierfür. — Freiwilliges Automobilkorps. Eine eigenartige Meldung geht durch die Presse; ein freiwilliges Automobil- korps soll unserer Armee eingegliedvet werden. Der Kaiser habe bereits die Uniform hierfür gebilligt und weiter be fohlen, daß Reserve-Offiziere, wenn sic die Waffenübung innerhalb des Korps ableisien, diese Uniform zu tragen haben. Die Uniform sei geschmackvoll und trotzdem praktisch für den Fslddienst. In der Farbe ähnlich jener, wie sie die Ehinatruppen hatten, mit gelben Stiefeln oder Gamaschen lind Schuhen; außer Dienst lange Beinkleider. Die Be waffnung besteht ans einem Hirschfänger und einer Pistole, wie sie jovt bei der Marine probeweise eingeführt sind. Die Organisationen und die Statuten des deutschen Frei- willigen-Rutomobilkorpö werden in kurzem veröffentlicht werden. Gegen diese Art der Verwendung der Schuell- fahrer im Heere muß man sehr erhebliche Bedenken haben. Die Heeresformationen werden vom Reichstage gebildet: dieser aber hat seine Zustimmung nicht erteilt. Darin sind wir mit der Maßnahme einverstanden, daß daS Automobil in den Dienst der Vaterlands-Verteidigung gestellt wird; aber das muß auf gesetzlichem Wege geschehen. — Der Abg. v. Gcrlach, zuletzt Chefredakteur der „Berliner Ztg.", hat bekanntlich der Sozialdemokratie gegen über bisher eine wohlwollende Stellung eingenommen. Das hält jedoch die „Leipziger Volksztg." nicht ab, ihm folgende Stilblüte zn widmen: Lumpazius (Äerlach entrüstet sich darüber, daß Eieiiosse Jaeckh, den er schon längst in eine Kaltwasserheilanstalt abgeschoben hatte, immer noch in der Redaktion der »Leipziger Voläzeitung" tätig ist. Wir wolle» dem Herrn verraten, daß Genosse Jaeckh in der Redaktion der »Leipziger Volkszeitung" selbst ein Kaltwasserkabinett eingerichtet hat. aus dem er solch Burschen, wie der von politischer Spionage lebende Deklassierte von Gerlach es ist. von .'»eit zu ;',eil einen Kaltwasseistrahl verabfolgt. Nützt'S nichts, so schadet'» nichts. Soweit bringt man cs. wenn man sich der Sozial- demokratie an den Hals wirst. — Das Altkatholische BolkSblatt in Rom veröffent lichte am 30. Dezember 1004 eine Bekanntnutchmig des „katholischen Bischofs" Theodor Weber, der sich beschwert, daß Herr Miraglia, zn dem die katholischen Bischöfe der Altkatholikeu in keiner Beziehung stehen, einen Herrn Houssap. der den letzteren gänzlich unbekannt ist, in der den Altkatholiken zu Thiengen in Baden durch die Groß- herzogliche Staatsregicrung zur Mitbenutzung überwiesenen Kirche Sonntag den 4. d. M., zum Bischof konsekriert habe. Das sei ohne sein Wissen geschehen, er würde sonst die Vornahme der Handlung selbstverständlich verboten haben. Im eigenen Namen und namens der mit ihm in Kirchengemeinschaft stehenden Bischöfe Hollands und der Schweiz mache er hierdurch bekannt, daß „wir nach wie vor weder Herrn Miraglia noch Herrn Houssah als (alt-) katho- lische Bischöfe anerkennen und jede kirchliche Gemeinschaft mit ihnen zurückweisen." Wenn nicht ein offizielles Organ deö deutschen Altkatholizismus diese Zeilen brächte, wäre man fast versucht, an einen schlechten Scherz zu denken. Nette Zustände, daß der vielberufene Italiener Miraglia. den man bei der Lektüre seiner Reklameschriften nicht mehr ernst nehmen kann, einen Unbekannten in einer von Alt katholiken mitbenutzten Kirche — also doch wohl mit Zu stimmung der betreffenden Kirchengemeinde — zum „Bischof zu kousekciereu" sich herausnehmen kann. — Die Tägl. Nuadschau bespricht daS Verbot aus protestantischen Kirchenkassen die Los von Rom-Bewegung zu unterstützen und jammert hierbei mit widerlicher Sal bung. daß die „Vormacht des Protestantismus Brüder ihres eigenen Geistes erbarmungslos von sich stößt und dem Verderben preisgibt". Ja. wenn die Los von Rom- Bewegung durch Nachlassen des Geldzuflusses aus den staatskirchlichen preußischen Kaffen jetzt dem „Verderben preisgegeben ist, dann werden die Gegner Preußens in Oesterreich darin eine Bestätigung ihres Argwohnes sehen, daß die ganze „Bewegung" preußische Mache sei. So etlvas sollte die Tägl. Rundschau also im nationalen In teresse gar nicht sagen, wenn sie es auch denkt. — Ministerpräsident Freiherr von Gautsch hat in den letzten Tagen die Konferenzen mit den Parteiführern fort gesetzt. darunter auch mit dem Obmanu des katholischen Zentrums Tr. Theodor Kathrein, die wegen der markanten Persönlichkeit dieses Politikers Wohl die wichtigste ist. Dr. Kathrein hat nach der Unterredung erklärt, daß er die Poli tik des Ministeriums Gautsch, die auf die parlamentarische Arbeitsfähigkeit und die deutsch-tschechische Annäherung ab ziele. rückhaltslos billige und nach Kräften unterstützen werde. — Tie ungarischen Neuwahlen. Das Bild der kom menden Wahlen beginnt — wie „Magyar Hirlap" schreibt — sich schon in den Konturen abzuheben. Die Oppositionellen Parteien stellen Kandidaten in noch nie verzeichneter An zahl auf und wenn selbst bloß drei Viertel ihrer Partei gänger diirchdringen, so werden sie weit stärker in den neuen Reichstag zurückkehren, als sie ihn verlassen haben. Jeden falls dürfte Ungarn vor einem auf beiden Seiten mit äußer ster Heftigkeit geführten Wahlkampf stehen . Fra«rkreirt». Die Untersuchung in der Affäre Shveton ist nun mehr dem Abschlüsse nahe. Gestern wurde Noilhan und Mchiard vor dem Untersuchungsrichter mit den beiden Dok toren Tarnay und Tholmer konfrontiert. Frau Syveton erzäblt, daß sie vor zwölf Jahren, als Kochs Tuberkulin Aufseben erregte, mit ihrem ersten Gatten in einer unter Kochs Oberleitung stehenden Berliner Anstalt mehrere Wo chen verweilte. Damit soll das Gerücht, daß sie die Pflege des zn ihren Gunsten versichert gewesenen ersten Gatten vernachlässigte, widerlegt werden. Untersuchungsrichter Boueard berief alle bisher in der Syvetonsache einzeln ver nommenen Personen zu einer gemeinsamen Aussprache in sein Bnrean. Solche intime Gerichtsverhandlungen ohne Angeklagten sind vlme Beispiel, aber durch die ganz eigen artige Sachlage gerechtfertigt. Boueard unternahm diesen allerletzten Versuch, nm die merkwürdigen Widersprüche in der Mehrzahl der bisher protokollierten Anssagen aufzu- klären und den Erperten Gelegenheit zur Vervollständigung ihrer Berichte zn geben. Der Portier des Hauses Syveton hat dein Untersuchungsrichter die Liebesbriefe zugesandt, welche ilnn seinerzeit von Frau M<ff:ard als jungem Mäd chen geschrieben wurden. Es sind im ganzen vier Briefe. Er versichert, daß man ibm unlängst 25 000 Franken für die Briefe angebvten habe. Nom. — Der Papst erschien Sonntag in der Peterskirche, nm Viannah. der jetzt selig gesprochen ist. seine Verehrung zn erweisen. Der feierlichen Handlung wohnten der Herzog und die Herzogin von Genna mit ihrem Sohn, dem Herzog von Udine, bei. Deutsch -Sndwcftafrika. — Nach Meldungen des Generals von Trotha hatre Major Meister am 2., 0. und 4. Januar hartnäckige Gefechte beim Vargeben van Stamprietfontein bis Groß-Nabas. Mit dieser Ortsbezcichnnng ist anscheinend Gei-Nabakarns ge meint. Groß-Nabas wurde nach 50 ständigem Kampfe ge nommen. Ter Feind war 1000 Mann stark, darunter nacb Anssage Gesangener Friedrich Maharero mit 250 Hereros. Genaue Nachrichten über die diesseitigen Verluste konnten noch nicht übermittelt werden, da die Heliograpbenlinie durch dringend notwendige Telegramme über Truppenbe wegungen und Nachschub von Verpflegung und Munition vollständig in Anspruch genommen ist. Ans Stadt m»d Land. Millciliuiqi-i! au« unserem Leserkreise mit RamenSterliqu»-; sür diese Rubrik sind »er Redaktion allezeit willkommen. Der Ranie des Einsender» bleibt Geheimnis der Redaktion, ilnonvme Zuschriften müssen uiiberiichichtiat bleiben.) Dresden, den 9. Januar 1905. —* Se. Majestät der König erteilte gestern vor mittag */.Z2Uhr einer Deputation des Vereins „Dresdner Presse", bestehend aus den Vorsitzenden, Herren Professor Herrmann Starcke, Georg Jrrgang und Dr. Otto Gandil, im König!. Residenzschlosse eine Audienz. — 'Sc.K.H. Prinz JohannGeorg. der,wie bereits ge meldet. demnächst eine größere Studienreise nach dem Orient antritt. steht bekanntlich gegenwärtig im Range eines Generalmajors, doch besitzt er setzt nach kein Brigade kommando. Wie wir aus zuverlässiger Quelle hören, wird der Prinz nach der Rückkehr von seiner Reise das Kommando der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45 übernehmen. Diese Bri gade besteht ans dem Grenadier Regiment Nr. 100 und dem Grenadier-Regiment Nr. 101. Generalmajor Freiherr von Wagner, der die Brigade kommandiert, soll zum Divi sionskommandeur ernannt werden. —* Kath. Hofkirche. Am 15. Januar (Namen Jesu-Fest) findet wegen der Erteilung deS apostolischen Segens das Pontifikalamt schon ^11 Uhr statt, die Pre digt nm 10 Uhr, statt um 10'/„ Uhr. die hl. Messe um 10 Uhr fällt aus. Der SchulgotteSdieust beginnt um ^0 Uhr, aber ohne Predigt. Die 11 Uhr-Messe am Marienaltar bleibt. Sonnabend vorher abends 8 Uhr Gelegenheit zur heil. Beichte. —* Das Königliche Ministerium des Innern hat den Kreis- und AmtShauptmannschnftcn im Königreich Sachsen einen vorläufigen Gesetzentwurf für eine Landes- pensionskaffe der sächsischen Gemeindebeamten zur Begut achtung zugehen lassen. DaS Ministerium ist hierbei von der Ansicht auSgegaugen, daß eine genaue Prüfung dieser Angelegenheit uns eine gründliche Begutachtung seitens der interessierten Gemeinden unerläßlich ist. Nach diesem Ge setzentwurf haben die drei sächsischen Großstädte Dresden, Leipzig und Chemnitz aus der LandeSpenstonSkasse auszu scheiden. Die Ausdehnung der Pensionsberechtigung auf die Hinterbliebenen der Beamten sei ganz entschieden zu befürworten, namentlich im Hinblick aus die in die'er Be ziehung noch zurückstehenden Verhältnisse in den Landge meinden. Die Aufbringung der Pensionsbeiträge durch die Gemeinden soll durch Umlage geschehen, die Festsetzung der selben soll nur im Verhältnis zu der Beamtenzaffl erfolgen, um die Bedenken der Ueberlastung der Gemeinden hinfällig zu machen. —* Das „Dresdner Journal" meldet: In der am 0. d. M. stattfindenden Beratung über die Schaffung einer Betriebsmittelgemeinschaft der deutschen Stuatsbahncn begeben sich morgen die Vertreter der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung nach Berlin. Weiter wird die sächsische Negierung bei der am 10. d. M. eben falls in Berlin beginnenden Beratung über eine Reform der deutschen Personen- und Gütertarife vertreten sein. Am 20. Januar finden dann gleichfalls unter Teilnahme der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung die Schluß beratungen über die Frage der Einschränkung des Fahrens von Umwegen im Eisenbahngüterverkehr statt. r —* Bezüglich der schadhaften Stelle auf de A u g u st u S b r ü ck e hat mau sich dahin entschieden, die Ausbesserung mit einer Holzkonstrukdion zu bewirken. Es werden starke Laug- und -Querbalken verlegt und ans diese kommt die ebenfalls hölzerne Gangbahn zu liegen. Auch das Geländer wird an jener Stelle aus Holz hergestelll werden. Zunächst sind infolgedessen noch einige andere Arbeiten zu erleoigsn, wie Tieferlegung der GaSrohr- leitung usw. Die Holzkonstruktion bleibt dann bis zum Neubau der Brücke liegen. Der volle Fuß- und Fähr verkehr dürfte mit Ende dieser Woche wieder ausgenommen werden. —* Die Ergebnisse der Zählung der leerstehende n Wohnungen in Dresden ergaben am Oktober 1004 im ganzen 0005 Wohnungen als leerstehend. Davon liegen 1577 in den seit 1003 eingemeindclen Vororten, 8028 in Alt-Dresden. Von dem gesamten Wohmmgs- bestand Alt-Dresdens standen hiernach 7,58 Prozent leer. Im Jahr 1903 wurden im ganzen 8706 leerstehende Wohnungen gezählt, davon 7421 in Alt-Dresden, d. i. 7,21 Prozent seines Wohmmgsbcslandes. Nimmt mau an, daß der WohnungSvorrat einer Stadt normal ist. wenn etwa 3 Prozent der sämtlichen Wohnungen unver- mietet sind, so übersteigt der derzeitige Wohvungsvorrat in Alt-Dresden den Normalvorrat um 4.58 Prozent oder um 4851 Wohnungen. 1275 leerstehende Wohnungen liegen in Neubauten. Da seit Oktober 1003 im ganzen 4280 Wohnungen neu erstellt wurden, sind mithin etwa 34 Prozent der neuen Wohnungen unvermietet geblieben. Was sodann die Größe der Wohnungen anlangt, so ist bemerkenswert die Zunahme der unvermieteten kleinen Wohnungen mit bis zu zwei heizbaren Zimmern. Ihre Zahl ist von 5407 auf 6033 angewachsen. Der Mietzins- Verlust beziffert sich ans 4 031 000 Mk. —* „Die b l n t schw i tz e n d e Jungfrau von S n s a." Als Pröbchen, wie gelogen und verleumdet wird, mag folgende Zeituugsmeldung dienen: Eine Person, Na mens Rosa Brol in Susa (Tirol) bekam angeblich jeden Freitag Blutschwitzeu, bis eines Tages der Pfarrer Ton Brudel, der fest an ein Wunder glaubte, die „ausnehmend schöne" Rosa in einem intimen Tete-ä-tete mit seinem Kaplan antras. Es kam nun zwischen den beiden Geist lichen zu einer regelrechten Rauferei, während der die vor Angst Blut schwitzende Jungfrau sich aus dem Staube machte . Der Fürstbischof von Trient versetzte den Kaplan nach Mvntague. Wenige Monate darauf fanden Gendar men ein neugeborenes Kind vor der Kirchentür zu Levico. Nach ärztlicher Untersuchung bekannte die fromme Rosa vor Gericht, daß sie „nicht nur dieses Kind, sondern vorher schon zwei andere Kinder infolge priesterlichen Einflusses geboren und weggclegt habe". (Vergl. Neichenbcrger Ztg., Arbeite:ztg. Wien). Ter Fürstbischof von Trient teilt der „E. A." folgendes mit: Unwahr ist 1), daß die Rosa Brol ein regelrechtes Blutschwitzen hatte und im Rufe der Heilig keit stand: 2) daß der Pfarrer Don Brndel (soll heißen Prudel) bis vor kurzem in Susa war, wie die Blätter be richteten: er war vor etwa 20 Jahren dort und ist stets ein musterhafter Priester gewesen; 3) Unwahr ist, daß er seinen Kaplan in intimen Tete-ä-tete mit der Brol antraf, daß cs infolgedessen zu einer Rauferei zwischen den beiden Geist- lichen kam und daß der Kaplan dann versetzt wurde; in Susa ist überlxmpt niemals ein Kaplan gewesen! Unwahr ist 4), daß jemals der Pfarrer an ein wunderbares Blut schwitzen bei der Brol geglaubt hat. 5) Wahr ist, daß vor der Kirchentür zn Levico einmal ein neugeborenes Kind ge- fiinden wurde, dessen Mutter, die Rosa Brol, den Pfarrer von Susa als Vater bezeichnete. Es wurde jedoch gerächt- lich festgestcllt, daß dies eine Verleumdung und der Vater ein Laie war. An der ganzen Geschichte ist also, soweit sie eine Verächtlichmachung des katholischen Klerus beziveckt, kein ivahres Wort. Leider ist eine gerichtliche Klage gegen die Verleumder ausgeschlossen, denn von den verleumdeten Priestern ist der eine gestorben, der andere trat überhaupt nie existiert. —* Unserer heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt der Kuranstalt Neuallschwil, Schweiz, über Reinigungs kuren für Magen- und Darmleidende bei. Freiberg. Das hiesige im Besitz der Stadtgemeinde befindliche Elektrizitätswerk mit Straßenbahn, welches bis -um 31. März 1912 an die Allgemeine ElektrizitätSgeselllchast in Berlin verpachtet war. wird aber vom 1. April 1905 in städtische Verwaltung übernommen. Man ist nach monatelangen Erwägungen technischer und finanzieller Art zu der Ansicht gelangt, daß bei künftiger veränderter Ein- richtung der Eigenbetrieb sich für die Stadt nutzbringender gestalten wird. Leipzig. Der allgemeine Beginn der Vorlesungeu «n der Universität findet am Montag, den 9. Januar, statt. — Die mündlichen Prüfungen sür die erste juristische ^